Mittwoch, 17. September 2014
Noch ein Mittwoch
Oh! Schon wieder Mittwoch!
Ich muss mich mal wieder für Eure vielen E-Mails bedanken.

Es ist schön zu lesen, dass ihr erfreut seid, dass es weiter geht. Ich glaube, ihr könnt es auch nicht mehr erwarten, endlich zu erfahren, wie hoch der Wetteinsatz ist.
Ich muss zugeben, wenn Chloé sich letzten Freitag nicht bereits als Sieger gesehen hätte, es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte aufgegeben. Dann hättet ihr allerdings nur erfahren, was ich als Verlierer tun muss.
Glaubt mir, wenn ihr hört, was Chloé tun muss, und warum mich das so erfreuen würde, ihr könntet verstehen, warum ich diese Wette eingegangen bin.

So! Jetzt noch zu ein paar Eurer Fragen.
- Oui, Adonis erfreut sich bester Gesundheit. Oui, er ist immer noch ungebunden.
Non, es gibt kein Foto von ihm.
- Oui, meine Verletzungen sind fast alle abgeheilt. Die Verbrennung hat Spuren hinterlassen, die noch zu sehen sind.
- Oui, Mary ist immer noch erbost. Sie braucht immer länger, bis sie sich wieder beruhigt hat. Wer die Küche sieht, weiß warum.
- Non! Es gibt keine Fotos meiner Küche.
- Oui! Ich muss des Öfteren neue Pfannen kaufen.
- Oui! Paris ist die schönste Stadt der Welt.


Jetzt aber zu meinem nächsten Gast. Diesmal standen zwei zur Wahl. Ich habe mich für die Dame entschieden. Der junge Mann hat öfters Zeit. Zudem kommt die Dame aus Wellington und ist nur kurz zu Besuch.

Mein Gast ist eine Dame im besten Alter. Sie ist Galeristin, Mutter einer Tochter und verheiratet mit einem Geschäftsmann.
Margaux lebt seit dreißig Jahren in Australien. Nun ist sie zu Besuch in der alten Heimat und kommt nächsten Freitag zum Essen.







Oui! Paris ist die schönste Stadt der Welt



Montag, 15. September 2014
Scaloppina milanese
Nach einer erholsamen Woche, mit täglichem Frühstück auf den Champs-Élysées sind die Batterien wieder voll.
Zudem habt ihr mir so viel E-Mails geschickt, dass ich weitermachen soll - es bleibt mir also nichts anderes übrig, als wieder den Kochlöffel zu schwingen und euch zum Lachen zu bringen.
Ich habe gestern meine Bestellung aufgegeben und heute Morgen hat ein Bote die Zutaten gebracht.
So gibt es diesmal nichts aus dem Feinkostladen zu berichten. Außer, dass im Korb ein Zettel lag, auf dem stand: Et c'est pas fini… Dieu merci!

Also gut! Es geht weiter….
Kurz nach acht Uhr begann ich mit den Vorbereitungen. Mein Gast war für 13 Uhr geladen: Lacht nicht schon wieder! Fünf Stunden für ein paar kleine Schnitzelchen und ein paar Schokoküchlein….

Okay! Ihr habt ja wie immer Recht. Ich muss aber sagen, dass ich mir vorgenommen habe, nicht immer an meine Grenzen zu gehen. Es muss nicht stark angebraten sein, auch wenn es im Rezept steht. Ich weiß inzwischen, dass ich es nicht kann und auch nie können werde.
Es reicht, wenn es etwas Farbe angenommen hat, so in etwa hellbraun-beige, ihr wisst schon, die Farbe die Fleisch im Wellnessbad annimmt.
Ich habe beschlossen, von nun an immer auf Wellness zu setzen. Okay! Manchmal werde ich auch mal einen neuen Versuch starten, so in etwa… stark anbraten. Ich kann es wohl nicht lassen. Ich will es einfach können.

Bon! Zurück zum Event. Maître Gayet hatte die escalope bereits geschnitten. Er hat mir wohl nicht getraut… ihr erinnert euch, Maßband? Ging dann aber doch daneben?
Wie kann ich nur glauben, dass ihr daaas vergessen habt.
Okay! Ich habe mich auch selten dämlich angestellt.

Zurück zu den escalope. Da stand doch wirklich im Rezept: das Schnitzel panieren. Ohoh! Panieren!
Ich dachte doch wirklich, dass ich in Zukunft Monsieur Internet nicht mehr mit solchen Kleinigkeiten behelligen müsste. Aber!
Schnitzel panieren! Tja! Damit selbst ich verstehe, hat mir der weise, alte Mann einige Videos geschickt. Da wurde jeder Handgriff erklärt.
Okay! Erklärung gehört und gesehen. Aber sehen und hören ist eine Sache… selbst machen eine andere.
Tja! Diese andere Sache. Wie soll ich sagen…?
Okay! Ich schlug ein Ei auf… das kann ich inzwischen gut. Ich bin auch sehr gut darin, Reste der Eischale aus dem aufgeschlagenen Ei zu fischen…. Ich habe Mehl in eine Schüssel gegeben und Semmelbrösel in eine andere.
Da fällt mir noch etwas ein…. Habt ihr schon mal etwas von Weckmehl gehört? Non? Ich auch nicht! Mutschelmehl? Non? Macht nichts, wenn ihr das nicht kennt. Das ist keine Bildungslücke.
Okay! Gemeint sind Semmelbrösel. Aha!!!!

Okay! Wieder abgeschweift. Ich legte das escalope in die Mehlschüssel und bedeckte es rundherum mit Mehl. Klopfte das überschüssige Mehl ab und ja, legte es noch mal in die Schüssel. Ich hatte wohl etwas zu viel geklopft.
Nun wurde das escalope in dem Ei gebadet. Oooh war das eklig. So glitschig, so… oooh. Zudem wollte das Ei nicht an dem Mehl kleben bleiben und flutschte immer wieder runter.
Nachdem wieder mal meine Nerven blank lagen und bevor ich das escalope, samt glitschigem Ei, aus dem Fenster geworfen hätte, legte ich das Ding in die Semmelbrösel. Ich überhäufte das Schnitzelchen damit und war froh, dass man von dem glitschigen Unterbau nichts mehr sah.

So! Die escalope waren vorbereitet und ich machte mich an die Zubereitung der tortina alla cioccolata. Ich würde sagen: Schoko-Muffins, die nicht richtig gebacken sind. So sehen die Dinger nämlich aus. Innen flüssig. Ach Leute, googelt doch einfach mal und seht selbst wie die Dinger aussehen.
Okay! Ich schmolz Butter und Schokolade in einem Topf. Besser gesagt, ich hatte die Absicht, Butter und Schokolade zu schmelzen. Aber irgendwie ging irgendwas schief. Es stank zum Himmel und ich hoffte inständig, dass der Rauchmelder nicht auch noch reagieren würde.
Hatte ich nicht irgendwo mal gelesen, dass man Schokolade nur im Wasserbad schmelzen solle?

Oui! Ich zog erneut Monsieur Internet zu Rate und er zeigt mir wieder mal ein Video. Wie man Schokolade schmelzen lässt (oder so ähnlich).
Jedenfalls nicht in einem Topf!!!
Allerdings gab der Moderator des Videos so komplizierte Kommentare ab, die ich nicht nachvollziehen konnte. Das Wasser dürfe nicht heißer als 40° werden.
Woher sollte ich wissen, wie heiß das Wasser ist? Okay! Wenn es brodelte, war es definitiv zu heiß, aber wann hatte es 40°?
Wenn die Schokolade geschmolzen ist, darf die Temperatur nicht unter 30° sinken, sonst verliert die Schokolade ihren Glanz!
Tja! Was soll ich dazu sagen? Braucht Schokolade auch ihren Glanz, wenn sie in Schokotörtchen verwandelt wird? Ändert sie ihren Geschmack, wenn sie nicht mehr glänzt?
Woher soll ich das wissen????
Glanz hin, Geschmack her…! Sagen wir mal so… sie hatte die Tortur überstanden, glänzte noch (was wohl an der fetten Butter lag) und war sehr zähflüssig.
Sie rächte sich für die Tortur auf dem Wasserbad und wollte sich partout nicht mit dem Zucker vermischen. Sie war inzwischen so fest, dass ich kaum noch rühren konnte.
Dann mussten die Eier untergehoben werden. Tja! Wie hebt man Eier unter Schokolade?
Lacht nicht, ich habe wieder mal Monsieur Internet gefragt. Der war inzwischen ungehalten, fragte sich anscheinend: „Warum geht die mir jetzt auch noch Sonntags auf die Nerven?“
Er schickte mir ein Video. Schön, aber die Sprache zeigte mir, dass Monsieur Internet böse auf mich war. Der Moderator sprach chinesisch….
Vielleicht… nun ja… lag es an der fremden Sprache, derer ich nicht mächtig bin… jedenfalls hatte die Schokolade nach dem Unterheben der Eier so seltsame Fäden. Sah nicht gut aus! Non!
Ich wusste nicht, ob das beim Backen weggeht, den Geschmack verändert oder ob es nur nicht gut aussah.
Egal! Ich gab etwas Mehl hinzu und die Mischung war fertig.

Die escalope waren auch fertig. Fix und fertig! Die Eimasse hatte sich durch die Semmelbrösel gefressen und diese völlig aufgeweicht. Sah nicht gut aus.
Mal kurz überlegen, ob heute schon irgendetwas gut aussah…. Non! Tat es nicht!

Jetzt hätte ich eigentlich Tomaten häuten und kleinschneiden müssen, aber ich hatte keine Lust auf weiteres Chao und nahm die Tomatenstückchen aus der Dose. Ich würde ja gerne sagen, es macht keinen Unterschied, ob die Tomaten aus der Dose kommen oder frisch zubereitet wurden.
Okay! Der Geschmack war vielleicht etwas besser, bei den frischen meine ich. Aber doch nur, wenn die nicht durch meine Hände gingen. In meiner Küche zubereitet wurden.
Ich meine ja nur. So diverse Reste der Tomatenhaut, Kerne und was da alles nicht in die sauce gehört. Da waren die Dosentomaten klar im Vorteil.

Kommen wir wieder zu den escalope. Sie sollten in heißem Fett gebraten werden.
Oh ja! Ihr wisst, was kommt. Das Fett spritzte und meine Küche hisste die weiße Fahne. Zu allem Elend läutete auch noch mein Gast.
Oh ja! Ich nahm die Pfanne vom Herd und bat meinen Gast in den Salon.

Leonard genoss die Bekanntschaft mit Baron de Rothschild und ich wendete mich wieder den Escalope zu.

Trotzdem konnte ich mir nicht verkneifen, einen kurzen Blick aus dem Fenster zu werfen. Man kann Leonard nicht trauen. Aber ich konnte keinen Helikopter ausmachen.
Es hätte sein können. Bei dem Lärm, den der Dunstabzug machte, konnte das Geräusch eines Helis untergehen.

Zurück zu den escalope. Ich muss wohl nicht näher beschreiben wie sie aussahen.
Glücklicherweise hatte ich noch ein paar, die ich in Briketts verwandeln konnte.
Also! Ich muss sagen, verkokelte Panierung sieht nicht gut aus.
Nächster Versuch! In Anbetracht der Tatsache, dass mein Gast bereits eingetroffen war und es bereits angekokelt roch, wollte ich nicht noch mehr Unheil anrichten und griff auf das bewährte Wellnessbad zurück.
Böser Fehler. Da war noch die Sache mit der Panierung… hält nur bei heißem Fett… und naja… durchgeweicht….
Inzwischen kochte das Wasser für die Pasta. Ich gab die Spaghetti hinein und wusste, dass sie das erste werden würden, das heute gut aussah.

Ich nahm die escalope aus der Pfanne, schabte die nur noch Bruchstückhaft vorhandene Panierung ab und belegte sie mit Mozzarella.
Ab in den Backofen damit und die sauce kochen.
Siehe da! Alles wurde zur selben Zeit fertig. Spaghetti auf den Teller, sauce darüber, die escalope, etwas Deko et voilà!
Sah gut aus. Nicht nur die Spaghetti.

Ich bat Leonard zu Tisch, machte das obligatorische Foto und servierte die scaloppina alla milanese.





Leonard war erstaunt. Durch den Geruch, der noch immer aus der Küche drang, war er etwas verunsichert.
Dann aber war er begeistert… von den Spaghetti, die all dente waren, der sauce, die ich sogar gewürzt hatte… das war’s dann aber auch schon wieder mit der Begeisterung.
Die escalope waren nicht gewürzt und etwas hart. Daran konnte auch der wunderschön geschmolzene Mozzarella nichts ändern.

Okay! Ich musste nochmal in die Küche, um die tortina zu backen.
Ich wollte den Teig in die Förmchen füllen. Tja! Hätte ich das doch nur sofort gemacht. Der Teig war so zähflüssig, dass er kaum dazu zu bewegen war, sich aus der Schüssel zu bequemen und in die Förmchen zu fließen.
Die Fäden waren immer noch zu sehen….
Auch während des Backens waren sie noch vorhanden. Und auch nach 13 Minuten, als die tortinas aus dem Ofen kamen.
Die tortinas kühlten fünf Minuten aus und sollten dann aus den Förmchen genommen werden.
Tja! Sollten! Die Dinger waren so festgeklebt, dass ich die Form aufschneiden musste, um das Ding dort raus zu holen.
Ich legte es auf einen Teller, ließ Puderzucker darüber rieseln und schnitt es auf.
Oh! Warum lief die Füllung nicht heraus? Was da zu sehen war, war etwas, das man als minimal flüssig bezeichnen konnte. Mehr aber auch nicht!
Nächste tortina. Nächste Form aufgeschnitten. Ohoh! Das gibt Ärger! Mary ist zwischen aber auch so was von pingelig!
Ich kaufe doch immer wieder alles neu! Warum regt sie sich dennoch so auf?

Bon! Puderzucker rieseln lassen und ausschneiden. Oh! Da lief ja was!
Schnell noch ein Foto und dann ab damit zu Leonard, bevor auch diese Füllung fest wurde.





Nun ja! Die Bewertung! Sagen wir mal so… man schmeckte die Schokolade, man schmeckte sehr viel Zucker, der beim Kauen knirschte. Die Füllung war warm und die tortina war, sagen wir mal so… Leonard hatte schon besseres gegessen.
Er meinte, der Geschmack ließe sich schlecht beschreiben, aber so ähnlich musste Pappe schmecken.
UPS! Die Fäden, der fehlende Glanz? Oder… Ich?

Nun ja! Auch dieser Event ging vorüber. Ich säße jetzt liebe auf den Champs-Élysées. Aber man kann nicht alles haben.

Wir sehen uns nächste Woche wieder. Für heute kann ich sagen, jetzt sind es nur noch 27 Events.
Mal sehen, was die liebe Chloé noch alles für mich hat.



Montag, 8. September 2014
Ausnahmsweise Sonntag
Heute mal ungewohnter Weise die Bekanntgabe meines nächsten Gastes und der nächsten Aufgabe an einem Tag.

Mein Gast ist ein Mann. Mittfünfziger, Single, Professor für Soziologie und Hobbypilot mit eigenem Helikopter. Ich hoffe, dass er nicht in meinem Garten landet.
Lacht nicht. Solche verrückten Sachen sind seine Spezialität.
Leonard ist herrlich verrückt.
Er isst kein Geflügel. Liebt Kartoffelbrei und Schokolade.

Nun zu meinem Auftrag. Scaloppina Milanese und tortina alla cioccolata.

Nun ja! Wir werden sehen.




Fricassée de poulet à l’ancienne
Heute gibt es nur eine Kurversion des letzten Events. Ich habe leider keine Zeit, Euch alles ausführlich zu berichten.

Morgen gebe ich auch den Gast der nächsten Woche bekannt. Ebenso erfahrt Ihr morgen schon, was ich nächste Woche kochen muss.
Der Event findet ausnahmsweise erst Sonntag statt.

Ich sagte ja, ich habe momentan keine Zeit. Man muss Prioritäten setzen. Die Wette nimmt inzwischen viel zu viel Zeit ein.
Auch wenn ich sie gerne gewinnen möchte, frage ich mich immer öfter, ob es die Sache wert ist.
Ich werde nächste Woche darüber nachdenken. Vielleicht ist das heute der letzte Bericht über meine Versuche, etwas Essbares zuzubereiten. Wir werden sehen.

Aber gehen wir erst mal wieder in den Feinkostladen.
Die Damen und Herren konnten es kaum glauben, dass ich mir wirklich ein Kochbuch, pardon, zwei Kochbücher gekauft habe.
Ich muss sagen, ich kann es auch noch nicht glauben, dass ich es wirklich getan habe.
Böse Zungen behaupten zwar, ich würde sie sicherlich irgendwo deponieren, wo sie im Laufe der Zeit zustauben und dann irgendwann in Vergessenheit geraten.
Irgendwann würde sie dann jemand auf dem Dachboden finden und sich freuen, dass die Antiquitäten noch jungfräulich sind.

Okay! Wieder abgeschweift. Maître Gayet legte die Stirn in Falten und meinte, das würde wieder ein Desaster geben. Huhn, Eier, Butter, Sahne. Alles Dinge, die auf meiner schwarzen Liste stehen.
Oui! Eier! Besser gesagt Eigelb! Aber dazu erzähle ich Euch später mehr.
Die Damen und Herren konnten auch nicht glauben, dass ich wirklich dieses Dessert zubereitet habe und auch noch davon gegessen habe.
Es hätte wirklich sehr gut ausgesehen. Tja! Das ist die Sache mit dem blinden Huhn, das auch mal ein Korn findet.

Okay! Zuhause begann ich mit der Zubereitung der Tarte. Habt Ihr inzwischen mal Julie et Julia gesehen? Non? Dann wird es Zeit.
Butter spielt darin eine große Rolle. Julie liebt Butter und konnte nicht genug davon an ihre Speisen machen.
Julia war genauso verrückt nach dem fetten Zeug. Aber, dass sie so verrückt danach war – ich kann es immer noch nicht fassen.
Zuerst dachte ich noch, Monsieur Internet hat sich bei der Umrechnung von lb in Gramm verrechnet. Aber Julia nahm wirklich so viel Butter. Mon Dieu!

Die Tarte aux Pommes bereitete nicht viele Probleme.
Allerdings sollten Eigelbe in die Tarte. Ups! Also, sagen wir mal so… nachdem ich 12 Eier aufgeschlagen und die Grundlage für Rührei hergestellt hatte, gab ich auf.
Ich habe mir aus dem Feinkostladen Eigelb im Glas mitgebracht.
Lacht nicht! Das kann man dort kaufen. Wird täglich frisch zubereitet. Man sagt, wieviel Eigelbe man möchte und eine Fee zaubert Eigelbe in Gläser. Zwei oder mehr.
Oui – ich nahm oder mehr. Ich brauchte doch auch noch welche für die sauce des fricassées.

Okay! Ich muss gestehen, ich habe den Teig nicht mit den Händen gemischt oder geknetet. Non! Ich bevorzuge die Küchenmaschine.
Der Teig sollte ausgerollt werden. Ohoh! Grauenvoll! Irgendwann war dann die Tarteform belegt. Aber! Decken wir den Mantel des Schweigens über das wie....
Ich kochte Kompott und pürierte. Goss Kompott auf den Teig und verstrich es. Belegte die Form mit Apfelschnitten und stellte sie in den Backofen.
45 Minuten Pause.
Inzwischen versuchte ich mich an der Aprikosenmarmelade. Sie musste aufgekocht und durch ein Sieb gestrichen werden.
Naja!

Ich pellte Zwiebeln und heulte. Dann waren die 45 Minuten um und die Tarte war fertig.
Ich habe glücklicherweise ein Foto davon gemacht. Sah noch gut aus….






Aprikotiert… Foto gemacht….






Das Aprikotieren üben wir noch ein bisschen…. Oder auch nicht!

Fleisch geschnitten und nicht gebräunt, weil Julia das nicht wollte. Merci!!!!
Ich wunderte mich nicht, über die Menge Butter, die in die Pfanne musste. Julias Rezept!
Nach kurzer Wellness gab ich die Bouillon hinzu und hatte 20 Minuten Zeit, Champignons zu schneiden, zu braten, Mehlbutter herzustellen und Eigelb-Sahnesauce zu mischen.
Also – 20 Minuten sind definitiv zu wenig. Ich gab mein Bestes, aber….

Es kam, was immer kam – mein Gast - und das Essen war noch nicht fertig.
Egal! Baron de Rothschild leistete Elke Gesellschaft. Sie hatte auch nicht erwartet, dass ich pünktlich fertig würde.

In der Küche kochte das fricassée so vor sich hin. Es würde sich gerne mit dem Reis paaren, aber der war noch nicht fertig. Tja! Den hatte ich völlig vergessen.
Wasserkocher – Topf – Reis – kochen.

Ich habe Mehlbutter hergestellt. Julia hat in ihrem Kochbuch alles genau erklärt. Monsieur Internet wird künftig weniger dämliche Frage meinerseits zu beantworten habe. Vorausgesetzt ich entscheide mich weiterzumachen.
Okay! Also – Mehlbutter. Ich habe mal eine Paste angerührt, die fast die gleiche Konsistenz hatte wie die Mehlbutter.

Mehlbutter unter das fricassée mischen und rühren. Oh mon Dieu! Ich bekam einen riesigen Schreck, als ich sah, was da in der Pfanne geschah. Die Bouillon verdickte sich und sah nicht gut aus.
Ich rührte einen Löffel eingedickte Bouillon unter das Eigelb-Sahnegemisch. Böser Fehler!
Ich hatte gelesen, dass die Bouillon etwas abkühlen sollte! Grrr!
Nächster Versuch! Ich hatte genug von dieser Eigelb-Sahnemischung vorbereitet. Ich kenne doch meine Kochkünste.
Bouillon abkühlen und mischen. Bon!
Alles unter die Bouillon rühren und fertig. Sah gut aus.

Der Reis war gar und ich richtete alles auf einem Teller an. Ich machte das obligatorische Foto und servierte Elke das Essen.





Sie war erstaunt, dass es so gut aussah. Fragte, ob diesmal nichts angebrannt war. Nun ja! Dass mir die Bouillon übergekocht war und einen grässlichen Gestank verbreitet hatte, musste ich ihr doch nicht erzählen – das wird sie jetzt lesen.

Kommen wir zur Bewertung. Sie sauce war cremig, das Fleisch zart und alles war fade. Ich hatte wieder mal vergessen zu würzen. Die Bouillon hatte es nicht geschafft, Geschmack an das Fricassée zu bringen.

OH! Entweder vergesse ich zu würzen oder ich überpfeffere alles. Ist doch auch ein Grund, endlich das Handtuch zu werfen….

Der Reis – nun ja! Verkocht und fade….
Zum Glück kann man nachwürzen.

Kommen wir zur Tarte. Elke war wenig angetan, von der Aprikotierung. Sah auch wirklich nicht gut aus.
Aber! Die Tarte war lecker. Dieser Buttergeschmack – hmmm! Der Café war schwarz wie die Nacht, genau Elkes Geschmack.

So! Jetzt sind es noch 28 Events. Vielleicht werden es immer 28 bleiben.
Auch wenn ich gerne gewonnen hätte….



Freitag, 5. September 2014
Schon wieder Huhn
Diesmal muss ich backen. Tarte normande aux pommes. Apfelkuchen! Ich bin froh, dass es nicht auch noch tatin sein muss. Das ist so eine Art Karamell.
So, das ist das Dessert.
Hauptgericht : Fricassée de poulet à l’ancienne. Hühnerfrikassee nach traditioneller Art.

Ob Ihr’s glaubt? Ich muss diesmal nicht Monsieur Internet um Rat fragen. Ich habe etwas getan das ich in meinen schlimmsten Alpträumen nicht mal getan habe. Ich habe mir ein Kochbuch gekauft.
Nicht irgendein Kochbuch. Non! Julia Childs Kochbuch.
Ich bin seit heute Nachmittag stolze Besitzerin des meistverkauften Kochbuchs der USA. Und damit nicht genug, ich habe auch Band 2 gekauft.

Non! Kein Grund zur Sorge. Ich erfreue mich bester Gesundheit. Physisch sowohl als psychisch.

Aber! Ich habe noch nie zuvor solch ein dickes Buch gesehen, das nicht zu einer Enzyklopädie gehört. Und jetzt besitze ich sogar zwei davon.

Ich habe die beiden Dicken in der größten librairie der Stadt gekauft. Non! Dort kennt mich niemand!
Das soll aber nicht heißen, dass der Verkäufer nicht etwas dümmlich dreinsah, als er mir die Bücher einpackte.
Es kommt nicht oft vor, dass in la France englischsprachige Kochbücher über die französische Küche verkauft werden. Aber Julia Childs Ungetüme gibt es nur in dieser Sprache.

Das Buch hat einen Nachteil: amerikanische Maßeinheiten.
Aber dafür gibt es doch Monsieur Internet. Er rechnet alles um. Aber schon mal ein drittel Gramm abgewogen?
Non?
Aha! Da haben wir ja endlich etwas gemeinsam.





Mittwoch, 3. September 2014
Eine rüstige Rentnerin
Nach einem lustigen aber anstrengenden Samstag, seit dem ich keine Eier mehr sehen kann, gibt es heute nur eine kurze Mitteilung.

Mein nächster Gast ist Elke, eine ehemalige Kinderärztin. Sie reist viel, liest gerne und ihr Hobby ist Fallschirmspringen.
Ihre kulinarischen Vorlieben kommen aus der italienischen Küche. Ihr Lieblingsdessert ist Tiramisu.
Ihr Pech und mein Glück, dass ich das bereits zubereitet habe.
Aber ich denke, Chloé wird wieder etwas in petto haben, das mir die Nerven zählt.

Gehen wir kurz zum Samstag zurück. Ich habe versprochen, Euch von meinem Eier-Event mit Mary zu berichten. Leider habe ich momentan sehr wenig Zeit.
Aber der Bericht ist bereits in Arbeit. Ihr werdet noch diese Woche lachen.





Sonntag, 31. August 2014
Giannas Menue
Nach einem sehr emotionalen Kochevent muss ich mich heute überwinden, diesen Beitrag zu schreiben.

Begeben wir uns in den Feinkostladen. In Anbetracht des Anlasses dieses Menüs, fielen die Kommentare etwas ruhiger aus.
Obwohl sich alle darin einig waren, dass ich mich mit einem Menü an den Rand des Wahnsinns bringen werde.
Nun ja!
Da ich bereits Monsieur Internet um ein paar Bilder von Panna cotta gebeten hatte und ich einige Rezepte gelesen hatte, kam ich kurz in Versuchung, fertige Panna Cotta zu kaufen.
Oui! Ist schon gut! Ich sagte kurz! Ich bereite doch immer alles selbst zu.
Okay! Diese verflixten Soßen… hollandaise, béarnaise, béchamel und wie sie alle hießen… da kamen einige aus dem Glas… aber ich hatte vorher mein Bestes gegeben….

Die Champignons kamen aus der Dose. In Giannas Gericht gab es auch Champignons aus der Dose.
Zu ihrer Panna cotta gab es frische Erdbeeren. Aber zu dieser Jahreszeit gestattete ich mir eine kleine Änderung. Pfirsiche und Himbeeren.
Und mein arrosto di manzo garte im Schnellkochtopf.
Dass Gianna das Kochen (auch in Anbetracht ihrer schweren Erkrankung) leichter von der Hand ging, muss ich nicht ausführlich erwähnen.

Panna cotta – gekochte Sahne! Oh!...Oh!
Sahne, ein Milchprodukt! Eigentlich hätte ich mir denken können oder gar müssen, dass das auch wieder etwas mit putzen und wischen zu tun hat.
Ich füllte 375 ml Sahne in den Topf. Wieso solch eine Menge? Warum nicht 300, 400 oder 500? Aucune idée!
Aber ich wollte ja die Rezepte nicht mehr hinterfragen. Es bringt mir nichts.
So! Ich gab also die Sahne in den Topf. Sie verhielt sich ruhig. Das hätte mich misstrauisch machen müssen. Hat es aber nicht. Böser Fehler!
Die Sahne ruhte da so im Topf vor sich hin. Brav und still. Ich fragte mich, wie lange es wohl dauern würde bis…, als der ruhige Sahnesee sich in reißende Lava verwandelte, hoch stieg und über den Topf in die Freiheit quoll.
Es zischte, brodelte und dann: der Gestank! Angebrannte Milch stinkt. Aber angebrannte Sahne - horrible!!!!
Dass ich mir die Hand verbrannt habe, als ich den Topf vom Herd zog, möchte ich nur so nebenbei erwähnen. Diese kleinen Bagatellschäden wie zerschnittene oder verbrannte Finger, erwähne ich schon lange nicht mehr. Aber solche Arten von Kollateralschäden kann man erwähnen.
Ich weiß inzwischen, dass Kochen manchmal weh tut, aber das war sehr schmerzhaft. Und es sollte noch schlimmer kommen….

Nach einer längeren Auszeit, die ich mit kühlen verbrachte, (Okay! Ich habe die Zeit auch genutzt, um mir einen oder zwei Cappuccino zu gönnen!) machte ich mich an den nächsten Versuch.
Dass es sich um einen hohen Topf gehandelt hat, könnt ihr euch denken. Damit wäre der Weg für die Sahne weiter, dachte ich zumindest.
Dem war aber nicht so. Sahne ist sehr sportlich und wenn sie sich erst mal entschlossen hat, den Topf zu verlassen….
Okay! Könnt Ihr euch so in etwa vorstellen, wie der Herd aussah? Oui! Bon!
Dann könnt Ihr euch auch denken, dass es etwas mehr Zeit in Anspruch genommen hat, bis ich diesen Schaden beseitigt hatte.
Okay! Das Kochfeld musste erstmal abkühlen und ich nutzte die Zeit, um das Gemüse vorzubereiten, die Gelatine einzuweichen… und ein oder zwei Cappuccino…
Nachdem das Kochfeld wieder einsatzbereit war, startete ich Versuch Nummer drei.
Nun ja! Sagen wir mal so… ich habe die Sahne auf die schwarze Liste gesetzt. Sie ist aber auch zickig!
Ich bereute inzwischen, dass ich meiner Eingebung nicht gefolgt war und fertige Panna cotta gekauft hatte. Und ich bereute nicht nur kurz!!!
Mir lief mal wieder die Zeit davon und in der Küche stank es nach verbrannter Sahne. Horrible!!!!

Und wieder musste geputzt werden. Ob ich Mary (meine Perle heißt auch Mary) künftig nicht als gute Fee in die Kochevents einbeziehen könnte?
Ich denke nicht. Putzen ist ein unerfreulicher Nebeneffekt des Kochens. Aber Bocuse hat auch nicht selbst gewischt.
Okay! Kollektives Aufstöhnen! Es war nicht beabsichtigt, mich mit Bocuse… aber er hat trotzdem nicht selbst gewischt!!!
Ich denke, es ist besser, Mary erst am Tag nach dem Kochevent in die Küche zu lassen.
Nachdem sie den Blog gelesen hat, ist sie immer etwas unwirsch und unleidlich. Wenn sie beim Kochen dabei wäre oder die Küche während des Kochens sehen könnte… mon Dieu!!!
Also wische ich selbst. Bevor ich zu Marys Kollateralschaden werde….

Schon wieder abgeschweift. Also! Mir lief die Zeit davon und außer vorbereitetem Gemüse hatte ich noch nichts vorzuweisen.
Von den Versuchen, Sahne zu kochen, sehen wir jetzt mal ab.
Ja! Es kam, was nach vielen fehlgeschlagenen Versuchen immer kommt… Wellness!
Der Sahne gefiel es und sie blieb im Topf. Allerdings kann ich nicht sagen, ob sie jetzt eine Panna cotta war oder nicht.
Die Gelatine sah so wabbelig aus. Ob das so sein sollte oder ob sie einfach zu lange geweicht hatte? Sozusagen überwellnesst?
Ich füllte die Panna wellnessa in Förmchen und stellte sie kühl. Ich frage mich, wie es Gianna damals geschafft hat, für so viele Gäste Panna cotta zuzubereiten.

Nachdem die Panna wellnessa endlich fertig war, nahm ich die Minestrone in Angriff. Das war einfach. Sogar für mich! Lacht nicht!
Es ging nichts schief! Ehrlich! Diesmal wäre es auch egal, wenn das Gemüse verkocht wäre. Es wurde püriert und man würde es nicht merken.
Aha! Vielleicht sollte ich nur pürierte Gerichte zubereiten.

Gianna pürierte die Suppe, damit auch die Chemo- und Strahlentherapiegeschädigten davon essen konnten.
Mehr möchte ich dazu nicht sagen….

Mein nächster Gegner wartete schon. Ein Stück Rindfleisch, das zu einem arrosto di manzo werden sollte.
Da ich der Zeit mal wieder hinterherlief, beschloss ich, dem Fleisch sofort ein Wellnessbad zu gönnen.
Ich versuche bei jedem Kochen, die Tatsache auszublenden, dass da ein Stück eines toten Tieres in meiner Pfanne liegt. Aber diesmal wollte mir das nicht gelingen.
Ich dachte an Gianna, die einen riesigen arrosto di manzo in der Pfanne hatte. Stark angebräunt und nicht hellbraun-beige.
Nachdem ich eingesehen hatte, dass es nicht noch hellbraun-beiger ging, verwandelte ich meine Pfanne in einen Schnellkochtopf.
So würde der arrosto di manzo nur eine Stunde benötigen, bis er gar war. Hörte sich gut an. Merci Juan-Pablo!
Okay! Ich hatte vorab schon mal ein paar Trockenübungen gemacht.
Lacht nicht! Es ist nicht so einfach, einen Deckel auf diese Töpfe und Pfannen zu drehen.

Auch wenn der Braten nur eine Stunde brauchen würde, war ich wieder mal zu spät.

Es läutete und Lady Elisabeth kam. Sie war besorgt wegen meines schlechten Aussehens.
Okay! Verbrannte Sahne und Erinnerungen hatten ihre Spuren hinterlassen.
Ich führte Lady Elisabeth in den Salon und leistete ihr Gesellschaft.
Wow! Zum ersten Mal saß ich bei einem Gast und überlies ihn nicht dem Baron.
Okay! Die Lady wusste die Gesellschaft des Barons durchaus zu schätzen. Ich zog einen weiteren Cappuccino vor.
Nach kurzem Smalltalk begab ich mich wieder in die Küche. Dort wartete noch die sauce für den Fruchtspiegel.

Schon mal Himbeeren gekocht? Ich nicht!
Die zarten Früchtchen genossen das Wellnessbad. Dann mussten sie durch ein Sieb gestrichen werden.
Tja! Schon mal Himbeeren durch ein Sieb gestrichen? Ich nicht! Werde ich auch nie wieder tun!

Die Zeit raste mal wieder. Der Pieper zeigte, dass der arrosto di manzo fertig war.
Und ich hatte das Gemüse vergessen!
Ohoh! Jetzt musste es schnell gehen. Aber ich gab dem Wellnessbad letztendlich doch den Vorzug. Auch wenn es etwaaas länger dauern würde, wäre es immer noch besser, als mehrere Versuche auf die Schnelle Art. Ihr versteht?





Inzwischen kochte ich Pasta für die Minestrone. Sie war wie immer al dente. Ich wusste doch, dass ich mich auf die Pasta verlassen kann.
Wenn mir alle Gerichte gelingen würden wie Pasta, dann würde auch ein Putzgeschwader hinter mir her putzen. In der Küche, beim und nach dem Kochen, meine ich!
Chloé! Hör auf zu lachen!!!

Okay! Jetzt musste der Deckel wieder von der Pfanne. Trockenübungen am leeren Topf ist eine Sache, aber an der heißen Pfanne….
Ist es ausreichend zu erwähnen, dass meiner Verbrennung an der Hand eine Verbrühung folgte?
Brandblasen sind hässlich und Ärzte können so gemein sein….




Zurück in die Küche. Ich gab Suppe, Parmesan und Pasta in die Suppentasse, dekorierte und machte das obligatorische Foto.

Die Lady kam zu Tisch und ich servierte die Minestrone.
Okay! Ich kann mir denken, dass die Lady noch nie zuvor solch eine Minestrone gesehen hatte. Es verwunderte mich deshalb nicht, dass sie etwas erstaunt die Suppe in Augenschein nahm.
Und dann führte sie den Löffel zum Mund….
Nun ja! Sagen wir mal so. Ich habe gewürzt. Ihr kennt meinen Kleinkrieg mit dem Pfeffer. Aber es ist eine Sache, darüber zu lesen aber eine andere….
Die Lady liebt scharfes Essen… aber diese Suppe brauchte doch etwas mehr Sahne zum Entschärfen.

Es tat mir soooo leid, dass ich dieser reizenden Lady und Mutter eines wundervollen Sohnes (der übrigens mein vorletzter Gast sein wird), solch eine feurige Minestrone vorgesetzt habe.
Aber sie wusste ja, auf welches Abenteuer sie sich einlässt….

Okay! Kommen wir zum arrosto di manzo. Das Fleisch war weich und ließ sich gut schneiden. Das Gemüse war inzwischen ebenfalls gar.
Ich drapierte alles auf einem Teller, machte das obligatorische Foto und servierte.





Lady Elisabeth war erstaunt. Optisch okay! Das Fleisch war zart. Allerdings hätte ihm etwas der Schärfe der Minestrone gutgetan.
Okay! Ich habe vergessen zu würzen. Kann doch mal vorkommen….
Das Gemüse war bissfest und na ja… kann doch mal vorkommen.
Nach dem Essen brauchte die Lady eine Pause, bis sie sich das Dessert munden ließ. Und wenn ich sage munden, dann meine ich das auch.

Aber gehen wir erst mal wieder in die Küche.
Ich versuchte, die Panna wellnessa aus den Förmchen zu holen. Es schien, als hielte sich die Panna krampfhaft an der Form fest. Zickiges Zeug!
Erst ein kurzer Schock in heißem Wasser löste ihre Umklammerung.
Ich gab das Himbeermus auf die Teller, gab die Panna wellnessa hinzu und drapierte die Pfirsichspalten darauf. Etwas Minze et voilà!
Das sah gut aus! Schnell ein Foto und dann auf zum letzten Gefecht.





Lady Elisabeth traute ihren Augen nicht. Und ich meinen Ohren.
Hmmm! Delicious!!! Dann waren nur noch weitere hmmms zu hören.

Ob Ihr mir jetzt glaubt oder nicht! Ich habe zum ersten Mal von meinem selbstzubereiteten probiert. Panna wellnessa!
Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich habe es wirklich getan. Und es war lecker.
Auch wenn mein Magen bei so viel Fett die weiße Fahne gehisst hatte.

So! Ein äußerst emotionaler Kochevent ist zu Ende.

Jetzt sind es noch 29 Events! 29! Endlich ist die drei verschwunden.
Noch drei weitere und wir haben Halbzeit.
Ehrlich gesagt, hätte ich nie gedacht, dass ich es bis hierher schaffen würde.
Aber es geschehen immer wieder Wunder!



Gianna



Freitag, 29. August 2014
Gianna
Mein neuer Auftrag: Giannas Abschiedsessen.

Minestrone, Arrosto di manzo e Panna cotta tutto alla Gianna.
Gemüsesuppe, Rinderbraten und Panna cotta, alles nach Art von Gianna.

Dazu muss ich Euch etwas erzählen.
Gianna war eine gute Freundin. Assistenzärztin in der Neurochirurgie und begeisterte Hobbyköchin. Sie liebte es, Freunde und Kollegen zu bekochen.

Für den 03. Mai 1992 lud sie ihre engsten Freunde und ein paar Kollegen ein, um mit ihnen das Leben zu feiern.
Tags zuvor kaufte sie auf dem Wochenmarkt viele Zutaten und Schwester Anne brachte alles in die Stationsküche.

Mit Hilfe von Pierre, Ben, Monja und einigen anderen wurde das Gemüse vorbereitet. Ich kann Euch sagen, da lagen bergeweise Paprika, Knoblauch, Lauchzwiebeln und Tomaten.
Es ist ein Unterschied, ob man für ein oder zwei Gäste kocht und Gemüse schnippelt oder ob man es für 25 Gäste macht.

Sie kochte nicht nach Rezept. Sie kochte nach Gefühl, wie es ihr in den Sinn kam.

Was dabei herauskam, werde ich Freitag nachkochen. Besser gesagt, ich werde es versuchen. Leider kann ich nicht das nötige Gefühl mit einbringen.

Aber ich werde an sie denken.

Gianna starb am 02. Juni 1992 an einem Hirntumor.
Heute wäre ihr Geburtstag.

Joyeux Anniversaire Gianna





Donnerstag, 28. August 2014
Eine Lady kommt zum Essen
Erst mal wieder ein Dankeschön für Eure vielen Mails.
Es ist immer wieder schön zu lesen, wie sehr Ihr euch amüsiert. Wenigstens Ihr habt euren Spaß.

Spaß hatte auch Harry. Ihr erinnert Euch an ihn? Ossobuco alla milanese? Oui!
Okay! Er erfreut sich immer noch bester Gesundheit. Das Essen bei mir hat ihm nicht geschadet.
Er hat sich sehr amüsiert, als er meinen letzten Blog gelesen hat. Dabei ist ihm eine (wie er sagt) glänzende Idee gekommen.
Eier! In allen Variationen. Gekocht, gebacken, gebraten!
Seine Frau, meine Freundin Mary, kann doch auch nicht kochen. Jetzt hat er sie zu einer Wette aufgefordert (natürlich hat er mich zuvor gefragt).
Sie muss mit mir Eier zubereiten. Dafür haben wir acht Stunden Zeit. Die Eier sind limitiert. Soll heißen, pro Gericht stehen nur eine begrenzte Anzahl zur Verfügung. Mein Verbrauch wäre definitiv zu hoch. Haha!
Und er will ab und zu mal Mäuschen spielen. Aha! Dazu kann ich nur sagen: mutig! Ihr erinnert Euch an die fliegende Pfanne?

Das heiß für mich, ich muss Freitag kochen und Samstag habe ich Spaß mit Mary.
Mais oui! Ich werde Euch alles darüber berichten. Ihr bekommt auch ein paar Bilder zu sehen.
Ich freue mich sehr, denn dieses Eierfestival findet in Marys Küche statt!

So, jetzt aber zu meinem nächsten Gast.
Lady Elisabeth, gebürtige Deutsche, lebt in Schottland, Mutter eines wundervollen Sohnes und granny einer reizenden zweijährigen. Über ihr Alter reden wir nicht.
Sie kann es kaum erwarten, mich als Köchin zu erleben. Sie meinte, ich solle vorsichtshalber eines dieser delikaten Gemüsegratins aus dem Feinkostladen mitbringen.
Das könnte sie notfalls selbst in den Backofen schieben.

Nun ja! Sie setzt offenbar keine allzu großen Erwartungen in meine Kochkünste.

Hoffen wir das Beste!





Sonntag, 24. August 2014
Pollo cacciatore et Tiramisu
Tja! Diesmal hatte ich zwei Tage, um das Essen zuzubereiten. Ich muss sagen: Zum Glück! Wie ich das an einem Tag hätte erledigen sollen - aucune idée.

Diesmal gehen wir zurück zum Donnerstag. Chloé hatte mir bereits am frühen Morgen mitgeteilt, was ich kochen muss. So konnte ich alle Einkäufe bereits am Nachmittag erledigen.

Im Feinkostladen gab es die üblichen Kommentare zu meinem letzten Kochevent. In einem waren sich alle einig. Wenn man die Portionen betrachtet, könnte man meinen, ich würde meine Gäste auf Diät setzen.
Aha! Jetzt muss ich aber mal, zu meiner Verteidigung, etwas vorbringen.
Es sieht immer besser aus, wenn die Teller nicht voll gehäuft sind. Da gebt ihr mir sicherlich Recht.
Uuund – manchmal gibt es auch noch Nachschlag, wenn denn jemand noch mehr möchte. Lacht nicht – das kam auch schon vor.
Aber, Ihr habt ja soo Recht – es bleibt manchmal eben nicht mehr übrig, als das, was auf den Tellern landet. Die Fluktuation beim Kochen ist manchmal groß, manchmal etwas größer.
Manchmal bin ich froh, dass ich überhaupt noch etwas habe, das ich auf den Teller legen kann.
So, wieder mal abgeschweift. Zurück in den Feinkostladen.
Alle wollten wissen, wie mein neuer Auftrag lautet. Ich erzählte, dass es ein italienischer Abend würde. Pollo cacciatore und Tiramisu.
Massimo, ein Verkäufer mit italienischen Wurzeln, konnte sich ein weinerliches oooh nicht verkneifen. Es war ein schreckliches oooh. Ihr wisst doch sicherlich, wie es sich anhört, wenn ein Italiener leidet. Non? Ich kann Euch sagen – schrecklich.
Seine Kolleg(inn)en waren etwas konsterniert, angesichts ihres leidenden Kollegen. Das änderte sich, als er „Coq au vin“ sagte. Jetzt verstanden alle. Ich wundere mich immer noch, dass sie nicht in sein Jammern einfielen.
Aber in ihren Gesichtern konnte ich lesen wie in einem Buch: „Lass es!“
Irgendwann beruhigte sich Massimo wieder. Er meinte, ich müsse ausprobieren die Rezept von seine Maamaa. Sie würde machen die beste Tiramisu von die Welt.
Während er mir weitere Anweisungen gab, schrieb er mir das Rezept auf und machte sich daran, mir die Zutaten zusammenzusuchen.
„Für die Pollo cacciatore, man braucht eine ganze Huhn. Lass es! Das, es geht voll in die Hose wieder! Nimm Beine! Das es ist einfacher für dich. Lass sie baden und machen Wellness. Sonst es schreit wieder die Brandmelder und Du machen ihn kaputt.
Ich muss ja jetzt nicht groß beschreiben, wie bemüht seine Kolleg(inn)en waren, sich das Lachen zu verkneifen.
Sogar ein paar Kunden grinsten vor sich hin.

Eh bien soit ! On rit toujours du malheur d'autrui.

Mir war das Lachen vergangen. Nimm Beine!

Zuhause beginn ich den Fehler, nicht die Freitäglichen Vorbereitungen zum Schutz meines Hauses zu treffen. Es war Donnerstag und es stand nur ein Dessert auf dem Plan.
Tja! Nur ein Dessert!

Tiramisu! Übersetzt: Zieh mich hoch! Irgendwas muss dieses Tiramisu da wohl falsch verstanden haben. „Ich spritz Dir die Küche voll“ würde besser passen.
Aber fangen wir ganz am Anfang an. Bei den Eiern. Ja, bei den Eiern. Bis dahin hatten Eier und ich ein gutes Verhältnis zueinander. Das hat sich allerdings drastisch geändert.
Mon Dieu! Erst teilen sie sich nicht und dann machen sie auch noch auf Zicke!
Also! Ich nahm Massimos Zettel und da stand: Eier trennen. Oho!
Ich muss euch ja wohl nicht lang und breit erklären, dass ich noch nie Eier getrennt habe.
Ich bat Monsieur Internet um Hilfe. Er schickte mir hunderte Videos zum Thema „Eier trennen“.
Nachdem ich mir gefühlte tausend Videos angesehen hatte, war ich völlig fertig. Eier trennen ist nicht Eier trennen.
Warum schickt mir Monsieur Internet aber auch immer hunderte Antworten zu einer einfachen Frage. Eine richtige Antwort würde doch ausreichen.
Bon! Sicherlich denkt er sich, dass etwas Auswahl nicht schlecht wäre. Er will mir wohl zeigen, dass viele Wege nach Rom führen. Ich muss nur meinen eigenen Weg finden.
Aha! Ich habe ihn gefunden. Zumindest was das trennen von Eiern betrifft. Aber glaubt mir, es war ein harter und steiniger Weg.
Im Rezept war angegeben, man solle fünf Eier trennen. Am Ende hatten es drei geschafft, sich voneinander zu lösen.
Nun ja! Ich hatte 3o Eier gekauft. Im Kühlschrank waren weitere 12 bevorratet (Meiner Perle sei Dank!).
Tja! Sagen wir mal so! Ich habe meiner Perle das Aufschlagen der Eier abgenommen. Sie konnte Freitag Kuchen backen… viele Kuchen backen…. Ich habe freundlicherweise das Eigemisch immer viererweise in kleine Dosen gefüllt. Was tut man nicht alles. Das Damoklesschwert der angedrohten Kündigung schwebt noch immer über meinem Kopf.
Eier trennen ist nicht einfach!

So! Zurück zum Rezept. Das Eiweiß sollte zu Schnee steif geschlagen werden. Oh!
Wieder Monsieur Internet um Hilfe gebeten. Inzwischen glaube ich, dass der weise alte Mann extra für mich einen Spezialisten abgestellt hat. Einen Spezialisten für dämliche Fragen. Meine dämlichen Fragen.

Okay! Videos angeschaut und Eischnee geschlagen. Allerdings war ich etwas irritiert. Sieben Videos angeschaut. Fünf deutsche und zwei französische. Die deutschen Köchinnen meinten, man solle eine saubere Schüssel oder ein sauberes Gefäß nehmen.
Ist es in Allemagne nicht selbstverständlich, dass man sauberes Geschirr benutzt?

Weiter geht’s. Eigelb mit Zucker aufschlagen. Solange, bis eine cremige Masse entstanden ist. Oh! Oh! Viellicht hätte ich die Maschine nicht auf höchste Stufe stellen sollen?
Sagen wir mal so – was noch in der Schüssel verblieben war, war nicht der Rede wert und weit von einer cremigen Masse entfernt.
Aber die gelben Spritzer auf der grünen Tapete sahen fast schon gut aus. Über die Spritzer in der restlichen Küche breiten wir besser den Mantel des Schweigens.
Ich rief im Feinkostladen an und fragte, ob es möglich sei, mir mehrere Eigelbe zu liefern. Eigelb! Keine Eier!
Nach kurzer Pause (man hörte nur unterdrücktes Glucksen) sagte man mir, dass die Eigelbe sofort auf die Reise gingen. Wie viele ich denn brauchen würde.
Ich muss ja wohl nicht sagen, dass ich mehr als fünf geordert habe. Fünferweise in Gläser gefüllt.
Okay! 45 Minuten später waren die Eigelb in meine Küche. Ich kann Euch sagen, es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis die Maschine das Eigelb-Zuckergemisch in eine cremige Masse verwandelt hatte.
Der Quirl lief so langsam, dass man bei seinem Anblick fast in Hypnose versetzt wurde.
Okay! In die cremige Masse musste Mascarpone eingerührt werden. Das lief eigentlich ohne größere Probleme ab.
Allerdings gestaltete sich das Unterheben des Eischnees etwas schwieriger. Da gab es ein paar Wölkchen, die partout nicht wollten wie sie wollten. Vielleicht waren meine Bemühungen zu heftig oder was auch immer, jedenfalls sah die Masse in meiner Schüssel nicht cremig, luftig, leicht aus. Sie glich mehr einer zähfließenden Masse.

Ich kochte Espresso. 150 ml Espresso. Das war eine Arbeit! Meine Maschine brüht nur Espresso für winzige Tassen auf.
Ich mischte Amaretto in den Espresso und tauchte die Löffelbiscuits ein. Massimo hatte auf den Zettel in Großbuchstaben, unterstrichen und mit drei Ausrufezeichen versehen, geschrieben: NICHT EINWEICHEN!!!
Was er wohl damit meinte?
Ich schichtete Biscuits und Creme, strich alles glatt und stellte die Form in den Kühlschrank. Jetzt durfte sie eine Nacht schlafen. Kurz vor dem Servieren würde sie noch mit Schokoladenpulver bestäubt.

Das Tiramisu schlief im Kühlschrank und ich fast im Stehen.

Freitag
Der Tag des Pollo cacciatore. Maître Gayet hatte mir so viele „Beine“ eingepackt, dass mir angst und bange wurde, bei dem Gedanken, dass ich die meisten davon in Briketts verwandeln könnte.
Monsieur Internet hatte mir viele schöne Bilder geschickt, von denen ich mir einige ausgesucht hatte. Allerdings waren die Rezepte alle in italienischer Sprache verfasst. Verständlich, bei einem italienischen Gericht.
Ich verstand nicht allzu viel und suchte nach Rezepten in einer mir verständlichen Sprache. Schon die Erwähnung des Olivenöls erschien mir wie eine Kriegserklärung. Das bedeutete Fettspritzer ohne Ende. Grrr!

Ich pellte und zerteilte Schalotten und Knoblauch, wusch Tomaten und goss Oliven in ein Sieb, tupfte die Hühnerbeine trocken und war mit den Vorbereitungen fertig.

Das Schlimmste sollte aber erst noch kommen. Olivenöl und Hühnerbeine!
Mir blieb nichts anderes übrig, als Olivenöl zu erhitzen. Ja! Es spritzte und die Küche funkelte vor Fettspritzern.
Ich denke, es wäre wieder eine Renovierung fällig.
Wir Ihr wisst, bin ich lernfähig. Ich legte den Deckel auf und nahm die Pfanne vom Herd.
Neue Pfanne, neues Öl, weniger Hitze.
Ich würde so gerne einmal (Ich wäre wirklich schon mit einmal zufrieden) etwas scharf anbraten, das man auch als scharf angebraten identifizieren könnte. Nicht als überbräunt oder verkokelt.
Allerdings muss ich zugeben, ich weiß ja nicht mal, wie scharf angebraten aussieht. Vielleicht ist es der winzige Moment, bevor das Fleisch sich in Briketts verwandelt?
Ich werde demnächst Frida, eine Sterneköchin bitten, mich mal kurz in ihre Küche zu lassen, damit ich mir etwas scharf Angebratenes ansehen kann.
Ja! Ich weiß, was Ihr jetzt denkt. Am besten würde ich einen Kochkurs belegen. Vielleicht einen Crashkurs bei Frida machen.
Aber dafür fehlt mir die Zeit. Okay! Auch die Lust! Einmal pro Woche kochen müssen reicht mir. Ist schon mehr, als genug.

Okay! Wieder abgeschweift. Bevor das Öl spritzen konnte, legte ich die Hühnerbeine hinein. Vielleicht war es gut gemeint, aber jedenfalls falsch gemacht.
Da war wieder dieser winzige Augenblick, in dem ich mich in Sicherheit bringe, wenn das Fett anfängt zu spritzen. Bevor ich den Deckel auflegen und die Pfanne vom Herd nehmen kann.
Dieser winzige Moment, in dem sich das scharf angebratene Fleisch in Briketts verwandelt.
Aber ich war fest entschlossen, gebräunte Hühnerbeine in der Pfanne zu haben: Leider gelang auch der nächste Versuch nicht. Ihr wisst schon, dieser winzige Moment….
Tja! Vielleicht hätte ich mir Massimos Worte zu Herzen nehmen und den Hühnerbeinen ein Wellnessbad spendieren sollen.
Okay! Sie würden nicht knackig braun werden, aber hellbeige ist doch auch eine Farbe.
So kam, was wohl immer kommen muss, Wellnessbad!
Okay! Die Hühnerbeine brauchten schon eine Ewigkeit, bis sie überhaupt mal ihre Farbe unwesentlich änderten. Auch die Schalotten gaben sich keinerlei Mühe, zu bräunen.
Ich kam ins Grübeln. Die Hühnerbeine sollten scharf angebraten werden, mit Wein abgelöscht werden (abgelöscht????) und dann (abgelöscht???) eine halbe Stunde ziehen. Ziehen, mal abgesehen von diesem Wort, das ich nicht mag, abgelöscht?
Also, in hellen Flammen stand in meiner Küche noch nichts.
Que Dieu nous préserve!
Okay! Aber wenn sie jetzt schon wellnessten, bedeutete das, dass sie nachher nicht auch noch eine halbe Stunde „ziehen“ mussten oder doch?

Die Klingel schellte und riss mich aus meinen Gedanken. Ups! Wieder mal das Zeitlimit überschritten.
Misuki hatte sich schon gedacht, dass sie sich noch gedulden musste und in Baron de Rothschild einen würdigen Zeitvertreib finden würde.
In diesem Moment liebte ich die stoische Ruhe der Asiaten.
Ich führte Misuki in den Salon und stellte ihr den Baron zur Seite.
Ich verzog mich wieder in die Küche, nicht ohne Misuki vorher auf eine längere Wartezeit vorzubereiten.

In der Pfanne hatte sich inzwischen nicht viel getan. Ein Wellnessbad ist nun mal kein Solarium.
Ich erhöhte die Temperatur leicht, wirklich nur leicht. In der Pfanne brutzelte es und mir wurde etwas bange. Aber alles blieb, wo es war.
Ich wendete die Hühnerbeine und siehe da, sie hatten sich etwas gebräunt. Ich war begeistert.
Jetzt nur keine Fehler mehr machen. Ich gab den Wein in die Pfanne, legte die Tomaten hinzu und bedeckte die Pfanne mit dem Deckel.
Kurze Zeit später hatte ich einen Geistesblitz, auf den ich immer noch stolz bin. Oliven und Gewürze!





Ha! Heute würde es gewürztes Essen geben. Okay! Ich war mir nicht sicher, ob ich es vielleicht wieder mit dem Pfeffer zu gut gemeint hatte. Aber Asiaten lieben scharfe Küche.

Dreißig Minuten später war das Pollo cacciatore fertig. Seine Köchin allerdings auch.

Ich richtete alles auf einem Teller an und machte das obligatorische Foto.





Oh non! Da liegt nicht etwa mehr auf dem Teller, der Teller ist kleiner.

Ich bat Misuki zu Tisch. Zu gerne hätte ich gewusst, welche Gedanken sich hinter ihrem Lächeln verbargen.

Nach dem ersten Bissen konnte man allerdings sehen, dass sie erleichtert war. Nicht nur das. Sie war begeistert. Die Hühnerbeine waren zart und gut gewürzt. Auch wenn sie noch etwas Chili zum Nachwürzen brauchte. Aber sie ist Asiatin… scharfes Essen gewöhnt….
Und dieses zierliche Püppchen erbat sich Nachschlag. Ich konnte es kaum fassen.

Ich ging in die Küche, um das Tiramisu zu bestäuben.
Okay! Das Wort bestäuben kommt von Staub. Staub macht sich bekanntlich überall breit. Ihr ahnt was kommt? Oui! - Non? Nicht mal annähernd.
Ich öffnete die Packung Schokopulver. Die erste Ladung braunes Pulver machte sich breit.
Nun stellte sich mir die Frage, wie ich dieses Pulver auf das Tiramisu bekommen sollte.
Einmal kräftig in die Packung blasen und …. Das war ein Witz!
Nach längerem Überlegen kam ich zu dem Entschluss, dass ich das Pulver mittels eines Siebes auf dem Tiramisu verteilen würde.
Okay! Vielleicht hätte ich etwas länger nachdenken sollen.
Das Pulver fiel durch das Sieb, als hätte es kein Netz, das es fein verteilen könnte. Wie ein Fass ohne Boden. Das Tiramisu war immer noch unbestäubt. Meine Küche allerdings….
Vor meinem geistigen Auge sah ich meine Perle, beim Anblick der Küche, in Ohnmacht fallen.
Ich nahm mir das kleinste, feinste Sieb, das ich in meiner Küche finden konnte.
Et voilà! Es waren zwar noch einige helle Stellen zu sehen, aber der größte Teil war bestäubt.





Wenn ich der irren Meinung war, ich hätte die größten Hürden geschafft, so muss ich zugeben, dem war nicht wo. Das Tiramisu musste noch auf den Teller.
Das erste Stück landete verunfallt auf dem Teller. Das zweite Stück hatte keinen Boden, dem dritten fehlten ein paar Biscuits.
Aber dann….





Okay! Eine Minute später sah es nicht mehr so kompakt aus. Ihr wisst
schon… der Eischnee….
Ich servierte Misuki das Tiramisu. Was dann geschah, kann ich immer noch nicht glauben. Ihr werdet es wohl auch nicht.
Misuki schloss voller Genuss die Augen. Ein langes hmmmmm folgte.
„Ist das lecker“, sagte sie immer wieder. „Das ist eines der besten Tiramisus, das ich je gegessen habe.“

Wie sagte Massimo? „Seine Maamaa machen die beste Tiramisu von die Welt.“
Wie würde dieses Tiramisu wohl schmecken, wenn es Massimos Mama zubereitet hätte?

Ich muss sagen, es war ein gelungener Abend. Allerdings nur, was das Essen angeht. Die Zubereitungen allerdings….

Jetzt sind es noch 30 Events! Ich werde auch diese hinter mich bringen.
Ob ich allerdings je wieder dieses: „hmmmmm ist das lecker“, hören werde?
Egal! Ich würde gerne sagen, es kann nur noch besser werde, dafür kenne ich mich und meine Kochkünste allerdings zu gut, um so etwas zu schreiben.



Freitag, 22. August 2014
Italienischer Abend
Und wieder mal wurde eine Hoffnung zunichte gemacht.

Tiramisu!
Es hört sich zwar sehr japanisch an, ist aber italienisch. Und es ist Misukis Lieblingsdessert!
Oh! Warum hat Chloé ein solch gutes Gedächtnis? Warum kann es nicht ein einfacher Pudding sein?
Haha! Ihr lacht schon wieder! Ich weiß… der würde mich auch vor hohe Hürden stellen.
Aber Ihr müsst mir doch auch etwas Anlaufzeit geben, etwas Zeit zum Eingewöhnen. Schließlich bin ich in Sachen Dessert noch nicht lange im Geschäft.
Ihr lacht ja schon wieder! Okay! Auch wenn ich mich Monate damit beschäftige, es wird immer eine Herausforderung sein.
Wer mag denn schon Desserts? Ich nicht! Mir reicht ein Apfel!

Genug zu Desserts! Kommen wir zum Hauptgericht.
Pollo cacciatore! Huhn nach Jägerart! Kennt Ihr nicht? Ich auch nicht.
Aber ich habe Monsieur Internet um Rat gefragt. Das ist ungefähr ein Coq au vin auf Italienisch. So ungefähr! Naja! Fast….

Ich höre ein kollektives Aufstöhnen. Oh ja! Ich erinnere mich noch sehr gut. Coq au vin. Mein erster Kochversuch.
Ihr erinnert Euch noch an all die verkokelten Hähnchenschenkel?
Mir tut immer noch der arme Mäx leid. Seit diesem Abend kann er kein Hühnchen mehr essen. Der Schock sitzt zu tief.
Ich habe inzwischen so einiges in Briketts verwandelt. Aber so etwas schreckliches, wie an diesem Abend, habe ich nie wieder serviert.

Sagen wir mal so: Es ist der zweite Versuch von Coq au vin, diesmal auf Italienisch.

Nachdem ich heute schon dieses Tiramisu zubereitet habe, bin ich etwas erschöpft.
Jetzt steht es im Kühlschrank und schläft.
Aber fragt nicht, wie viele Nerven und noch mehr Eier mich dieses Dessert gekostet hat.
Aber das erzähle ich Euch morgen.




Donnerstag, 21. August 2014
Aus dem Land der aufgehenden Sonne
Nachdem mein letzter Gast mich nicht in den Wahnsinn treiben wollte, sehe ich auch meinem nächsten Gast gelassen entgegen.

Mein nächster Gast kommt aus dem Land der aufgehenden Sonne. Ihr Name bedeutet schöner Mond.
Mizuki ist eine Frau in den besten Jahren, Prof. Dr. med. und kinderlose Weltenbummlerin.

Sie isst nur Geflügel und Gemüse jedweder Art. Ihr Lieblingsdessert ist sehr arbeitsreich. Ich hoffe sehr, dass Chloé sich nicht daran erinnert.
Da meine Hoffnungen in letzter Zeit immer wieder enttäuscht wurden, werde ich morgen die Zutaten für dieses Dessert einkaufen.
Ich habe bereits Monsieur Internet um Rat gefragt. Mon Dieu! Einfach geht anders.
Zudem muss dieses Dessert eine Nacht schlafen.

Was das Geflügel betrifft, so wisst ihr bereits, dass ich auch damit auf Kriegsfuß stehe. Dieses Fleisch verwandelt sich so schnell in Briketts.
Haha! Warum lacht ihr schon wieder? Ich weiß ja selbst, dass ich mit fast allen Zutaten auf Kriegsfuß stehe.
Aber Geflügel ist so empfindlich. Äußerst liebebedürftig und verlangt sehr viel Aufmerksamkeit.
Jetzt hoffe ich (Ja, ich tue es schon wieder!), dass ich kein ganzes Tier kochen, backen oder braten muss. Ihr wisst ja, ich leide dann mit dem toten Tier oder wegen des toten Tieres.

Inzwischen kann ich sagen, dass ich mich auf ein vegetarisches Gericht freue. Zwar muss ich dann mitessen, aber die Gefahr gehe ich ein.
Es kostet mich von Mal zu Mal mehr Überwindung, Teile toter Tiere zuzubereiten.

Es gibt doch so viele vegetarische Gerichte. Warum muss es immer Fleisch sein?

Chloé ist auch Vegetarierin. Also – Madame, zeigen sie Mitleid.





Sonntag, 17. August 2014
Médaillons de porc au lard et aux champignons
Nun ja! Auch wenn dieser Kochevent mich nicht an den Rand des Wahnsinns gebracht hat, auch er hatte es in sich.

Da ich den Einkauf bereits erledigt hatte, konnte ich mich frühzeitig mit dem Dessert beschäftigen.
Es war wirklich so einfach, wie Anke gesagt hatte. Allerdings musste ich Liane letztendlich doch ein anderes Dessert vorsetzen. Es gab da ein klitzekleines Missgeschick. Ups!

Ihr wollt jetzt sicher genaueres wissen. Nun gut!
Erst mal zu Ankes Dessert. Ich zerbröselte Baiser in einer Tüte und mischte die Krümel mit Joghurt, den ich zuvor leicht gesüßt hatte. Wirklich nur leicht. Ich habe davon gekostet. Nicht zu süß!
Ich gab angetaute Himbeeren in ein Glas und verteilte die Brösel-Joghurt-Mischung darüber. Sah gut aus.
Das Glas fand einen Platz im Kühlschrank und sein Inhalt konnte jetzt tun, was er tun sollte. Ziehen! (Ihr wisst, wie sehr ich diesen Ausdruck hasse. Ziehen! Wohin?)

Jetzt waren die Pellkartoffeln an der Reihe. Sie sollten 30 Minuten kochen. Dass ich ihnen ein Vollbad bescherte, könnt ihr euch sicher denken. Die Dinger sind so fies und verkokeln gerne.

Ich nahm die beiden Filets und den Speck aus dem Kühlschrank und lies ihnen Zeit sich zu akklimatisieren.
In der Zwischenzeit kürzte ich die Stiele der Champignons auf einen Zentimeter. So stand es im Rezept. Stiele auf einen Zentimeter kürzen.
Was ein Quatsch! Da waren einige dabei, deren Stiele nicht mal einen Zentimeter lang waren.
Okay! Man muss nicht alles verstehen. Die Champignons sollten in Viertelscheiben geschnitten werden.
Tja! Was ist eine Viertelscheibe? Ein Viertel einer Scheibe? So sahen die Champignons auf dem Foto allerdings nicht aus.
Wieder mal diese Ungenauigkeit! Ich viertelte die Champignons. Das sah gut aus und so sollte es sein.
Ich schnitt den Speck in kleine Würfel. Ehrlich! Kleine Würfel!
Die Frühlingszwiebeln verwandelte ich in kleine Röllchen.
Die Vorbereitungen für die Champignons waren beendet.

Der Pieper ertönte und die Kartoffeln waren gar. Sagen wir mal so, sie sollten gar sein. In Anbetracht der Tatsache, dass einige von ihnen aufgeplatzt waren, kann man davon ausgehen, dass sie mehr als gar waren. Aber sie würden noch in Butter gebadet. Da fiel es nicht so auf, dass sie….

Ich fand, dass die Filets noch nicht ausreichend akklimatisiert waren und gönnte mir eine kleine Pause.
Zwei oder drei Cappuccino könnten die Filets noch ruhen.
Hätte ich geahnt, wie viel Zeit mich das Schleifenbinden kostet, ich hätte auf den Cappuccino verzichtet.

Okay! Ich tupfte die Filets trocken. Dann zerteilte ich sie in mehrere Stücke.
Lacht ihr jetzt, wenn ich Euch verrate, dass ich das Maßband daneben liegen hatte?
Die Stücke sollten gleichgroß sein! Okay! Bis auf die Endstücke waren sie es.
Dann begann die Schweißtreibende Arbeit. Den Speck um die Médaillons zu legen, war noch einfach. Aber dann!
Der Speck sollte mit Schnittlauch gebunden werden. Schon mal Schnittlauch gebunden? Ich nicht! Ich habe es wenigstens versucht. Heute kann ich sagen – nie wieder!
Nach kurzer Zeit war mein Vorrat an Schnittlauchhalmen aufgebraucht. In so einem Bund sind aber auch zu wenige von den Hälmchen drin. Zudem sind die Dinger nicht kooperativ. Definitiv nicht!
Okay! Vielleicht sollte man die zarten Hälmchen nicht mit Schnürsenkeln verwechseln. Ich meine ja nur!
Ich griff zu etwas robusterem. Frühlingszwiebeln! Was soll ich sagen? Sie sind wirklich robust. Und keinesfalls kooperativ. Ich verrate euch jetzt nicht, wie lange ich brauchte, bis ich den Speck festgezurrt hatte.
Ich war froh, als jedes Médaillon verpackt war. Die Rosmarinzweige vertrugen sich nicht so recht mit dem Grün der Frühlingszwiebeln. Diese bockigen Dinger lösten ihre Knoten und weigerten sich, eine Liaison mit dem Rosmarin einzugehen. Grrr!





Nach weiterer, langer, schweißtreibender Knotenbinderei, war ich dann endlich fertig. Warum habe ich mir ausgerechnet dieses Foto ausgesucht? Es sah so gut aus, die Médaillons mit den Schleifen.
Ich hatte mir das so einfach vorgestellt, das Schleifenbinden.
Ja! Ist ja schon gut. Ich weiß selbst, alles was so einfach aussieht…. Ich tue es ja nie wieder!

Ich pellte die Kartoffeln, die nicht zerplatzt waren und war froh, dass ich noch genügend hatte, um Liane eine Beilage zu servieren.
Ich hoffte inständig, dass sich nicht die ein oder andere in Briketts verwandeln würde. Dann würde Plan B greifen und Liane bekäme Baguette zu den Médaillons serviert.
Anscheinend waren die 30 Minuten auf dicke Kartoffeln ausgelegt. Aber meine Kartoffeln waren winzig, waren fast noch Babys.

Ich hasse kochen!

Es läutete und Liane kam. Sie machte ein Gesicht, als würde sie zur Schlachtbank geführt. Bei ihrem Anblick musste ich lachen.
Ich führte sie in den Salon. Jetzt musste sie lachen. Melissas Punkte waren nicht zu übersehen.
Ich überließ Liane Baron de Rothschild und ging zurück in die Küche. Dort warteten Speckwürfel und Médaillons auf die Pfanne.
Als ich die Küche betrat, ertönte „Auf in den Kampf Torero“ aus dem Lautsprecher.
Tja! Die Speckwürfel! Das Schicksal kann manchmal so grausam sein.

Ich zerließ Butter in der Pfanne und legte die Kartoffeln hinein. Sie durften baden. Wellness für Kartoffeln!

Jetzt hatten die Médaillons ihren Einsatz. Drei Minuten auf jeder Seite stark anbraten, stand im Rezept.
Nun ja! Ich stellte den Timer ein. Nach zwei Minuten roch es etwas überbräunt. Ich rettete, was zu retten war.
Okay! Sie waren nicht mehr zu retten. Oooh! Stark anbraten ist nichts für mich.
Neuer Versuch! Nicht stark anbraten. Aber waren dann drei Minuten ausreichend? Bei niedriger Temperatur würden sie sicherlich länger brauchen. Drei Minuten für stark anbraten – 10 Minuten für sanft anbraten?
Ich kann euch sagen: Sie brauchen nicht länger!

Auch wenn mir die Médaillons die Nerven zählten, vergaß ich die Kartoffeln in ihrem Butterbad nicht.
Tja! Ich mache Fortschritte.

Meine letzten Médaillons mussten jetzt gelingen. Viel Butter und wenig Hitze, fast schon angenehme Wärme. Nach drei Minuten wenden und wieder hoffen.
Okay! Sie waren nicht so schön gebräunt wie sie sein sollten, aber sie waren nicht angekokelt, nicht mal überbräunt. Ja! Hellbraun-beige!
Sie mussten noch 20 Minuten unter Alufolie ruhen. Warum immer Alufolie? Kann man nicht einfach eine Schüssel über das Fleisch stülpen.

Nun waren meine erklärten Lieblingsfeinde an der Reihe. Ich muss jetzt ehrlich sagen, dass ich keine Lust auf Krieg hatte. Ich spendierte den Speckwürfeln sofort ein Wellnessbad.
Okay! Sie waren nicht gebraten, eher gekocht, aber nicht angekokelt.
Ich gab die Champignons zu den Speckwürfeln ins Bad. Sie änderten nach kurzer Zeit ihr Aussehen. Wurden so braun – non! Nicht angekokelt. Einfach braun. Ich gab den Wein hinzu. Jetzt sollten sie 15 Minuten köcheln.
Und wieder machte ich einen Fehler. Ich gab die Frühlingszwiebelröllchen zu früh in die Pfanne. Sie sahen nicht mehr so knackig aus, wie auf dem Foto von Monsieur Internet.
Aber gut, man kann nicht alles haben.

Ich drapierte alles auf einem Teller und machte das obligatorische Foto.





Liane traute ihren Augen nicht. „Das sieht wirklich gut aus“, sagte sie verblüfft.
Nun ja! Es sieht doch meistens besser aus, als es schmeckt.
So war es auch diesmal. Irgendwie stehe ich mit den Gewürzen auf Kriegsfuß. Entweder ist alles überpfeffert oder ich vergesse das würzen völlig.
Ja! Ich weiß, ich habe mal wieder das würzen vergessen. Aber seit doch mal ehrlich. Ist es nicht besser, nachzuwürzen (Nachzuwürzen – das ist gut! Überhaupt mal würzen trifft es wohl besser!), als durch zu viel Pfeffer Feuer zu spucken?
Man muss das vergessene Würzen auch mal positiv betrachten.
Okay! Die Médaillons waren zart und rosa. Die Kartoffeln weich und die Champignons zu fettig.
Tja! Champignons!

Kommen wir zu dem klitzekleinen Missgeschick. Ich nahm das Dessert aus dem Kühlschrank, schloss die Tür desselben und peng!
Da lag es, auf dem Boden, das schöne Dessert.
Weinen!

Tja! Nun war guter Rat teuer. Ein neues Dessert musste her. Mangels Himbeeren und Joghurt konnte es keine Neuauflage des Desserts geben.
Aber! In meinem Garten gibt es Brombeeren. Irgendein Dessert würde sich doch sicherlich daraus zaubern lassen.
Ich erntete ein paar von den süßen, kleinen Beeren und hoffte das Beste.
So Leid es mir auch tat, ich musste Monsieur Internet wieder mal um Rat fragen. Er schickte mir auch sofort ein paar idiotensichere Desserts mit Brombeeren.
Ich mischte Sahne und Quark und süßte mit Zucker. Gab die Masse über die Brombeeren und garnierte mit Minze.
Wow! Fertig!





Liane fand das einfache Dessert einfach nur lecker. Lecker! Ehrlich! Wirklich wahr!
Mein Dessert war lecker!

Okay! Ich habe es wieder mal geschafft. Jetzt sind es noch 31 Events.

Ich weiß nicht, ob das Wort „lecker“ jemals wieder in Zusammenhang mit meinem Essen genannt wird, aber das gehört ja auch nicht zur Wette.

Zum Glück!



Freitag, 15. August 2014
Wieder Speckwürfel
Médaillons de porc au lard et aux champignons. Schweinemedaillons im Speckmantel mit Champignons.
Dessert à ma guise. Dessert nach Belieben.

Tja! Das Dessert habe ich bereits ausgesucht. Meine Kosmetikerin hat mir heute ein ganz einfaches Rezept verraten. Das dürfte sogar mir gelingen.
Merci Anke! Wir werden sehen….

Was die Médaillons betrifft, habe ich allerdings erhebliche Zweifel.
Monsieur Internet hat mir wieder mal viele Bilder präsentiert. Mais oui! Es gab einige, die sahen wirklich gut aus. Aber die Umsetzung – mon Dieu! Monsieur Internet, ich bin’s!

Da waren wahre Kunstwerke dabei. Mit Grünzeug und tralala. Überbacken, verziert, gefüllt!
Wow! Da waren kleine Künstler am Werk.

Wenn ich nur diese Gemüsetürmchen sehe, die auf den Médaillons saßen… non! Dafür habe ich keine Nerven.

Ich frage mich jetzt schon mit Schrecken, wie ich den Speck mit dem Grünzeug festzurren soll.
Den Minizweig Rosmarin daran zu befestigen, dürfte ein Kinderspiel werden. Aber erst mal muss der Speck drum herum.
In Anbetracht der Tatsache, dass morgen Assomption ist, habe ich bereits heute eingekauft.

Im Feinkostladen waren sich alle einig, dass meine letzten Gäste auch das Letzte waren. Ich kann mich nur anschließen.
Auch wenn ihr mich jetzt als herzlos empfindet, aber auch als Gast sollte man sich zu benehmen wissen.

Meine Konversation mit Klaus, bezüglich meines gepunkteten Salons, hat stark an meiner Contenance gerüttelt.
Der Herr Psychiater war entzückt, dass sein Töchterchen solch eine Kreativität entwickelt hat. Ich solle stolz sein, dass mir Melissa solch ein Kunstwerk gestaltet hat.
Les bras m'en tombent !!!!
Man möge mir verzeihen, dass ich für einen Augenblick die Contenance verlor. Wirklich nur für einen Augenblick.
Ob ihn der Anblick meines Schlafzimmers auf diesen kurzen Augenblick vorbereitet hat?
J'ai des doutes.

Oh! Jetzt bin ich wieder abgeschweift. Monsieur Gayet hat mir ein Schweinefilet überlassen, das ich nur noch in Médaillons schneiden muss.
Das dürfte nicht allzu schwer sein, meinte er.
Den Speck müsse ich eine Stunde vorher aus dem Kühlschrank nehmen. Dann würde er sich besser wickeln lassen.

Habe ich schon erwähnt, dass zu den Champignons Speckwürfel gehören? Non?
Tja! Ihr kennt doch meine Aversion gegen Speckwürfel. Besonders gegen jene, die partout nicht in meiner Pfanne bleiben wollen.
Der Kampf geht weiter.

Nun ja! Wir werden sehen. Ich werde wie immer mein Möglichstes tun. Ich versuche es zumindest….



Donnerstag, 14. August 2014
Nach dem Trauma
Schon wieder Mittwoch. Die Zeit vergeht wie im Flug.

Noch immer ärgere ich mich über meine letzten Gäste. Melissa hat mir noch eine Freude gemacht, die ich erst Sonntag so richtig genießen konnte.
Die gelbe Seidentapete im Salon hat jetzt ein paar weiße Punkte. Der weiße Glanzlackmarker einer bekannten Firma hat sein Bestes gegeben. Grrr!

Haben Kinder von Psychiatern Narrenfreiheit?

Nach diesem Freitag hagelte es Warnungen. Warum nicht bereits, nachdem ich meine Gäste bekanntgegeben hatte?
Aus Schaden wird man klug.

Jetzt zu meinem nächsten Gast. Diesmal ist es eine Frau. Liane, Richterin, Mutter dreier erwachsener Kinder, die noch nie Seidentapete gepunktet haben, noch nie Primaballerina werden wollten, auch noch nie die Prinzessin gaben.
Oh! Ihr merkt, der Freitag steckt mir noch immer in den Gliedern.

Liane hat keine kulinarischen Vorlieben, aber gewisse Abneigungen gegen Briketts und ähnlichem.
Tja! Ich habe den Wink mit dem Zaunpfahl (oder war‘s das Scheunentor?) verstanden.

Ich werde wie immer mein Möglichstes tun. Aber ob es ausreicht?