recettes en masse
Gulasch! Schon wieder spritzendes Fett, Zwiebeln, tränende Augen und Röstaromen.

Gibt es denn nur Rezepte, bei denen Zwiebeln verarbeitet werden? Danke Chloé! Du animierst mich jede Woche mehr, durchzuhalten und die Wette zu gewinnen.

Ich habe mich mal wieder durch eine Vielzahl von Rezepten gelesen. Wow! Was da manche in das Gulasch hineingeben. Pferdefleisch! Non! Das kommt bei mir auf keinen Fall in den Topf. Ich liebe Pferde. Wiener Würstchen! Oh non! Nicht nur Wiener Würstchen. Die werden zusätzlich zum Fleisch in das Gulasch geschnitten. Schwarzbrot! Nicht als Pasta Ersatz, non, als Zutat, die der Soße mehr Geschmack geben soll. Malzbier! Es gab leider keine Erklärung, warum das Getränk in die Soße soll. Rotbarsch! Non! Kein Fischgulasch. Der Fisch sollte zum Rindfleisch in den Topf.

Da gibt es Gulasch für Männer (Ich fand keine spezifische Zutat, die das ganze erklären könnte). Gulasch für ganze Kerle (schon mal einen halben Kerl gesehen?).
Gulasch für wahre Männer. Tja! Man definiere „wahrer Mann“. Tiefer möchte ich mich mit diesem Thema nicht befassen.
Gulasch für Schwerstarbeiter. Oh! Das Rezept machte mich neugierig und ich las es von Anfang bis zum Ende. Außer enorme Massen an fetten Zutaten fand ich nichts, das es rechtfertigen würde, diesen Titel zu tragen. Die Leber wird ihre Mühe haben und Schwerstarbeit leisten, diese Fettmassen zu verarbeiten.
Gulasch für Mamas Liebling. Oh! Das Rezept stammt wohl aus dem Kochbuch des Hotels Mama. Die Verfasserin hatte mehrere Abwandlungen. Da gab es Rouladen, Hühnerfrikassee, Geschnetzeltes. Alles für Mamas Liebling.
Gulasch mit Speckwürfelchesfleisch. Ja!! Diesem Phänomen habe ich in einem Buch einige Seiten gewidmet. Als ich diesen Ausdruck zum ersten Mal hörte, dachte ich zuerst, die Dame hätte einen Sprachfehler. Aber ich vergaß! Ich war im Saarland und die Saarländer haben einen Dialekt, der einem immer wieder vor neue Hürden stellt. Kaum denkt man, jetzt kann nichts schlimmeres mehr kommen und entspannt sich und dann kommt Speckwürfelchesfleisch.
Damit auch der Nichtsaarländer versteht (okay! Die im Norden verstehen die im Süden nicht. Dafür verstehen die im Osten die im Westen nicht! Manchmal denkt man, man befindet sich in einem fernen Land. Überall Verständigungsschwierigkeiten und das in diesem winzigen Land. Es macht also nichts, wenn Ihr es nicht versteht!), um was es sich bei diesem Fleisch handelt, hier eine kurze Erklärung. In kleine Würfel geschnittener Bauchspeck, Speck, Dörrfleisch usw.

Okay! Es war wie immer. Deutsches Gulasch ist nicht gleich deutsches Gulasch. Es gibt so viele Varianten, da wird einem ganz schwindlig. Meine Frustration war dementsprechend. Während ich so vor mich hin schmollte, fielen mir die Worte meiner Haushälterin ein. Sie verabschiedete sich heute für einen kurzen Osterurlaub mit den Worten: „Machen sie keine Experimente. Nehmen sie das einfachste Rezept. Wenn möglich benutzen sie nur einen Topf. Verwandeln sie die Küche nicht schon wieder in ein Schlachtfeld. Ich komme erst Dienstag wieder.“
Sie hätten den Blick sehen sollen, mit dem sie es sagte. Dann fügte sie noch hinzu: „Übrigens, diesmal habe ich die Batterien nicht aus dem Rauchmelder genommen. Es könnte laut werden.“

Tja! Wir werden sehen oder besser gesagt hören. Samstag werde ich in aller Frühe zum Feinkosthändler fahren und meinen Einkauf erledigen.

Auf kleingeschnittene Zwiebeln aus dem Glas muss ich leider verzichten. Chloé meinte, Zwiebeln schneiden gehöre zum Kochen dazu. Und das aus ihrem Munde. Sie kocht doch nicht!
Die fertige sauce béchamel hat sie mir nachgesehen. Ich hatte es ja versucht. Wirklich! Aber das Mehl….
Mal sehen, was am Samstag passiert.

Auf vielfache Nachfrage muss ich noch etwas sagen. Ich kaufe nur Fleisch aus ökologischer Tierhaltung. Bio drin und nicht nur Slogan. Dass das Fleisch nach dem Kochen so malträtiert aussieht, verdankt es meinen nicht vorhandenen Kochkünsten und nicht der Massentierhaltung.




wuhei am 18.Apr 14  |  Permalink
Guten Morgen meine Liebe,
nehmen Sie kein ungarisches Gulaschrezept, denn das ist eine eher dünne, fette Suppe.
Am besten das klassische: gleichviel Zwiebeln wie Fleisch (vom Metzger in 3 x 3 x 3 xm Stücke schneiden lassen).
In einem hohen und breiten Topf in Schweineschmalz die grobblättrig geschnittenen Zwiebeln (milde Hauszwiebel)
glasig andünsten, ein par gehackte Knoblauchzehen (je nach Menge) dazu, dann das Fleisch hinein, von allen Seiten gut anbraten, salzen, pfeffern, nochmals durchrösten.
Wenn die meiste Flüssigkeit weg ist, kommt ordentlich Paprika dazu (edelsüß, davon kann man ruhig auch mehr nehmen) und nun ständig rühren, bis er sich etwas dunkler verfärbt: VORSICHT, nur etwas dunkler, er brennt schnell an und dann wird det janze bitter! Dann sofort mit viel heißem Wasser aufgießen, nochmals umrühren, wenn man mag, noch 1 - 2 Lorbeerblätter dazu, Deckel drauf und auf kleiner Flamme ja nach Fleischqualität ( ich nehme am liebsten Rinderwangen) so lange schmoren, bis die Flüssigkeit sich auf eine sämige Sosse reduziert hat. Sollte das Gulasch etwas fade schmecken, kann man auch mit einem Suppenwürfel nachhelfen, macht viel aus ;)!
Das wär's. Dazu kann man ganz lege artis frische Semmeln zum tunken der Gulaschsosse anbieten.
Guten Appetit!

kelef am 18.Apr 14  |  Permalink
richtig so.

wenn sie allerdings zu besonderen höhen der kochkunst aufsteigen wollen, können sie sich beim metzger auch rindsnierenfett besorgen, und das statt dem schweineschmalz zum anbraten nehmen. nierenfett zergeht wie schmalz ohne reste. nehmen sie bloss kein öl oder so zeug, das schmeckt nicht.

zum aufgiessen können sie auch bier nehmen, das wäre das original wiener gulasch: früher hat man den "hansl" - so wurden die reste, die beim einschenken des bieres überfliessen - zum kochen verwendet. bier bindet ein wenig und gibt einen herb-süsslichen geschmack. bei schweine- oder gänsebraten begiessst man kurz vor dem fertigwerden mit bier: das malz gibt eine schöne, goldbraune kruste.

und was sie vom brot im gulasch gelesen haben: der saft ist relativ dünn. früher hat man das gulasch im wirtshaus im voraus gekocht, und dann bei bedarf die portionen aus dem topf genommen und aufgewärmt. wenn es heiss war, wurde trockenes dunkles brot hineingerieben, und einmal kurz mit aufgekocht: dann war der saft sämiger (=dicker).

und gulasch kocht man im voraus, und wärmt dann auf: das schmeckt definitiv viel besser als frisch gekocht.