Wieder ratlos
Chili con carne! Mon Dieu!
Nicht schon wieder Spritzattacken, Fettflecken und Feueralarm!
Ich habe mal wieder keine Ahnung, wie man das macht. Aber zum Glück gibt’s ja das www.
Ich habe gegoogelt, woher dieses Rezept kommt. Darüber ist sich das world wide web mal wieder nicht einig. Mexiko oder Texas? Angeblich eher aus Texas, wegen des Rindfleischs!
Aha! In Mexiko gibt es also keine Rinder? Ich hatte, bei meinem Besuch in diesem Land, wohl Halluzinationen. Ich dachte doch wirklich, ich hätte damals riesige Rinderherden gesehen.
Con carne – bedeutet mit Fleisch (da steht nicht meat). Tja! Die Amerikaner. Ein Schelm, der böses dabei denkt.
Aber was soll’s! Egal, woher das Gericht kommt, ich muss es kochen. Fest steht nur, dass es dieses Gericht schon sehr lange gibt und die Viehhirten dieses Zeug kochten.
Ich habe mir mal wieder massenweise Rezepte durchgelesen. Es war leider wie immer. Wieder einmal können sich die Autoren nicht einigen, wieviel, von was man nehmen muss.
Auch die Zutaten variieren wieder. Mal gibt man Bohnen in das Chili, dann wiederum sind Bohnen verpönt. Auch bei der Farbe können sie sich nicht einigen. Rote Bohnen, grüne Bohnen, weiße Bohnen. Frische Bohnen, getrocknete Bohnen, Bohnen aus der Dose. Ja, was denn? Könnt ihr euch nicht einmal einig sein?
Mais oder kein Mais? Paprika oder doch besser keiner? Tomaten oder nicht? Tomatenmark oder Ketchup oder nichts davon? Speck oder kein Speck?
KEIN SPECK! Definitiv kein Speck!
Auch beim Fleisch gibt es Gesprächsbedarf. Hackfleisch oder besser doch gewürfeltes Fleisch (Gulasch???)? Woher soll ich das wissen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die Viehhirten damals einen Fleischwolf mit sich führten.
Schweinefleisch oder lieber Rindfleisch? Durchgedreht oder gewürfelt? Gemischt oder pur? Oh! Warum ich?
Mit Kartoffeln oder Reis? Oder ohne beides? Kartoffeln würde ich ja noch verstehen, aber Reis? Okay! Vielleicht hat irgendwann mal ein asiatischer Gastarbeiter Reis ins Chili geschüttet.
Kartoffelpüree aus der Tüte, macht die Soße sämiger? Ob die Cowboys, Viehhirten, Gaucho‘s und was auch immer, damals schon Kartoffelpüree aus der Tüte hatten?
Crème fraîche – langsam aber sicher denke ich, die Deutschen lieben dieses fette Zeug. Sie mischen es unter alles. Die Gaucho‘s hatten sicherlich keine Kühlbox dabei, in der sie die crème kühlten. Mal abgesehen davon, dass es dieses Zeug damals noch nicht gab!
Rotwein! Ja, das glaube ich schon eher. Sie hatten sicherlich nicht nur Agavenschnaps dabei. Wer weiß, vielleicht gab es auch französische Gastarbeiter. Das war jetzt ein Scherz. Muss man ja mal sagen, bevor Ihr mich für völlig verrückt haltet.
Da fällt mir auf – niemand ist der Meinung, dass Agavenschnaps ins Chili gehört. Dabei wäre das logisch? So ein kleiner Spritzer… ich meine ja nur! Vielleicht war es damals eine geheime Zutat. So, wie heute noch viele Leute den Schnaps in den café schütten, damit niemand …. Was meint Ihr?
Kommen wir zu den Gewürzen. Kreuzkümmel. Wusstet Ihr, dass es sich dabei um den Samen einer asiatischen Pflanze handelt? Also doch: asiatischer Gastarbeiter.
Blockschokolade! Zucker! Honig! Tja! Was soll ich dazu sagen? Ob da die Zutaten für ein Dessert ins falsche Rezept gerutscht sind?
So viele verschiedene Variationen. Und wieder einmal sind sich alle einig, dass nur er (oder sie) das wahre Originalrezept besitzen.
Nun ja! Ich werde mir aus allem das Beste heraussuchen. Ihr wisst ja, ich wandele alle Rezepte nach Art des Hauses um. Lacht nicht! Ich meine jetzt mal ausnahmsweise nicht die zarten Röstaromen und die gute Bräunung der Zutaten in meinen Töpfen und Pfannen.
Wow! Sage nochmal jemand, kochen sei so einfach!