Samstag, 7. März 2015
Filet de porc au chou de Milan
Der 50. Event ist vorüber. Die Grippe ist hartnäckig und macht mir noch immer das Leben schwer.




Zudem habe ich eine Verletzung am Zeigefinder, die mir das Tippen erschwert. Deshalb werde ich mich auch heute nur auf das Nötigste beschränken.

Der Einkauf war anstrengend und wegen Heiserkeit musste ich alles mehrmals wiederholen. Das war nervtötend.
Aufgrund meiner angeschlagenen Gesundheit haben die Damen und Herren auf jedweden Kommentar verzichtet.
Merci!

Der Cappuccino mit Maître Gayet war entspannend.



Der Maître warnte mich vor den Tücken des chou und ich ahnte fürchterliches.


Zuhause gönnte ich mir einen weiteren Cappuccino.



Lust auf kochen hatte ich nicht. Hatte ich die jemals? Non!


Gâteau de abricot! Die Küchenmaschine knetete den Teig, während ich die Aprikosen achtelte.
Dann kam eine Hürde, die mich zum ersten Mal an diesem Tag verzweifeln ließ.
Aprikosenkonfitüre durch ein Sieb streichen und aufkochen. Ha! Das Streichen dauerte gefühlte Stunden. Das Aufkochen, na ja, sagen wir mal so… wir strichen eine weitere Ladung Konfitüre durch ein Sieb… reinigten das Kochfeld, stellten den klebrigen Topf ins Wasser und einen neuen Topf auf den Herd… und rührten… rührten… rührten, befanden irgendwann, dass die gesiebte Konfitüre aufgekocht sei und genehmigten uns einen weiteren Cappuccino.




Der Teig hatte sich inzwischen im Kühlschrank entspannt… wir wollen nicht wissen, wie er das gemacht hat…
Auf das Ausrollen verzichteten wir und begannen unser Teigpuzzle.
Nun ja… man sah es nicht unter den Aprikosen.
Wir mischten Aprikosen, Zitronensaft, Grand Marnier mit der gesiebten und aufgekochten (oder auch nicht) Aprikosenkonfitüre. Verteilten alles auf den Tartletts und stellten die kleinen Kuchen in den Ofen.

Cappuccino!



Pause! Kopfschmerzen! Hustenanfall!

Weinen!




Tartletts aus dem Ofen nehmen. Mit Mandelblättchen bestreuen… weiterbacken.
Cappuccino!




Ende der Backzeit. Finger verbrannt! Wir fluchen immer noch nicht!




Lachs pürieren! Der Lachs wollte nicht püriert werden und stellte mich vor eine weitere Hürde. Ich erinnerte mich an die guten Ratschläge von Monsieur Internet. Er hatte mich anscheinend nicht vermisst. Innerlich gehofft, dass er mich endlich los sei. Falsch gehofft!
Er schickte mir dann ein paar Tipps, wie man aus Lachs eine Mousse macht. Merci!
Gelesen! Umgesetzt! Ab in den Kühlschrank mit der Mousse.

Brauche ich sonst lange, so brauchte ich gestern noch länger. Hustenanfälle, Niesattacken, Schwindelanfälle und Fieber. Ich hasse Grippe!
Liebend gern hätte ich mich auf die Couch verkrochen, aber so kurz vor dem Ziel aufgeben? NON! Niemals!

Aber Cappuccino geht immer!




Dann kam die Sache mit dem chou! Oh! Nochmal oh!

Wirsing entblättern und blanchieren. Nun ja! Das entblättern ging ja noch… aber das blanchieren! Sagen wir mal so… aller guten Dinge sind drei! Wobei beim dritten Versuch der Wirsing wohl nicht so blanchiert war, wie er hätte sein sollen. Mehr so fest, nicht ganz hart, aber doch noch hart. Nicht weich! Ach, ist doch egal, er war nicht so, wie er sein sollte. Nehme ich zumindest an. Ich habe noch nie blanchierten Wirsing gesehen, aber die Tatsache, dass er sich nicht so simple um das Filet legte…




Okay! Filet stark anbraten. Ha! Stark anbraten! Böses Omen! Wellness!
Abkühlen lassen!
Wirsing ausbreiten… Schinken drauf drapieren… Käse darüber… Filet drauflegen… einrollen.

Oh! Wir fluchen nicht!



Wir schreien uns auch nicht die eh schon heisere Stimme aus dem Leib…




Wir hassen kochen! Wir wollen keine Tiere mehr braten, rösten, dünsten, garen, verkokeln oder sonst etwas mit ihnen anstellen.

Und wir hassen Wirsing!!!

Irgendwann fanden wir unsere Contenance wieder. Es musste sein, wollten wir nicht beim 50. Event das Handtuch werfen.




Wir schnürten das Filet in ein Korsett aus Wirsing, Schinken und Käse. Stopften Wirsing unter die Schnüre, schnitten mit dem scharfen Messer den Faden entzwei, erwischten den Finger, wickelten Küchenrolle um die Wunde, pikten Fleischnadeln in die Filets und waren froh, als sie endlich in der Auflaufform lagen.



Egal wie sie aussahen.

Mit Alufolie abdecken. Tja! Wir benutzen keine Umweltsünden. Wir nahmen eine zweite Auflaufform und stülpten sie über die erste.
Geht doch!

Wir spülten die blutenden Wunde unter Wasser, wickelten einen Verband darum und hofften, dass die Wunde alsbald aufhören würde zu bluten.
Cappuccino! Drei!




Champignons schneiden und in Butter braten! Ha! Butter! Wer braucht denn schon sooo viele Champignons?

Es läutete und meine Gäste erschienen. Ich führte sie in den Salon, stellte ihnen Baron de Rothschild zur Seite und ging zurück in meine Küche. Die Mousse wartete.

Nun ja! Nockerln abstechen. Können wir nicht, wollen wir auch nicht können, müssen es trotzdem tun.

Wir baten erneut Monsieur Internet um Hilfe. Er hatte wohl schon überlegt, wie oft ich ihm wohl noch im laufenden Event und bei den beiden noch ausstehenden nerven könnte. Das Ergebnis schien ihn zufriedenzustellen und er schickte mir ein paar Videos, mit pas à pas Anleitung.

Wir erhitzten Wasser, stellten zwei Löffel hinein und taten unser bestes. So, wie wir es immer tun.
Okay! Mit viel Wohlwollen konnten die Klößchen als Nockerln durchgehen.

Etwas Deko und servieren. Die Gäste zu Tisch bitten, das obligatorische Foto machen



und zurück in die Küche.


Der durchgeblutete Verband musste gewechselt werden. Die Wunde sah nicht gut aus. Aber! Was uns nicht tötet macht uns härter. Kochen wir weiter!


Der Timer piepte und die ersten dreißig Minuten waren um. Der Deckel musste entfernt werden und die Filets sollten weitere fünfzehn Minuten weiter garen.
Tisch abdecken! Ha! Geht doch! Okay ! Beim fünfzigsten Mal sollte man dran denken.

Champignons mit Wein und crème fraîche abschmecken. Sauce einkochen lassen.
Backzeit zu Ende!



Filet aus der Auflaufform nehmen. Aufschneiden. Grrr! Nicht gar! Nochmal in den Ofen… aber wie lange? Fünfzehn Minuten? Hoffen wir…

Erneutes piepen! Filet zart rosa und saftig. Champignons sehr gut eingekocht… nun ja… eine winzige Portion für jeden würde es noch geben…

Auf den Tellern anrichten, servieren, Foto machen…


Bon appétit!


Wunde neu verbinden! Hustenanfall! Es geht dem Ende zu!


Tisch abdecken… Tartletts mit Puderzucker bestäuben, auf den Tellern anrichten und servieren. Foto machen



und dann aufatmen!




Mousse de saumon! Sehr lecker. So zart und cremig!

Filet de porc au chou de Milan! Hm! Zart, rosa, gewürzt! Lecker !

Gâteau de abricot ! Der Teig ohne Pfiff. (Ist doch nicht mein Versagen! Lag am Rezept!) Die Aprikosen zu herb. Okay! Grand Marnier ist nicht jedermanns Sache. Meine auch nicht!


Cappuccino




So ging auch der 50. Event zu Ende. Essen gelungen, Finger schwer verletzt. Tiefer Schnitt mit Kapseleröffnung. Doc meint, muss wohl operiert werden. Wir werden sehen.
Aber auch das hält uns nicht davon ab, die letzten beiden Events durchzustehen.

Jetzt sind es noch zwei Events. Das Ziel so nah vor Augen. Es ist toll!