pavé de sandre
Nun ja! Mein Haus hat den letzten Event unbeschadet überstanden. Einem kleinen Sturm sei Dank!
Abgesehen von diversen Kleinigkeiten, verlief alles andere… Fisch ist bekanntlich auch nicht mein Ding. Warum sollte es diesmal anders sein?
Blöde Frage! Weil ich wollte, dass es anders ist!
Aber!

Gehen wir zuerst in den Feinkostladen.
Ich will jetzt nicht sagen, dass meine pâte nicht ankam. Aber die Damen und Herren meinten, es war mal wieder etwas wenig auf dem Teller. Man konnte meinen, es wäre das entrée, eher wohl ein amuse-gueule.
Nun ja! Ich hatte doch vier von den Dingern. Zudem sieht es nicht gut aus, wenn der Teller überladen ist.

Der Gummiball, namens crème de vin rouge, hat zur allgemeinen Erheiterung beigetragen (nicht nur im Feinkostladen!).





Nun ja! Schön, dass wenigstens Ihr euch amüsiert habt.

Ich bekam crevettes et sandre mit vielen guten Ratschlägen. Von wegen nicht zu lange, nicht zu heiß….
Hätte man mir einen Koch eingepackt, er hätte die Ratschläge sicherlich umgesetzt!





Zuhause gönnte ich mir zuerst einen Cappuccino.





In Anbetracht der Tatsache, dass es Fisch und Garnelen gab, was Stress hoch drei bedeutete, gönnte ich mir noch einen zweiten Cappuccino.





Dann ging’s los. Und wie es losging….
Kirschen entkernen! Muss ich es noch extra erwähnen? Okay! Ich habe noch nie Kirschen entkernt.
Also, nicht auf die Art, bei der man die Kirschen hinterher zum Kochen oder backen verwenden kann.
Ich bevorzuge die Art, Kirschkerne ausspucken… ihr versteht?

Oui! Ich habe Monsieur Internet um Rat gefragt. Er hat mir Fotos diverser Gerätschaften geschickt, die das Entkernen angeblich erleichtern.
Nun ja! Dazu kann ich nichts sagen. Ich dachte doch wirklich, dass ich so etwas nicht mein eigen nenne.
Falsch gedacht! Wir nennen einen elektrischen Kirschentkerner unser eigen. Aber Mary darf mir ja nicht helfen! Hätte sie das vor dem Event erwähnt, hätte ich mich vorher mit diesem Gerät vertraut gemacht. Aber hinterher?

Hätte ich vielleicht irgendwann mal eine Bestandsaufnahme meiner Küchengeräte und Maschinen gemacht….
Okay! Ich weiß… ich hätte nicht mal gewusst, wofür man die meistens dieser Teile benutzt.
Das habe ich bereits mehrmals leidlich erfahren. Was nützt der beste Dampfgarer, wenn man nicht weiß, wie das Ding funktioniert!

Okay! Kirschen entkernen. Monsieur Internet hat mir einige geheime Tipps geschickt. Ich glaube, die waren so geheim, dass nicht mal die Tippgeber wussten, ob und wie sie funktionieren.
Einen Strohhalm in die Kirsche drücken und blasen, bis der Kern sich löst!





Unter Zuhilfenahme eines langen Nagels… mit einer Nadel… mit Hilfe zweckentfremdeter Spielzeugteile… und so einiges mehr.
Nun ja! Ich bin kein Koch, aber ich bin nicht dämlich!
Mangels Erfahrung im Kirschentkernen und mangels plausibler Ratschläge, wie man, ohne das richtige Werkzeug, Kirschen entkernt… Feinkostladen.
Was tut man nicht alles, wenn man eine seiner besten Kundinnen nicht verlieren will? Oui! Man entkernt schnell ein Pfund Kirschen und liefert sie frei Haus.

Was macht die Kundin? Sie gönnt sich einen weiteren Cappuccino.




Ihr merkt, mit welcher Begeisterung ich wieder bei der Sache war.
Alles war besser, als kochen….

Okay! Wenden wir uns den crevettes zu. Die waren noch angezogen. Ooooh! Weinen!
Correct! Ich habe noch nie ein Tier entkleidet. Keinem Tier das Fell über die Ohren gezogen, kein Federvieh gerupft, keinen Fisch geschuppt.
Und ich werde es auch nie tun! Auch wenn es nur kleine crevettes sind.
Feinkostladen! Tja, was soll ich sagen… selbst schuld, wenn die so schnell im Kirschentkernen sind. Muss der Bote noch mal fahren!

Crème de tomate! Lecker!... Wenn sie mein Lieblingsitaliener zubereitet.
Ihr fragt Euch jetzt sicherlich, warum crème de tomate?
Weil ich einmal kreativ sein wollte! Nicht nur drei gebratene Garnelen auf einen Teller legen wollte.
Bei Luigi gibt es Spaghetti (normalerweise mit Garnelen) und einer Tomatencreme… hmmm!
Ich musste dieses Rezept haben. Luigi starb tausend Tode. Nach viel Theatralik seinerseits, meinem Dickkopf andererseits und einer Kiste des Baron de Rothschild meinerseits, ließ er mich tausend Eide schwören, das Rezept nicht zu verraten und der Handel war perfekt.

Tja! Ein Rezept zu besitzen, heißt noch lange nicht, dass man auch eine crème zaubern kann.
Ich gab mein bestes. Allerdings kamen meine Tomaten aus dem Glas. Luigi kocht nur mit frischen Zutaten und stellt auch seine Pasta selbst her.
Soweit wollte (konnte) ich nicht gehen! Pasta selbst herstellen! HA! Ich doch nicht! Und schon gar nicht freiwillig!

Okay! Ich rührte alle Zutaten zusammen. Befolgte Luigis Anweisungen! Und… später mehr.





Klingeling! Bote Nummer eins brachte die Kirschen. Tja! Geht doch!

Da wir bereits gestört wurden, machten wir doch gleich eine





und nahmen einen Cappuccino zu uns.





Pause beendet! Wenden wir uns dem Rucola zu. Waschen!





Klingeling! Bote Nummer zwei brachte die nackten crevettes. Tja! Wenden wir uns nochmal dem Rucola zu… non…
Zuerst…





Cappuccino!





Ich will nicht mehr…!

Grrr! Okay! Weitermachen!

Rucola waschen, Basilikum schneiden, sandre zerteilen… ich will nicht mehr!

Cappuccino!








Ups! Die Klingel! Meine Gäste! Non! Ein Gast… Claudine!
Sie wollte mir beim Kochen zusehen. Sie kann es immer noch nicht fassen, dass ich KOCHE!
Zum Glück ist die crème bereits fertig. Sie kocht zwar nicht, aber das Rezept… tausend Eide!
Okay! Fettspritzer auf Gucci – nicht gut – Schürze! Sie sah bezaubernd aus, in ihrer Schürze. Das schwarz der Schürze, passte wunderbar zu ihrem goldenen Gucci Kleid.
Als sie sah, was auf meiner Schürze stand, fing sie an zu lachen und wollte sich nicht mehr beruhigen.
J’aime faire la cuisine! (Ich liebe kochen!)

Non! Non! Non !
Je déteste faire la cuisine! (Nein! Ich hasse kochen!)

Baron de Rothschild sorgte dafür, dass sie sich wieder beruhigte.
Doch kaum war sie still, läutete es erneut und Michel et Monique kamen.
Oui! Sie lachten ebenfalls. (Warum habe ich mir nicht vor dem Kauf angesehen, was auf diesen Schürzen steht?)
Michel wollte sogar ein Foto machen. Allerdings war ich dagegen.
Etwas mürrisch folgten sie mir in den Salon. Sie zogen Baron de Rothschild meiner Küche vor. Zum Glück!

Claudine blieb mir erhalten. Sie sah mir zu wie ich die crevettes auf Spieße steckte. Sah mir beim Spaghetti kochen zu. Rührte die crème um und meinte, dieses Aroma komme ihr so bekannt vor.
Ich stellte den Timer auf eine Minute und legte die Spieße in die Pfanne. Wenden und noch eine Minute.
Claudine aus der Küche schieben, noch schnell was unter die crème rühren.
Tomaten kurz in die Pfanne… fertig!
Alles auf Tellern anrichten… das obligatorische Foto machen… fertig!





Meine Gäste trauten ihren Augen nicht. Das sehe fast aus wie bei Luigi.
Grins!
Und es schmeckte fast wie bei Luigi!
Grins!
Dann wollten sie wissen, woher ich die crème hatte. Ob Luigi sie gekocht hätte. Frechheit! Im Schweiße meines Angesichts zubereitet!
Michel meinte schließlich, er glaube mir, denn es würde noch das gewisse etwas fehlen.
Tja! Der Zauber! Der Zauber, den man Liebe nennt….





Liebe zum Kochen!

Ich ging wieder in meine Küche und machte mich an die Zubereitung des sandre.
Nun ja! Fisch und ich! Das kann ja nicht gut gehen.
Anbraten und wenden! Okay! Nichts leichter, als das… oder auch nicht.
Los geht’s! Anbraten… ups… ankokeln und entsorgen. Neuer Versuch! Anbraten… überbräunen und weg damit.
Dritter Versuch! Temperatur runter… mehr Fett… mehr Fettspritzer… Sandre in die Pfanne… Eiweißflocken… neuer Versuch!
Ha! Wer sagt‘s denn! Zwei von drei Stücken gelungen… zumindest auf einer Seite.
Anrichten und servieren! Foto machen!





„Rest kommt sofort“ sagen! Zurück in die Küche….
Von wegen sofort! Nach drei weiteren Versuchen waren zwei Stücke servierbar. Weitere Versuche mussten ausfallen… mangels sandre!





Lacht nicht! Ich habe nie gesagt, dass man bei mir satt wird!

Meine Gäste labten sich an Baguette et beurre aillé.

Ich wendete mich den Kirschen zu. In Butter schwenken, mit Zucker überstreuen, leicht karamellisieren lassen.
Okay! Karamellisieren! Können wir nicht… wollen wir auch nicht können… versuchen es trotzdem… warum haben wir es nicht gelassen?
Neue Kirschen in die Pfanne. Schwenken! Ups! Neue Kirschen!
Nächster Versuch! Butter, Kirschen, Zucker, rühren!

Und dann… wir nahmen die Pfanne… trugen sie in den Garten… stellten sie auf einen, eigens dafür inmitten des Rasens aufgestellten, Holzklotz und gaben den Alkohol darüber.
Wir hätten den Alkohol gerne entzündet, aber der starke Wind blies uns immer wieder die Flamme des Feuerzeugs aus. Wir versuchten es mit einem Streichholz. Non! Nicht mit so einem kurzen Ding. Mit einem langen. Einem Kaminanzünder!
Der starke Wind frischte auf und wurde zu dem kleinen, angekündigten Stürmchen.





Zu allem Elend begann es zu regnen.





Wie soll man bei dem Wetter Kirschen flambieren? Aucune idée!
Wir trugen die Pfanne, samt Kirschen und Regenwasser, zurück in die Küche.
Grrr!
Neue Pfanne… Kirschen… Butter… Zucker (ups… etwas zu viel des guten)… eau-de vie (wohl auch zu viel)… rühren, bis es zu einer klebrigen Substanz wurde… fertig!
Der verdampfte Alkohol hatte mir das Hirn vernebelt.





Wie kann man solch ein Zeug trinken?
Okay! Wer will, der kann!

Ich drapierte Kirschen auf den Platten und setzte zwei Kugeln Vanilleeis dazu. Ups! Die Kirschen hatten die Platten erwärmt und das Eis begann zu schwimmen.





Meine Nerven! Ich hasse kochen!

Platte Nummer eins servieren, Foto machen, grrr!
Nächste Platte, neues Foto machen, wieder grrr!





Dritte Platte servieren, kein Foto, zu schrecklich.

Geschafft! Ups! Da hatten wir doch wirklich die Deko vergessen…. Was soll’s. Meine Gäste haben es nicht bemerkt….

Zwei Cappuccino und meine Laune hatte sich gebessert.





Kommen wir zu den Bewertungen!
Die crème schmeckte wunderbar. Fast so gut wie die von Luigi. Die crevettes waren schon etwas zu fest. Aber noch nicht gummiartig! Allerdings hatte ich sie nicht gewürzt.
Also! Man kann nicht alles haben! Eine crème, die fast so gut schmeckte wie die von Luigi und dann auch noch gewürzte Crevettes!

Der sandre war, nun… sagen wir mal so… eine crème, die fast so gut schmeckte wie die von Luigi und dann auch noch gewürzten sandre? Das ist doch wirklich ein bisschen viel verlangt.

Das Dessert! Nun ja! Könnten wir den Mantel des Schweigens darüber breiten? Non?
Ihr wollt aber auch immer alles ganz genau wissen.
Okay! Das Eis schmeckte lecker, kam ja auch aus dem Feinkostladen. Die nicht flambierten Kirschen, nun ja… sagen wir mal so, sie waren nicht mehr knackig, mehr so gar gekocht. Die Mischung aus eau-de-vie und Zucker war trallala für den Kopf.
Zuviel Nachschlag bescherte mir zwei Übernachtungsgäste.

So ging auch dieser Event zu Ende. Ich werde nie mehr den Versuch starten zu karamellisieren. Fisch steht sowieso schon auf meiner schwarzen Liste. Fügen wir noch flambieren hinzu.
Ich hasse kochen und ich will nicht mehr!





Jetzt sind es noch 13 Events. Und sehr viele Cappuccino.