Ossobuco alla milanese mit Risotto alla milanese!
Auch wenn Kelef meinte, es wird schon nicht so schlimm werden, nun ja! ICH habe gekocht!
Erstmal MERCI für die ausführliche Anleitung. Ob sie was genutzt hat, könnt ihr später lesen.
Aber ich muss sagen, manchmal fühlte ich mich wie ein Nichtschwimmer, dem man die Anleitung „Wie lerne ich schwimmen“, in die Hand drückt und ihn dann ins kalte Wasser wirft. Ihr versteht? Er geht unter!
ABER! Fangen wir wieder ganz vorne an.
Zuerst musste ich einkaufen. Die Damen hatten mich bereits erwartet und konnten sich auch ein paar bissige Kommentare nicht verkneifen.
Allerdings sprachen sie mir auch Mut zu. Wobei ich aber insgeheim glaube, sie machten mir Mut, damit ich nicht aufhöre und der Blog ist beendet.
Etwas zum Lachen braucht der Mensch.
Okay! Ich mache ja weiter. Auch wenn ich manchmal schreiend davon laufen möchte.
Der Metzger hatte mir die schönsten Kalbshaxen herausgesucht, die er finden konnte. Er hatte sie in Scheiben geschnitten und schön verschnürt! Jetzt weiß ich auch, warum man die Fleischscheiben verschnüren soll.
Mal ehrlich – woher sollte ich das wissen? Nicht mal auf die Idee wäre ich gekommen, warum dass so sein muss. Ich habe doch keine Ahnung vom Kochen!
Die Damen meinten, das wäre ein einfaches Gericht, das sogar ich hinbekommen würde. Zudem müsse ich nur den Anweisungen von Kelef folgen und es könne nichts schiefgehen.
Ha! Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube! Zudem denke ich, dass die Damen selbst nicht an ihre Worte glaubten.
Da ich noch einen Termin bei meiner Kosmetikerin hatte, begannen die Vorbereitungen eine Stunde später als üblich. Und das, obwohl Kelef meinte, ich solle zeitig beginnen.
Okay! Ich denke, er hat meine Missgeschicke dabei bereits eingeplant. MERCI!
Inzwischen habe ich Routine, was die Vorbereitungen betrifft. Alles geht mir schneller von der Hand.
Haha! Lacht nicht schon wieder – ich rede von den Vorbereitungen zum Schutz meines Haushaltes und meiner Gesundheit. Nicht vom Kochen und was damit zu tun hat.
Dann begannen die Vorbereitungen fürs Kochen. Damit mich die Zwiebeln nicht schon wieder aus dem Tritt brachten, habe ich eine Schutzbrille getragen.
Wo steht geschrieben, dass man Schwimmbrillen nur zum Schwimmen tragen darf? Sie helfen auch gut gegen die tückischen Angriffe von Zwiebeln.
Ich pellte und schnitt die Zwiebeln und keine Tränen flossen – nur meine Nase wollte nicht so recht mitmachen.
Die Zwiebeln fürs Risotto sollten sehr fein geschnitten werden. Oh ja! Die ersten Stückchen waren sehr fein. Aber dann wurden sie etwas größer und na ja!
Die Zwiebeln fürs Ossobuco waren dann wieder, sagen wir mal, was da rauskam, hatte mit sehr fein nichts mehr zu tun.
Irgendwann nahm ich meine Brille ab und das rächte sich. Die Augen brannten zwar nicht wie sonst, aber ich musste wieder eine Pause einlegen.
Warum sind Zwiebeln so gemein?
Ich putzte und zerkleinerte Staudensellerie. Eine der Damen im Feinkostladen ist Italienerin und bestand darauf, dass Sellerie in das Gericht gehört.
Die Knoblauchzehen habe ich nur geviertelt und dabei ist mir ein kleines Missgeschick passiert, das mir im Laufe des Abends noch einen Besuch im Hospital bescherte.
Die Wunde in meinem Zeigefinger war so tief, dass sie ärztlich versorgt werden musste.
Aber den Knoblauchviertel ist glücklicherweise nichts passiert.
Erstmal aber habe ich mich selbstversorgt. Darin habe ich inzwischen wirklich Routine! Das Pflaster musste im Laufe des Events zwar öfter erneuert werden, aber ich habe genügend Vorrat.
Das Pflaster wird mir nie ausgehen.
Mit gestrecktem Zeigefinger bearbeitete ich die Karotten. Ich brauche wohl nicht extra zu betonen, dass die Karottenwürfel auch etwas größer ausfielen.
Nun wurden die Safranfäden eingeweicht. Das Wasser nahm eine Schöne Färbung an. Ob das Risotto auch so aussehen würde?
Dann wandte ich mich dem Fleisch zu, was mich ehrlich gesagt, viel Überwindung kostete. Die Teile sahen wirklich sehr nach totem Tier aus.
Ich habe sie trockengetupft und gewürzt. Sogar eine Mehlmaske habe ich ihnen gegönnt. Danach sahen sie etwas besser aus. Waren aber immer noch Teile eines toten Tieres.
Ich ließ die geklärte Butter (Feinkostladen sei Dank!) in der Pfanne zerlaufen. Gab ein paar Tropfen Olivenöl hinzu und als sich Butter und Öl vereinigt hatten – richtig! Es spritzte wieder! Warum? Ich habe mich genau an die Anweisungen gehalten.
Bevor das Butter-Ölgemisch komplett aus der Pfanne springen konnte, legte ich eine Scheibe Fleisch hinein.
Oh! Es war – OH! Was mache ich falsch?
Das Fett mag mich nicht! Das Öl mag mich nicht! Das Fleisch mag mich sowieso nicht!
Oder stelle ich mich einfach zu blöd an? Wird wohl so sein!
Ich ließ das Fleisch ein paar Minuten in der Pfanne und wendete es, als der Geruch sich leicht veränderte.
Tja! Aber es war noch ansehnlich! Muss ich jetzt aber doch mal sagen.
Okay! Vielleicht… hätte ich die Temperatur verringern müssen… ich meine ja nur… ein kleines Missgeschick… aber ich hatte noch drei Scheiben Fleisch.
Die nächste Scheibe habe ich weniger scharf angebraten. Das war gut so, aber nicht gut genug. Sie landete bei der ersten Scheibe im Abfall.
Aber! Scheibe drei war wunderbar. Okay! Nicht lange genug gebräunt, aber nicht angekokelt. Scheibe vier war noch besser. Okay! Sie hatte nur leichte Spuren von Bräunung, aber sie war schön.
Dann mussten Zwiebeln und Gemüse angebraten werden. Oh ja! Ihr habt so Recht! Es ging voll daneben.
Es war wie immer. Das Fett spritzte, die Zwiebelstückchen sprangen aus der Pfanne und ich war am Verzweifeln.
Ich hätte sie ja auch gleich baden können, aber ich will endlich mal glasig gedünstete Zwiebelwürfel!
Der nächste Versuch! Diesmal gab ich das Gemüse mit in die Pfanne. Böser Fehler. Jetzt kokelte alles an. Grrr!
Meine Geduld mit Zwiebeln und Gemüse war erschöpft. Ich gab das Fleisch in den Topf, gab den Fond hinzu, den Wein und den Zwiebel-Gemüse-Mix. Das alles übergoss ich mit den gestückelten Tomaten aus dem Glas. Schnell noch etwas Salz und Pfeffer über das Ganze.
Deckel drauf und nach mir die Sintflut!
Jetzt hatte ich ein bisschen Zeit und gönnte mir erstmal einen Café. Danach machte ich mich an kleinere Aufräumarbeiten und die Beseitigung der gröbsten Fettablagerungen. Fettspritzer, wohin das Auge reichte.
Kaum zu glauben, wo sich diese fiesen kleinen Biester überall niederließen!
Zwischendurch fiel mir ein, ich hatte vergessen die Gremolata vorzubereiten.
Auf ein Neues! Ich zerstückelte einen Bund Petersilie. Die wollte partout nicht zerkleinert werden und verteilte sich über die Arbeitsfläche. Das hätte sie besser nicht getan. Ich nahm das Wiegemesser (Zum ersten Mal in meinem Leben benutzte ich so ein Teil!) und rückte der Petersilie auf den Leib.
Wer sagt’s denn? Sie gab nach und wurde fast so fein, wie sie sein sollte. Irgendwann war ich es einfach leid, dieses hin und her Gewackel!
Mit dem Wiegemesser!!!
Dann läutete es und Harry stand vor der Tür. (Ich wolle zuerst schreiben… und Harry kam. Aber ihr habt mir manchmal etwas schmutzige Gedanken! Deshalb muss ich mir meine Wortwahl genau überlegen. Bevor ihr mich auch noch mit Fragen über Harry löchert!)
Ich führte ihn in den Salon und überließ ihn Baron de Rothschild. Ich war mal wieder in Verzug und konnte mich nicht als gute Gastgeberin betätigen.
Okay! Konnte ich bisher noch nie! Ich weiß!
Ich hatte noch ein paar geviertelte Knoblauchstückchen. Die zerhackte ich mit einem großen Messer in kleine Stückchen. Non! Nicht zu klein, Harry soll doch sehen, dass Knoblauch in der Gremolata ist.
Die nächste Zutat kostete mich eine Menge Nerven. Man reibe die Schale einer unbehandelten Zitrone ab.
Wow! Wie sollte ich die Zitrone in die Küchenmaschine bekommen?
Notgedrungen musste die Reibe dranglauben. Oh! Zum Glück hatte ich Handschuhe an. Vielleicht sollte ich mir für solche Tätigkeiten ein paar Sicherheitshandschuhe zulegen? Wäre besser.
Meinen frisch manikürten Fingernägeln bekam die Reiberei nicht! Auch die Fingerspitzen mussten leiden.
Jetzt hatte der malträtierte Zeigefinger mal Glück. Er war wieder so fest verpackt, dass er sich nicht krümmen konnte und stand so weit weg von der Reibe, dass er verschont blieb.
Missmutig gab ich mein mühsam geraspeltes in den Abfall und begann von neuem.
Ich muss ehrlich sagen, dass diese Gremolata nicht sehr viel Zitronenabrieb enthielt.
Raspeln ist definitiv nichts für mich!
Dann wurde es Zeit und ich musste mich mit dem Risotto beschäftigen.
Ich habe euch noch nie erzählt, dass ich beim Kochen immer Musik höre. Schön laut, damit sie auch die Kochgeräusche und den Dunstabzug übertönt.
Die Musik spielte so vor sich hin und ich begann mit der Zubereitung des Risotto.
Was soll ich sagen, just in dem Moment, als ich die sehr fein geschnittenen Zwiebelstückchen in den Topf gab, damit sie ein wenig baden konnten, erklang aus dem Lautsprecher der Triumphmarsch aus Verdis Aida.
Ich stellte mir die Frage, für wen es ein Triumph werden würde. Für Missgeschicke am laufenden Band oder für mich?
Ich war nicht gewillt, diese Schlacht zu verlieren. Ich würde diesem Risotto so viel Zuneigung schenken, wie es sein musste.
Oh! Wenn ich auch nur im Geringsten geahnt hätte, wie liebebedürftig so ein Risotto ist….
Nachdem die winzigen Zwiebelwürfelchen genug gebadet hatten, wurde es Zeit, ihnen einen Weggefährten ins Bad zu geben. Richtig! Den Reis!
Ich rührte, bis der Reis völlig mit der Butter und den Zwiebeln vermischt war und schön glänzte.
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schnell dieser fiese Reis, meinen liebevoll gebadeten, winzigen und weniger winzigen Zwiebelstückchen das Ölbad wegsoff.
Ich gab den Wein ins Bad und rührte. Aber auch hier ließ mir der Fiesling kaum Zeit, denn er soff auch noch den Wein. Hm!
Ich gab die Safranfäden samt gefärbtem Wasser in den Topf. Die Masse färbte sich gelblich.
Ich war enttäuscht. Ich hatte eine schöne orange Farbe erwartet.
In einem zweiten Topf zog die Brühe vor sich hin. Ich weiß immer noch nicht, wohin das Zeug zieht, wenn es zieht.
Egal, ob Brühe, Soße oder was auch immer in irgendeinem Topf ziehen muss. Wohin zieht es?
Ich gab, wie befohlen, mit der Soßenkelle immer wieder Brühe ins Risotto und rührte. Rührte, rührte, rührte! Schöpfen, dabei das Rühren nicht unterbrechen.
Irgendwann war mein Topf leer und ich nahm den Wasserkocher. Jetzt konnte ich immer ein bisschen Wasser nachgießen.
Wow! Der Reis hatte wirklich großen Durst. Gut! Es dauerte alles etwas länger. Nach dem ersten Angießen, sollte die Temperatur erhöht werden. Da ich aber nicht wusste, um wieviel Grad, habe ich mich entschlossen, dass jetzt auch der Reis ziehen darf.
Es dauerte fast eine Stunde, bis der Reis weich wurde. Meine Schulter schmerzte. Sie war diese dauernde Rührerei nicht gewohnt. Aber mein Risotto sah gut aus. Wie sollte es bei so viel Aufmerksamkeit auch anders sein?
Lacht nicht schon wieder!
Es gibt Aufmerksamkeit und, na ja, eben Aufmerksamkeit!
Jetzt sollte kalte Butter ins Risotto. Ups! Die hatte ich noch nicht abgewogen! Also, Daumen mal Pi. Den Parmesan hatte ich bereits geraspelt gekauft.
Alles bekam eine cremige Konsistenz. Ich weiß nicht, wie Milchreis aussieht, ich esse keinen. Aber ich nehme an, er sieht fast so gut aus, wie mein liebebedürftiges Risotto.
Mein Risotto war fertig. Während ich es ein letztes Mal liebevoll rührte, erklang aus dem Lautsprecher die Marseillaise. Wow!
Die Hymne für Madame championne!
Jetzt musste nur noch das Fleisch gar sein und alles wäre gut. Und was glaubt ihr? Es war nicht überbräunt. Es zog so vor sich hin, in seinem großen Topf. Es war so weich, dass es fast auseinandergefallen wäre.
Ich gab das Risotto in eine kleine Schüssel und das Fleisch mit Gemüse auf einen Teller. Das obligatorische Foto und Harry durfte sein erstes Ossobuco alla milanese probieren.
Das hatte auch einen Vorteil, er wusste nicht, wie es schmecken sollte.
Oh! Oh! Der Pfeffer! Das Fleisch habe ich genau nach Anweisung gewürzt. Aber! Das Gemüse!
Nun ja! Harry liebt es scharf. Das Essen!!!
Das Fleisch war zart! Das Gemüse verkocht, aber feurig!
Mein liebevoll gekochtes Risotto lies ihn in fast ekstatisch werden.
Ich freute mich schon, aber dann kam der Dämpfer. Er sagt, so gut habe Mary noch nie gekocht.
Tja! Was soll ich dazu sagen. Auch wenn es ihm wirklich schmecken sollte, Dämpfer bleibt Dämpfer.
Ihr müsst wissen, Mary ist fast ein ebenso unbegnadeter Koch wie ich. Allerdings versucht sie es immer wieder mal und ihre Family muss dann darunter leiden.
Ich nehme an, selbst das Hundefutter aus der Dose, würde Harry zu solch einer Äußerung bewegen.
Egal! Ich habe es geschafft. Risotto gekocht und NICHTS ist angebrannt. Über das Fleisch decken wir den Mantel des Schweigens.
Jetzt sind es noch 43 Events. Ich hoffe sehr, dass ich noch einige glückliche Momente erleben darf. Ein paar Lichtblicke in der Dunkelheit. Ein paar Erfolgserlebnisse.
Letzte Woche meine putzigen Rösti und heute mein Risotto.
Aber nicht dass ihr jetzt auf seltsame Gedanken kommt. NON! Ich werde weder Rösti noch Risotto ein weiteres Mal zubereiten. Einmal ist gut, jedes weitere Mal könnte den Erfolg zerstören!
Jetzt habe ich noch ein kleines Geschenk für euch. Aber lacht nicht zu sehr!
Zur Erläuterung: Das ist ein Stück etwas überbräuntes Fleisch.
Bis zum nächsten Mal!
Ich hoffe, Ihrem Zeigefinger geht es wieder besser.
Ich finde ja, Sie machen das ganz wunderbar. Keine Ahnung von nix und tapfer wie Don Quichotte gehen Sie die Sache einfach an und es ist gar nicht so ein Reinfall, wie Sie immer erwarten.
Risotto nie wieder? Warum nicht? Kann toll variiert werden, auch für Nichtfleischesser.
Und nochmal: ich ziehe meinen Hut vor Ihrer Unerschütterlichkeit. Im Ernst!
Allerdings.... gut, dass Sie das Foto erläutert haben......
:-))))
was da auf dem teller und in der schüssel ist, so wie es sein soll.
wie geht es dem zeigefinger? hoffentlich alles wieder in ordnung.
und ja: das foto bedurfte tatsächlich einer erklärung. aber ansonsten: warten sie nur, vielleicht kriegen sie ja noch freude am kochen.