Cannelloni
Wieder mal einen Event abgehakt. Die Irren und Wirren der Kochkünste





pardon, meiner nicht vorhandenen Kochkünste, haben mich mal wieder an den Rand des Wahnsinns getrieben.

Aber begeben wir uns zuerst in den Feinkostladen. Dort kann man immer noch nicht fassen, dass man das Würzen vergessen kann.
Ihr wisst ja selbst, dass mir das immer wieder mal passiert. Aber besser ungewürzt, als verpfeffert.

Die Damen und Herren diskutierten munter drauflos. Ob es nun an der mangelnden Erfahrung liegen könnte oder am fehlenden Bauchgefühl?
Bei ihnen käme alles spontan. Spontan! Spontanität beim Kochen! Dass ich nicht lache! Ich kann bei vielem spontan sein, aber niemals beim kochen.
Oh! Pardon! Es gibt da doch etwas. Darin bin ich sogar sehr spontan… wenn es um den Härtetest und die Flugeigenschaft von Töpfen und Pfannen geht… sehr spontan!





Okay! Wieder mal abgeschweift. Die Damen und Herren würzen nach Gefühl, aber nicht nach Bauchgefühl. Das wäre ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann, das einfach so da ist.
Und da ist es wieder, dieses böse Wort: EINFACH!
Ich habe keine einfachen Gefühle. Schon gar nicht was das Kochen betrifft!

Die Polpetta fanden sie putzig, die Paprikastreifen ebenfalls (sie wunderten sich sehr, dass sie so zierlich waren) und die torta hätte merveilleuse ausgesehen.
So langsam würde es besser werden….
Muss ich das noch kommentieren? Non? Okay!
Maître Gayet schenkte mir noch eine Tüte café. Ich, als gute Kundin und bei meinem Verbrauch an Cappuccino….





Okay! Zuhause gönnte ich mir auch zuallererst einen Cappuccino.





Nervennahrung! Man weiß nie, was noch kommt. Und es kam….

Pasta Verdure! Gemüse schneiden… alles in mundgerechte Stücke zerteilen. Brokkoli und Karotten blanchieren!
Okay! Sie waren noch bissfest… müssen sie später nur kurz in die Pfanne… nichts mit anbraten!
Schafskäse in Würfel teilen und zur Seite stellen.
Wer sagt’s denn… hat doch alles prima… okay… das braten kommt ja erst….





Bruschetta! Ohoh! Tomaten häuten und kleinschneiden. Non! Nie wieder! Ich werde Cocktailtomaten nehmen. Die sind klein und zart. Müssen nicht gehäutet werden…. In kleine Würfel schneiden… Innenleben rausnehmen… fertig. Schafskäse in Würfel teilen.
Zur Seite stellen.

Cassata! Oh mon Dieu! Schon wieder biscuit!
Okay! Gehen wir’s an. Eier aufschlagen! Ich werde besser… nur noch acht Eier für benötigte drei! Die anderen fünf wollten sich partout nicht von ihren Schalen trennen. Mischten sich mit den Schalensplittern zu einem Mischmasch… sah eklig aus… wollte keine Eierschalenstückchen heraus fischen.
Okay! Zucker hinzugeben und rühren. Die Küchenmaschine machte wieder eine cremige, zarte Masse aus den Zutaten.
Mehl einstreuen… Staubsauger holen… Mehl aufsaugen…





Boden wischen… Backform einfetten… Teig einfüllen… auf dem nassen Boden ausrutschen… wir fluchen nicht… nochmal wischen…





Eier aufschlagen… Teig herstellen… Teig in die Backform füllen… über den Boden gleiten… Form in den Ofen stellen… geschafft!

Unsere Nerven verlangten nach einem Cappuccino. Wir gönnten ihnen auch einen





und ließen noch zwei weitere folgen. Unsere Nerven waren arg strapaziert…!





Weiter ging‘s! Kandierte Früchte schneiden. Die Dinger waren so klebrig und schmiegten sich eng an die Handschuhe. Hatte man die Dinger von einem Handschuh gelöst, klebten sie am anderen.
Wir fluchen nicht! Wechseln einfach die Handschuhe und schneiden weiter.
Gefühlte Stunden später, haben wir es endlich geschafft. Dass die Würfelchen nicht mehr als Würfelchen einzustufen waren, muss ich nicht extra erwähnen.
Zum halbieren der roten nahm ich eine Gabel zu Hilfe. Funktionierte ganz gut. Beim Streifenschneiden der grünen war sie nicht so hilfreich und ich habe mich mal wieder geschnitten.
Ups! Jetzt fehlten grüne kandierte Früchte… Der Schnitt war tief….





Dann stand die crème auf dem Programm. Nachdem ich schon genug gewischt hatte, war ich sehr darauf bedacht, den Deckel der Küchenmaschine zu schließen.
Den Rest machte sie dann allein. Tolles Teil…
… mein Backofen ist auch ein tolles Teil. Allerdings programmiert er sich nicht von selbst. Auch der Timer nicht….





So kam es, dass ich mal wieder mehr auf meine Nase vertraute, als auf sonst was.





Vielleicht haben die Damen und Herren aus dem Feinkostladen das auch im Gefühl. Zwanzig Minuten backen und der biscuit ist fertig.
Ich habe bekanntlich keine Gefühle fürs Kochen und auch nicht fürs Backen.
Mischen wir Teig Nummer drei. Wir haben auch sonst nichts zu tun….

Nachdem der biscuit endlich im Ofen war, gönnte ich mir noch einen Cappuccino.





Etwas Gutes braucht der Mensch….
Damit es mir nicht zu gut ging, rührte ich immer wieder die crème. Die begann sich inzwischen zu verdicken, steif zu werden.
Das konnte die doch nicht einfach so machen. Die musste doch noch in den gâteau.
Der gâteau war inzwischen gar und durfte aus dem Ofen.
Non! Kein Unfall! Alles gut gegangen!





Okay! Cannelloni! Hackfleisch! Igitt!
Zwiebeln pellen… klein würfeln… weinen… weiter würfeln… weinen… nicht mehr so klein würfeln… fertig.
Öl in die Pfanne und Zwiebeln anbraten. Tja! Da war sie wieder, diese kollektive Flucht der Zwiebelwürfel, die Flucht aus der Pfanne. Damit es nicht so eintönig war, gesellten sich Fettspritzer hinzu und ich wischte erneut. Grrr!
Wir fluchen immer noch nicht!
Wellness! Egal wie die Zwiebelwürfel aussehen würden, man sieht sie doch in den Cannelloni nicht. Ha!
Das Hackfleisch hinzufügen, damit sich die Zwiebelwürfelchen nicht so einsam fühlten und… mon Dieu… wenn die Mischung trocken wird, das Tomatenmark hinzufügen und kurz mitbraten…!





Trocken wird? Tomatenmark braten? Also! Das geht definitiv zu weit!
Ich habe den Brandgeruch schon in der Nase und es gibt noch nicht mal eine trockene Mischung! Non!

Oui! Wellness zu dritt ist doch etwas Herrliches! Stinkt nicht, spritzt nicht… sieht nur nicht so gut aus… aber man sieht es doch nicht… ist doch in den Cannelloni drin! Nachdem die gestückelten Tomaten drin waren, sah es schon besser aus.

Okay! Während die Mischung etwas abkühlte, verlangten meine Nerven nach Koffein. Etwas Ruhe würde mir gut tun und ich genehmigte mir noch einen Cappuccino.





Oui! Ich weiß… mein Konsum steigt mir jedem Event. Ich sollte etwas dagegen tun. Wie wär’s mit aufhören?
Non! Doch nicht mit Cappuccino… mit dem kochen!
Non Chloé… zu früh gefreut… wir ziehen das jetzt durch… meine Nerven und ich… und der Cappuccino….

Tja! Meine Nerven! Ich hatte mal wieder nicht zu Ende gelesen… da stand, das Hackfleisch sollte dreißig Minuten köcheln. Ups!
Zurück auf den Herd.
Und!!! Während das Hackfleisch köchelte, solle man die Tomatensauce zubereiten. Mon Dieu! Schon wieder Zwiebeln!
Zwiebeln und Knoblauch anschwitzen! Bei mir schwitzen Zwiebeln nicht! Entweder sie springen aus der Pfanne oder sie wellnessen.
Okay! Wellness! Tomatenmark und Zucker zugeben und (Wir fluchen nicht!) karamellisieren! Grrr!
Wir haben beschlossen, wir lassen alles außer Acht, was zu eventuellen Kokeleien führen kann. Deshalb gaben wir die gestückelten Tomaten hinzu und taten, als gäbe es den Passus karamellisieren nicht. Würzen!
HA! Manchmal haben auch wir lichte Momente!
Wir ließen die Tomatensauce ebenfalls köcheln und wendeten uns der sauce béchamel zu.





Lacht nicht! Ich sagte zuwenden… nicht selbst machen! So etwas kann man doch im Glas kaufen. Wozu gibt es denn den Feinkostladen?
Nichts rühren, nichts eindicken, keine achten schlagen… Feinkostladen!

Ricotta und Parmesan unter das Hackfleisch mischen (sah nicht gut aus) und die Cannelloni füllen.





Hatte sich Monsieur Internet etwa schon schlafen gelegt? Egal! Ich brauchte seine Hilfe!





Da will man sich eben mal kurz mit Monsieur Internet unterhalten und dann klingt die Glocke.





Warum sind meine Gäste immer sooo pünktlich? Diesmal sogar überpünktlich! Eine Viertelstunde zu früh!
Also das wird immer toller! Gäste, die in der Küche zusehen wollen, Gäste, die viel zu früh kommen.
Schon mal was von quart d'heure académique gehört? Die schließt man an. Die kommt man nicht zu früh! Die nennt man auch die Viertelstunde der Gnade!
Kennt ihr die Werbung einer großen deutschen Fluggesellschaft? Non? Oui?
Okay! Lassen wir jetzt mal die Feinheiten beiseite. Der Franzose sagt: Immer diese Deutschen… so genau… so pünktlich….
Jetzt fangen die Franzosen auch noch damit an. Mehr noch… sie kommen zu früh! Man kommt nie pünktlich zum dîner! Und man kommt erst recht nicht zu früh!
Vielleicht sollte ich das künftig dazusagen: quart d'heure académique!

Okay! Ich führte meine Gäste in den Salon. Helen protestierte und wollte lieber in die Küche. Das wird immer verrückter.




Gäste gehören in den Salon, nicht in die Küche. Keine weiteren Ausnahmen!

Ich machte die beiden mit Baron de Rothschild bekannt und flüchtete in meine Küche.
Wenn ich mich jetzt beeilte, würde ich meinen Gästen fast pünktlich ihr amuse-gueule servieren.
Die Scheiben (Baguette) in Olivenöl anbraten. Oh mon Dieu! Schon wieder Fettspritzer.
Aber holà! Die Baguette-Scheiben saugten das Öl auf und brutzelten so vor sich hin. Goldgelb!
Sie sahen so schön aus. Und ich habe vergessen ein Foto davon zu machen!
Tomaten in die Pfanne, kurz dünsten (Okay, ich habe die überdünsteten Stücke herausgefischt. Das braun sah nicht so gut aus…) Käse dazu, rühren, auf die baguette geben. Basilikum als Deko! Fertig!!!
Foto machen… Gäste zu Tisch bitten… 18:03 Uhr! Rekord!





Zurück in der Küche! Wasser aufstellen… Nudeln kochen… Gemüse in die Pfanne… rühren… Käse hinzugeben… Pasta abgießen… mit Gemüse mischen… Foto machen… servieren.





Tja! Auf dem Tisch standen noch die Teller des amuse-gueule. Ups!
Wenn ich mir die Wette jetzt mal kurz ins Gedächtnis rufe, kann ich mich nicht erinnern, dass „Gäste persönlich bedienen“ ein Bestandteil davon ist.
Mary sieht in ihrer Uniform wirklich gut aus…. Ich werde mir die Sache durch den Kopf gehen lassen….

Das amuse-gueule war, sagen wir mal so… ich hatte wieder einen dunklen Moment… dieser Moment, wenn eigentlich würzen angesagt wäre…. Aber es gibt Pfeffer und Salz. Warum haben sie nicht selbst gewürzt?
Ups! Aber sie hätten doch fragen können….
Ich brauche meine Mary!

Zurück in die Küche.
Cannelloni füllen. Monsieur Internet wartete immer noch…. Schön, dass er mich nicht im Stich gelassen hat. Auch wenn ich ihm immer wieder auf die Nerven gehe… er steht treu zu mir… je suis ravi!

Okay! Mit Hilfe eines Teelöffels Hackfleisch in die Cannelloni füllen. Immer wieder fest drücken.
Grrr! Oben eingefüllt… unten rausgefallen. Kochlöffel genommen, Cannelloni drauf gestellt, gefüllt, fest gedrückt. Grrr!

Trallala! Gefühlte Stunden später… sauce béchamel erwärmen





Parmesan unterrühren… in die Auflaufform geben… Cannelloni daraufsetzen…





Tomatensauce darüber geben…





mit Parmesan bestreuen…





fertig… ab in den Ofen.
TIMER einstellen! Die Zeit läuft….

Gâteau aus der Form lösen… stellt sich bockig an…. Ups! Form gefettet? Non! Aber beim ersten Versuch!
Man kann doch mal was vergessen… ich hatte Stress… seid doch nicht immer sooo kleinlich….
Okay! Rand mit einem Messer lösen… sah nicht gut aus… Rand der Backform abnehmen. Sah auch nicht gut aus! (gâteau und Backform) Gâteau wenden… Boden abnehmen… sah auch nicht gut aus… aber wenn man das, was am Boden klebt vorsichtig ablöst und wieder einsetzt… geht doch!
Törtchen ausstechen… halbieren… cremen… zusammensetzen… eincremen… dekorieren… Kühlschrank… fertig!

Jetzt hätte ich dringend einen weiteren Cappuccino benötigt, aber der Timer…!





Okay! Cannelloni aus dem Ofen nehmen und sicher abstellen. Ein neues Problem taucht auf….
Wie kriegt man die Dinger wieder aus der Form? Erst mal ein Foto machen… wer weiß, wie’s später aussieht….





So!





Fragt nicht wie ich die Dinger aus der Pfanne geholt habe.

Das obligatorische Foto machen und servieren. Meine Gäste waren inzwischen zu einer weiteren Runde mit dem Baron bereit. Verständlich! Was sollten sie auch sonst tun?
Non! Du kleines Lästermaul… das tut man nicht! Immer diese dummen Gedanken eines gewissen Monsieurs!

Tja! Auf dem Tisch standen nun auch noch die Teller der Pasta verdure. Zweimal Ups!
Mary!!!!!!!

Okay! Cannelloni serviert, leere Teller abgeräumt.





Bewertung! Lecker! Ich hatte das Hackfleisch so gut gewürzt, da fiel es gar nicht auf, dass ich bei der Tomatensauce wieder dunkle Momente hatte und sozusagen das Würzen vergaß….

Cassata!





Helen war begeistert, Charles war sie zu süß. Zudem mag er keine kandierten Früchte. Ja was denn jetzt! Süß oder nicht süß? Egal!
Man kann nicht jedem nach dem Mund kochen.
Aber ich mag auch keine kandierten Früchte. Also tendiere ich eher zu Charles.
Probieren? Cassata? Non! Bis ich alles aussortiert hätte, was ich nicht esse, bliebe nichts mehr zum Essen übrig.





So ging auch dieser Event mit Höhen und Tiefen über die Bühne.
Ich bin nicht mehr gar so unbedarft, aber von einem Koch noch meilenweit entfernt.
Was soll’s!

Ich frage mich allerdings, warum man sich die Mühe macht und Pasta füllt. Warum kann man das Hackfleisch nicht auf der Pasta verteilen und die Tomatensauce darüber verteilen.
So nach Art Lasagne….





Das würde sehr viel Zeit sparen und die Nerven schonen…. Ich meine ja nur…!





Aber ich bin kein Koch. Trotzdem sei die Frage erlaubt: warum umständlich, wenn’s auch einfach geht?





Dieser Event ist Vergangenheit. So wie die vorangegangenen 37 andern auch.
Jetzt sind es noch 15 Events. Auch die werden keinen Bocuse aus mir machen. Aber wer will schon Bocuse werden.





Ich nicht!