Erkennbar
Ein neues Gericht. Lachs mit Spargel und sauce hollandaise! Es gibt keine genaue Vorgabe. Einzige Bedingung: die Zutaten müssen noch erkennbar sein. Haha!

Dazu muss ich erst mal etwas erklären. Der Grund, warum sie dieses Gericht gewählt hat, liegt schon viele Jahre zurück.

Wir waren Teenager und feierten den Geburtstag einer Freundin. Zum dîner sollte es Pâte d’asperges au saumon geben. Sprich Pastete mit Spargel und Lachs.
Für Vegetarier Asperges à la sauce hollandaise. Spargel mit sauce hollandaise.

Leider war Renée, die Köchin, nicht mehr die Jüngste und während des Kochens hatte sie einen Schwächeanfall.
Sie machte sich Sorgen, weil sie nun kein Essen zubereiten konnte. Deshalb gab sie uns den Auftrag, die Pâte fertigzustellen.
Alle Zutaten lagen bereits vorbereitet in der Küche. Man müsse sie nur noch in die Form füllen.
Tja! Was soll ich sagen. Wenn vorbereitete Zutaten auf Teenager prallen, die die Küche äußerst selten mal betraten (und dann auch nicht zum Kochen!), dann ist es nur eine Frage der Zeit, wann es zum GAU kommt.

Wir (unter anderen Chloé, Mary und ich) machten uns daran, die Zutaten in die Form zu füllen.
Tja! Die war leider zu klein. Woher sollten wir auch wissen, dass nicht ALLE Zutaten, die da so vorbereitet (oder auch nicht) auf dem Tisch herumstanden, in diese Form gehörten?

Wir nahmen den größten Topf, den wir finden konnten und füllten die Zutaten hinein. Spargel, Lachs, Nudeln, Butter, Eier, Kräuter, Wein, Essig, Zitronen, Öl und noch einiges mehr. Der Topf war fast bis zum Rand gefüllt.
Es sah zwar nicht gut aus, aber wir waren mit unserer Arbeit sehr zufrieden.

Wir fragten uns nur, wie lange die Pâte jetzt in den Ofen musste. Auch bei der Temperatur waren wir uns nicht sicher. Der Backofen hatte so viele Schalter, dass wir ziemlich ratlos waren.
Schließlich war es Mary, die die Initiative übernahm und den Backofen anstellte. Sie meinte, sie hätte mal gehört, dass die Köchin in ihrem Zuhause, den Ofen immer auf höchster Stufe anheizte. Also tat sie es ihr gleich.
Wir schoben den Topf in den Backofen und hofften das Beste. Wie lange er da drin bleiben sollte? Keine Ahnung!

Renée wollten wir nicht wecken. Sie schlief inzwischen. Andere Erwachsene gab es zu der Zeit nicht im Haus. Ich bezweifle auch, dass uns Beatrices Mutter hätte weiterhelfen können.

Beatrice fand schließlich ein Kochbuch und wir suchten nach einem Pâte-Rezept. Das gab es in diesem Kochbuch leider nicht.
Wir fanden schließlich Rezepte für Gerichte, die, in Töpfen, ungefähr 90 Minuten in den Backofen mussten.

So nahm das Unglück seinen Lauf. Ich nehme an, ihr könnt euch in etwa vorstellen, was geschah.

Ich habe noch heute den Geruch in der Nase, wenn ich daran denke. Und das Bild, das sich uns bot, hat sich in mein Hirn gebrannt.

Die Butter hat sich wohl verflüssigt und begann mit dem Öl und dem Wein um die Wette zu brodeln. Irgendwann quoll es aus dem Topf und brannte an den unmöglichsten Stellen fest.
Die Zutaten im Topf garten, wurden weich und überweich, vermischten sich und hatten sich so gern, dass sie irgendwann eine feste Masse bildeten.
Tja! Es wurde zu einer riesigen Pâte (haha! Das ist nicht ernst gemeint!), die irgendwann auch mal die richtige Konsistenz hatte. Allerdings hatte sich diese im Laufe der neunzig Minuten in eine äußerst stark überbräunte Masse verwandelt, die zudem noch mit einer dicken Kruste bedeckt war.

Wir hatten Probleme den Topf aus dem Backofen zu bekommen. Er war festgebrannt.

Der Inhalt des Topfes, unsere Pâte, stellte uns vor ein riesiges Problem. Es war uns fast nicht möglich, dieses Zeug aus dem Topf zu bekommen.
Das, was wir sahen, war eine undefinierbare Masse. Nur die Zitronen waren annähernd als solche zu erkennen.

Schließlich gaben wir auf. Der Hunger war uns inzwischen vergangen. Wer wollte auch so etwas essen? Wir nicht!

Die arme Renée hat am nächsten Morgen fast der Schlag getroffen, als sie den Backofen und unsere Arbeit sah.

So, jetzt wisst ihr, warum in meinem Gericht die Zutaten alle deutlich erkennbar sein müssen.

Ich werde mir jetzt ein einfaches Rezept heraussuchen und morgen versuchen, das Beste herauszuholen.