Der 44. Event ist geschafft. Ich bin es auch.
Nachdem wir uns entschieden hatten, das Rezept der Tourte in unseren Besitz zu bringen, hatten wir ein paar klitzekleine Probleme. Éloïse ist nicht so leicht zu beeindrucken wie Luigi.
Aber wir nennen ein großes Überzeugungspotiential unser Eigen….
Im Feinkostladen hatte man bereits Wetten abgeschlossen, ob wir das Rezept in unseren Besitz bringen. Tja! Was soll ich sagen… es gibt wirklich noch Menschen, die an meinen Fähigkeiten zweifeln….
Maître Gayet hatte mir drei Barramundi Filets besorgt. Er ist von meinen Fähigkeiten (was das Nicht-Kochen-können anbelangt) noch immer überzeugt. Ich bin es auch!
Okay! Wir gönnten uns eine Pause und tranken Cappuccino.
Mit vielen guten Ratschlägen, was das braten des Fisches betraf und dem Wissen, dass das Zubereiten der Crêpes höhere Schule sei, machte ich mich auf den Heimweg.
Oui! Zuhause gönnte ich mir zuallererst einen Cappuccino.
Dann machte ich mich an die Zubereitung der einzelnen Bausteine der tourte. Tja! Eine teure tourte!
Auch wenn ich Stillschweigen gelobt habe… es ist eine nervenaufreibende, äußerst zeitintensive und arbeitsreiche Sache…. Zudem habe ich mir zwei Blasen und einen tiefen Schnitt im Daumen zugezogen.
Sagen wir mal so… wir fügten die tourte aux pommes de terre Éloïse unserer schwarzen Liste hinzu.
Es war schon lange nach Mittag, als ich endlich mit den Vorbereitungen fertig war und eine Pause machen konnte.
Drei Cappuccino
und den Le Monde! Das musste sein!
Nun ja ! Missgestimmt machten wir uns an die Zubereitung der Crêpes. Der Teig muss ruhen. Oh! Wenn es nur das wäre. Aber er musste erstmal gerührt werden. Er musste die „richtige“ Konsistenz haben.
Kollektives Aufstöhnen! Non! Ich wusste nicht wie der Teig aussieht, wenn er die richtige Konsistenz hat. Woher auch?
Okay! Auch er hatte eine Chance… wie schon so vieles andere vor ihm auch….
Mal abgesehen davon, dass die zerlassene Butter mal wieder das ein oder andere Problem bereitete….
Butter zerlassen… steht inzwischen auch auf der schwarzen Liste….
Kochfeld reinigen können wir inzwischen auch… et oui… wir haben abermals die Flugeigenschaften unserer Töpfe getestet….
Okay! Wir fluchen immer noch nicht
und gönnten uns drei weitere Cappuccino….
Lustlos und unmotiviert machten wir uns an die Filetierung der Orange. Es tropfte, es klebte… non, wir fluchen immer noch nicht…
grrr!
Ein weiterer Eintrag auf der schwarzen Liste.
Ein weiterer Cappuccino!
Tief durchatmen! Weitermachen!
Barramundi! Wir bereiteten zuallererst die Deko zu. Salat zerpflücken und Chicorée entblättern… simple!
Barramundi braten… nun ja!
Es läutete und meine Gäste erschienen. Ich führte sie in den Salon, stellte ihnen Baron de Rothschild zur Seite (was Bethany sehr belustigte) und überließ sie dem Schicksal, das viele andere vor ihnen bereits ereilt hatte.
Ich ging zurück in meine Küche und kümmerte mich um Barramundi.
Nun ja… sagen wir mal so… die vielen Ratschläge des Maître hallten mir in den Ohren und ich beschloss, Monsieur Internet um Hilfe zu bitten.
Okay! Ich habe ihn bei zwei Events nicht um Rat gefragt und er war etwas angesäuert (sagt man so?). Egal!
Er schickte mir Fotos von Barramundi und erzählte mir, dass er der König der Fische sei. Okay! Das wollte ich nicht wissen, aber Bildung schadet nicht.
Rezepte? Ich muss sagen, was ich da sah, was angeblich Barramundi sein sollte, sah nicht im Entferntesten nach dem Fisch aus, der vor mir lag.
Nun ja… Barramundi ist teuer und wird meistens in teuren Restaurants angeboten. Und wir haben nicht das Bedürfnis, weiteren Köchen ihre Rezepte… lassen wir das.
Wir legten Barramundi in die Pfanne, um ihn wie ein beliebiges Filet zu braten. Okay! Wir vergaßen für einen klitzekleinen Moment, dass Fische sehr empfindliche Wesen sind, wenn sie in der Pfanne liegen….
Wir nahmen eine neue Pfanne und ein neues Filet und hofften das Beste… nun ja… die vielen, kleinen weißen Perlchen, die das Filet absonderte, als es noch nicht gewendet war… sah nicht gut aus….
Aber die Temperatur war nicht zu hoch! Bei geringer Hitze…. Kann doch mal passieren….
Okay! Letzter Versuch. Wir teilten das Fielt… war nicht schlimm… ist riesig, so ein Teil….
Nun ja! Wir nahmen zwei Pfannen und hofften wieder auf ein Wunder….
Zwei Minuten auf der einen und zwei Minuten auf der anderen Seite und raus aus der Pfanne.
Nun ja! Es gibt schlimmeres.
Etwas Deko und… ups… die sauce… nun ja… man kann doch mal was vergessen. Etwas Cognac, etwas crème fraîche… rühren… fertig.
Das obligatorische Foto…
servieren… ups… die Gäste vergessen…!
Âllo! Da waren sie… geht doch!
Oh mon Dieu! Als ich ihre überraschten Gesichter sah fiel es mir auf! Ich hatte das entrée vergessen und den Hauptgang serviert!
Grrr! Es wird höchste Zeit, dass diese Wette ein Ende hat!
Ich ging zurück in die Küche, schob die tourtes in den Ofen und gönnte mir einen Cappuccino.
Ich hasse kochen!
Ich räumte die Teller ab, hörte mir an, dass ich mal wieder das würzen vergessen hatte, der Fisch aber saftig und zart war.
Okay! Saftig und zart! Ich doch auch was!
Der Timer piepte und die tourtes waren fertig. Nun ja! Fertig ist eine Sache, servierbereit eine andere!
Die Dinger sahen in ihren Förmchen zwar ganz nett aus, aber sie mussten auch mal wieder raus. Leichter gesagt, als getan.
Nachdem das erste auf den Boden gefallen war (feuerfeste Handschuhe sind nicht gerade das, was man griffig nennen könnte) und das nächste eine Bruchlandung auf dem Teller hinlegte (wir fluchen immer noch nicht
), holten wir eine große Zange aus dem Keller und bezwangen die Förmchen, ohne uns weitere Brandblasen einzufangen.
Noch etwas Deko, ein Foto und ab auf den Tisch.
Doch wie’s da drin aussieht…
So!
Nun kam der schwerste Teil des Auftrags. Crêpes Suzette.
Zuerst die sauce, die angeblich die Krönung eines Crêpe ist.
Karamellisieren! Wollen wir nicht… können wir nicht… mussten es doch tun… FLUCHEN IMMER NOCH NICHT…
verbrannt!
Wir sollten den angerösteten Zucker mit Butter ablöschen.
Tja! Sagen wir mal so… in diesem Rezept wurde nicht erwähnt, woran man gerösteten Zucker erkennt….
So kam es, dass wir die Butter wieder in den Kühlschrank stellten und auf eine Krönung verzichteten.
Die Crêpes! Nun ja! Hauchdünn sollten sie sein. Der Teig solle wie ein Faden aus dem Löffel fließen….
Ich weiß nicht, wie es um Euch steht… ich habe noch nie einen Faden aus einem Löffel fließen sehen….
Okay! Es dauerte etwas, bis der erste Crêpe gebacken war, der zweite war auf einer Seite etwas dunkler… etwas… aber noch genießbar.
Beide waren so dünn, dass ich sie nur mit Mühe wenden konnte… aber zusammengelegt sieht man die klitzekleinen Problemchen doch nicht….
Also! Crêpes Suzette: Gefaltet, mit Orangenfilets belegt, ohne Krönung, unflambiert, aber mit Cointreau et Grand Manier.
Die Damen waren begeistert. Sogar die Anhängerin der leichten Küche hätte gerne Nachschlag gehabt.
Nachschlag? Wie kamen die nur auf den Gedanken, dass ich noch mehr von den Dingern habe?
Okay! Kommen wir zur Bewertung.
Der Barramundi war zart und saftig, aber ungewürzt. Man kann doch nicht alles haben. Pfeffer und Salz kann man doch selbst… ich meine ja nur… wenigstens mal fragen, ob man eventuell etwas Salz und Pfeffer haben könnte….
Tourte aux pommes de terre Éloïse! Einfach nur lecker! Zwar keine leichte Küche, aber lecker!
Ich habe Éloïse keine Schande gemacht. Sie hatte die Befürchtung… aber Ihr kennt weder sie, noch ihr Bistro…. Aber wenn ihr mal nach Cannes kommt….
Das Original ist nicht zu toppen!
Crêpes Suzette! Die Crêpes waren Crêpes, nur ohne Suzette. Caren steht doch eh auf leichte Küche und auch Bethany ist nicht „der“ Fan von Crêpes Suzette….
Nochmal Glück gehabt….
So ging auch dieser Event vorüber. Jetzt sind es noch acht Events. Wir werden auch sie überstehen.