Petto di pollo alla pizzaiola
Samstagmorgen, sechs Uhr im Feinkostladen. Es war ruhig wie überall in der Stadt.
Die Damen und Herren konnten es kaum erwarten, endlich zu erfahren, ob es crema alla vaniglia (di Luigi) geben wird oder nicht.
Tja! Da mussten sie warten wie alle anderen auch.

Ich trank mit Maître Gayet einen Cappuccino



plauderte mit ihm über die letzten Ereignisse, die die Stadt bewegen



und machte mich nachdenklich auf den Heimweg.


Zuhause gönnte ich mir erst mal einen Cappuccino



zur Einstimmung. Luigi hatte sich als harter Brocken erwiesen. Nachdem ich tausend Eide geschworen



und vier Flaschen Dom Pérignon



den Besitzer gewechselt hatten, hatte ich das Rezept in der Tasche.
Eine teure Angelegenheit. Aber was tut man nicht alles, um diese Wette zu gewinnen….




Ich machte mich an die Zubereitung der crema. Ihr müsst verstehen, dass ich meine diversen Probleme, die ich dabei hatte, jetzt nicht erzählen kann. Ich würde mehr preisgeben, als ich dürfte. Ich habe geschworen zu schweigen. Aber ihr könnt Euch sicherlich denken, dass es nicht reibungslos ablief….

Torta spinaci! Nun ja! Die Küchenmaschine gab ihr bestes, das Nudelholz auch



nur der Koch…. Sagen wir mal so… das ausrollen des Teiges üben wir auch weiterhin. Wir wollen es zwar nicht können, aber wir werden auch künftig unser Bestes geben….

Also! Teig ausrollen und in die Form legen. Nennen wir es mal so… kleine Teile des Teigs plattdrücken und in der Form als Flickenteppich zusammensetzen….
Kommt Spinat drauf… sieht man doch nicht….

Apropos Spinat! Non! Wir können ihn immer noch nicht zubereiten.
Wir haben ihn gehackt! Wir… mit dem Messer… dem Wiegemesser… dem Küchenbeil… non… wir fluchen immer noch nicht…






(Mary! Chloé! Hört auf zu lachen!)




Okay! Der Spinat wollte sich partout nicht ergeben. Aber wir regen uns nicht mehr auf… (Mary…!!! Chloé…!!!)




Wir dachten uns, man sieht nicht, dass er nicht fein gehackt ist, wenn er erst mal auf der torta liegt… gemischt mit Ziegenkäse….
Okay! Wir kochten ihn, wussten nicht, dass er sehr liebbedürftig ist und nun ja… wir bemühten erneut Messer, Wiegemesser und Küchenbeil.
Nächster Topf… viele Liebe (grrr) und runter vom Herd. Ups! Wir hatten die Zwiebel vergessen… nun ja… es heißt doch torta spinaci und nicht torta spinaci e cipolla… und… man sieht es doch nicht mehr, wenn die torta erst mal gebacken ist….
Wie bereits mehrfach erwähnt… wir regen uns nicht mehr auf….




Nach so viel Anstrengung gönnten wir uns einen Cappuccino… okay… drei!




Petto di pollo alla pizzaiola! Wir sollten Tomaten häuten und in kleine Würfel schneiden… können wir nicht… wollen wir nicht können… und nahmen gestückelte Tomaten aus dem Glas.
Wir pellten Knoblauch und versuchten, ihn in feine Würfel zu schneiden. Tja! Wir schnitten uns zweimal in den Finger… non… wir fluchen nicht…



warteten, bis der Blutstrom versiegte und überlegten kurz, ob wir zum Arzt fahren… aber wir sind hart im Nehmen… klebten ein paar Pflaster über die Wunden



zogen einen neuen Handschuh über und… non… wir fluchen nicht…



nahmen den Knoblauch aus dem Glas!

Wir gönnten den Zwiebeln ein Wellnessbad, gaben den Knoblauch hinzu und ließen den beiden ihren Spaß.




Zwei Cappuccino



einen Le Monde und einen Obstsalat von Maître Gayet. Das Leben könnte so schön sein, wenn die Pausen nicht enden würden und man sich wieder dem kochen zuwenden müsste….




Wir mischten Tomaten und Wellnessbad und WÜRZTEN! Ha!
Okay! Am Dunstabzug hing ein riesiger Zettel auf dem WÜRZEN stand. Nun ja! Am Backofen hing einer… am Fenster… am Kühlschrank… überm Herd….
Wir würzten! Wir sind ja nicht blind!

Wir gossen die Tomaten/Wellnessbadmischung in eine Auflaufform, gaben Ziegenkäse dazu, tupften das Fleisch trocken(Ihr wisst doch… Julia…), streuten Ziegenkäse und Parmesan darüber und waren hocherfreut, dass wir mit den Vorbereitungen fertig waren.

Pause! Cappuccino… zwei!




Wir machten uns an die Zubereitung der weiteren Einzelteile der crema alla vaniglia (di Luigi).
Oui! Wir hatten auch dabei so ein paar klitzekleine Probleme. Lagen wir bis dahin gut in der Zeit… nun ja… nun hinkten wir wieder mal der Zeit hinterher.

Nun ja! So eine gewöhnliche crema alla vaniglia kann jeder zubereiten (lacht nicht… fast jeder), aber eine crema di Luigi…



Wenn man diese crema sieht, dann denkt man, naja… so schwer kann das doch nicht sein… aber man wird eines besseren belehrt, wenn man sie dann selbst herstellen muss.
Tja! Wir haben beschlossen, nie wieder zu denken, dass etwas simple sei oder sein könnte, das mit kochen zu tun hat….

Ein Blick auf die Uhr ließ uns erschauern… schon wieder zu spät!
Wir mischten Ziegenkäse und Spinat, würzten, füllten alles in die Förmchen, stellten die torta in den Ofen und programmierten den Timer. Geschafft.

Während wir uns einen Cappuccino



gönnten, läutete es und meine Gäste erschienen.
Pünktlich… wie Franzosen nun mal so sind, wenn sie zum Essen geladen sind… fünfzehn Minuten später. Merci!
Ich führte sie in den Salon und machte sie mit Baron de Rothschild bekannt.
Nach ein wenig conversation ging ich zurück in meine Küche, wo mich der Timer mit lautem piepen empfing.


Wir nahmen die Förmchen aus dem Ofen und stellen die pollos hinein.
Da wir inzwischen gelernt haben, dass man sich an heißen Kuchenformen die Finger verbrennt, zogen wir die feuerfesten Handschuhe an, die uns ein liebenswerter Feuerwehrmann geschenkt hat, nahmen die Förmchen aus dem Ofen, ließen sie etwas abkühlen und holten die tortas aus den Förmchen.
Tja… geht doch!

Wir nachten das obligatorische Foto



und baten unsere Gäste zu Tisch.
Nun ja! Sie mögen beide keinen Spinat. Woher sollte ich das wissen? Das muss man mir sagen!
Nun ja! Jetzt war es zu spät!

Während meine Gäste zweifelnd ihre tortas beäugten, ging ich zurück in meine Küche.
Das Dessert musste zusammengebaut werden. Dass es nicht simple werden würde, ahnte ich, aber dass es sich dann als so grrr erweisen würde… grrr… non… wir fluchen nicht!




Nun ja… die Einzelteile waren nicht so fest, wie man sich eine crema normalerweise vorstellt… genug gesagt… es war grrr… grrr… non… wir fluchen nicht!!!!



Non! Non! Non!

Wir waren kurz davor, das Dessert einem Flugtest zu unterziehen



als der Timer piepte.
Das war wie ein Gong, der den schwer angeschlagenen Boxer in die nächste Runde rettet.

Ich muss sagen, die Handschuhe sind wunderbar. Ich nahm die heiße Auflaufform aus dem heißen Backofen… ohne Verbrennungen.
Aber dann… nun ja… wie holt ein Koch Einzelteile aus der Auflaufform? Also… ohne die Teile zu beschädigen… Teile der Teile zu verlieren… sich nicht an den heißen Teilen zu verbrennen und sich nicht die heiße sauce über die Schürze zu schütten?



Aucune idée!

Nun ja! Das erste Teil war nicht mehr als solches zu erkennen… als petto di pollo alla pizzaiola… Teil Nummer zwei trennte sich beim Herausnehmen von seiner Käsehaube… aber Teil Nummer drei sah gut aus.
Geht doch!
Ups! Das Basilikum! Schnell noch in feine Streifen schneiden, über das petto di pollo streuen, das obligatorische Foto machen



und servieren.
Nun ja! Charles musste etwas länger auf sein petto die pollo warten… ich musste erst noch ein paar Sanierungsarbeiten vornehmen….

Die beiden sahen jetzt nicht mehr ganz so skeptisch aus. Also, man kann es auch übertreiben. Wer geröstete Heuschrecken, gebratene Maden und in Öl eingelegte Würmer isst, der wird auch mein Essen überstehen.
Weltenbummler!

Wir wendeten uns wieder unserem Dessert zu. Häuften, schütteten und bauten weitere Einzelteile zusammen. Waren irgendwann der Überzeugung, dass es nun mal nicht besser ginge und machten ein Foto.




Meine Gäste waren überrascht. Charles meinte, das sähe fast aus, als sei es ein Dessert von Luigi.
Als er es gekostet hatte, war er sprachlos. Es sah zwar nur annähernd aus, als sei es ein Dessert von Luigi, aber es schmeckte wie ein Dessert von Luigi!
Er verdrehte die Augen, sagte, er wolle gar nicht wissen, was es mich gekostet hat, aber was es ihn kosten würde….
Tja! Ich habe geschworen…!




Während meine Gäste noch in den Genüssen des Desserts schwelgten, räumte ich die Teller ab, die ich mal wieder vergessen hatte und die meine Gäste taktvoll an den Rand des Tisches geschoben hatten. Zum Glück ist es eine lange Tafel….

Kommen wir zur Bewertung!

Torta spinaci! Zu viel Spinat! Tja! Das hat eine torta spinaci so an sich. Sie schmeckt nach Spinat… nicht nach Heuschrecken!

Petto di pollo alla pizzaiola! Lecker! Das petto di pollo war zart und saftig, die sauce lecker und die Käsekruste… hmm!

Crema alla vaniglia (di Luigi)! Obwohl man sagt, das Auge isst mit… Luigi’s Rezept ließ das Aussehen vergessen. Traumhaft lecker !

Wieder mal geschafft! Der 43. Event ist vorüber. Das Dessert war wie bei Luigi. Die Investition hat sich gelohnt. Auch wenn es mich, für eine einmalige Sache, ziemlich teuer kam.

Jetzt sind es noch 9 Events. Neun! Eine einstellige Zahl. Ich hätte nie gedacht, dass ich es bis hierher schaffen würde. Zu oft hätte ich gerne das Handtuch geworfen.

Was auch immer kommen mag, ich werde auch das überstehen.