Montag, 22. Dezember 2014
pavé de sandre
Nun ja! Mein Haus hat den letzten Event unbeschadet überstanden. Einem kleinen Sturm sei Dank!
Abgesehen von diversen Kleinigkeiten, verlief alles andere… Fisch ist bekanntlich auch nicht mein Ding. Warum sollte es diesmal anders sein?
Blöde Frage! Weil ich wollte, dass es anders ist!
Aber!

Gehen wir zuerst in den Feinkostladen.
Ich will jetzt nicht sagen, dass meine pâte nicht ankam. Aber die Damen und Herren meinten, es war mal wieder etwas wenig auf dem Teller. Man konnte meinen, es wäre das entrée, eher wohl ein amuse-gueule.
Nun ja! Ich hatte doch vier von den Dingern. Zudem sieht es nicht gut aus, wenn der Teller überladen ist.

Der Gummiball, namens crème de vin rouge, hat zur allgemeinen Erheiterung beigetragen (nicht nur im Feinkostladen!).





Nun ja! Schön, dass wenigstens Ihr euch amüsiert habt.

Ich bekam crevettes et sandre mit vielen guten Ratschlägen. Von wegen nicht zu lange, nicht zu heiß….
Hätte man mir einen Koch eingepackt, er hätte die Ratschläge sicherlich umgesetzt!





Zuhause gönnte ich mir zuerst einen Cappuccino.





In Anbetracht der Tatsache, dass es Fisch und Garnelen gab, was Stress hoch drei bedeutete, gönnte ich mir noch einen zweiten Cappuccino.





Dann ging’s los. Und wie es losging….
Kirschen entkernen! Muss ich es noch extra erwähnen? Okay! Ich habe noch nie Kirschen entkernt.
Also, nicht auf die Art, bei der man die Kirschen hinterher zum Kochen oder backen verwenden kann.
Ich bevorzuge die Art, Kirschkerne ausspucken… ihr versteht?

Oui! Ich habe Monsieur Internet um Rat gefragt. Er hat mir Fotos diverser Gerätschaften geschickt, die das Entkernen angeblich erleichtern.
Nun ja! Dazu kann ich nichts sagen. Ich dachte doch wirklich, dass ich so etwas nicht mein eigen nenne.
Falsch gedacht! Wir nennen einen elektrischen Kirschentkerner unser eigen. Aber Mary darf mir ja nicht helfen! Hätte sie das vor dem Event erwähnt, hätte ich mich vorher mit diesem Gerät vertraut gemacht. Aber hinterher?

Hätte ich vielleicht irgendwann mal eine Bestandsaufnahme meiner Küchengeräte und Maschinen gemacht….
Okay! Ich weiß… ich hätte nicht mal gewusst, wofür man die meistens dieser Teile benutzt.
Das habe ich bereits mehrmals leidlich erfahren. Was nützt der beste Dampfgarer, wenn man nicht weiß, wie das Ding funktioniert!

Okay! Kirschen entkernen. Monsieur Internet hat mir einige geheime Tipps geschickt. Ich glaube, die waren so geheim, dass nicht mal die Tippgeber wussten, ob und wie sie funktionieren.
Einen Strohhalm in die Kirsche drücken und blasen, bis der Kern sich löst!





Unter Zuhilfenahme eines langen Nagels… mit einer Nadel… mit Hilfe zweckentfremdeter Spielzeugteile… und so einiges mehr.
Nun ja! Ich bin kein Koch, aber ich bin nicht dämlich!
Mangels Erfahrung im Kirschentkernen und mangels plausibler Ratschläge, wie man, ohne das richtige Werkzeug, Kirschen entkernt… Feinkostladen.
Was tut man nicht alles, wenn man eine seiner besten Kundinnen nicht verlieren will? Oui! Man entkernt schnell ein Pfund Kirschen und liefert sie frei Haus.

Was macht die Kundin? Sie gönnt sich einen weiteren Cappuccino.




Ihr merkt, mit welcher Begeisterung ich wieder bei der Sache war.
Alles war besser, als kochen….

Okay! Wenden wir uns den crevettes zu. Die waren noch angezogen. Ooooh! Weinen!
Correct! Ich habe noch nie ein Tier entkleidet. Keinem Tier das Fell über die Ohren gezogen, kein Federvieh gerupft, keinen Fisch geschuppt.
Und ich werde es auch nie tun! Auch wenn es nur kleine crevettes sind.
Feinkostladen! Tja, was soll ich sagen… selbst schuld, wenn die so schnell im Kirschentkernen sind. Muss der Bote noch mal fahren!

Crème de tomate! Lecker!... Wenn sie mein Lieblingsitaliener zubereitet.
Ihr fragt Euch jetzt sicherlich, warum crème de tomate?
Weil ich einmal kreativ sein wollte! Nicht nur drei gebratene Garnelen auf einen Teller legen wollte.
Bei Luigi gibt es Spaghetti (normalerweise mit Garnelen) und einer Tomatencreme… hmmm!
Ich musste dieses Rezept haben. Luigi starb tausend Tode. Nach viel Theatralik seinerseits, meinem Dickkopf andererseits und einer Kiste des Baron de Rothschild meinerseits, ließ er mich tausend Eide schwören, das Rezept nicht zu verraten und der Handel war perfekt.

Tja! Ein Rezept zu besitzen, heißt noch lange nicht, dass man auch eine crème zaubern kann.
Ich gab mein bestes. Allerdings kamen meine Tomaten aus dem Glas. Luigi kocht nur mit frischen Zutaten und stellt auch seine Pasta selbst her.
Soweit wollte (konnte) ich nicht gehen! Pasta selbst herstellen! HA! Ich doch nicht! Und schon gar nicht freiwillig!

Okay! Ich rührte alle Zutaten zusammen. Befolgte Luigis Anweisungen! Und… später mehr.





Klingeling! Bote Nummer eins brachte die Kirschen. Tja! Geht doch!

Da wir bereits gestört wurden, machten wir doch gleich eine





und nahmen einen Cappuccino zu uns.





Pause beendet! Wenden wir uns dem Rucola zu. Waschen!





Klingeling! Bote Nummer zwei brachte die nackten crevettes. Tja! Wenden wir uns nochmal dem Rucola zu… non…
Zuerst…





Cappuccino!





Ich will nicht mehr…!

Grrr! Okay! Weitermachen!

Rucola waschen, Basilikum schneiden, sandre zerteilen… ich will nicht mehr!

Cappuccino!








Ups! Die Klingel! Meine Gäste! Non! Ein Gast… Claudine!
Sie wollte mir beim Kochen zusehen. Sie kann es immer noch nicht fassen, dass ich KOCHE!
Zum Glück ist die crème bereits fertig. Sie kocht zwar nicht, aber das Rezept… tausend Eide!
Okay! Fettspritzer auf Gucci – nicht gut – Schürze! Sie sah bezaubernd aus, in ihrer Schürze. Das schwarz der Schürze, passte wunderbar zu ihrem goldenen Gucci Kleid.
Als sie sah, was auf meiner Schürze stand, fing sie an zu lachen und wollte sich nicht mehr beruhigen.
J’aime faire la cuisine! (Ich liebe kochen!)

Non! Non! Non !
Je déteste faire la cuisine! (Nein! Ich hasse kochen!)

Baron de Rothschild sorgte dafür, dass sie sich wieder beruhigte.
Doch kaum war sie still, läutete es erneut und Michel et Monique kamen.
Oui! Sie lachten ebenfalls. (Warum habe ich mir nicht vor dem Kauf angesehen, was auf diesen Schürzen steht?)
Michel wollte sogar ein Foto machen. Allerdings war ich dagegen.
Etwas mürrisch folgten sie mir in den Salon. Sie zogen Baron de Rothschild meiner Küche vor. Zum Glück!

Claudine blieb mir erhalten. Sie sah mir zu wie ich die crevettes auf Spieße steckte. Sah mir beim Spaghetti kochen zu. Rührte die crème um und meinte, dieses Aroma komme ihr so bekannt vor.
Ich stellte den Timer auf eine Minute und legte die Spieße in die Pfanne. Wenden und noch eine Minute.
Claudine aus der Küche schieben, noch schnell was unter die crème rühren.
Tomaten kurz in die Pfanne… fertig!
Alles auf Tellern anrichten… das obligatorische Foto machen… fertig!





Meine Gäste trauten ihren Augen nicht. Das sehe fast aus wie bei Luigi.
Grins!
Und es schmeckte fast wie bei Luigi!
Grins!
Dann wollten sie wissen, woher ich die crème hatte. Ob Luigi sie gekocht hätte. Frechheit! Im Schweiße meines Angesichts zubereitet!
Michel meinte schließlich, er glaube mir, denn es würde noch das gewisse etwas fehlen.
Tja! Der Zauber! Der Zauber, den man Liebe nennt….





Liebe zum Kochen!

Ich ging wieder in meine Küche und machte mich an die Zubereitung des sandre.
Nun ja! Fisch und ich! Das kann ja nicht gut gehen.
Anbraten und wenden! Okay! Nichts leichter, als das… oder auch nicht.
Los geht’s! Anbraten… ups… ankokeln und entsorgen. Neuer Versuch! Anbraten… überbräunen und weg damit.
Dritter Versuch! Temperatur runter… mehr Fett… mehr Fettspritzer… Sandre in die Pfanne… Eiweißflocken… neuer Versuch!
Ha! Wer sagt‘s denn! Zwei von drei Stücken gelungen… zumindest auf einer Seite.
Anrichten und servieren! Foto machen!





„Rest kommt sofort“ sagen! Zurück in die Küche….
Von wegen sofort! Nach drei weiteren Versuchen waren zwei Stücke servierbar. Weitere Versuche mussten ausfallen… mangels sandre!





Lacht nicht! Ich habe nie gesagt, dass man bei mir satt wird!

Meine Gäste labten sich an Baguette et beurre aillé.

Ich wendete mich den Kirschen zu. In Butter schwenken, mit Zucker überstreuen, leicht karamellisieren lassen.
Okay! Karamellisieren! Können wir nicht… wollen wir auch nicht können… versuchen es trotzdem… warum haben wir es nicht gelassen?
Neue Kirschen in die Pfanne. Schwenken! Ups! Neue Kirschen!
Nächster Versuch! Butter, Kirschen, Zucker, rühren!

Und dann… wir nahmen die Pfanne… trugen sie in den Garten… stellten sie auf einen, eigens dafür inmitten des Rasens aufgestellten, Holzklotz und gaben den Alkohol darüber.
Wir hätten den Alkohol gerne entzündet, aber der starke Wind blies uns immer wieder die Flamme des Feuerzeugs aus. Wir versuchten es mit einem Streichholz. Non! Nicht mit so einem kurzen Ding. Mit einem langen. Einem Kaminanzünder!
Der starke Wind frischte auf und wurde zu dem kleinen, angekündigten Stürmchen.





Zu allem Elend begann es zu regnen.





Wie soll man bei dem Wetter Kirschen flambieren? Aucune idée!
Wir trugen die Pfanne, samt Kirschen und Regenwasser, zurück in die Küche.
Grrr!
Neue Pfanne… Kirschen… Butter… Zucker (ups… etwas zu viel des guten)… eau-de vie (wohl auch zu viel)… rühren, bis es zu einer klebrigen Substanz wurde… fertig!
Der verdampfte Alkohol hatte mir das Hirn vernebelt.





Wie kann man solch ein Zeug trinken?
Okay! Wer will, der kann!

Ich drapierte Kirschen auf den Platten und setzte zwei Kugeln Vanilleeis dazu. Ups! Die Kirschen hatten die Platten erwärmt und das Eis begann zu schwimmen.





Meine Nerven! Ich hasse kochen!

Platte Nummer eins servieren, Foto machen, grrr!
Nächste Platte, neues Foto machen, wieder grrr!





Dritte Platte servieren, kein Foto, zu schrecklich.

Geschafft! Ups! Da hatten wir doch wirklich die Deko vergessen…. Was soll’s. Meine Gäste haben es nicht bemerkt….

Zwei Cappuccino und meine Laune hatte sich gebessert.





Kommen wir zu den Bewertungen!
Die crème schmeckte wunderbar. Fast so gut wie die von Luigi. Die crevettes waren schon etwas zu fest. Aber noch nicht gummiartig! Allerdings hatte ich sie nicht gewürzt.
Also! Man kann nicht alles haben! Eine crème, die fast so gut schmeckte wie die von Luigi und dann auch noch gewürzte Crevettes!

Der sandre war, nun… sagen wir mal so… eine crème, die fast so gut schmeckte wie die von Luigi und dann auch noch gewürzten sandre? Das ist doch wirklich ein bisschen viel verlangt.

Das Dessert! Nun ja! Könnten wir den Mantel des Schweigens darüber breiten? Non?
Ihr wollt aber auch immer alles ganz genau wissen.
Okay! Das Eis schmeckte lecker, kam ja auch aus dem Feinkostladen. Die nicht flambierten Kirschen, nun ja… sagen wir mal so, sie waren nicht mehr knackig, mehr so gar gekocht. Die Mischung aus eau-de-vie und Zucker war trallala für den Kopf.
Zuviel Nachschlag bescherte mir zwei Übernachtungsgäste.

So ging auch dieser Event zu Ende. Ich werde nie mehr den Versuch starten zu karamellisieren. Fisch steht sowieso schon auf meiner schwarzen Liste. Fügen wir noch flambieren hinzu.
Ich hasse kochen und ich will nicht mehr!





Jetzt sind es noch 13 Events. Und sehr viele Cappuccino.






Freitag, 19. Dezember 2014
Keine Hausmannskost
Der Sieger steht fest!

Die haute cuisine.





Crevettes sautées, pavé de sandre, cerises flambées au kirsch.

Gebratene Garnelen, Zanderfilet, flambierte Kirschen.





Flambée… flamber… sapeurs-pompiers…!





Ich habe noch nie flambiert. Mir graut davor.

Ich werde es nicht im Haus probieren.
Ich liebe mein Haus und würde es gerne so erhalten wie es ist.

Wir verlegen das Abfackeln in den Garten.

Vielleicht sollten wir die Feuerwehr informieren? Um eine Mannschaft bitten, die einsatzbereit neben den Kirschen steht?




Vielleicht einen Feuerschutzanzug tragen?





Wir verspüren nicht den Wunsch, die Weihnachtstage im Hospital zu verbringen





oder unseren Wohnsitz nach Père Lachaise zu verlegen.





Wir werden sehen.





Donnerstag, 18. Dezember 2014
Haute cuisine und Hausmannskost
Wieder Mittwoch!

Bevor ich meinen nächsten Gast bekannt gebe, möchte ich eine kleine Änderung ankündigen.

Nächste Woche werde ich Montag den Gast der nächsten Woche sowie den Auftrag bekanntgeben.
Der Event findet Samstag statt.

Tja! Weihnachten steht vor der Tür.



Wer möchte sich dieses Fest von einem kulinarischen Missgeschick verderben lassen? Niemand!
Deshalb wird erst samstags gekocht.

In der Silvesterwoche wird es ebenso sein.

Nun zu meinen nächsten Gästen.

Claudine
Unternehmerin, Workaholic, Mutter eines erwachsenen Sohnes, Stressabbau beim Rafting.




Kochen – non!
Essen – Kalorienbewusst!





Michel
Physiker





Bogenschütze





Liebhaber der haute cuisine. Ein Gourmet!
Mon Dieu! Noch einer!

Monique
Architektin, Single, Liebhaberin kräftig, deftiger Hausmannskost.





Mon Dieu! Haute cuisine und Hausmannskost! Zwei Welten treffen aufeinander.





Und dann auch noch Kalorienarm….





Jetzt erwarte ich voller Spannung meinen nächsten Auftrag.
Haute cuisine oder Hausmannskost? Von jedem etwas?
Oder bleibt jemand auf der Strecke?

Wir werden sehen.





Sonntag, 14. Dezember 2014
Pâte aux épinards
Eine kulinarische Reise ins schönste Land der Welt.
Tja!
Definieren wir kulinarisch. Hohen Ansprüchen genügend!
Ups! Streichen wir kulinarisch aus unserem Vokabular, diesen Blog betreffend.
Aber begeben wir uns zuerst wieder in den Feinkostladen.

Meine Art, Cannelloni zu füllen, war Thema Nummer eins. Noch niemals ist diesen Hobbyköchen die Füllung davongelaufen.
Irgendetwas muss ich wieder mal falsch gemacht haben. Aber was?





Ehrlich gesagt, interessiert es mich nicht, ob und wenn ja, was ich falsch gemacht habe. Ich werde nie wieder Cannelloni füllen. Warum sollte ich mir deshalb den Kopf zerbrechen?
Die Pasta verdure hat ihnen gut gefallen. Allerdings könnten sie nur das Foto kommentieren ….
Die Cassata war gewöhnungsbedürftig. Sähe doch die Cassata in der Auslage des Feinkostladens unwesentlich anders aus.
Als ob ich das nicht wüsste!

Zuhause gönnte ich mir zuerst einen Cappuccino.





Das werde ich künftig immer tun.
Erst mal entspannen und dann ran an den Stress.

Ich begann mit dem Dessert. Crème de vin rouge. Sie musste im Kühlschrank fest werden.
Ha! Fest werden! Hätte man das Glas zerschlagen, wäre ein unzerstörbarer Klumpen in blassviolett übriggeblieben.
So viel zu „fest werden“. Aber dazu später mehr.

Zuerst versuchte ich mich mal wieder am Eiertrennen. Kollektives Aufstöhnen…





oui… es ging voll daneben… Eierschalen und Rührei. Grrr!
Ich kann keine Rühreier mehr sehen!
Eigelb im Glas… rein in die Schüssel… Zucker hinzugeben… Rotwein… und über dem Wasserbad aufschlagen …!





Hört auf zu lachen! Ich finde das nicht lustig. Ich hasse es, achten zu schlagen ….
Da ist es doch naheliegend, das Rührgerät zu benutzen.
Was soll ich sagen… Rotwein hinterlässt hässliche Flecke auf der Tapete.
Okay! Das Rührgerät hat 9 Stufen. Vielleicht sollte man nicht immer mit Vollgas durch die Kochkunst düsen ….





Stufe eins war sanft und rührte das Gemisch liebevoll zu einer crème. Allerdings nicht in zwei Minuten. Zudem war nicht mehr allzu viel in der Schüssel, das eine crème werden konnte.
Aber ich hatte nur einen Gast. Ich darf keine crème essen. Ha!

Okay! Agar-Agar unterrühren, Crème ins Eiswasser stellen, damit sie abkühlt.
Dabei immer wieder rühren, damit sie keine Haut zieht.
Mais oui! Ich habe Monsieur Internet um Rat gefragt. Der gute Mann dachte sich wohl, jetzt ist sie total durchgeknallt und hat mir entsprechende Antworten geschickt.

Psychologie… Psyche… Spiegel der Seele…





fand ich nicht lustig!

Dann dachte ich mir, der gute Mann macht sich Sorgen um mich und stellte meine Frage neu: crème Haut ziehen ….

Was schickt er mir?
Cremes und die Falten des Alters!
Die Defizite alternder Haut!
Neue crèmes stoppen Hautverfall!
Die Top 10 der Faltenglätter!
Mir setzte Atmung und Herzschlag aus.





Er hat mich noch nie gesehen





und dann so was ….
Sollte ich mir etwa Gedanken machen und Ivo Pitanguy aufsuchen?





Okay! Dieser Schock brauchte einen Cappuccino, besser zwei.





Falten… phhh!

Okay! Wer will schon wissen, was „Haut ziehen“ heißt? Ich nicht!

Kneten wir den Teig für die Quiche. Zutaten in die Rührschüssel geben… Knethaken in die Küchenmaschine einsetzen… Deckel schließen… Startknopf drücken und warten… fertig!
Jetzt musste der Teig im Kühlschrank ruhen.
Teig müsste man sein. Ich brauchte auch eine Pause und gönnte mir einen weiteren Cappuccino.





Nach meiner Pause stand Sahne schlagen an. Ha! Sahne in die Küchenmaschine geben… Deckel auflegen… schlagen… Butter… neue Schüssel… neue Sahne… neue Butter. Grrr! (Wir fluchen nicht!)
Neuer Versuch! Neue Schüssel… neue Sahne… naja… so ein Ding zwischen sehr fester Sahne und Butter. Sah nicht gut aus.
Nächster Versuch! Neue Schüssel… neue Sahne… naja… nicht fest aber auch keine Butter.
Okay! Sahne (nicht fest) unter die crème heben. Tja! Sagen wir mal so… die crème war schon etwas fester und hatte so eine seltsame Schicht. Haut? Non! Es ist eine Rotweincrème, kein Elefant.





Schicht abschaben… nicht so feste Sahne unterheben… die weigerte sich und wollte sich partout nicht mit der crème verbinden. Grrr! Wir fluchen immer noch nicht!
Küchenmaschine… sie gab ihr bestes und die Mischung wurde cremig.
In ein Glas füllen und wieder in den Kühlschrank stellen.

Pause! Rotweincrème ermüdet! Cappuccino! Zwei!






Ich hasse Desserts!

Nun stand das Gemüseschneiden an. Poireaux säubern und in feine Ringe schneiden.
Ohoh! Das bedeutete wieder Tränen. Aber wir nennen eine tolle Küchenmaschine unser eigen. Sie besitzt ein Schnitzelwerk. Tolle Sache!
Ruckzuck landeten die feinsten Ringe in der Schüssel.





Wer sagt‘s denn!

Blanchieren! Tja! Wir können es nicht und werden es in den noch anstehenden Events auch nicht mehr erlernen. Aber haben wir jemals den Wunsch geäußert, das Blanchieren zu erlernen? Non! Définitif non!





Also, wen interessiert es, ob der Lauch in der Quiche blanchiert wurde oder ob die Vitamine eliminiert wurden?
Man sieht es nicht, man schmeckt es nicht, ist doch egal!

Wir lassen den Lauch abkühlen und wenden uns dem Teig zu.
Oui! Ich weiß – ausrollen! Nun ja! Sagen wir mal so… Das Nudelholz und ich werden nie Freunde werden.





Ich formte kleine Bällchen, drückte sie platt und legte sie in die Formen.
Ups! Jetzt hatte ich das Einfetten vergessen. Zu spät!
Aber die Förmchen sind Teflon beschichtet. Hoffen wir das Beste!

Okay! Den Teig blind backen! Oh! Mit Erbsen beschweren! Ohoh!
Hatten wir nicht beschlossen – keine Experimente mehr?





Oui! Hatten wir!
Also! Eier und Käse unter den Lauch mischen und auf die Miniquiche verteilen. Und dann ab in den Kühlschrank.

Pâte! Blätterteig aus der Tüte nehmen und ausrollen. Non! Nicht mit dem Nudelholz. Sagen wir besser: entrollen.
Der Teig ist backfertig! Für Küchenfeen





wie ich eine bin.





Lacht Ihr schon wieder? Das war sarkastisch gemeint.

Okay! Der Teig lag jetzt ausgebreitet auf der Arbeitsplatte. Er sollte sich kurz entspannen.
Das war sozusagen mein Stichwort. Entspannen! Cappuccino! Non Zwei!





Also jetzt seid mal ehrlich. Bis jetzt habe ich mich doch gut geschlagen. Kollektives Aufstöhnen!




Non! Ich meine den heutigen Event. Nicht die letzten Monate.
Bon! Über die gesprenkelte Tapete reden wir nicht mehr. Wenn der letzte Event vorüber ist, wird sich meine Küche einer Generalüberholung unterziehen.





Mary kann diesen letzten Event kaum noch erwarten. Danach gehört die Küche wieder ihr. Ich werde sie ihr gönnen. Aus tiefstem Herzen.
Aber jetzt wartet die Füllung der pâte. Épinards!
Wieder mal blanchieren. Grrr! Okay! Kochendes Wasser… Spinat rein… eins… zwei… drei… rausholen… ins Eiswasser geben… rausholen… in einem Sieb abtropfen lassen… fertig!
Okay! Etwas geschockt sieht er schon aus, aber ansonsten… er kommt doch in die pâte, da sieht man ihn doch nicht…. Vielleicht sollte ich künftig schneller zählen….

Ups! Die Klingel!





Schon wieder so spät?
Angelo, der venezolanische Adonis! Dreißig Minuten zu früh!
Er hat eine Schürze dabei und will mir beim Kochen zusehen. Grrr!
Und Cappuccino will er auch. Okay! Überredet!





Wir trinken Cappuccino und er fragt, wie ich die pâte fülle.
Ich bin sprachlos! Ein Adonis outet sich als Hobbykoch! Redet über pâte, Quiche und Pasta. Über Koch- und Bratzeiten, Butter und Schmalz. Wie man was am besten macht und wie man es nicht machen sollte.
Der hat doch tatsächlich was gegen mein Wellnessbad.





An dieser Stelle erachtete ich die Unterhaltung als beendet und wendete mich meiner Füllung zu.
Gestückelte Tomaten aus dem Glas. Warum soll ich mir Arbeit machen mit häuten und kleinschneiden? Ab sofort nur noch einfach!
In ein Sieb geben und den Saft abgießen. Ein Tipp von maître Gayet. Sonst hätte ich zu viel Flüssigkeit und die pâte würde nicht aufgehen.
Warum? Aucune idée!

Die Tomaten sollten kurz aufkochen und dann abkühlen.
Okay! Épinards raus aus dem Eiswasser und Tomaten rein. Nun ja! Das Eiswasser war inzwischen kein Eiswasser mehr. Neue Eiswürfel!

Angelo war sprachlos über meine unkonventionelle Art der Problemlösungen.
Tomaten aus dem Glas? Käme für ihn nie in Frage! Eiswürfel in Wasser schütten, während eine Schüssel drin steht – unmöglich!
Wieso unmöglich? Geht doch!

Okay! Creme fraîche unter den épinards „heben“… Käse unterheben… fertig! Wenn jetzt was schief gegangen ist, lag es wohl daran, dass ich gerührt und nicht gehoben habe.
Ich mischte Tomaten und Käse, mein Bauch sprach: da fehlt noch was! Ups! Gewürze!
Nun ja! Ich würde jetzt gerne schreiben: Schnell noch Gewürze untergerührt… ABER!
Schon mal Gewürze unter eine Gemüse-Käsemischung gerührt? Non? Non! Ihr nicht! Ihr macht das vor der Zugabe von Käse.

Angelo enthielt sich eines Kommentars. Aber sein Gesicht sprach Bände!
Tja! Wer mir beim Kochen zusehen will, muss mit allem rechnen!

Okay! Die Quiche durfte in den Ofen. Genug geruht!

Ich teilte den Blätterteig in vier Stücke und häufte épinards auf jedes Teil. Einmal umschlagen und Tomaten aufhäufen. Nun ja! Umschlagen… leichter gesagt, als getan. Der Blätterteig war weich und gab nach. Zog sich und grrr! Wir fluchen immer noch nicht!
Okay! Mit etwas Gewalt fügte er sich schließlich in sein Schicksal.
Tomaten aufhäufen und umschlagen. Grrr!
Vielleicht sollten wir unsere Erziehung vergessen… nur für einen klitzekleinen Augenblick… nur um einmal zu fluchen… non! Wir würden nicht wieder aufhören wollen!





Okay! Mit dem Mut der Verzweiflung stürzen wir uns auf die Rollen und bändigen Tomaten und épinards, die sich für die angetane Gewalt rächen wollen und nun fast unaufhaltsam aus den offen Enden der Rollen quellen. Zwei Hände und acht offene Enden…!
Oui! Jetzt waren wir nahe daran zu fluchen!





Nicht nur, dass uns die Blätterteigrollen zur Verzweiflung brachten – non! Auch die Bemerkungen aus dem Munde eines venezolanischen Adonis, trieben uns zur Weißglut.
Als dann auch noch der Timer meinte, die Quiche wäre ausgebacken, retteten nur die flinken Hände des Adonis die Röllchen davor, als Wandbild zu enden.





Angelo übernahm das Zepter, holte die Quiche aus dem Ofen, bestreute die Blätterteigröllchen mit Käse und schob sie in den Ofen.
Dann brühte er mir einen Cappuccino auf.





Merci! Das Desaster wäre schrecklich geworden.

Nun ja! Das obligatorische Foto und es konnte losgehen.





Und es ging los! Sagen wir mal so… mein Bauch hatte vergessen, dass auch die Quiche eine gewisse Menge an Gewürzen vertragen konnte. Zudem war der Boden aufgeweicht, was an dem fehlenden blind backen lag.
Okay! Decken wir den Mantel des Vergessens über die Quiche aux poireaux.

Der Nachschub meldete sich bereits an. Der Timer piepte und die pâte war fertig.





Überstreuen mit Thymian, (Ich hasse es, wenn der Teller aussieht, als wäre er schmutzig. Aber es stand im Rezept….) Foto machen, fertig!





Angelo beäugte die pâte mit kritischen Blicken. Er war erstaunt über die krosse Hülle. Der Blätterteig sei schön aufgegangen und die Füllung wäre gut verteilt.





Die Mischung von épinards und Tomaten ergäbe einen delikaten Geschmack.





Es sei gut gewürzt und er wäre sehr erstaunt.
Okay! Ich war es auch. Ich habe schon schlimmeres gesehen….

Wie auch immer, Baron de Rothschild würde ihm dabei helfen, die Bissen hinunter zu spülen.

Ich zog mich in die Küche zurück und machte mich an die Deko des Desserts. Schokolade raspeln und mit Johannisbeeren auf der crème verteilen. Fertig!





Sieht doch gut aus.

Aber! Nicht alles, das gut aussieht, schmeckt auch so….
Und manchmal kann man über den Geschmack nichts aussagen ….
Angelo hatte Mühe, den Löffel in die crème zu tauchen. Es war mehr so ein Hüpfen des Löffels …. Wie beim Trampolinspringen, runter… hoch… fast ohne Zutun.
Ich glaube, er hätte sich für einen Presslufthammer dankbar gezeigt.





Nun ja! Aber sie sah gut aus!
Das mit dem Agar-Agar üben wir besser noch ein bisschen….

Das Walnusseis aus dem Feinkostladen mundete dafür umso mehr…. Dem Tiefkühler sei Dank!

Angelo war sehr angetan von diesem Abend. Er hatte mir beim Kochen zugesehen, hatte gesehen wie man es nicht machen sollte und war erleichtert, als ihm das Walnusseis serviert wurde.
Bei Abschied konnte er es sich nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, dass nicht nur Mary froh wäre, wenn endlich der 52. Event vorüber sei.
Man sähe Einladungen meinerseits dann sicherlich viel gelassener entgegen.

Tja! Er hat ausgesprochen, was viele vor ihm sicherlich auch schon gedacht hatten.

Nun ist auch dieser Abend vorbei. Es stehen noch 14 Events an. Und 14 Gäste, die ihnen sicher alles andere als gelassen entgegen sehen.










Donnerstag, 11. Dezember 2014
cuisine végétarienne
Die nächste Aufgabe führt uns kulinarisch wieder ins schönste Land der Welt.





Quiche aux poireaux, pâte aux épinards, crème de vin rouge.

Quiche mit Lauch, Spinat-pâte, Rotweincreme.
Ich gehe davon aus, ihr wisst, was Quiche und pâte sind.

Ich habe schon mal Monsieur Internet um Rat gefragt.
Und je suis heureuse!





Quiche – Sahne!
Blätterteig – enthält viele Butter!
Crème – Sahne!





Auch dieser Kelch ging an mir vorüber! Ich muss meine Kreationen nicht essen! Ich darf sie nicht essen!
Merci!

Noch mal Glück gehabt!





Aber es gibt auch schon wieder ein kleines Problem! Für die crème müssen Eier getrennt werden. Ich habe immer noch keinen Eiertrenner.
In dieser Stadt ist so ein Ding nicht auffindbar. Wie machen das all die Hausfrauen?





Okay! Da nun geklärt ist, dass ich kochen kann, während mein Gast diniert, gehe ich den morgigen Tag viel gelassener an.





Ich werde wie immer mein Bestes geben. Wir werden sehen, was dabei herauskommt.






Donnerstag, 11. Dezember 2014
Ein Adonis aus Venezuela
Wieder eine Woche vergangen….

Zum 38. Mal gebe ich meinen nächsten Gast bekannt.
Die Liste der ausstehenden Gäste wird kürzer.

Okay! Gast Nummer 38 ist männlich, Venezolaner, Hotelier, ledig und… oui… ein Adonis!

Angelo

Surfer





Fallschirmspringer





Liebling der Frauen




Er ist Vegetarier! Oooohhhhh!
Es ist soweit! Ich muss ein drei-Gänge-Menu essen, das ich selbst zubereitet habe. Oooohhhhh! Weinen!

Okay! Ich gehe davon aus, dass auch diesmal wieder ein Menu ansteht.






Warten wir’s ab.

Ich frage mich allerdings





wie ich es schaffen soll, die Gänge zwei und drei zuzubereiten, während ich mit dem Verzehr vom entrée beschäftigt bin.

Das wird ein langer Abend….





Sonntag, 7. Dezember 2014
Cannelloni
Wieder mal einen Event abgehakt. Die Irren und Wirren der Kochkünste





pardon, meiner nicht vorhandenen Kochkünste, haben mich mal wieder an den Rand des Wahnsinns getrieben.

Aber begeben wir uns zuerst in den Feinkostladen. Dort kann man immer noch nicht fassen, dass man das Würzen vergessen kann.
Ihr wisst ja selbst, dass mir das immer wieder mal passiert. Aber besser ungewürzt, als verpfeffert.

Die Damen und Herren diskutierten munter drauflos. Ob es nun an der mangelnden Erfahrung liegen könnte oder am fehlenden Bauchgefühl?
Bei ihnen käme alles spontan. Spontan! Spontanität beim Kochen! Dass ich nicht lache! Ich kann bei vielem spontan sein, aber niemals beim kochen.
Oh! Pardon! Es gibt da doch etwas. Darin bin ich sogar sehr spontan… wenn es um den Härtetest und die Flugeigenschaft von Töpfen und Pfannen geht… sehr spontan!





Okay! Wieder mal abgeschweift. Die Damen und Herren würzen nach Gefühl, aber nicht nach Bauchgefühl. Das wäre ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann, das einfach so da ist.
Und da ist es wieder, dieses böse Wort: EINFACH!
Ich habe keine einfachen Gefühle. Schon gar nicht was das Kochen betrifft!

Die Polpetta fanden sie putzig, die Paprikastreifen ebenfalls (sie wunderten sich sehr, dass sie so zierlich waren) und die torta hätte merveilleuse ausgesehen.
So langsam würde es besser werden….
Muss ich das noch kommentieren? Non? Okay!
Maître Gayet schenkte mir noch eine Tüte café. Ich, als gute Kundin und bei meinem Verbrauch an Cappuccino….





Okay! Zuhause gönnte ich mir auch zuallererst einen Cappuccino.





Nervennahrung! Man weiß nie, was noch kommt. Und es kam….

Pasta Verdure! Gemüse schneiden… alles in mundgerechte Stücke zerteilen. Brokkoli und Karotten blanchieren!
Okay! Sie waren noch bissfest… müssen sie später nur kurz in die Pfanne… nichts mit anbraten!
Schafskäse in Würfel teilen und zur Seite stellen.
Wer sagt’s denn… hat doch alles prima… okay… das braten kommt ja erst….





Bruschetta! Ohoh! Tomaten häuten und kleinschneiden. Non! Nie wieder! Ich werde Cocktailtomaten nehmen. Die sind klein und zart. Müssen nicht gehäutet werden…. In kleine Würfel schneiden… Innenleben rausnehmen… fertig. Schafskäse in Würfel teilen.
Zur Seite stellen.

Cassata! Oh mon Dieu! Schon wieder biscuit!
Okay! Gehen wir’s an. Eier aufschlagen! Ich werde besser… nur noch acht Eier für benötigte drei! Die anderen fünf wollten sich partout nicht von ihren Schalen trennen. Mischten sich mit den Schalensplittern zu einem Mischmasch… sah eklig aus… wollte keine Eierschalenstückchen heraus fischen.
Okay! Zucker hinzugeben und rühren. Die Küchenmaschine machte wieder eine cremige, zarte Masse aus den Zutaten.
Mehl einstreuen… Staubsauger holen… Mehl aufsaugen…





Boden wischen… Backform einfetten… Teig einfüllen… auf dem nassen Boden ausrutschen… wir fluchen nicht… nochmal wischen…





Eier aufschlagen… Teig herstellen… Teig in die Backform füllen… über den Boden gleiten… Form in den Ofen stellen… geschafft!

Unsere Nerven verlangten nach einem Cappuccino. Wir gönnten ihnen auch einen





und ließen noch zwei weitere folgen. Unsere Nerven waren arg strapaziert…!





Weiter ging‘s! Kandierte Früchte schneiden. Die Dinger waren so klebrig und schmiegten sich eng an die Handschuhe. Hatte man die Dinger von einem Handschuh gelöst, klebten sie am anderen.
Wir fluchen nicht! Wechseln einfach die Handschuhe und schneiden weiter.
Gefühlte Stunden später, haben wir es endlich geschafft. Dass die Würfelchen nicht mehr als Würfelchen einzustufen waren, muss ich nicht extra erwähnen.
Zum halbieren der roten nahm ich eine Gabel zu Hilfe. Funktionierte ganz gut. Beim Streifenschneiden der grünen war sie nicht so hilfreich und ich habe mich mal wieder geschnitten.
Ups! Jetzt fehlten grüne kandierte Früchte… Der Schnitt war tief….





Dann stand die crème auf dem Programm. Nachdem ich schon genug gewischt hatte, war ich sehr darauf bedacht, den Deckel der Küchenmaschine zu schließen.
Den Rest machte sie dann allein. Tolles Teil…
… mein Backofen ist auch ein tolles Teil. Allerdings programmiert er sich nicht von selbst. Auch der Timer nicht….





So kam es, dass ich mal wieder mehr auf meine Nase vertraute, als auf sonst was.





Vielleicht haben die Damen und Herren aus dem Feinkostladen das auch im Gefühl. Zwanzig Minuten backen und der biscuit ist fertig.
Ich habe bekanntlich keine Gefühle fürs Kochen und auch nicht fürs Backen.
Mischen wir Teig Nummer drei. Wir haben auch sonst nichts zu tun….

Nachdem der biscuit endlich im Ofen war, gönnte ich mir noch einen Cappuccino.





Etwas Gutes braucht der Mensch….
Damit es mir nicht zu gut ging, rührte ich immer wieder die crème. Die begann sich inzwischen zu verdicken, steif zu werden.
Das konnte die doch nicht einfach so machen. Die musste doch noch in den gâteau.
Der gâteau war inzwischen gar und durfte aus dem Ofen.
Non! Kein Unfall! Alles gut gegangen!





Okay! Cannelloni! Hackfleisch! Igitt!
Zwiebeln pellen… klein würfeln… weinen… weiter würfeln… weinen… nicht mehr so klein würfeln… fertig.
Öl in die Pfanne und Zwiebeln anbraten. Tja! Da war sie wieder, diese kollektive Flucht der Zwiebelwürfel, die Flucht aus der Pfanne. Damit es nicht so eintönig war, gesellten sich Fettspritzer hinzu und ich wischte erneut. Grrr!
Wir fluchen immer noch nicht!
Wellness! Egal wie die Zwiebelwürfel aussehen würden, man sieht sie doch in den Cannelloni nicht. Ha!
Das Hackfleisch hinzufügen, damit sich die Zwiebelwürfelchen nicht so einsam fühlten und… mon Dieu… wenn die Mischung trocken wird, das Tomatenmark hinzufügen und kurz mitbraten…!





Trocken wird? Tomatenmark braten? Also! Das geht definitiv zu weit!
Ich habe den Brandgeruch schon in der Nase und es gibt noch nicht mal eine trockene Mischung! Non!

Oui! Wellness zu dritt ist doch etwas Herrliches! Stinkt nicht, spritzt nicht… sieht nur nicht so gut aus… aber man sieht es doch nicht… ist doch in den Cannelloni drin! Nachdem die gestückelten Tomaten drin waren, sah es schon besser aus.

Okay! Während die Mischung etwas abkühlte, verlangten meine Nerven nach Koffein. Etwas Ruhe würde mir gut tun und ich genehmigte mir noch einen Cappuccino.





Oui! Ich weiß… mein Konsum steigt mir jedem Event. Ich sollte etwas dagegen tun. Wie wär’s mit aufhören?
Non! Doch nicht mit Cappuccino… mit dem kochen!
Non Chloé… zu früh gefreut… wir ziehen das jetzt durch… meine Nerven und ich… und der Cappuccino….

Tja! Meine Nerven! Ich hatte mal wieder nicht zu Ende gelesen… da stand, das Hackfleisch sollte dreißig Minuten köcheln. Ups!
Zurück auf den Herd.
Und!!! Während das Hackfleisch köchelte, solle man die Tomatensauce zubereiten. Mon Dieu! Schon wieder Zwiebeln!
Zwiebeln und Knoblauch anschwitzen! Bei mir schwitzen Zwiebeln nicht! Entweder sie springen aus der Pfanne oder sie wellnessen.
Okay! Wellness! Tomatenmark und Zucker zugeben und (Wir fluchen nicht!) karamellisieren! Grrr!
Wir haben beschlossen, wir lassen alles außer Acht, was zu eventuellen Kokeleien führen kann. Deshalb gaben wir die gestückelten Tomaten hinzu und taten, als gäbe es den Passus karamellisieren nicht. Würzen!
HA! Manchmal haben auch wir lichte Momente!
Wir ließen die Tomatensauce ebenfalls köcheln und wendeten uns der sauce béchamel zu.





Lacht nicht! Ich sagte zuwenden… nicht selbst machen! So etwas kann man doch im Glas kaufen. Wozu gibt es denn den Feinkostladen?
Nichts rühren, nichts eindicken, keine achten schlagen… Feinkostladen!

Ricotta und Parmesan unter das Hackfleisch mischen (sah nicht gut aus) und die Cannelloni füllen.





Hatte sich Monsieur Internet etwa schon schlafen gelegt? Egal! Ich brauchte seine Hilfe!





Da will man sich eben mal kurz mit Monsieur Internet unterhalten und dann klingt die Glocke.





Warum sind meine Gäste immer sooo pünktlich? Diesmal sogar überpünktlich! Eine Viertelstunde zu früh!
Also das wird immer toller! Gäste, die in der Küche zusehen wollen, Gäste, die viel zu früh kommen.
Schon mal was von quart d'heure académique gehört? Die schließt man an. Die kommt man nicht zu früh! Die nennt man auch die Viertelstunde der Gnade!
Kennt ihr die Werbung einer großen deutschen Fluggesellschaft? Non? Oui?
Okay! Lassen wir jetzt mal die Feinheiten beiseite. Der Franzose sagt: Immer diese Deutschen… so genau… so pünktlich….
Jetzt fangen die Franzosen auch noch damit an. Mehr noch… sie kommen zu früh! Man kommt nie pünktlich zum dîner! Und man kommt erst recht nicht zu früh!
Vielleicht sollte ich das künftig dazusagen: quart d'heure académique!

Okay! Ich führte meine Gäste in den Salon. Helen protestierte und wollte lieber in die Küche. Das wird immer verrückter.




Gäste gehören in den Salon, nicht in die Küche. Keine weiteren Ausnahmen!

Ich machte die beiden mit Baron de Rothschild bekannt und flüchtete in meine Küche.
Wenn ich mich jetzt beeilte, würde ich meinen Gästen fast pünktlich ihr amuse-gueule servieren.
Die Scheiben (Baguette) in Olivenöl anbraten. Oh mon Dieu! Schon wieder Fettspritzer.
Aber holà! Die Baguette-Scheiben saugten das Öl auf und brutzelten so vor sich hin. Goldgelb!
Sie sahen so schön aus. Und ich habe vergessen ein Foto davon zu machen!
Tomaten in die Pfanne, kurz dünsten (Okay, ich habe die überdünsteten Stücke herausgefischt. Das braun sah nicht so gut aus…) Käse dazu, rühren, auf die baguette geben. Basilikum als Deko! Fertig!!!
Foto machen… Gäste zu Tisch bitten… 18:03 Uhr! Rekord!





Zurück in der Küche! Wasser aufstellen… Nudeln kochen… Gemüse in die Pfanne… rühren… Käse hinzugeben… Pasta abgießen… mit Gemüse mischen… Foto machen… servieren.





Tja! Auf dem Tisch standen noch die Teller des amuse-gueule. Ups!
Wenn ich mir die Wette jetzt mal kurz ins Gedächtnis rufe, kann ich mich nicht erinnern, dass „Gäste persönlich bedienen“ ein Bestandteil davon ist.
Mary sieht in ihrer Uniform wirklich gut aus…. Ich werde mir die Sache durch den Kopf gehen lassen….

Das amuse-gueule war, sagen wir mal so… ich hatte wieder einen dunklen Moment… dieser Moment, wenn eigentlich würzen angesagt wäre…. Aber es gibt Pfeffer und Salz. Warum haben sie nicht selbst gewürzt?
Ups! Aber sie hätten doch fragen können….
Ich brauche meine Mary!

Zurück in die Küche.
Cannelloni füllen. Monsieur Internet wartete immer noch…. Schön, dass er mich nicht im Stich gelassen hat. Auch wenn ich ihm immer wieder auf die Nerven gehe… er steht treu zu mir… je suis ravi!

Okay! Mit Hilfe eines Teelöffels Hackfleisch in die Cannelloni füllen. Immer wieder fest drücken.
Grrr! Oben eingefüllt… unten rausgefallen. Kochlöffel genommen, Cannelloni drauf gestellt, gefüllt, fest gedrückt. Grrr!

Trallala! Gefühlte Stunden später… sauce béchamel erwärmen





Parmesan unterrühren… in die Auflaufform geben… Cannelloni daraufsetzen…





Tomatensauce darüber geben…





mit Parmesan bestreuen…





fertig… ab in den Ofen.
TIMER einstellen! Die Zeit läuft….

Gâteau aus der Form lösen… stellt sich bockig an…. Ups! Form gefettet? Non! Aber beim ersten Versuch!
Man kann doch mal was vergessen… ich hatte Stress… seid doch nicht immer sooo kleinlich….
Okay! Rand mit einem Messer lösen… sah nicht gut aus… Rand der Backform abnehmen. Sah auch nicht gut aus! (gâteau und Backform) Gâteau wenden… Boden abnehmen… sah auch nicht gut aus… aber wenn man das, was am Boden klebt vorsichtig ablöst und wieder einsetzt… geht doch!
Törtchen ausstechen… halbieren… cremen… zusammensetzen… eincremen… dekorieren… Kühlschrank… fertig!

Jetzt hätte ich dringend einen weiteren Cappuccino benötigt, aber der Timer…!





Okay! Cannelloni aus dem Ofen nehmen und sicher abstellen. Ein neues Problem taucht auf….
Wie kriegt man die Dinger wieder aus der Form? Erst mal ein Foto machen… wer weiß, wie’s später aussieht….





So!





Fragt nicht wie ich die Dinger aus der Pfanne geholt habe.

Das obligatorische Foto machen und servieren. Meine Gäste waren inzwischen zu einer weiteren Runde mit dem Baron bereit. Verständlich! Was sollten sie auch sonst tun?
Non! Du kleines Lästermaul… das tut man nicht! Immer diese dummen Gedanken eines gewissen Monsieurs!

Tja! Auf dem Tisch standen nun auch noch die Teller der Pasta verdure. Zweimal Ups!
Mary!!!!!!!

Okay! Cannelloni serviert, leere Teller abgeräumt.





Bewertung! Lecker! Ich hatte das Hackfleisch so gut gewürzt, da fiel es gar nicht auf, dass ich bei der Tomatensauce wieder dunkle Momente hatte und sozusagen das Würzen vergaß….

Cassata!





Helen war begeistert, Charles war sie zu süß. Zudem mag er keine kandierten Früchte. Ja was denn jetzt! Süß oder nicht süß? Egal!
Man kann nicht jedem nach dem Mund kochen.
Aber ich mag auch keine kandierten Früchte. Also tendiere ich eher zu Charles.
Probieren? Cassata? Non! Bis ich alles aussortiert hätte, was ich nicht esse, bliebe nichts mehr zum Essen übrig.





So ging auch dieser Event mit Höhen und Tiefen über die Bühne.
Ich bin nicht mehr gar so unbedarft, aber von einem Koch noch meilenweit entfernt.
Was soll’s!

Ich frage mich allerdings, warum man sich die Mühe macht und Pasta füllt. Warum kann man das Hackfleisch nicht auf der Pasta verteilen und die Tomatensauce darüber verteilen.
So nach Art Lasagne….





Das würde sehr viel Zeit sparen und die Nerven schonen…. Ich meine ja nur…!





Aber ich bin kein Koch. Trotzdem sei die Frage erlaubt: warum umständlich, wenn’s auch einfach geht?





Dieser Event ist Vergangenheit. So wie die vorangegangenen 37 andern auch.
Jetzt sind es noch 15 Events. Auch die werden keinen Bocuse aus mir machen. Aber wer will schon Bocuse werden.





Ich nicht!





Freitag, 5. Dezember 2014
amuse-gueule
Das neue Menu!

Wir haben mal wieder eine Neuerung!
Amuse-gueule!

Bruschetta, pasta verdure, cannelloni, torta cassata!
Ich denke, das muss ich nicht übersetzen.





Wir begeben uns mal wieder nach Italien. Kulinarisch!





Okay! Ihr lacht schon wieder. Kulinarisch! Ich weiß… ich bin der Koch.





Okay! Ich bin diejenige, die das Essen zubereitet. Zufrieden?

Ob der Freitagabend auch ein kulinarischer Abend wird?





Warten wir’s ab.

Ich werde mich jetzt mit Monsieur Internet unterhalten. Mal sehen, was er alles im Angebot hat.





Spätestens Sonntag erfahrt Ihr meine Definition von kulinarisch.

À dimanche !





Donnerstag, 4. Dezember 2014
Liebhaber der Hausmannskost
Mittwoch, Gäste!

Nachdem ich letzte Woche einen Gourmet bekocht habe, werde ich nächsten Freitag zwei Liebhaber der guten kräftigen, deftigen Hausmannskost zu Gast haben.





Sein Lieblingsgericht: Gulasch mit Nudeln und Salat.
Pech! Hatten wir schon!
Ihr Lieblingsgericht: Baeckeoffe! Tja! Hatten wir auch schon!

Kommen wir zu meinen nächsten Gästen.

Charles ...

Zahnarzt mit eigener Praxis.





Treusorgender Ehemann und Vater zweier erwachsener Kinder, die immer noch bei Papa und Mama leben.

Liebt das Angeln





und hasst sportliche Bewegung jedweder Art.





Helen...

Hausfrau und Mutter.

Managerin des Hotels Mama...


,


Strickt Pullover ...





und liebt Sitcoms.





Jetzt warten wir mal, was wir den beiden Freitag vorsetzen werden.





Sonntag, 30. November 2014
Polpetta al peperoncino
Wieder mal so ein Tag, an dem man am besten im Bett geblieben wäre.





Aber gehen wir erst mal in den Feinkostladen. Dort nahm dieser Tag, voller kleiner und größerer Missgeschicke seinen Anfang.

Die Damen und Herren waren wie immer sehr angetan von meiner letzten Leistung.
Ich hätte sie auch diesmal gerne überrascht, allerdings schwebten schon dunkle Wolken heran





und ich ahnte, dass es alles andere als eine Überraschung geben würde.

Ich hatte meinen Einkaufszettel vergessen….

Ging schon gut los. Wer kann sich denn an jede einzelne Zutat erinnern, die er für ein DREI-GÄNGE-MENU benötigt? Ich nicht!
Jemand gab mir den gutgemeinten Rat, doch einfach Monsieur Internet zu fragen. Er könne mir die Rezepte nochmal schicken.
Keine schlechte Idee. Allerdings hatte die Sache einen Haken. Ich sehe mir immer zuerst die Fotos der Gerichte an. Was mir gefällt, kommt in die engere Wahl. Das heißt, ich lese das Rezept. Wenn es mir aus irgendeinem Grund nicht zusagt, okay, wenn ich schon beim Lesen den Brandgeruch in der Nase habe, kommt es nicht in Betracht.
Wie soll ich aus tausenden Fotos die richtigen herausfinden? Wiederfinden?
Zuhause habe ich die Seiten markiert. Aber im Feinkostladen, mit einem iPad? Non!

Okay! Die Damen und Herren standen mir mit Rat und Tat zur Seite. Sie suchten alles, was sie in diesen Gerichten verarbeiten würden, zusammen und ich hatte einen Kofferraum voller Tüten.
Tja! Für alle, die mein kleines, schnuckeliges Auto kennen und jetzt mal wieder anfangen zu lästern… es hat einen riesigen Kofferraum, wenn das Dach geschlossen ist.
Zudem braucht ein Zweisitzer keinen Platz, um das Gepäck einer vielköpfigen Familie zu transportieren.





Er transportiert nur meins und das ist überschaubar.





Okay! Der Kofferraum war voll. Mir graute bei dem Gedanken, dass ich das meiste davon verarbeiten sollte.
Nochmal okay! Ihr müsst bedenken, ich kaufe doch immer etwas mehr… Fluktuation… Überbräunung… Kokelei… man weiß ja nie! Aber sooo viel….





Okay! Crema di pomodori, polpetta al peperoncino, torta di cioccolato.
Die torta sollte mindestens zwei Stunden in den Kühlschrank. Also ran ans Dessert.
Zutaten abwiegen, Schokolade reiben, Zucker, Eier, Mehl und Öl mischen. Öl?





Oui! Öl!
Ich lerne jeden Freitag dazu. Öl im Kuchen. Nun ja! Wir werden sehen.
Die Küchenmaschine rührte den Teig zart und cremig. Aber sie vermehrte ihn nicht.
Ich muss jetzt sagen, dass ich diesmal nichts kleingerechnet hatte. Es war einfach nicht mehr in der Schüssel.
Ich fettete die Backform ein und gab den Teig hinein. Tja! Der Boden war kaum bedeckt.





Hatte ich mal wieder einen Bock geschossen, ohne dass ich es bemerkt hatte?
Okay! Das Foto sagte nicht viel aus. Im Rezept stand auch nicht: die torta wird 10 cm hoch. Also! Hoffen wir das Beste!

Die torta backte so im Ofen vor sich hin und ich genehmigte mir Cappuccino Nummer eins.





Tja! Nach kurzer Überlegung kam ich zu dem Entschluss, dass ich zuerst die Rohlinge der Fleischklößchen herstellen musste.
Das hieß, Paprika ganz fein würfeln. Tja!
Ganz fein! Ihr wisst ja, dass „fein“ bei Bocuse nicht mit meinem „fein“ übereinstimmt. Selbst die, mit dem Säbel gehackten, Zwiebeln von Julia Child waren feiner als meine.
Ich bemühe mich immer… aber es will mir nicht gelingen.





Okay! Gehen wir’s an. Zuerst schnitt ich die Paprika in dünne Streifen und machte aus ihnen kleine Würfel.
Ich weiß nicht warum, aber je mehr Würfel ich schnitt, umso größer wurden sie. Mangelndes Talent? Fehlendes Bauchgefühl? Unlust?
Aucune idée!





Ich mischte Hackfleisch, Paprika und Gewürze! Ja! Ich habe gewürzt! Allerdings hat mein Bauch nicht mit mir geredet und ich habe solange gewürzt, bis ich dachte, es ist ausreichend.





Lacht nicht! Im Rezept stand, dass die Masse stark gewürzt werden muss.

Der Timer piepte, der Kuchen war fertig. Handschuhe ausziehen, Ofen auf… Kuchenform herausnehmen… Finger verbrannt… Kuchenform fallen lassen… alles zusammenfegen… neuer Versuch….

Tja, so schnell wird man in seinem Tatendrang gebremst. Ein kleines Missgeschick und schon liegen die Nerven blank.





Da half nur noch ein weiterer Cappuccino. Non, die Nerven verlangten nach drei.





Dieses Missgeschick hatte mich in der Zeit zurückgeworfen. Jetzt kam es auf ein paar Minuten mehr auch nicht mehr an.
Ob die torta allerdings zwei Stunden im Kühlschrank zubringen würde, bezweifelte ich zu diesem Zeitpunkt sehr.

Nach meiner





machte ich mich voller Unlust an die Fortsetzung des Events. Namentlich Fleischklößchen.
Ich mischte nochmal alles durch, gab den Käse dazu. Das war gar nicht so leicht, den unter das Fleisch zu mischen. Er klumpte, klebte und je länger ich mischte, umso mehr ekelte ich mich.
Irgendwann beschloss ich, dass es ausreichend gemischt sei und hoffte, dass sich die Klümpchen beim Braten irgendwie auflösen würden.





Lacht nicht schon wieder… irgendwie eben!
Normalerweise gehören kleine Käsewürfelchen in die Klößchen, aber da gab es diesen vergessenen Einkaufszettel….
Die hätten mir aber auch wirklich ein Stück Käse einpacken können, damit ich Würfelchen schneiden könnte… mon Dieu, was schreibe ich da für einen Blödsinn… noch mehr Arbeit… Leute, das war hervorragende Arbeit… geriebener Käse.





Okay! Wenn ich zu diesem Zeitpunkt noch der irren Meinung war, ich hätte das Schlimmste hinter mir… es kam noch schlimmer. Klößchen formen…!
Mon Dieu! War das eine Arbeit! Zudem wollten die Dinger nicht immer klein und zierlich sein. Non! Manche wurden groß und fett.
Wie im richtigen Leben… Dicke und Dünne, Große und Kleine….
Aber sie sollten doch alle die gleiche Größe haben…!

Schnell mal Monsieur Internet um Rat gefragt.





Er fackelte nicht lange und schickte mir ein paar Ratschläge.

Wieder piepte der Timer. Die Zeit raste. Oder war ich zu langsam? Non! Die Zeit raste.

Mit äußerster Vorsicht nahm ich den Kuchen aus dem Ofen. Ich wusste, beim nächsten Missgeschick würde ich das Handtuch werfen. Die Klößchen hatten meine Nerven aufs Äußerste strapaziert. Und sie waren nicht mal alle geformt, geschweige denn gebraten.

Nach dem der Kuchen sicher auf dem Tisch stand, nahm ich mir Monsieur Internets Ratschläge vor.





Mon Dieu. Eine lange Wurst aus dem Hackfleisch formen und gleichgroße Stücke abschneiden… mit Hilfe zweier Löffel gleichgroße Portionen abstechen… Masse breitklopfen und in Portionen teilen.
Tja! Ich hatte es bereits mit Löffeln versucht… non!
Masse breitklopfen? In Portionen teilen? Unverständlich!
Eine Wurst formen! Warum einfach, wenn’s auch umständlich geht. Ich will mir das erst gar nicht vorstellen…. Ich und eine Wurst formen… ha!
Ich blieb bei meiner Methode: Daumen mal Pi!

So kam es, dass manche Klößchen sich Frikadellen nennen konnten. Auf den Teller kämen sowieso nur die, die das Braten gut überstanden haben.





Lacht ihr schon wieder? Relativieren wir diese Aussage: einigermaßen überstanden! Besser?

Nach diesem Stress brauchte ich zwei Cappuccino. Und eine Pause….





Okay! Paprika in Streifen schneiden. Das kann ich inzwischen ganz gut. NON! Nicht lachen! Nicht stöhnen!
Wunder geschehen!





Okay! Crema di pomodori! Tomaten häuten! Schon mal Tomaten gehäutet? Okay! Lassen wir das…. Ich wollte nicht mehr fragen. Ihr Meisterköche…!





Okay! Kreuzförmig eingeritzt, kurz überbrüht (okay… wie lange ist kurz?) abgeschreckt, Haut abgezogen.
Non… wollte Haut abziehen… aber da war die Sache mit dem kurz überbrühen… sie hatten sich sozusagen selbst gehäutet.
Nächster Versuch! Alles wie gehabt… kürzer überbrüht… die Tomaten wollten ihre Haut behalten… etwas länger als kürzer überbrüht und doch kürzer als kurz überbrüht. Bingo!
War das eine Arbeit. Finger verbrannt, Tomatenmatsch, aber es sollte eh eine Crema werden, also egal.





Tomaten würzen und 15 Minuten kochen. Okay!
Non! Kein Cappuccino! Schokocreme für die torta!

Oh! Sahne kochen! Da war doch mal was…! Oui… es war wieder was. Was hat Sahne gegen Töpfe? Warum ist sie immer auf der Flucht? Warum bleibt sie nicht im Topf? Und warum stinkt sie zum Himmel, wenn sie sich auf dem Kochfeld einbrennt?
Aucune idée!





Wieder in der Zeit zurückgeworfen.
Das Kochfeld musste erst abkühlen. Inzwischen piepte wieder mal der Timer. Die Tomaten konnten püriert werden.
Tja! Sagen wir mal so… nach meinem Versuch mit dem Pürierstab, waren nicht mehr allzu viele Tomaten im Topf. Oder das, was mal Tomaten waren….
Aber meine Küche hatte viele… sehr viele rote Sprenkel! Weinen!





Handtuch werfen!





Glaubt mir, ich war ganz kurz davor. Aber dann fiel mir mein Versprechen ein, das ich Roberto gegeben hatte und zudem wandelte sich mein Frust in unsägliche Wut.

Weiter geht’s! Küche putzen.





Oooh! Brandgeruch! Rauchmelder! Der Rest der pürierten Tomaten hatte sich doch wirklich erdreistet und war angebrannt.
Grrrr!
Ich muss sagen… ein neuer Rekord… so weit war noch nie zuvor ein Topf geflogen. Er hat im Flug sogar noch eine Skulptur geköpft.





Allerdings hat er den Rekordflug nicht unbeschadet überstanden.
Ob ich diesen Schaden reklamieren kann… ich meine ja nur… lebenslange Garantie gegen Schäden jedweder Art…!

Wechseln wir jetzt besser das Thema! Cappuccino! Waren es drei oder mehr?



Egal!
Ich brauchte eine Pause. Eine lange Pause.
Bis die Klingel meinen Gast ankündigte.
Ups! Schon soooo spät!

Heiner hatte seinen Laptop dabei. Wollte noch ein bisschen arbeiten. Es würde auch noch etwas dauern, bis das entrée serviert würde, in Anbetracht des Chaos in der Küche und des Brandgeruchs, der noch immer die Luft schwängerte.
Falls es aber zu einem Totalausfall gekommen wäre





würde er mich gerne zum Essen ausführen.
Welch ein Schatz!

Ich versprach, mein Bestes zu geben, was ihn zu einem Lachanfall reizte





und er glucksend sagte, er könne es kaum erwarten, was das denn sein würde.
Okay! Er ist ein guter Freund und darf sich mehr erlauben als manch anderer.
Zudem… wo er Recht hat….

Ich führte ihn in den Salon und stellte ihm Baron de Rothschild zur Seite.

Beim Anblick meiner Küche hätte ich am liebsten Reißaus genommen. Aber da musste ich durch. Keine Last ist so groß wie die, die man sich selbst aufbürdet. Also! Gehen wir’s an!





Weil ich mir nicht nochmal die Arbeit mit dem pellen machen wollte, nahm ich gestückelte Tomaten aus dem Glas.
Sie mussten nur kurz gekocht werden. Diesmal war ich schlauer. Ich kochte zuerst die Sahne und vergaß, dass ich eine Vanilleschote auskratzen sollte und ihr Innenleben in die Sahne geben sollte. Glück für die Schote.
Ich weiß nicht mal, ob, zwischen all den Einkäufen, irgendwo auch eine Vanilleschote gewesen wäre….





Dann löste ich die Schokolade in der Sahne auf. Ich hatte darauf verzichtet, diese auch noch zu zerkleinern. Sie würde auch als großes Stück schmelzen. Zudem hatte ich der Sahne-Schokomischung ein Wellnessbad spendiert.
Allerdings war diese Mischung äußerst liebebedürftig und rühren war angesagt. Rühren, rühren, rühren.
Langsam wurde die Mischung fest und musste nur nochmal kurz aufgekocht werden.
Dann kam der Moment, in dem die Schokocreme aus dem Kuchen eine torta machen sollte. Die nächste Krise!





Wie kriegt man eine Schokocreme dazu, auf dem Kuchen zu bleiben und nicht an den Seiten wieder runterzulaufen?
Es war zu spät, Monsieur Internet um Rat zu fragen. Die Creme lief bereits. So kam es, dass sich auf der Arbeitsfläche mehr Creme befand, als auf der torta. Aber was soll’s. Wir regen uns nicht mehr über solche Kleinigkeiten auf. Wir haben bereits schlimmeres hinter uns gebracht….





Die torta kam in den Kühlschrank und verlor auch dort noch etwas creme.
Ob ich das





Mary überlassen soll? Ob sie bei dem Anblick der Küche in Ohnmacht fällt oder sofort kündigt?

Okay! Tomaten kochen. Fünf Minuten! Derweil begann ich, das Chaos einigermaßen zu beseitigen. Was würde ich nur ohne Mary machen?
Tomaten aus dem Topf nehmen!!! In ein hohes Gefäß füllen… pürieren! Bingo!
Zurück in den Topf. Crème fraîche unterrühren (oh – Teelöffel nicht Esslöffel) und auf einen Teller füllen. Ups! Wo kamen nur die vielen Bläschen her?
Egal! Basilikum zur Dekoration und ab auf den Tisch. Ups! Jetzt hätte ich doch fast das obligatorische Foto vergessen!





Der Gourmet beäugte seine Suppe und meinte, so eine création hätte er noch nie zuvor gesehen.
Tja! Öfter mal was neues!
Nun ja! Gegessen hatte er so etwas auch noch nicht! Normalerweise sei die Suppe gewürzt.
Nun ja! Man kann nicht alles haben. Bläschen in der Suppe und dann auch noch gewürzt!
Aber die Deko gab ihr bestes!

Heiner hatte seine Arbeit erledigt und wollte mir sehr gerne beim Kochen zusehen. Sarah hätte ich es auch erlaubt.
Nun ja! Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber zu viele Ausnahmen werden schnell zur Regel.

Okay! Wer könnte seinem Dackelblick schon widerstehen?





Allerdings befürchtete ich, dass sein Brioni Anzug leiden wird.
Heiner war erfreut, dass er mir in fremde Welten folgen durfte. Er zog das Sakko aus und erbat sich sogar eine Schürze.
Tja! Sah schick aus.





und die 15 Euro Schürze vom Pariser Straßenhändler.





Jetzt muss ich mal wieder etwas abschweifen. Als ich mir einen Vorrat an Schürzen zulegte, dachte ich, die billigen vom Straßenhändler mit mehr oder weniger dämlichen Sprüchen bedruckt, sind gerade gut zum einmal umbinden und dann zu entsorgen.
Aber! Die billigen Dinger sind robust. Verlieren nicht ihre Farbe oder gar ihre Sprüche. Faltenlos und immer wie neu.
Ich weiß beim besten Willen nicht wie Mary die vielen Flecke immer wieder aus diesen Schürzen kriegt.
Jetzt besitze ich eine stattliche Anzahl dieser Dinger.
Okay! Manchmal muss ich während des Kochens mal die Schürze wechseln… oder zweimal… dreimal….
Vielleicht sollte ich mir abgewöhnen, die Hände an der Schürze abzuwischen…!
Ist aber doch sooo praktisch!

Okay! Zurück ins Reich der Mysterien.





Heiner war erstaunt über die Vielzahl der Gerätschaften und Utensilien, die meine Küche bevölkerten.
Tja! Was soll ich sagen… das Kind im Manne… hier ein Knöpfchen drücken… dort einen Schalter umlegen… oh, warum piepst es jetzt sagen… du, da blinkt was sagen… aua sagen (Wer steckt schon freiwillig seinen Finger in den Kapselschneider?)… Pflaster kleben… Ruhe geben.





Tief einatmen… bis drei zählen (dreihundert wäre besser gewesen)… ausatmen… weitermachen.
Non! Cappuccino trinken.




Den hatte mir der Herr im Brioni Anzug aufgebrüht. Merci!
(Ich sagte doch: Frauenversteher!... Allerdings denke ich, es war mehr der Versuch, meinen aufwallenden Zorn im Keim zu ersticken)

Okay! Die Klößchen mussten in die Pfanne. Allerdings stand im Rezept: im Fett schwimmend ausbacken. Ups! Frittieren? Non! So sahen sie nicht aus.
Ich denke, in viel Fett braten. Wie das escalope viennoise.
Okay! Fett in die Pfanne… erwärmen… Bläschen… keine Bläschen mehr… Klößchen einlegen… spritzen… Brioni trägt Schäden davon… viele Schäden. Wen kümmert da noch meine Küche?
Ich hätte Heiner in einen Schutzanzug stecken sollen. Jetzt braucht er eine neue Krawatte und ein neues Hemd.





Die Klößchen brieten so vor sich hin, wurden immer wieder gewendet, dass sie nicht ankokelten und na ja… sie schrumpften, der Käse schmolz, einige Paprikastückchen machten sich selbstständig und in der Pfanne herrschte das Chaos.
Als der Pieper ankündigte, dass die Spaghetti fertig seien, waren auch die Klößchen gar. Hoffte ich zumindest.
Spaghetti abgießen… Klößchen aus der Pfanne nehmen… Paprikastreifen in die Pfanne… anrichten… Paprika wenden… Heiner zu Tisch bitten… Paprikastreifen auf den Teller geben… fertig.

Der Teller stand bereits auf dem Tisch, als Heiner, mehr so nebenbei, fragte, ob ich schon ein Foto gemacht hätte.
Ups! Der Tag schafft mich!





Heiner meinte, es sähe gut aus, in Anbetracht dessen, dass es aus der Hexenküche kommt.
(Er ist eifriger Leser meines Blogs und das Foto sprach Bände.)
Aber man könne auch einen Gourmet immer wieder überraschen. Und das war er. Die polpetta schmeckten wider Erwarten gut. Zart und gut gewürzt.
Die Paprika bissfest und die Spaghetti al dente.





Mein Essen hat vor den Augen eines Gourmets Gnade gefunden.

Nach einem längeren Gespräch, war es an der Zeit, das Dessert zu servieren.
Ich hoffte sehr, dass die crème sich gefestigt hatte.
Hier mal ein erster Eindruck. Wer weiß wie die torta aussieht, wenn sie angeschnitten ist. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich die crème selbstständig macht und die torta im Stich lässt….





Schneiden wir die torta an…





… Oh wunderbar!

Heiner war begeistert. Solch eine leckere torta habe er noch nie gegessen. Sie würde auf der Zunge zergehen.
Okay! Bleiben wir mal auf dem Teppich.





Lecker – okay!

Er ging aber noch weiter. Bat darum, den Rest der torta mitzunehmen.
Erstens, weil sie so lecker sei. Zweitens, als Gutmachung für die entstandenen Schäden an Hemd und Krawatte.
Jetzt hört sich aber alles auf. Ich habe ihn nicht dazu gezwungen. Mir ins Reich der Mysterien zu folgen.
Drittens, weil einem Gourmet der Ausflug in die bürgerliche Küche, mit all ihren Wirrungen sehr gut gefallen habe.
Okay! Wenn’s ihm Freude macht. Diesem Gourmet im Brioni Anzug….

So ging auch dieser verflixte Tag zu Ende. Ich frage mich, was ich mit all den Lebensmitteln machen soll, die von meinem umfangreichen Einkauf übriggeblieben sind.
Vielleicht bringe ich sie in die soupe populaire.

Künftig werde ich meinen Einkaufszettel in mein iPad übertragen.

Jetzt sind es noch 16 Events. Der Tag des Sieges rückt näher.
Aber ich fürchte, Chloé wird jetzt schärfere Geschütze auffahren.





Aber wir sind im Besitz einer wundervollen Collection de vieille armure





und nennen auch eine collection d‘armes anciennes





unser eigen.

Aber wir werden mit einem ganz gewöhnlichen Kochlöffel den Sieg davontragen.





Freitag, 28. November 2014
Drei Gänge durch Italien
Der neue Auftrag ist eingetroffen.

Die spinnt… kochen, backen… wieder drei Gänge…
Oh!

Okay!
Crema di pomodori, polpetta al peperoncino, torta di cioccolato.
Tomatencremesuppe, Fleischbällchen mit Paprika und Schokoladenkuchen.

Wie soll ich daraus ein dîner für einen Gourmet zaubern?



Aucune idée.




Vielleicht ist Chloé aber auch der Meinung, der Gourmet sollte mal gut bürgerliche Küche genießen.



...





Hört auf zu lachen. Das Menu ist gut bürgerlich. Was ich allerdings daraus mache, steht noch nicht fest.
Wenigstens die Chance muss man mir doch lassen! Lachen könnt Ihr später immer noch.


Das Unwetter zieht schon auf...





Donnerstag, 27. November 2014
Noch ein Gourmet
Oh! Schon wieder Mittwoch!

Die Zeit rast. Ich werde alt….





Sarah hatte der Krokant so gut gemundet, dass sie mich doch tatsächlich fragte, ob ich ihr nicht eine größere Portion zubereiten könnte.
Non! Vorbei ist vorbei! Zudem steht der nächste Freitag und mit ihm der nächste Kochevent an.
Oooooooh! Denken wir nicht dran!

Kommen wir zu meinem nächsten Gast. Heiner, im besten Mannesalter, kein Adonis, trotzdem Frauenversteher.
Ingenieur



Ferrari-Fahrer



Segler



Gourmet

….

Lieblingsgericht: HOMARD THERMIDOR!

Non! Nicht bei mir!





Ich habe meine Prinzipien und davon weiche ich keinen Millimeter ab. Ich esse keine Tiere und ich TÖTE sie nicht! Basta!
Diese Prinzipien sind Bestandteil der Wette.

Aber ich denke, Chloé wird schon die nächste Bosheit parat haben. Aber kann man Innereien noch steigern?





Warten wir’s ab. Wir sind inzwischen kampferprobt



und werden auch den nächsten Event überstehen.

Fragt sich nur WIE!





Montag, 24. November 2014
Rognons de bœuf à la crème de Maryse
Der letzte Event hat mich mal wieder geschafft.

Nie wieder Innereien!

Das war sooo eklig!

Als ich in den Feinkostladen kam, traute ich meinen Augen nicht. Ich weiß nicht, ob ich diese Auslage bisher übersehen habe oder nicht sehen wollte.
Innereien! Magen, Herz, Hirn, Leber, Nieren, Zungen, Euter und Lungen.





Früher armer Leute Essen, heute Delikatessen.

Ich habe zwei Nieren gekauft! Zwei! Wenn’s schiefgeht, dann habe ich Pech!
Mir graute davor, diese Dinger zu „säubern“.





Kommentare gab es diesmal keine. Ich denke, meine schlechte Stimmung hat sie davon abgehalten. Innereien!

Zuhause begann ich mit der tarte. Inzwischen habe ich ja bereits einige Erfahrung, was das Zubereiten von tartes et gâteaux angeht.
Aber diesmal war alles anders. Butter schmelzen, Zucker darin auflösen….
Erst mal dauerte es eine Weile, bis die Butter geschmolzen war und dann…. Naja! Sagen wir mal so…. Die Butter schmolz so vor sich hin, fing irgendwann an zu brodeln und zack… Eiweißflöckchen in gelber, fettiger Flüssigkeit.
Das sah nicht gut aus….





Nächster Versuch! Diesmal war die Butter nicht völlig geschmolzen. Es schwammen immer noch ein paar Butterstückchen in der flüssigen Butter. Ich gab den Zucker hinzu und rührte.
Ich hätte es mir eigentlich denken können… alles was man im Topf mischt und dann auf dem Herd stehen lässt, ist äußerst liebebedürftig und verlangt nach Zuwendung. Sehr viel Zuwendung….
Fühlt es sich aus irgendeinem nichtigen Grund vernachlässigt… schwupp… putzt man das Kochfeld….





Grrr!

Da wir ja bekanntlich mehr als einen Topf unser Eigen nennen, nahmen wir den nächsten.
Wieder nicht völlig geschmolzene Butter, wieder Zucker in den Topf und rühren. Rühren, rühren, rühren!
Sieh an… geht doch!





Mischung zu den Eiern geben… Mischung vielleicht vorher etwas abkühlen lassen… ansonsten… das Ganze nochmal! Mon Dieu! Eier sind aber auch so empfindlich!
Der nächste Versuch… und siehe da… geht doch.
Mehl, chocolat und cacao dazu… fertig!
In Förmchen füllen, Birnen schälen und auf den Teig geben. Ab in den Ofen.

Mais oui! Einen Cappuccino! Nach diesem Stress musste das sein.





Crème de noisettes! Ohoh!
Kurzfassung! Sahne kochen! Marzipan schmelzen!
Beim dritten Versuch cremige Masse hergestellt. Noch so eine liebebedürftige Sache. Rühren bis der Arm schmerzt.
Okay! Ihr fragt Euch jetzt sicher, warum Noisette? Sind doch keine in der crème.
Tja! Irgendwie ist der Auftrag missverständlich. Warum gibt man dem Kuchen nicht irgendeinen Namen? Tarte à la von Ribbeck in Ribbeck im Havelland? Da würde es doch niemand auffallen, wenn die crème fehlt oder die Nüsse….
Und mir würde es weniger Arbeit bescheren….

Okay! Karamellisieren! Mandeln, gehackte Nüsse und Zucker! Rühren bis zum Abwinken! Und herauskam: ein Krokant par excellence! Beim ersten Versuch!
Geht doch!





Velouté de pommes de terre! Nun ja! Kartoffeln schälen, zerkleinern, kochen…. Oh non! Kartoffelcremesuppe! Keine Bratkartoffeln!
Nächster Versuch! Diese tollen Töpfe brauchen nicht viel Wasser, aber etwas mehr als gar nichts sollte es doch sein….
Dritter Versuch! Mehr Wasser… Deckel drauf und das Beste hoffen.

Tja! Rognons! Nieren! Die wollten „gesäubert“ werden.
Zuerst brauchte ich zwei Cappuccino! So ganz ohne… Nieren säubern… oh… Ohoh….





Also! Erstmal abspülen! Dann „säubern“! Mein Filetiermesser wollte einfach nicht die richtige Stelle finden, die die Niere aufklappt.
Als ich dann einfach mal irgendwo reinschnitt, lief Blut….





War das eklig!
Zudem waren da so viele weiße Dinger. Ich kenne die verschiedenen Strukturen der Niere, aber nur von Bildern. Ich hatte noch nie eine Niere vor mir liegen. Geschweige denn, hab ich eine seziert. Ich bin keine Ärztin.





Vielleicht hätte ich diese Arbeit besser Sarah erledigen lassen.

Der Timer meldete sich und erlöste mich für kurze Zeit vom Sezieren.
Die Törtchen sahen gut aus. Allerdings waren die Birnen im Kuchen versunken. Das sah auf den Fotos anders aus.
Auf Monsieur Internet ist auch kein Verlass mehr.

Okay! Ich umschnitt diese weißen Dinger weiträumig und hatte, ohne große Mühe, viele kleine Nierenstückchen.
Allerdings war von den beiden Nieren nicht mehr viel übrig.





Das hieß, es durfte nichts schiefgehen, sonst gäbe es keinen Hauptgang.

Nach dieser ekligen Erfahrung brauchte ich einen weiteren Cappuccino… und noch einen.





Es läutete und mein Gast erschien. VIEL ZU FRÜH!!!
Aber sie hatte es angekündigt! Sie wollte keine Bekanntschaft mit Baron de Rotschild. Sie wollte einen Cappuccino und eine Schürze.

Okay! Sie staunte über meine Küche. Was es da so alles gab!
Okay! Wer nur eine Mikrowelle und einen Kaffeeautomaten sein eigen nennt, der staunt schon über so viel Hightech.
Ob ich denn das alles auch schon mal benutzt hätte, wollte sie wissen.
Ich? Das alles?
Meine liebe Sarah! Benutzt? Ich weiß bei den meisten Sachen nicht mal, was das ist!

Dann hat sie über die Reste der Niere gelacht. Okay! Der Haufen mit Resten war unwesentlich größer, als die Nierenstückchen für die Pfanne. Unwesentlich!





Ich räumte die Paprika aus und schnitt sie in Streifen. Pellte die Zwiebel und zerteilte sie in kleine Würfel. Und weinte….





Sarah las das Rezept durch und meinte, da stünde was von feinen Würfeln.
Okay! Man fügt seinen Gästen keine körperlichen Schmerzen zu. Weder durch Schläge, noch durch Tritte.





Aber es gibt ja noch das Essen…. Das dürfte Strafe genug sein….

Tja! Das Essen! Die Zwiebelstückchen (meine Zwiebelstückchen, nicht die von Bocuse) mussten zart geschmolzen werden.





Geschmolzene Zwiebeln? Monsieur Internet! Au secours!





Oh! In Butter weichgekochte Zwiebeln! Warum schreibt man das nicht so? Warum nennt man das „Zwiebeln schmelzen“?
Non! Ich will es nicht wissen! Ich will ja kein Koch werden.

Sarah teilt übrigens meine Meinung. Man muss nicht alles wissen. Erst recht nicht, wenn’s ums Kochen geht.

Okay! Die Zwiebeln wurden in Butter gekocht. Jetzt muss ich aber doch mal was sagen. Ich sautiere doch schon seit Monaten. Nur nenne ich es ganz einfach Wellness!
Ha! Sautieren! Kann ich doch!





Okay! Die Paprika wurde ebenfalls sautiert. Nun ja! Gewellnesst! Sollte sie zwar nicht, aber wenn die Zwiebeln schon badeten….

Dann SOLLTEN die Nieren sautiert werden. Ha! Eine meiner leichtesten Übungen.
Oh! Wie das quietschte. Als würde sich das Schwein höchst selbst in der Pfanne befinden.
NIE WIEDER!





Sarah fragte, ob das immer so quietscht. Woher soll ich das wissen?

Ich mischte die Nieren unter die Paprika und war froh, dass ich das Kapitel Innereien endlich abhaken konnte.

Ups! Die Kartoffeln! Die waren, nun sagen wir mal so… hätten sie in einem Pool statt der Tiefsee gebadet, sie wären sicherlich angekokelt. So waren sie nur, nennen wir es mal übergar.
Man musste nicht mehr stampfen… Sahne unterrühren reichte völlig aus, um sie in eine Kartoffelcremesuppe zu verwandeln.

Ich machte noch schnell das obligatorische Foto und Sarah konnte mit dem Essen beginnen.





Nun ja! Mein Bauch hatte wieder mal vergessen, mit meinem Kopf zu kommunizieren und das Salz befand sich noch immer in der Salzmühle….
Kann doch mal passieren….

Ich richtete die Rognons de bœuf à la crème de Maryse auf einem Teller an, machte ein Foto und servierte den Hauptgang.





Ja! Es sah gut aus. Allerdings bin ich mit der Kommunikation diverser Körperteile mehr als unzufrieden.

Letzten Montag war ich wieder mal bei meinem coiffeur. André hat mir wieder von seinen, mittlerweile hervorragenden, Kochkünsten erzählt. Von dem Gefühl, das er beim Kochen hat. Diesem Bauchgefühl….
Nun ja! Entweder man hat es oder man hat es nicht…. Ich…. Nun ja!
Wieder abgeschweift. Pfeffer und Salz, schwarze Liste… kein Bauchgefühl… nachwürzen!

Dann wollte Sarah wissen, warum die sauce solch eine herrliche, kräftige Farbe hatte. Ich hätte doch nichts angebraten. Sogar sie wüsste, dass es solch herrliche Saucen nur gibt, wenn man kräftig anbrät.
Nun ja! Auf dem Foto sah das Gericht ja gut aus. Die sauce schön gebräunt. Obwohl nichts stark angebraten wurde.
Okay! Ich habe die Paprika gewellnesst. Aber die wurde auch im Rezept nicht scharf angebraten.
Ups! Caramel! Non! Nicht selbstgemacht. Hätte ich Euch doch erzählt. Aus einer klitzekleinen Flasche!
Nun ja! Stand so im Rezept!

Das Dessert! Tarte aux poires et crème de noisettes.
Okay ! Die crème war inzwischen etwas fester geworden. Eigentlich nicht mehr cremig. Mehr so in einen Pasten ähnlichen Zustand übergegangen.
Aber es kommt doch auf den Geschmack an…. Der Krokant hatte sich nicht verändert.
Ich arrangierte alles auf einem Teller und machte ein Foto.





Sarah war begeistert. Das war lecker! Nicht zu süß, herrlich schokoladig.
Die crème schmeckte nach ihrer Lieblingsnascherei. Marzipan! Und erst der Krokant. Der war ihr unübertrefflicher Favorit des Abends.

Okay! Geschafft! Auch wenn mal wieder Salz und Pfeffer fehlten, es ist vorbei.
Sarah hat sich mit eigenen Augen überzeugt, dass ich koche. Ohne fremde Hilfe!
Fremde Hilfe? Wer, außer meiner Freundin Mary, würde es schon bei mir aushalten?
Erinnert Euch an den Eierevent! Zu viele Köche verderben den Brei!
Nicht lachen! Dieses Sprichwort passt nicht zu Mary und mir. Köche! Ha! Aber den Brei verderben….

Okay! Dieser Event ist vorbei. Jetzt sind es noch 17 Events.

Auch sie gehen vorüber. Mit einer gewissen Gelassenheit sind sie leichter zu ertragen.

Aber eins muss ich noch mal sagen.

NIE WIEDER INNEREIEN!

NICHTS, DAS WIE EIN FISCH AUSSIEHT!

NIEMALS HOMARD THERMIDOR!





Donnerstag, 20. November 2014
Innereien
Ich bin schockiert!

Innereien!

Velouté de pommes de terre, Rognons de bœuf à la crème de Maryse, Tarte aux poires et crème de noisettes.
Kartoffelcremesuppe, Nieren in Sahnesauce, Birnentarte mit Nüssen.

Innereien! Oh mon Dieu! Chloé fährt scharfe Geschütze auf.





Da muss ich jetzt durch….





Ich habe bereits Monsieur Internet um Rat gefragt. Er hatte diesmal großes Mitleid mit mir und hat mir eine genaue Anleitung geschickt, wie man Nieren vorbereitet.





Vorbereitet! Ich habe mir bereit ein Video angesehen und weiß genau, dass ich diese Niere nicht in ihre Einzelteile zerlegen werde.

Ich frage mich auch, warum jemand Nieren isst.





Sie scheiden Giftstoffen und Endprodukte des Stoffwechsels aus dem Körper, durch Bildung des Harns.





Ist das eklig! Aber es soll ja auch Leute geben, die ihren eigenen Urin trinken.
Was uns nicht tötet macht uns härter…!





Gehen wir’s an.