Côte de veau
Oh je! Heute kann ich sagen, dass meine Gäste schlimmer waren, als das Kochen. Ich bin froh, dass dieser Event vorüber ist.
Meine Nerven lagen am Boden und… fangen wir besser ganz von vorne an. Ich glaube, danach könnt ihr besser verstehen, warum meine Nerven die weiße Fahne gehisst hatten.
Ungewöhnlich! Ich erledigte meine Einkäufe bereits am Donnerstag. Maître Gayet meinte, ich wäre ganz schön mutig, mir eine vierköpfige Familie aufzuhalsen. Im Nachhinein muss ich sagen, seine Wortwahl war äußerst unpassend. Dämlich wäre angebrachter gewesen.
Nach kurzer Abhandlung meines letzten Kochevents, bekam ich vier riesige Koteletts. Monsieur Gayet riet mir, das Fleisch auf beiden Seiten nur ganz kurz anzubraten. Auf keinen Fall: STARK ANBRATEN! Das würde bei mir nur wieder schief gehen. Dann sollte ich die Koteletts im Backofen rosa garen.
Tja! Rosa garen.
Freitag, Tag des Grauens. Bereits um 13 Uhr begann ich mit den Vorbereitungen.
Ich schälte meine Gegner, welche sich Kartoffeln nennen. Ihr wisst schon, diese kleinen, fiesen Biester, die einem schon beim Schälen Unwohlsein und Schmerzen verursachen und, in Pfanne oder Topf, so schnell ihre Farbe oder Konsistenz wechseln können.
Dann stellten mich Champignons vor neue Herausforderungen. Die Stiele abschneiden war ja noch einfach. Aber dann sollten sie geputzt werden. Mittels eines weichen Bürstchens! Ich war perplex.
Gibt es auch Champignonreinigungsbürstchen? Pilzreinigungsbürstchen? Ich besitze so etwas nicht.
Die Champignons waren doch sauber. Was sollte man da noch putzen? Ich habe sie doch nicht im Wald gesammelt.
Ich nahm das Fleisch aus dem Kühlschrank damit es sich akklimatisieren konnte.
Maître Gayet meinte, man solle Fleisch nie direkt aus dem Kühlschrank in die Pfanne legen. Ich verstehe zwar nicht warum, aber wenn er es sagt.
Ich tupfte die Kalbskoteletts trocken (Ihr wisst schon, Julia Child hat das auch immer gemacht. Also das Fleisch trocken getupft). Nun stand ihnen eine lange Ruhezeit bevor.
Danach machte ich mich an die Zubereitung des Desserts. Nachdem Ihr mir so viele Rezepte für leckere Desserts geschickt habt, wollte ich eines davon ausprobieren.
Schokoladen-Mascarpone-Crème! Die Zubereitung schien einfach.
Oh weh! Da war es wieder, dieses: Ach das ist doch einfach Gefühl. Dieses Gefühl, das einen in Sicherheit wiegt, um dann zuzuschlagen.
Zuerst musste Sahne erhitzt werden. Ich weiß jetzt wirklich nicht, lag es an dem zu kleinen Topf, an meiner, was Sahne betrifft, langsamen Reaktion oder der Hinterlist dieser fettigen, weißen Flüssigkeit.
Jedenfalls wiegte sie mich lange Zeit in Sicherheit. Dann stieg sie ohne Vorwarnung im Topf hoch, stieg über den Rand und brannte sich auf dem Kochfeld ein. Grrr!
Zweiter Versuch! Höherer Topf! Ha! Diese hinterlistige Fettmasse. Eben noch brav vor sich hin erwärmend, stieg sie im nächsten Moment hoch und gesellte sich zu der bereits eingebrannten Sahne auf dem Kochfeld. Grrr!
Es roch widerlich verbrannt. Am liebsten hätte ich den Topf aus dem Fenster geworfen.
Allerdings hätte er mir im Garten nichts genutzt. Ich stellte ihn in die Spüle zu dem anderen Unglückstopf. Ich hatte das ungute Gefühl, dass der Platz in der Spüle heute wieder ziemlich eng werden würde.
Zurück zur Crème. Ich nahm den größten Topf, den ich im Schrank fand. Die Sahne bedeckte mal eben den Boden. Ich brach Schokolade in kleine Stücke und gab sie in den Topf.
Was dann geschah, war einfach nur Grrr!
Plötzlich, ohne Vorwarnung, roch es widerlich verbrannt. Die Schokolade war angebrannt. Nicht genug damit, die Sahne stieg hoch und verließ den Topf, um sich auf dem Kochfeld einzubrennen.
Aus dem Topf stieg dunkler Rauch auf, der Brandmelder schrillte und der Topf landete im Garten. Ups!
Nach diesem GAU brauchte ich eine Pause. Es war mir völlig egal, ob es abends ein Dessert geben würde oder Melissa um 21 Uhr im Bett lag.
Es war ein äußerst ungünstiger Tag, um eine Familie zu verköstigen – solch eine Familie. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich nicht einmal, dass mir der Super-GAU noch bevorstand.
Ich verzog mich erstmal mit einem Cappuccino in eine ruhige Ecke im Garten. Hätte ich geahnt, was mir noch bevorstand, ich hätte das Tor verbarrikadiert.
Inzwischen war es 16 Uhr und ich hatte nichts vorzuweisen. Ich machte mich auf, um wenigstens die Crème herzustellen. Den Topf im Garten ignorierte ich.
Dessert – vierter Versuch! Ich gab die Schokolade in die Küchenmaschine und zermahlte sie. Mal sehen, ob ich dieses braune Zeug nicht in Sahne auflösen kann, ohne dass es anbrennt.
Ich nahm den nächsten Topf, gab die gemahlene Schokolade hinzu und rührte. Rührte, rührte, rührte. Ich habe inzwischen gelernt, das sehr viele Lebensmittel äußerst liebebedürftig sind. Sie brauchen sehr viel Aufmerksamkeit.
Ich habe Sahne und Schokolade auf die Liste der Lebensmittel gesetzt, die, falls sie unter einem Aufmerksamkeitsdefizit meinerseits leiden, den Brandmelder betätigen.
Ja, ich weiß, diese Liste wird immer länger.
Abgeschweift! Die Schokolade verflüssigte sich und löste sich schließlich völlig auf. Im Topf befand sich eine braune Flüssigkeit. Im letzten Moment fiel mir ein, dass ich noch Zucker und Salz dazutun musste.
Warum schreibt man: 1 Esslöffel Zucker? Warum schreibt man nicht 10, 20, 50 Gramm? Auf einen Esslöffel passt sehr viel Zucker. Manchmal zu viel Zucker. Leider!
Die Autorin des Rezeptes schreibt, man solle mit dem Verhältnis Sahne/Mascarpone/Schokolade ein wenig "experimentieren". Manche mögen diese Süßspeise sehr fest und schokoladig, andere mögen sie lieber cremig und eher hell.
Nichts gegen die Autorin. Aber woher sollte ich wissen, dass die Mengenangaben in diesem Rezept, eher für die Liebhaber einer sehr festen Crème gedacht sind? Sehr, sehr fest!
Ich wollte mich den Côte de veau zuwenden, als ich zufällig sah, dass sich auf der Crème eine Haut bildete. Wieder war rühren angesagt. Ich wollte nicht noch einmal ein bröckeliges Dessert servieren.
Nachdem die Crème dann soweit abgekühlt war, dass ich hoffte, es würde sich keine Haut mehr bilden, füllte ich sie in Gläser.
Geschafft! Ich die Crème und die Crème mich!
Ich wendete mich endgültig den Côte de veau zu. Das Butterschmalz schmolz in der Pfanne als es läutete. 17 Uhr! Wer konnte das sein? Meine Gäste! Etwas irritiert überprüfte ich die Uhrzeit. Es stimmte! 17 Uhr!
L'exactitude est la politesse des rois. Nun ja! Es sind keine Könige. Es ziemt sich nicht, aber sie waren nun mal da!
Ich schluckte den aufsteigenden Ärger hinunter, um gleich den nächsten zu verspüren.
Maria meinte, es wäre so schönes Wetter und sie könnten noch etwas meinen Garten genießen. Aus der Küche drang unangenehmer Geruch. Über der Pfanne hatte sich eine dunkle Wolke gebildet.
Sie stand stellvertretend für die dunkle Wolke, die langsam über mir heraufzog.
Als ich die Pfanne in die Spüle stellte, stand die ganze Familie in meiner Küche.
Mon Dieu! Lass es Anstand regnen!
Klaus erbat sich entkoffeinierte Coke für seinen Sohn, zuckerfreie Limo für seine Tochter, stilles Wasser für seine Frau und für sich ein alkoholfreies Bier.
Baron de Rothschild wäre nur etwas für Snobs.
Wow! Contenance!!!
Da ich von einem guten Freund vorgewarnt wurde, bezüglich der, nennen wir es erstmal, etwas seltsamen Art meiner Gäste, war ich auf diese Wünsche vorbereitet.
Merci Claude-Didier! Ich muss Dir im Nachhinein Recht geben, es war ein böser Fehler, mir diese Plage aufzuhalsen.
Ich bat meine Gäste in den Garten. Hätte ich sie doch nur in den Keller gesperrt.
Ich transportierte die gewünschten Getränke auf einem Tablett in den Garten. Von meinen Gästen war keine Spur zu sehen. Aber es war etwas zu hören.
Vom großen Teiche ertönten laute Plumps Geräusche. Michael stand davor und warf große Kieselsteine ins Wasser.
„Geil!“, sagte er ein ums andere Mal. Was war daran geil, arme Fische derart zu erschrecken?
Ich wundere mich immer noch, dass ich ihn nicht mit einem Tritt in den Teich befördert habe. Vielleicht weil ich meine Fische nicht zu Tode erschrecken wollte? Vielleicht, weil ihm, beim Anblick meiner geballten Fäuste, vor Schreck der Stein aus der Hand und auf seinen Fuß fiel?
Melissa lag in einem Meer aus Enzian. Das passende Bett für eine Prinzessin, ließ sich ihre Mutter vernehmen. Ich weiß nicht, was in diesem Moment schlimmer war, das zerstörte Enzianmeer oder der riesige Strauß Hortensien, den Maria im Arm hielt und der in ihrem Wohnzimmer sicher toll aussehen wird, wie sie sagte.
Ein Blick auf meine Hortensien versetzte mir einen Stich. Mangels Schere hatte sie die Stängel einfach abgebrochen bzw. -gerissen. Meine Hortensien sahen zum Heulen aus. Völlig zerrupft!
Ich hätte vor Wut um mich schlagen können. Tat ich aber nicht. Es hätte katastrophale Folgen gehabt. Ich wollte nicht wegen Körperverletzung vors Tribunal.
Mein Blick wanderte zum Haus. Was ich da sah, schlug dem Fass den Boden aus. Solch eine Unverschämtheit habe ich noch nie erlebt.
Was machte Klaus in meinem Schlafzimmer?
Ich hätte es in diesem Moment locker mit Usain Bolt aufnehmen können.
Klaus war erstaunt, mich so schnell zu sehen. Hatte aber kein schlechtes Gewissen. Er meinte nur, man erhalte die besten Erkenntnisse über einen Menschen, wenn man sein Schlafzimmer kennt.
Contenance! Grand-mère sagte immer: „Contenance, quoi qu'il arrive !
Ach, warum bin ich so gut erzogen?
Mittlerweile war die ganze Familie auf dem Weg in mein Schlafzimmer. Das war zu viel. Ich jagte sie fast vor mir her auf die Terrasse und schickte Michael in den Garten, um das Tablett mit den Getränken zu holen, das noch auf dem Rasen stand.
Ich konnte es mir nicht verkneifen, sie daran zu erinnern, dass sie nur Gäste waren und sich dementsprechend benehmen sollten.
Dass ich lieber zu einem Rindumschlag ausgeholt hätte, möge man mir verzeihen.
Ich ging zurück in die Küche, um mich endlich den Côte de veau zu widmen.
Ich war eben dabei, das erste Kotelett in die Pfanne zu legen, als die Prinzessin mir mitteilte, dass ihr die Limonade nicht schmeckte. Sie hätte lieber eine Coke.
Das Brodeln in meinem Innersten verstärkte sich. Ich drückte ihr eine Coke in die Hand und schickte sie wieder auf die Terrasse.
Ich wendete das Fleisch und grollte vor mich hin. Grollte etwas zu lange und das Fleisch überbräunte stark. Grrr!
Das nächste Kotelett gelang besser. Okay! Es hatte nicht viel Farbe, auch wieder dieses beige-creme. Aber es war nicht angekokelt!
Ich nahm das Fleisch aus der Pfanne, legte es in eine Auflaufform und stelle es in den Ofen. Ich wollte die nächsten Koteletts in die Pfanne geben, als Maria erschien.
Sie hatte meinen Blog gelesen und teilte mir mit, dass Melissa keine Côte de veau möchte. Sie möchte lieber Spaghetti à la Mira…. Allerdings nicht mit sauce aus dem Beutel, sondern aus frischen Tomaten.
Michael möchte Pommes zum Kotelett und sie bevorzuge Kartoffelstampf.
Oh! Tief einatmen! Oh!
Bevor sich das Brodeln einen Weg bahnen kann und ich alle Contenance der Welt vergesse, erbebt der Salon.
Die Prinzessin und verkappte Primaballerina hat den schwingenden Boden entdeckt und hüpft elefantengleich durch den Salon.
Die Bodenvase hat dem Schwung der torkelnden Ballerina nichts entgegenzusetzen und zerschellt auf dem Boden. Das Wasser ergießt sich in den Salon und die Lilien rutschen übers Parkett.
Die Ballerina rutscht in der Wasserlache aus und plumpst auf den alles andere als kleinen Po.
Marias Sopran ertönt und mischt sich mit dem Geschrei der entthronten Primaballerina.
Ich zwacke mich, weil ich einfach nicht glauben kann, dass all dies geschieht. Hoffe auf einen Alptraum.
Wie gerne hätte ich die Contenance verloren. Aber ich beschloss, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
Ich schickte den Psychiater in die Besenkammer, um den Wischmop zu holen. Wunderte mich nicht mal, dass er ohne Widerworte gehorchte.
Im Nachhinein kann ich mir denken, dass es um meine Contenance nicht mehr gut bestellt war.
Maria wurde wieder zum ruhenden Pol der Familie und verzog sich auf die Terrasse. Phh! Kartoffelstampf! Was auch immer das ist, nicht bei mir!
Pommes und sauce aus frischen Tomaten! Bin ich hier in einem Irrenhaus?
Reicht es nicht, dass mir die Zutaten das Leben schwer machen? Müssen jetzt auch noch meine Gäste am Rad drehen?
Ich ging in meine Küche und fühlte mich dort plötzlich wohl. Mein Chaos, nicht das Chaos fremder Menschen. Verrückt, nicht wahr?
Da ich die Pfanne vom Herd genommen hatte, war nichts angebrannt. Das muss ich jetzt doch mal erwähnen.
Ich briet die beiden letzten Koteletts sanft an und gab sie zu dem anderen in die Auflaufform. Füllte Kartoffeln, Champignons und Tomaten hinzu und belegte alles mit Rosmarinzweigen.
Schließlich überrieselte ich alles mit Salz und Pfeffer. Kurz, nur ganz kurz, spielte ich mit dem Gedanken, noch eine Extraladung Pfeffer über das Fleisch zu geben. Aber wirklich nur ganz kurz.
Ich erhitzte Wasser im Wasserkocher. Gab es in einen Topf und füllte die Spaghetti ein. Die sauce aus dem Beutel erwärmte ich in einem kleinen Topf.
Der Timer meldete sich und ich nahm die Côtes de veau aus dem Ofen.
Ich drapierte alles auf den Tellern und machte das obligatorische Foto.
Die Spaghetti waren al dente und die sauce warm.
Meine Gäste kamen zu Tisch. Niemand monierte den fehlenden Kartoffelstampf. Niemand beschwerte sich über die fehlenden Pommes. Niemand wagte etwas gegen die sauce aus dem Beutel zu sagen.
Die Kalbskoteletts waren nicht alle rosa. Aber sie waren genießbar. Die Kartoffeln waren noch etwas hart. Die Champignons gut gebraten und die Tomaten hatten eine gute Konsistenz.
Melissa war ganz angetan von der sauce, die viel besser schmeckte, als die sauce von Mama. Und der Käse war so lecker. Zog auch keine langen Fäden.
Okay! Ich konnte mir einen triumphierenden Blick Richtung Maria nicht verkneifen. Man möge mir verzeihen.
Als ich das Dessert holte, hörte ich Klaus sagen, dass er erstaunt sei. Er hatte sich das Essen schlimmer vorgestellt. Aber es war nicht schlimm, im Gegenteil, es war gut, was er kaum fassen konnte.
Ich konnte es auch nicht fassen!
Das Dessert war der Hammer, wie Michael sagte. Fest, aber dennoch cremig. Schokoladig und herrlich süß. Die anderen stimmten ihm zu. Als sie dann nach Nachschlag fragten, traute ich meinen Ohren nicht.
Ich war geneigt, ihnen ein schlechtes Gewissen zu unterstellen, aber es war ihnen ernst damit.
Gegen 23 Uhr verabschiedeten sie sich. Im Entrée versuchte sich Melissa noch einmal als Ballerina. Sie hielt sich am Geländer fest und schwang ihr pummeliges Bein. Ihr Fuß traf den Kandelaber und versetzte ihn in Schwingung.
Klaus konnte ihn noch festhalten, bevor er den beiden Kerzen gefolgt wäre, die polternd die Marmortreppe hinab hüpften.
Klaus öffnete sein Portemonnaie und drückte mir zerknirscht einen größeren Schein in die Hand.
Sie stiegen in ihren Mercedes und fuhren davon.
Ist es gemein zu sagen: ENDLICH!?
Sagen wir es mit Goethe!
Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist. Weiß ich, womit du dich beschäftigst, so weiß ich, was aus dir werden kann.
Mein lieber Johann Wolfgang von Goethe. Ich hatte nie die Absicht Köchin zu werden. Und meine nächsten Gäste werden alle handverlesen sein.
Da hat mich mal ausnahmsweise nicht das Kochen an den Rand des Wahnsinns gebracht, da entpuppen sich meine Gäste als….
So. Jetzt sind es noch 32 Events. Ich hoffe inständig, dass sich meine Gäste nie wieder als, na ja, ich hoffe es eben.
hilfe sie kocht am 10. August 14
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Meine Nerven....
Oh mon Dieu !
Côte de veau à la Provençale ! Das darf nicht wahr sein.
Kalbskotelett für VIER Personen! Meine Nerven!
Nicht genug damit. Ich muss auch noch ein Dessert zubereiten. Weil Kinder Desserts lieben! Wenigstens darf ich das Dessert aussuchen.
Ich habe schon Monsieur Internet um Rat gefragt. Er hat mir tausende Bilder von Côte de veau geschickt. So viele Rezepte, dass ich monatelang beschäftigt wäre, wenn ich alle lesen wollte.
Ich glaube, er will mich mürbe machen, mit den vielen Vorschlägen.
Ich wollte doch nur ein Rezept, für ein provenzalisches Kalbskotelett.
Ich komme langsam ins Grübeln. Vielleicht wäre es doch besser, wenn ich mir Julia Childs Kochbuch zulege. Aber ich will keine Kochbücher im Haus haben.
Okay! Ich könnte es nach Abschluss der Wette verschenken. Ich muss noch mal genau darüber nachdenken.
Auf mehrfachen Wunsch, jetzt noch eine kurze Erklärung: la princesse au petit pois – die Prinzessin auf der Erbse. So wird Melissa von ihrer Familie genannt. Dazu bedarf es wohl keiner Erklärung. Ich sagte doch: Prinzessinnenlaune!
Ich denke nicht, dass Melissa Kalbskotelett mag. Vielleicht mag sie Spaghetti à la Mira….
Mal sehen!
Ich werde morgen mal wieder mein Möglichstes tun. Haha! Lachen, aufstöhnen – ja! Ich weiß! Vielleicht sollte ich sagen, ich werde mein Möglichstes tun, die Küche nicht gar zu tief ins Chaos zu stürzen. Einverstanden?
hilfe sie kocht am 08. August 14
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Eine Familie kommt zum Essen
Schon wieder Mittwoch! Das heißt, übermorgen muss ich schon wieder kochen. Ich bin begeistert.
Diesmal muss ich für eine Familie kochen. Ich kann nicht garantieren, dass jeder etwas zu essen bekommt. Ihr wisst, wie wenig meistens zum Servieren übrigbleibt. Ich werde vorsichtshalber den Tiefkühler bestücken: Pizza, Pizza, Pizza….
Kinder lieben Pizza oder Spaghetti à la Mira…. Letzteres brauche ich nicht zu kaufen. Davon habe ich immer einen großen Vorrat zu Hause.
Jetzt wollt Ihr sicher wissen, wer zum Essen kommt.
Okay! Da wären: Klaus, 56 Jahre, Psychiater, Familienvater, Hobbypilot und leidenschaftlicher Angler.
Maria, 41 Jahre, Zahnärztin, Ehefrau und Mutter, Sopran im Kirchenchor und ruhender Pol im Hause xxx.
Michael, 12 Jahre, null Bock auf Schule, null Bock auf Bewegung, Lieblingsbeschäftigung: Chips essen und Nintendo.
Melissa, 6 Jahre, Prinzessin und Primaballerina.
Tja! Sie kommen Freitag.
Klaus hat keine kulinarischen Vorlieben. Maria isst keinen Fisch und sonstiges Meeresgetier.
Michael mag kein Grünzeug und Melissa entscheidet je nach Prinzessinenlaune.
Oh oh!
Da die kleine Prinzessin früh zu Bett geht (spätestens 21 Uhr) heißt das, ich muss bereits morgen einkaufen, weil ich Freitag in aller Frühe anfangen muss, damit la princesse au petit pois nicht am Tisch einschläft.
Das kann ja heiter werden.
hilfe sie kocht am 07. August 14
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Poule-au-pot
Ich habe noch nie ein ganzes Huhn zubereitet. Sagenhaft, was da so alles geschehen kann… und schief gehen kann.
Nun ja! Ehrlich gesagt, dachte ich anfangs: „Was kann ich da falsch machen? Huhn in den Topf und fertig.“ Oh! Von wegen Huhn in den Topf und fertig.
Aber begeben wir uns erstmal in den Feinkostladen. Monsieur Sollier, der im Feinkostladen für das Geflügel zuständig ist, hatte mir ein kleines Huhn und einige Hühnerlebern reserviert.
Die Damen und Herren waren alle sehr amüsiert über meinen letzten Kochevent und konnten sich ein paar Fragen nicht verkneifen.
Oui – meine Küche ist wieder sauber und aufgeräumt. Was denken die sich? Dass ich im Dreck hause?
Okay, es hätte sein können, dass meine Perle ihre Drohung wahrgemacht hatte. Hat sie aber nicht. Dieu soit loué! Somit war auch diese Frage beantwortet.
Wer ist Louis? Tja! Sagen mir mal so. Freud hätte seine wahre Freude an ihm gehabt.
So! Kommen wir zu den Vorbereitungen. Über die Vorbereitungen zum Schutz meines Hauses und meiner Gesundheit (so gut es eben geht) möchte ich künftig nichts mehr sagen. Es läuft inzwischen alles schnell und reibungslos. Da bedarf es keiner Worte mehr.
Die Vorbereitungen zum Kochen allerdings – na ja!
Ich begann mit dem Gemüse. Ich schälte Karotten und Lauch und schnitt alles in größere Stücke. Oh non! Nicht aus Bequemlichkeit, es sollten größere Stücke sein. Ehrlich!
Ich hackte Petersilie, schnitt Weißbrot und Schinken in Würfel und zerkleinerte die Hühnerleber. Hühnerleber – war das eklig! So glitschig so …. Nie wieder!
Ich mischte alles mit rohen Eiern und stopfte es in das Loch im Huhn. Vielleicht hätte ich ein etwas größeres Huhn kaufen sollen. Ich stopfte solange, bis wirklich nichts mehr hinein passte.
Wie sagte Julia Childs: Man stopfe das Huhn solange, bis es nicht mehr kann. Mein Huhn konnte auch nicht mehr.
Jetzt sollte man das Huhn zunähen. Oh! Tja! Oh!
Mit was? Wie? Ich bin kein Chirurg. Ich hätte gerne Ralf in meine Küche gebeamt. Er ist Chirurg und hätte das Loch im verlängerten Rücken des Huhnes schnell zugenäht. Aber ich?
Ich durchsuchte die Schubladen nach etwas adäquatem, das ich zum Verschließen des Loches verwenden konnte. Schließlich fand ich so eine Art Spieße. Ich steckte ein paar davon in das Huhn und hoffte das Beste.
Das Huhn war jetzt so prall, dass ich mir doch Sorgen machte. Bei Hitze zieht sich das Fleisch zusammen. Hoffentlich hielten die Spieße.
Ich gab das Huhn ins kochende Wasser. Es sollte völlig mit Wasser bedeckt sein. Wäre es auch. Aber dieses Huhn wollte nicht tauchen. Es wollte schwimmen.
So oft ich es auch untertauchte, es kam immer wieder hoch. Ich war am Verzweifeln. Schließlich nahm ich einen Teller und legte ihn auf das Huhn.
Zuerst war alles ganz wunderbar. Es blieb brav unter seiner Abdeckung. Dann begann das Wasser unter dem Huhn zu brodeln. Das Huhn kam wieder hoch und begrub den Teller unter sich. Grrr!
Lacht nicht! Es war schwer, den Teller wieder aus dem Topf zu holen. Zudem habe ich mich dabei verbrüht.
Nun sollte die Brühe abgeschöpft werden. Ich habe mir ein Sieb gekauft. Es ging ganz gut. Die Brühe brodelte vor sich hin. Ab und zu spukte sie und ich zog wieder Handschuhe an. Heiße Brühespritzer sind schmerzhaft!
Als ich endlich den letzten Schaum von der Brühe runter hatte, konnte ich den Deckel auf den Topf legen.
Das Huhn sollte nun zwei Stunden köcheln. Ich nutzte die Zeit, um die Küche einigermaßen zu säubern.
Ich genehmigte mir zwei Cappuccino und genoss meine Pause.
Nach ungefähr einer Stunde fiel mir ein, dass ich das Bouquet und die Gewürze vergessen hatte.
Tja! Ich mache Fortschritte.
Jetzt hatte ich eine Stunde Pause. Ruhe vor dem Sturm. Ich genoss zwei Cappuccino und las den le monde. Sagenhaft, wie schnell die Zeit vergeht. Als der Pieper ertönte, hatte ich das Gefühl, dass ich es mit eben erst bequem gemacht hatte.
Ich gab das Gemüse in den Topf. Das Huhn schwamm immer noch. Man könnte meinen, es schwamm um sein Leben, aber….
Ich machte mich an das Dessert. Ich wollte eine chocolat machen. Eine dickflüssige Trinkschokolade, die über Früchte gegeben wird. Ganz einfach, sagte meine Perle und schrieb mir das Rezept auf. Was ich wann, wie machen musste. Tja!
Die Sahne wollte nicht gekocht werden. Sie ging im Topf hoch, lief über und brannte auf dem Kochfeld ein. Grrr!
Sahne ist wohl auch der Wellnesstyp. Okay! Wenn sie sonst keine Ansprüche stellt.
Die Sahne bekam ihr Wellnessbad. Ich gab Zucker hinzu und hoffte das Beste.
Jetzt musste ich Reis kochen. Die Zeit wurde langsam knapp. Ich erhitzte Wasser im Wasserkocher, schüttete es in einen Topf und gab den Reis hinein.
Nun ja! Was soll ich sagen? Auch im Wellnessbad erreicht Sahne Temperaturen, die ihr unangenehm sind und vor denen sie flüchtet. Ohne Vorwarnung machte sie sich auf den Weg. Quoll aus dem Topf und brannte auf dem Kochfeld ein. Grrr!
Eingebrannte Sahne auf heißem Kochfeld – schwer zu entfernen. Eingebrannte Sahne mit Zuckerzugabe auf heißem Kochfeld – Ich hoffe, meine Perle weiß Rat.
Der Pieper, der die Kochzeit des Reises überwachte, meldete sich.
Es läutete und mein Gast stand vor der Tür.
Oooh! Alles auf einmal. Ich nahm noch schnell den Reis vom Kochfeld. Aus Erfahrung wird man klug!
Ich begrüßte Maria-Elena und führte sie in den Salon. Sie freute sich bereits auf Baron de Rothschild. Den Brandgeruch, der sich wieder im Haus verbreitet hatte, erwähnte sie mit keinem Wort.
Ich begab mich wieder in die Küche und stellte einen neuen Topf mit Sahne auf den Herd. Ich goss den Reis in ein Sieb und stellte ihn warm.
Während die Sahne wellnesste, versuchte ich mich an der sauce. Weißwein, Butter und Sahne erhitzen und mit Mehl binden. Oho!
Die Sache mit dem Mehl bedarf wohl noch einiger Übung. Es klumpte und die sauce war hin.
Die Zeit drängte und ich griff zu Plan B. Wein erwärmen und crème fraîche hinzugeben. Umrühren! Fertig! Von der Kochstelle nehmen! Aha!
Ich nahm den Deckel vom Topf und dachte, mich trifft der Schlag. Schon mal ein explodiertes Huhn gesehen? Die Farce schwamm in Bröckchen in der Brühe. Das Huhn war in diverse Teile zerplatzt. Die Spieße schwammen auf der Brühe, steckten aber vereinzelt noch in einem Hühnerteil. Mon Dieu!
Ich versuchte zu retten, was zu retten war. Ein größeres Stück Brust sah noch einigermaßen gut aus. Auch ein paar Stücke Gemüse waren noch ganz ansehnlich.
Ich legte alles auf einen Teller. Gab einen Löffel sauce daneben und häufte den Reis darauf. Noch etwas Selleriekraut et voilà!
Sah doch fast schon gut aus.
Ich machte das obligatorische Foto und bat Maria-Elena zu Tisch.
Die Sahne! Ich rannte fast in die Küche, um meine Sahne zu retten. Sie wartete immer noch auf ihr Wellnessbad.
Mon Dieu! Merci! Ich hatte vergessen, das Kochfeld einzuschalten. Uff!
Jetzt drängte mal wieder die Zeit. Ich hatte einen Gast, der Mutterseelenallein im Esszimmer saß und sein dîner zu sich nahm.
Mein Auftrag überforderte mich. Das Dessert war eindeutig zu viel.
Die Sahne riss mich aus meinen Gedanken. Ich gab die Schokolade hinzu und rührte. Rührte, rührte, rührte. Wieder mal ein äußerst liebebedürftiges Etwas.
Die Schokolade löste sich auf und ich gab die geschmolzene Masse in ein Eisbad. Jetzt müsste ich eigentlich rühren. Wollte aber meinen Gast nicht so lange allein lassen. Böser Fehler!
Maria-Elena hatte bereits aufgegessen. Mon Dieu! Was bin ich doch für eine schlechte Gastgeberin. Ich sollte mich schämen.
Aber wer zu meinem Kochevent erscheint, muss mit so etwas rechnen.
Kommen wir zur Kritik. Das Huhn war sehr zart. Allerdings etwas überpfeffert.
Das Gemüse war zu weich und fiel fast auseinander. Auch hier war der Pfeffer deutlich zu schmecken.
Der Reis war zu weich und ihm fehlte Salz. Die sauce schmeckte säuerlich. Was wohl an der Überdosis Wein lag. Auch hier hatte ich das Gewürz vergessen.
Inzwischen stelle ich jedem Gast eine Menage auf den Tisch. So kann jeder, je nach Gusto, nachwürzen.
Ich ging zurück in die Küche, um das Dessert zu vollenden. Mon Dieu! Auf der chocolat hatte sich eine dicke Haut gebildet. Ich wollte sie unterrühren, aber das ging voll daneben. Es war eine klumpige Masse. Der Mixer machte es einigermaßen ansehnlich.
Ich gab Kirschen in ein Glas und löffelte die chocolat darüber. Oh non! Ich hatte vergessen, Sahne zu schlagen. Jetzt musste Sahne aus der Dose her. Die chocolat war noch lauwarm und die Sahne schmolz. Ich drapierte eine Kirsche darauf und verzierte mit Minze.
Was ich da fabriziert hatte, trieb mir vor Zorn die Tränen in die Augen.
Maria-Elena verzog keine Miene. Sie löffelte die chocolat und war verzückt. Süüüß! Sie war begeistert von der Harmonie zwischen chocolat, Kirschen und Sahne.
Es wurde noch ein schöner Abend, der sich bis nach Mitternacht hinzog.
Nachdem mein Gast sich verabschiedet hatte, konnte ich der Versuchung nicht wiederstehen und habe etwas von der restlichen chocolat probiert. Mon Dieu! Schrecklich! Viel zu süß! Aber Maria-Elena hat es geschmeckt. Ich wusste, dass sie Süßes liebt, aber Das?!?
Jetzt sind es noch 33 Events. Es ist kaum zu glauben, dass ich bereits 19 Events hinter mich gebracht habe.
Es hat mich einige Nerven gekostet. Es wird mich noch einige kosten.
Über die Schäden, die ich angerichtet habe, decken wir den Mantel des Schweigens.
Ich weiß, es werden noch mehr.
Aber, komme was da wolle, ich will diese Wette gewinnen. Koste es, was es wolle!
hilfe sie kocht am 04. August 14
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Mit Dessert
Mein neuer Auftrag: Poule-au-pot.
Und weil das ganze sooo einfach ist, gibt es noch ein Dessert. Es muss folgende Zutaten enthalten: Schokolade, Sahne, Obst. Es darf kein gewöhnlicher Pudding sein.
Ach wie gnädig. Jetzt soll ich auch noch etwas aussuchen. Ich mag keine Desserts und hasse Sahne. Oooh!
Ich habe keine Ahnung, was ich morgen zubereiten soll. Jetzt werde ich Monsieur Internet um Hilfe bitten. Die schönsten, besten und EINFACHSTEN Desserts mit Schokolade und Sahne.
Das kann dauern….
Jetzt lasst Euch überraschen.
Ich werde wie immer mein Möglichstes tun. – Ja, ich weiß, mein Möglichstes! Ihr könnt lachen, stöhnen oder sonst was. Ich werde den morgigen Event schon irgendwie über die Runden bringen.
Warten wir’s ab.
Olé
Da mal wieder Mittwoch ist, muss ich meinen nächsten Gast bekanntgeben.
Letzte Woche hatte ich zwei Spanier, diesmal ist es eine Spanierin.
Maria-Elena ist eine Frau im besten Alter. Astrophysikerin und Single. Daran wird sich auch nichts ändern.
Sie liebt scharfes Essen und hat ein faible für süße Desserts.
Sehr süße Desserts.
Da Chloé dieses faible kennt, würde es mich nicht wundern, wenn ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Dessert zubereiten müsste.
Wir werden sehen...
hilfe sie kocht am 31. Juli 14
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Roti de bœuf avec chou rouge et pâtes
Roti de bœuf avec chou rouge et pâtes. Ein Synonym für Realität gewordener Alptraum.
Ich habe ja schon so einiges überstanden, aber diesmal – oooh! Oooh!
Aber fangen wir wie immer am Anfang an. Dort, wo ich mich mal wieder blamiert habe. Diesmal aber richtig.
Ich habe euch bereits erzählt, dass ich mit den Teilen des Rindes meine Probleme hatte. Aber wie übersetzt man etwas, von dem man nicht mal wusste, dass es existiert.
So kam es dann auch, dass Schaufel und Bug erstaunte Gesichter und Kopfschütteln hervorriefen.
Die Fehlrippe erstaunte sie noch mehr. Vielleicht hätte ich es nicht mit fehlender Rippe übersetzen sollen. Aber, wenn man nicht weiß, wovon man spricht….
Weil mich das Wort Dünnung an eine Darmerkrankung erinnert, habe ich erst gar nicht gefragt. Stellt euch mal vor, ich hätte die Damen und Herren gefragt, ob sie Durchfall haben. Non – manchmal ist es besser zu schweigen.
Zurück in den Feinkostladen. Maître Gayet hatte mir ein Stück Fleisch reserviert. Ein Stück! Er sagte, diesmal dürfe nichts schief gehen. Ich müsse das Fleisch am Stück braten.
Könnt ihr euch in etwa verstellen, wie mir zumute war? - Ja! So ungefähr! Der maître war nicht dazu zu bringen, mir noch ein weiteres oder besser zwei weitere Stücke zu geben. Er sagte nur, ich müsse jetzt da durch. Entweder es klappt oder es klappt nicht. Pizza wäre ja auch etwas Gutes.
Okay. Ich hatte mich schon mit dem Gedanken angefreundet, dass es abends Tiefkühlpizza gibt.
Lacht nicht! Auf der Packung steht immer drauf, bei wieviel Grad die Pizza wie lange backen muss. Das ist doch einfach. Das dürfte kein Problem werden.
Wenn doch, gibt es immer noch den Heimservice.
Schon wieder abgeschweift. Ihr erinnert euch sicher, dass ich unbedingt sehen wollte, wie ein Stück Rinderbraten im Kochbeutel aussieht.
Tja! Die Damen und Herren wussten ja bereits, dass ich das sehen wollte. Sie bekommen doch die Übersetzung meiner Beiträge.
Sie konnten es kaum erwarten, dass ich die Frage nach dem Kochbeutel stelle. Das habe ich dann auch. Diese Frage gestellt. Völlig unbedarft. Woher sollte ich denn wissen, dass es so etwas überhaupt nicht gibt.
Ich hoffe sehr, dass sich inzwischen alle wieder beruhigt haben. Es heißt doch, Lachen ist gesund. Glaubt mir, die Angestellten des Feinkostladens werden nie wieder krank.
Okay! Ich erzähle es euch. Maître Gayet saß der Schalk im Nacken. Er hatte eine Tüte Reis geöffnet und den Inhalt durch ein Stück Braten ersetzt. Garniert mit Rotkohl und Nudeln. Haha! Selbst ich habe verstanden, dass er mich auf die Schippe nehmen wollte.
Der Gemüsehändler gab mir einen riesigen Rotkohl. Er meinte, wenn er erst mal geschnitten im Topf liegt, könne nichts mehr schief gehen.
Tja! Monsieur Moreau, Sie haben sich geirrt! Und wie Sie sich geirrt haben.
Zuhause war dann der Anfang wie immer. Vorbereitungen zum Schutz meines Hauses. Vorbereitungen zum Kochen. Das erste lief wunderbar. Das zweite – naja!
Ich hatte Monsieur Internet um Rat gefragt, wie man einen Rotkohl kocht. Er hat auch geantwortet. Er hat mich mit Antworten überschüttet. Es war mir unmöglich, alle zu lesen. Nun gut – vielleicht hätte ich doch noch die eine oder andere Antwort lesen sollen. Vielleicht… aber dazu später mehr.
Zuerst blieb das Messer im Rotkohl stecken. Ich konnte ziehen und drücken. Nichts tat sich. Der Kohl hatte das Messer eingeklemmt und war nicht bereit, es wieder freizugeben. Vielleicht hat er geahnt, was auf ihn zukommt?
Mit Hilfe eines Entlastungsschnittes bekam ich das Messer wieder frei. Ich entfernte den Strunk weiträumig. Woher sollte ich wissen, wo der Strunk endet und das essbare anfängt? Da war so viel Weißes.
Ich dachte immer, beim Rotkohl ist alles violett. Aber non! Der hatte so weiße Dinger. Die habe ich kurzerhand entfernt. Da war dann nicht mehr viel Violettes. Nicht mehr viel, das man in feine Fäden schneiden konnte.
Mais non! Ich doch nicht! Ich habe die Küchenmaschine zu Hilfe genommen. Ich schneide doch keinen Rotkohl in feine Fäden. Ihr kennt doch meine feingeschnittenen Gemüse. Je länger ich schneide, umso größer werden die Stücke. Es sollten doch feine Fäden sein.
Okay! Ich gab die feinen Rotkohlfäden in einen „großen“ Topf und pellte Zwiebeln. Oui! Ich musste wieder pausieren! Oui! Die Augen tränten wieder! Die Pause zog sich etwas länger hin. Ich verband das unangenehme mit dem angenehmen und genehmigte mir einen Cappuccino.
Oh! Seid doch nicht immer so pingelig. Okay! Es waren zwei. Es war doch noch früher Nachmittag. Ich hatte zwar fest vor, endlich einmal pünktlich aufzutischen. Wenn der Braten um 15:45 Uhr im Ofen war, dann würde das Diner zeitnah serviert. Aber ein Cappuccino oder zwei….
Ich schälte Karotten, Lauch und Sellerie. Das Gemüse sollte in grobe Stücke geschnitten werden. Das war einfacher, als immer diese feinen Stückchen. Ging ganz schnell. Ehrlich!
Im Rezept stand nicht wie grob. Also, alles Auslegungsache.
Dann kam der Moment, vor dem mich bei jedem Event das blanke Grausen erfasst. Scharf anbraten! Das Fleisch meine ich.
Warum habt ihr kein Mitleid? Es war schrecklich. Dieses riesige Stück Rinderbraten oder besser gesagt, das Fleisch, das zum Braten werden sollte, wollte nicht scharf angebraten werden. Ich denke, es hatte sich schon auf Wellness eingestellt. Schließlich hatte ich es sanft trockengetupft. Ihr wisst doch: Julia Child!
Nun ja! Ich gab es in die Pfanne. Das Fett spritzte, das Fleisch wehrte sich und legte sich einen Schutzschild zu.
Aber es war nur auf einer Seite etwas – okay – stark überbräunt. Ich sag‘s doch immer wieder. Meine Zutaten lieben Wellness.
Ich schnitt das Überbräunte ab und spendierte dem Fleisch ein Wellnessbad. Es sollte nur sanft baden. Bräunen konnte es sich im Backofen.
Bleiben wir beim Wellness und nennen es Sonnenbaden. Ihr wisst doch, wie Leute aussehen, die zu oft und zulange im Solarium waren. Haltet den Gedanken fest. Ihr braucht ihn noch, um meine Ausführungen besser zu verstehen.
Damit das Fleisch sich nicht einsam fühlte, legte ich die Zwiebeln und das Gemüse zu ihm. Es könnte sein, das das Fleisch danach etwas unter Platzangst litt. Es war ziemlich eng in der Pfanne. Ihr wisst schon, das Gemüse, die groben Stücke. Halbierte Karotten sind wohl doch zu grob und beanspruchen viel Platz.
Nach einer Weile gab ich die Bouillon hinzu und stellte die Pfanne in den Backofen. Ich lag noch gut in der Zeit. Wer will denn um 18 Uhr dinieren? 19 Uhr hört sich doch auch gut an. Wellness dauert eben etwas länger.
Jetzt hatte ich Zeit, das größte Chaos zu beseitigen. Meine Perle hat mir mit Kündigung gedroht.
Aber für zwei weitere Cappuccino nahm ich mir Zeit. Das Chaos lief nicht davon. Leider!
Irgendwann war es dann an der Zeit, den Rotkohl auf den Herd zu stellen. Tja! Wenn ich auch nur Ansatzweise geahnt hätte, was da kurze Zeit später auf mich zukommen würde, ich hätte die Tür hinter mir zugezogen und nie wieder geöffnet.
Im Rezept stand, man solle den Rotkohl in Butter dünsten. Wie dünstet man in Butter? Ich bräune in Butter alles an. Okay! Ich überbräune. Ich verwandele Butter in gelbe Brühe mit Flocken. Aber in Butter dünsten?!? Ich kann nicht mal in Wasser dünsten.
Ich gab Butter in den Topf und schaltete den Herd ein.
Okay! Es dauert immer eine Weile, bis die dicken Böden meiner Supertöpfe sich aufgeheizt haben. Aber dann!
Nennen wir es mal so. Es war eine Verknüpfung unglücklicher Umstände.
Der Boden des Topfes heizte sich auf. Das war noch okay. Allerdings brauchte die Butter, die ganz oben auf dem, in feine Fäden geschnittenen, Rotkohl lag, etwas zu lange, bis sie geschmolzen und auf dem Boden angekommen war.
Also, es lag an der Butter. Sie hätte sich ja etwas beeilen können.
Jedenfalls verträgt Rotkohl keine direkte Hitze. Kann ich definitiv bestätigen. Er ist nicht nur empfindlich. Er ist überempfindlich. Dabei hat er so feste, harte Blätter. Da könnte man doch meinen – also ich habe mehr von ihm erwartet.
Aber, man lernt nie aus. Und diese Lektion war hart.
Okay! Der Boden des Topfes erhitzte sich. Die Butter schmolz nicht schnell genug und der Kohl bräunte sich. Zu diesem Zeitpunkt hoffte ich noch, dass es so sein sollte.
Tja! Sollte es nicht! Als die ersten Buttertröpfchen den heißen Boden erreichten, wollten sie sich nicht verbrennen und sprangen aus dem Topf. Sprich, binnen kurzer Zeit spritzte mir die Butter um die Ohren. Heiße Fettspritzer sind sehr unangenehm. Heiße Butterspritzer sind es auch.
Ihr müsst das verstehen. Ihr seid, was das Kochen angeht, mehr oder weniger Profis. Ob als gelernter Koch, Hobbykoch oder Hausfrau (von der man doch erwartet, dass sie kochen kann). Oui! Bei euch wird es auch mal spritzen (Louis! - das Fett!). Aber ich erlebe das erst seit kurzem und auch nur einmal die Woche. Ich bin noch nicht daran gewöhnt.
Ich muss mal kurz abschweifen. Neulich, in einem Restaurant, fragte ich den chef de cuisine, wie er das aushält. Immer diese Fettspritzer. Er meinte nur, dass man sich mit der Zeit daran gewöhnt. Verbrennungen und Blasen gehörten zum métier.
Okay! Zurück zu meinen Blessuren. Ich koche noch nicht lange und habe auch nicht die Absicht, das nach Ende der Wette fortzusetzen. An Fettspritzer will ich mich erst gar nicht gewöhnen. Aber sie waren nun mal da. Und wie sie da waren.
Sie trieben mich vom Topf weg. Sie wollten es nicht anders. So nahm das Schicksal seinen Lauf.
Es läutete! Meine Gäste waren eingetroffen. Ich führte sie in den Salon und überließ sie Baron de Rotschild. Etwas small talk und es ging zurück in die Küche.
Dort hatte sich inzwischen die Verknüpfung unglücklicher Umstände fortgesetzt.
Der Kohl überbräunte, überbräunte stark. Die Butter spritzte. Der Kohl hatte nicht den Hauch einer Chance, in Butter zu dünsten.
Zu den Fettspritzern gesellte sich Rauch, der immer dichter und dunkler wurde. Schließlich war es nur noch Rauch. Der Rauchmelder gab die schrillsten Töne von sich. Mit dem Mut der Verzweiflung nahm Juan-Pablo den Topf vom Herd.
Mich quälte inzwischen ein Asthmaanfall, der mich für einige Zeit Schach matt setzte. Der Rauchmelder schrillte immer noch. Jetzt ist er kaputt! Merci Manuel!
Das liest sich jetzt, als hätte ich stundenlang dem Treiben im Topf zugeschaut. Mais non! Das spielte sich innerhalb kürzester Zeit ab.
Dabei summte und quietsche der Kohl doch Anfangs so vergnügt im Topf.
Als ich meiner Freundin Mary von meinem neuesten Kochevent berichtete, meinte sie, ich wäre besser im Versuchslabor der XY-Werke aufgehoben. Dort könnte ich mich austoben. Sämtliche Utensilien würden am Ende eines jeden Versuchs entsorgt und es käme dort auch niemand auf die Idee, die Versuchsergebnisse zu verspeisen.
Merci! Mon amie! Je suis heureuse d'avoir une amie comme toi.
Okay! Schon wieder abgeschweift. Nachdem mein Asthmaanfall vorüber war, stand ich ohne Rotkohl da. Roti de bœuf avec chou rouge et pâtes sans chou rouge. Rinderbraten mit Rotkohl und Nudeln, ohne Rotkohl. Das war nicht gut. Gar nicht gut!
Ich rief im Feinkostladen an. Dort hatte man nur noch chou rouge im Glas. Non! Das ist kein Rotkohl vom Discounter. Das Zeug ist sündhaft teuer. Von einem berühmten Sternekoch kreiert und mit Champagner verfeinert.
Eine halbe Stunde später brachte ein Bote vier kleine Gläser. Juan-Pablo fragte, ob er den Inhalt des Glases erwärmen sollte oder ob ich es allein schaffe.
Tja! Beim Anblick von vier Gläsern chou rouge, kann man schon mal auf den Gedanken kommen, dass Hilfe von Nöten sei.
Der Kohl sollte nur erwärmt werden. Nicht kochen! Stand auf dem Etikett.
Tja! Hätte ich doch nur Juan-Pablos Hilfe angenommen. Oder einfach mal das kleingedruckte auf dem Etikett zu Ende gelesen.
Ich gab den Rotkohl in einen Topf und etwas Wasser hinzu. Dann kümmerte ich mich um die Nudeln. Da mal wieder ein sehr schlechter Tag war, setzte ich all meine Hoffnung in sie.
Ich wollte die Nudeln ins Wasser geben, als der Kohl anfing zu schießen. Binnen Sekunden war das Umfeld des Topfes mit violetten Sprenkeln übersät. Diesmal war ich schlauer. Ich legte den Deckel auf den Topf und nahm ihn vom Herd.
Wow! Beim Blick in den Topf war ich erleichtert. Nichts überbräunt. Aber auch nicht mehr als Rotkohl erkennbar. Mehr so eine sämige Masse.
Also! Nächstes Glas! Wer lesen kann und es auch tut, ist im Vorteil. Ich las also das kleingedruckte auf dem Etikett. Erwärmen!
Okay! Ich erwärmte den Kohl, gab die Nudeln ins Wasser und nahm den Braten aus dem Ofen.
Beim Anblick des Bratens fielen mir meine sämtlichen Sünden ein. Ich hatte vergessen, den Braten zu wenden und Bouillon nachzugießen. Die angegebene Garzeit war bei weitem überschritten.
Aber was da in der Pfanne lag, war nicht verkokelt. Schwamm in einer Mischung aus Bouillon und verkochtem Gemüse.
Wenn man mit Bouillon nicht zu sparsam umgeht, kann das manchmal von Vorteil sein.
Ich nahm den Braten aus der Pfanne. Wow! Wo war das Fleisch geblieben? Es war geschrumpft. Ich wickelte ihn in Alufolie und ließ ihn ruhen.
Das Gemüse sollte man in die flotte Lotte geben. Tja! Monsieur Internet sei Dank! Ich hatte so einige Vorstellungen, was die flotte Lotte sein könnte. Aber ein Passiergerät! Vielleicht benannt nach der flotten Lotte. Vielleicht ein leichtes Mädchen. Leicht zu haben. Leicht zu bedienen (ich meine jetzt das Passiergerät). Meine weiteren Gedanken, bezüglich der flotten Lotte (ich meine jetzt das leichte Mädchen) möchte ich nicht wiedergeben. Sie sind zu schlüpfrig.
Okay! Ich nenne keine flotte Lotte mein eigen. Ich schüttete das Bouillon-Gemüsegemisch in ein Sieb. Rührte ein bisschen mit dem Löffel darin herum und fand, dass es gut war.
Jetzt musste die sauce mit Mehl gebunden werden. Kollektives Aufstöhnen! Ihr habt ja so recht! Es war zum Stöhnen. (Non! Louis – nicht solch ein Stöhnen.)
Der nächste Alptraum. Ich öffnete die Tüte, nahm einen Löffel aus der Schublade, stieß gegen das Sieb, es kippte und die zermatschte Gemüsemischung landete wieder in der sauce. Ich wollte das Sieb noch festhalten, stieß dabei die Mehltüte um und der Inhalt ergoss sich in die Schublade. Es staubte und alles war weiß. Ich stand inmitten des weißes Chaos und dachte nur: „Mon Dieu! Sie wird kündigen!“
Der Pieper ertönte. Die Pasta war fertig. Der Rotkohl aufgewärmt. Und ich stand inmitten einer, von Mehl eingestäubten, Küche.
Nun galt es, zu retten, was zu retten war. Ich nahm den Rotkohl vom Herd. Goss das Wasser der Pasta ab und stellte einen neuen Topf mit Wasser auf den Herd. Wenigstens meine Pasta soll schmecken. Da der Rotkohl abgekühlt wäre, bis ich die sauce zubereitet hätte, nahm ich Glas Nummer drei und erwärmte den Inhalt.
Ich schütte die Gemüsemischung nochmal durch das Sieb. Dabei lief es über und ein bisschen Gemüsemischung landete in der Flüssigkeit. Was soll’s. Irgendwann gibt der Klügere nach und lässt das Zeug, wo es ist.
Ich wollte aus dem bisschen Mehl, das sich gnädigerweise noch in der Tüte befand, eine homogene Masse herstellen.
Was soll ich sagen. Klümpchen an Klümpchen. Die Dinger waren durch nichts zu bewegen, sich mit dem Wasser zu einer homogenen Masse zu verbinden. Genervt gab ich auf.
Wozu hortet meine Perle im Vorratsschrank eine Packung mit dem Aufdruck Soßenbinder.
Wenn ihr jetzt denkt, das wäre ja so einfach, lasst es besser! Ihr wisst doch, hier koche ich!
Da stand auf der Verpackung, man nehme soundso viele gehäufte Esslöffel auf soundso viel Flüssigkeit.
Woher sollte ich wissen, wieviel Flüssigkeit in der Schüssel war.
Ich erwärmte die Flüssigkeit, gab die Pasta ins heiße Wasser, rührte den Rotkohl um und schüttete etwas Soßenbinder in die warme Flüssigkeit.
So weit so gut! Dachte ich! Die Flüssigkeit begann zu kochen und wurde immer fester.
Tja! Ich weiß wie man Fliesenkleber mischt, aber Soßenbinder…. Ich gab etwas Wasser hinzu und weiteres Wasser und noch ein bisschen mehr, bis die sauce als solche zu erkennen war.
Ich schnitt den Braten auf. Jetzt kommen wir zurück zu den Sonnenbank gegerbten. So ungefähr müsst ihr euch den Braten vorstellen. Außen! Wie die Gegerbten innen aussehen, weiß man doch nicht!
Mein Braten war, wie soll ich sagen, etwas gräulich innen. Ich meine jetzt die Farbe des Bratens.
Der Pieper ertönte ein weiteres Mal. Die Pasta war fertig. Al dente! Wunderbar.
Ich gab den Rotkohl in ein Sieb, damit die Flüssigkeit abfließen konnte. Dann richtete ich die Teller, bat meine Gäste zu Tisch, machte das obligatorische Foto und servierte meinen Gästen das Essen.
Ich war geschafft. Meinen Gästen gefiel ihre, mit Mehl bestäubte Gastgeberin. Wenigstens etwas.
Ich hatte zwar meine Kleider, so gut es eben ging, gesäubert, meine Schuhe an der Küchentür ausgezogen, aber trotzdem hinterließ ich eine weiße Spur.
Mon Dieu! Sie wird mich erschlagen, bevor sie kündigt.
Kommen wir zur Beurteilung des Essens. Es war nicht überpfeffert. Das ist doch schon mal eine gute Nachricht. Leider war das Fleisch ungewürzt. Ups!
Es war trocken und hatte kaum noch Geschmack.
Die sauce hatte noch einen Hauch von Geschmack nach Gemüse und Bouillon.
Der Rotkohl schmeckte nicht schlecht, war aber leider nicht frisch gekocht. Glas ist Glas. Frisch ist frisch.
Die Pasta war wunderbar. Ich wusste, ich kann mich auf sie verlassen.
Juan-Pablo meinte, wenn ich kein Vegetarier wäre, würde er mich zum Essen einladen und mir sein roti de bœuf servieren. Dann wüsste ich, wie es aussehen und schmecken muss.
Ich habe die Kritik weggesteckt. Berührt hat sie mich nicht. Ich werde nie wieder roti de bœuf zubereiten. Warum sollte ich mich deshalb aufregen.
So ging dann endlich dieser schreckliche Tag zu Ende.
Ich gab wie immer mein Bestes beim Kochen. Es war wie immer nicht gut genug.
Nun habe ich wieder eine Woche Ruhe, bevor ich die Küche ein weiteres Mal in ein Schlachtfeld verwandele.
Jetzt sind es noch 34 Events. Ich weiß nicht, wie ich sie überstehen werde. Aber ich werde es versuchen.
hilfe sie kocht am 28. Juli 14
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Man nehme, wenn man kennt
Als ich heute Chloés Auftrag las, traf mich fast der Schlag.
Roti de bœuf avec chou rouge et pâtes. Rinderbraten mit Rotkohl und Nudeln. Rinderbraten! Ich! So ein großes Stück Fleisch habe ich noch nie in Briketts verwandelt.
Okay! Das wäre eher ein riesiges Stück Kohle.
Ich habe schon mal Monsieur Internet um Rat gefragt. Er hat mir daraufhin tausende von Rezepten zur Auswahl geschickt.
Wow! So viele Rinderbraten. Wer soll da noch durchblicken?
Ich wäre ja schon froh, wenn ich einen einzigen Braten auf dem Tisch hätte.
Ich wusste auch nicht, dass es so viele verschiedene Teile gibt, woraus man einen Braten machen kann. Wenn man es kann….
Da gibt es Teile, deren Namen ich noch nie gehört habe.
Fehlrippe – darunter kann ich mir beim besten Willen nichts vorstellen.
Spannrippe – kenne ich auch nicht.
Dünnung – oho! Was mir dazu einfällt, gehört mehr zur Kategorie Darmerkrankungen.
Schaufel – kenne ich nur als Werkzeug.
Oberschale, Unterschale – aucune idée
Bug – ahoi!
Nuss – Schalenfrucht
Und das absolute Unverständnis zum Schluss: Hesse! Dazu möchte ich jetzt lieber nichts sagen.
Ich dachte immer, Braten ist Braten. Man lernt nie aus.
Auch bei den Garmethoden mal wieder viel Neuland.
Niedergarmethode – noch nie davon gehört. Garen im Bratenschlauch – klingt interessant. Garen im Römertopf, im Schnellkochtopf, im Kochbeutel (Ich dachte, den nimmt man nur für Reis) und, und, und.
Ich will doch nur einen Rinderbraten kochen, besser gesagt, ich soll einen kochen oder braten oder was auch immer.
Was das Fleisch angeht, da verlasse ich mich auf maître Gayet. Er wird mir sicherlich ein gutes Stück Rind verkaufen.
Allerdings werde ich mal nachfragen, ob er mir ein Stück Rinderbraten im Kochbeutel zeigen kann. Das möchte ich wirklich mal sehen.
Und den Hessen möchte ich auch gerne sehen.
Rotkohl, na ja! Ich würde jetzt sagen, da kann nicht viel schief gehen. Aber ich kenne mich und weiß, da ich auch damit meine Probleme haben werde.
Der einzige Lichtblick sind die Nudeln. Ich hoffe sehr, dass sie mich nicht im Stich lassen.
Ich werde mir jetzt noch ein paar Rezepte durchlesen. Was letztendlich dabei herauskommt, warten wir’s ab.
Ich werde wie immer mein Möglichstes tun.
hilfe sie kocht am 25. Juli 14
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Ein Hobbykoch kommt zum Essen
Oh! Schon wieder eine Woche vorbei. Übermorgen steht der nächste Event an. Ich habe mich noch nicht von letzter Woche erholt.
Wie wär’s mit Urlaub? Non? Ein Wochenende? Non? Gut! Wenn Ihr darauf besteht. Dann koche ich eben. Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig.
Meine Gäste könnte ich ausladen. Ich meine ja nur. Non? Okay! Das wäre sehr unhöflich. Sie wissen ja, worauf sie sich einlassen.
Kommen wir zu meinen nächsten Gästen. Diesmal sind es zwei Männer. Vater und Sohn.
Juan-Pablo, Spanier, Prof. Dr. med., leidenschaftlicher Bergsteiger, Hobbykoch!!!! Ehrlich – Hobbykoch. Manchmal backt er auch. Ich verstehe es nicht. Muss ich auch nicht. Ich koche nur, weil ich eine Wette gewinnen will und der Wetteinsatz sehr reizvoll ist.
Juan-Pablo kocht freiwillig, sehr gerne und sehr gut. Mindestens drei Gänge. Ich schaffe eben mal einen Gang.
Oh mon Dieu! Das würde mir noch fehlen. Man könnte mich abtransportieren und in eine Gummizelle sperren. Drei Gänge Menü. Mon Dieu!
Okay! Juan-Pablo bringt seinen Sohn Manuel mit. Er studiert Medizin und will in die Fußstapfen seines Vaters treten. Kochen kann er nicht. Will er auch nicht. Ich verstehe ihn sehr gut.
Die beiden sind für jeden Blödsinn zu haben und deshalb haben sie sich freiwillig gemeldet, meine Gäste zu sein.
Ob sie es Freitagabend bedauern werden. Wir werden sehen.
hilfe sie kocht am 24. Juli 14
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Chateaubriand avec brocoli à l’hollandaise et pommes de terre
Tja! Es hört sich immer so gut an… ABER! Diesmal kam ich erst gar nicht auf die Idee, es könnte ein einfaches Gericht sein. Fleisch braten - das kann nicht gut gehen. Sauce hollandaise – mit Butter kann ich nicht umgehen. Kartoffeln – tja! Kurz gesagt: der Krieg ging weiter.
Im Feinkostladen machte man mir Mut. Es würde schon gut gehen. Das höre sich schwerer an, als es sei. Jeder fängt mal an. Und, und, und….
Tja! Die hatten gut reden. Die können alle kochen. Aber ich….
Maître Gayet sah mich über den Rand seiner Brille mahnend an. Ich solle das Filet gut behandeln. Etwas Liebe zum Kochen könnte nicht schaden.
Ich und Liebe zum Kochen! Ha! C'est le mariage de la carpe et du lapin.
Zuhause traf ich wieder die nötigen Vorbereitungen, zum Schutz meines Hauses. Hatte ich Halluzinationen oder grinste mich der Brandmelder an?
Okay! Inzwischen nenne ich sogar einen kleinen, handlichen Feuerlöscher mein eigen. Löscht alles, was auf meinem Herd in Flammen stehen könnte. Ich hoffe sehr, dass dieses Teil nie zum Einsatz kommt. Aber es ist sehr beruhigend, zu wissen, dass er da ist.
Ich begann mit den Vorbereitungen zum Kochen. Ich habe noch nie zuvor Brokkoli in Röschen geteilt. Wieso sind sie im Restaurant alle gleich groß? Sehen aus, als wären sie geklont? Die Röschen meines Brokkoli waren winzig bis Rosenstraußgroß. Sagt man Rosenstraußgroß? Keine Ahnung! Sie waren gigantisch.
Dass ich keine Ahnung vom Kochen habe, wisst Ihr inzwischen alle. Das muss ich nicht immer wieder betonen. Aber selbst ich habe manchmal lichte Momente. Ich fragte mich, wie ich die verschieden großen Röschen kochen soll, damit sie die gleiche Bissfestigkeit hatten.
Da staunt ihr! Ich mache Fortschritte. Noch vor Wochen hätte ich alle in denselben Topf gegeben. Aber jetzt….
Okay! Ich habe sie sortiert. Klein, groß, gigantisch. Wie lange die einzelnen Grüppchen allerdings brauchen würden, bis sie bissfest waren - aucune idée!
Im Rezept stand: 10 Minuten kochen. Okay! Aber bei welcher Größe? Warum können die denn nicht mal näher auf solche Kleinigkeiten eingehen? Warum gibt es keine Rezepte, die idiotensicher sind? Idiotensicher, was das Kochen betrifft. Ihr versteht?!? Genaue Menge, Größe, Gewicht, Temperatur usw.
Oh mon Dieu! Es gibt doch noch mehr Leute, die keine Ahnung vom Kochen haben. Leute, die Kochen lernen wollen!!!
Vielleicht sollte ich mal ein Kochbuch schreiben.
Oooh! Ich höre ein kollektives Aufstöhnen! Das war ein Witz! Beruhigt euch wieder!
Aber der Gedanke ist reizvoll.
Ich schälte Kartoffeln und zerkleinerte sie. Es war wie immer, Krampf in der Hand, Schnitt im Finger. Wir werden nie Freunde. Auf Kriegsfuß bis in alle Ewigkeit.
Für die sauce hollandaise schmolz ich schon mal die Butter. Sie wäre abgekühlt, wenn ich sie brauche. Dachte ich! Da war sie wieder, die Sache mit glauben und wissen. Warum lerne ich immer auf die harte Tour?
Als nächstes nahm ich mir das Filet vor, das ich gut behandeln sollte. Tja! Was soll ich dazu sagen? Im Rezept stand, ein 400 Gramm schweres Stück Filet in der Pfanne anbraten.
Okay! Vielleicht hätte mir maître Gayet das Filet in Stücke schneiden sollen. Vor mir lag ein Rinderfilet von 2,4 kg. Woher sollte ich wissen, welches Stück davon wie groß sein musste, damit es 400 Gramm wog?
Etwas zögerlich schnitt ich ein Stück davon ab. Ups! Zu leicht. Das nächste Stück etwas größer geschnitten – immer noch zu leicht. Mit dem Mut der Verzweiflung schnitt ich das nächste Stück ab. Zu schwer. Etwas abschneiden, zu schwer, noch etwas abschneiden, noch etwas, noch etwas und noch etwas abschneiden, zu leicht. Grrr!
Ich sah die Filetstückchen auf dem Schneidebrett und musste unweigerlich an Madame Maués Schnippelcheswurst denken. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich Euch vielleicht irgendwann mal erzähle.
Das nächste Stück wog annähernd 400 Gramm. Wer sagt’s denn! Geschafft!
Jetzt musste das Filet zwei Minuten bei starker Hitze rundherum angebraten werden und dabei mit Salz und Pfeffer gewürzt werden.
Tja! Meinten die ZWEI MINUTEN insgesamt für anbraten und würzen? Oder was? Stark anbraten und würzen – das musste ja schief gehen.
Ihr wisst doch, ich bin beim Kochen nicht multitaskingfähig. Zudem kam noch das spritzende Fett hinzu und, na ja, der erste Versuch ging dann mal voll daneben.
Der zweite Versuch lief besser. Ihr wisst, was ich von scharf anbraten halte. Für mich bedeutet es: Wieder mal angekokelt.
Deshalb reduzierte ich die Temperatur und genehmigte dem Filet ein Wellnessbad. Maître Gayet sagte doch, ich solle das Fleisch gut behandeln. Was ist besser, als ein Wellnessbad?
Das Filet badete sich langsam rundherum braun.
Okay! Es war nicht braun, mehr so beige-creme. Aber es war rundherum so. Muss ich jetzt doch mal hervorheben.
Ich nahm das Filet aus seinem Bad und gewährte ihm ein Sonnenbad im Backofen. Dort sollte es 28-30 Minuten bleiben. Ja was jetzt? 28 oder 30 Minuten? Schon wieder dieses Larifari!
Ihr wisst doch selbst, was zwei Minuten bei mir anrichten können.
Nachdem ich mich für 28 Minuten entschieden hatte, wendete ich mich dem Brokkoli zu.
Ich gab den kleinen Brokkoliröschen eine Chance. Zehn Minuten und keine Sekunde mehr.
Inzwischen mussten auch die Kartoffeln in den Topf. Sie durften nicht zu weich werden, denn sie sollten noch in der Pfanne leicht angebraten werden.
Was soll ich sagen. Die kleinen Brokkoliröschen haben ihre Chance nicht genutzt. Nach fünf Minuten hatte sich ihre Farbe von grün in oliv-braun geändert. Das sah eklig aus.
Nun hatten die nächsten Röschen ihre Chance. Leider gestaltete sich ihr Bad schwierig. Ich hatte zu wenig Wasser in den Topf gefüllt und nach ein paar Minuten roch es stark überbräunt.
Es kam, was ich vermeiden wollte. Die gigantischen Röschen mussten dran glauben. Nicht genug damit.
Die Kartoffeln kochten über, das Wasser verbrühte meine Finger. Bis ich den Topf vom Herd hatte, war es auch für die Brokkolisträuße zu spät. Ich hatte doch noch kein Wasser im Topf. Weinen!
Es läutete und meine Gäste standen vor der Tür. Belinda lächelte spöttisch, denn der Geruch der übergekochten Kartoffeln, deren Kochwasser auf der Herdplatte eingebrannt war, lag in der Luft. Was ich in diesem Moment dachte, möchte ich hier nicht wiedergeben.
John tat, als würde er diesen Geruch nicht wahrnehmen. Er überreichte mir einen großen Blumenstrauß. Für meine Mühen.
Was soll ich sagen. John ist in meiner Gunst gestiegen.
Ich führte meine Gäste in den Salon und überließ sie Baron de Rothschild.
Ich verzog mich in meine Küche. Ich hatte noch einiges vor.
Jetzt hatte ich meinen Vorrat an Brokkoli verbraucht. Aber da gibt es ja noch den Tiefkühler. Dort bewahrt meine Perle einen großen Vorrat an tiefgekühltem Gemüse auf.
Mal kurz gesucht und Brokkoli mit Blumenkohl gefunden. Was soll’s. Dann gibt es eben grün-weißen Brokkoli. Sind doch eng verwandt.
Das Gemüse wäre in fünf Minuten gar. Stand auf der Tüte. Wir werden sehen.
Inzwischen schrillte der Pieper. Das Filet wollte in der Alufolie nachgaren oder ruhen oder was auch immer.
Jetzt blieben mir zehn Minuten um Brokkoli grün-weiß zu kochen. Die Kartoffeln zart zu bräunen und die sauce hollandaise zuzubereiten.
Ich gab den Brokkoli ins heiße Wasser und nahm die Kartoffeln aus dem Wasser. Ups! Jetzt waren sie weich. Zu weich! Aber vielleicht würde sich das in der Pfanne etwas ändern.
Die geschmolzene Butter hatte sich inzwischen wieder etwas gefestigt. Sie musste noch mal erwärmt werden.
Ich gab die Kartoffeln in die Pfanne und ließ sie gaaanz zart vor sich hin bräunen. Okay! Es war ein Wellnessbad. Was denn sonst?
Der Brokkoli war inzwischen gar. Er sah aus, als hätte man ihn geklont. Ein Röschen wie das andere.
Die Butter war wieder geschmolzen, aber auch heiß. Ich hatte die Eigelbe inzwischen ins Wasserbad gegeben. Der Mixer rührte und rührte. Nun kam der Moment, in der sich Butter und Eigelb vereinen sollten. Aber! Was soll ich sagen. Seht selbst.
Mir blieb nichts anderes übrig, als ein Glas sauce blanche zu öffnen. Das wurde in der Mikrowelle kurz erwärmt und voilà, hatte ich meine Sauce.
Da meine Gäste angeblich keine sauce essen, würde es ihnen nicht auffallen, dass es keine hollandaise war.
Ich nahm das Filet aus der Folie und schnitt es auf. Gab Filet, Kartoffeln, Brokkoli-Blumenkohl und die sauce auf einen Teller und bat meine Gäste zu Tisch.
Bevor ich servierte, machte ich das obligatorische Foto. Leider hatte das Chateaubriand sich entschlossen, etwas von seinem Saft auf den Teller fließen zu lassen. Das sah nicht gut aus. Aber ich konnte nichts daran ändern.
Meine Gäste beäugten ihre Teller argwöhnisch. Belinda war erstaunt, dass das Chateaubriand saftig war. Sie hatte etwas Durchgebratenes oder Schlimmeres erwartet.
Nachdem sie es mit Pfeffer und Salz gewürzt hatte (Ja! Ich habe mal wieder das Würzen vergessen…), war sie voll des Lobes. Entweder hatte sie noch nie zuvor Chateaubriand gegessen oder….
John war ebenfalls angetan von der Zartheit des Chateaubriand. Auch die sauce blanche schmeckte ihm vorzüglich.
Okay! Sauce aufwärmen ist nicht gerade eine Meisterleistung, aber selbst das gestaltet sich für mich schwierig. Man kann sauce grundsätzlich nicht trauen.
Allerdings wunderte ich mich, dass John sauce aß….
Die Kartoffeln waren zart gebraten, aber immer noch weich. Die Brokkoli-Blumenkohlröschen waren sehr bissfest. Zudem hatte ich auch hier das Würzen vergessen.
Aber alles in allem hat es meinen Gästen geschmeckt. Ich bin zwar noch immer skeptisch, ich weiß nicht, inwieweit ich ihrem Urteil trauen kann. Aber das ist nur zweitrangig. Ich habe es mal wieder geschafft.
Meine Nerven lagen wieder blank und meine Finger wurden malträtiert, aber es ist vorbei.
Jetzt sind es noch 35 Events. Ich werde wohl noch das ein oder andere in Kohle verwandeln und einige Nerven verlieren, aber nicht klein beigeben.
hilfe sie kocht am 21. Juli 14
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Oh Oh!
Ich bin erschüttert. Ich dachte, Chloé hat Probleme, ein passendes Gericht zu finden.
Non! Hatte sie nicht. Sie hat etwas gefunden, das mich mal wieder an den Rand des Wahnsinns bringen wird.
Chateaubriand avec brocoli à l’hollandaise et pommes de terre.
Chateaubriand mit Brokkoli holländische Art und Kartoffeln.
Schnell mal Monsieur Internet um Rat gefragt. Brokkoli holländische Art. Oh non! Sauce hollandaise - nicht schon wieder. Ich dachte, ich muss alles nur einmal kochen. Die sauce verfolgt mich bald im Schlaf.
Da sie mir bei den Kartoffeln keine Vorgaben gemacht hat (MERCI), gibt es die einfache Variante. Kartoffeln pur – ohne alles. Die sauce kostet mich jetzt schon Nerven. Da muss ich mich nicht noch zusätzlich mit einem ausgefallenen Kartoffelrezept belasten. Ich bin doch schon froh, wenn ich einfache Kartoffeln annähernd essbar servieren kann.
Das Chateaubriand allerdings – Oooh non! Dazu muss ich noch einmal Monsieur Internet um Hilfe bitten.
Ich werde mir jetzt ein paar Fotos ansehen und wenn mir ein Chateaubriand gut gefällt – das Rezept ansehen. Ja – und ganz sicher weitersuchen, bis ich etwas gefunden habe, das auch ich vielleicht einigermaßen hinkriege. Es würde schon fast an ein Wunder grenzen, wenn ich auf Anhieb ein Rezept finden würde, das sich als einfach herausstellt.
Okay! Definieren wir einfach. Euer einfach und mein einfach gehen dabei nicht konform.
Wir werden sehen. Ich werde wie immer mein Möglichstes tun. Lacht doch nicht schon wieder. Ich meine es ernst.
Ich weiß selbst, dass sich mein Möglichstes in engen Grenzen bewegt. Aber ich bin noch lernfähig. Warten wir’s ab.
hilfe sie kocht am 18. Juli 14
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Schwierige Gäste
Am heutigen Mittwoch muss ich zwei, als schwierig bekannte, Gäste bekanntgeben.
Schwierig - non, nicht für mich. Sie ersparen mir eine Menge Arbeit mit ungeliebten Zutaten. Chloé wird sich ein paar Gedanken machen müssen, denn meine Gäste haben einige Abneigungen.
Zuerst mal zu meinen Gästen. Belinda, zwanzig plus x, Orthopädin, Hobbypilotin und Kettenraucherin. Nimmt Einladungen zum dîner nur an, wenn sie mal gerade nicht auf Diät ist. Sie isst généralement kein Geflügel, kein Lamm, kein Schweinefleisch, keine Pasta, keine Klöße, keinen Reis, keine sauce, keine Bohnen und keinen Käse!
Ihr concubin John, sechzig plus x, was genau er beruflich macht möchte ich nicht wissen…, ebenfalls Hobbypilot und Pfeifenraucher. Er isst généralement keinen Fisch und auch kein Ungeziefer aus dem Meer. Kein grünes Gemüse, keine Aubergine, keinen Paprika jedweder couleur, keine sauce, keine soupe und keinen Käse. Es darf nicht scharf sein und nicht salzig.
Ansonsten sind beide pflegeleicht. Chloé muss sich anstrengen, um ein Gericht zu finden, das beiden zusagt. Meine schwarze Seele lächelt.
hilfe sie kocht am 17. Juli 14
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Tagliatelles fraîches aux deux saumons
Tagliatelle mit zweierlei Lachs.
Das hört sich sooo einfach an… aber…!
Ich weiß nicht, ob Ihr euch jetzt fragt, was man dabei falsch machen kann. Es ist ja ein einfaches Gericht.
Tja! Was kann da schon schief gehen? Ja, was wohl?
Begeben wir uns in den Feinkostladen. Monsieur Gayet, der nette, hilfsbereite maître boucher, war froh, dass ich diesmal kein Fleisch verkokeln werde.
Seine Leibesfülle zeigt, dass er gerne isst. Dass er auch gerne kocht, hat er mir bereits erzählt. Er wäre gerne Koch geworden, aber er entstammt einer Metzgerfamilie und musste die Tradition fortsetzen. Jetzt ist er ein begeisterter Hobbykoch.
Ich kann das nicht nachvollziehen. Freiwillig kochen? Käme mir nie in den Sinn!
Der poissonnier (Fischhändler)war nicht begeistert, dass er mir ein Stück seines schönsten saumons einpacken musste.
Auch den geräucherten Lachs überreichte er mir mit einem verbissenen Lächeln.
„Malträtieren Sie um Himmels willen diesen wundervollen Fisch nicht. Bei geringer Hitze nur gaaanz kurz braten. Wenn Eiweiß austritt, ist es zu spät“, sagte er etwas knurrig. „Zu starke Hitze tötet jeden Fisch ein zweites Mal.“
Okay! Ich habe bereits ein schlechtes Gewissen. Auf diese Lektion hätte ich gerne verzichtet. Ich töte jedes Tier ein zweites Mal.
Wie viele Events sind es noch? Wie viele Tiere müssen noch ihr Leben lassen?
Okay! Ich weiß, wenn ich das Fleisch nicht kaufen würde, täte es ein anderer. Meine Gäste würden auch essen, wenn sie nicht bei mir eingeladen wären.
Ja! Ich kann fast Eure Gedanken lesen. Ich weiß selbst, sie hätten alle einen geringeren Verbrauch. Ich bemühe mich doch. Aber ich kann es nicht besser.
Es tut gut, zu wissen, dass für mich kein Tier sterben muss. Aber es ist belastend, Fleisch zu verarbeiten.
Wechseln wir jetzt besser das Thema, bevor mein schlechtes Gewissen siegt.
Ich kaufte noch frische Tagliatelle und fuhr nach Hause.
Die Vorbereitungen gehen mir inzwischen schnell von der Hand. Wenigstens etwas, das nicht schief geht.
Diesmal hielten sich die Vorbereitungen fürs kochen in Grenzen. Cocktailtomaten halbieren, das Grün der Frühlingszwiebeln in dünne Röllchen, saumon fumé in Streifen und den saumon frais in mundgerechte Würfel schneiden.
Wow! So schnell war ich noch nie mit den Vorbereitungen fertig. Vielleicht würde das Essen diesmal pünktlich serviert werden.
Ich nahm an, dass ich die Sache schnell über die Bühne bringen würde und nahm mir die Zeit, einen Cappuccino zu trinken und die Zeitung zu lesen. Eine halbe Stunde müsste ausreichen, um aus Lachs und Pasta ein Gericht zu machen.
Tja! Wieder mal falsch gedacht. Dieser miese, kleine saumon machte mir einen Strich durch meine Planung. Aber zuerst genoss ich meine Pause. Allein der Gedanke, mal nicht stundenlang in der Küche zu stehen, erfreute mich. Ich genoss meine Pause. Dass mein Bauchgefühl mich lieber in der Küche gesehen hätte, ignorierte ich völlig. Böser Fehler!
Nach meiner Pause erhitzte ich Wasser. Pasta will schwimmen. Wenn ich mit dem saumon fertig war, wollte ich das Wasser bereit haben. Dann müsste ich mit der Zeit hinkommen. Die Pasta würde gelingen.
Ich war mir so sicher, dass sie mich nicht im Stich lassen würde. Al dente! Wie immer!
Als ich das Fett erhitzte, hatte ich das Gefühl, der gewürfelte saumon würde ein Wellnessbad bevorzugen. Hätte ich doch nur auf mein Gefühl gehört.
Ich gab die Lachswürfel in die Pfanne. Das Fett spritzte und der Lachs fühlte sich sichtlich unwohl. Er sonderte weiße Perlchen ab. Eiweiß?
Ich hätte gerne Monsieur Internet um Rat gefragt, aber dazu blieb mir keine Zeit. Der weise, alte Mann war sicherlich noch von meiner gestrigen Googelei erschöpft.
Selbst dran schuld. Er hatte mir eine Riesenauswahl an Rezepten für Tagliatelles fraîches au saumon präsentiert. Dass ich da die eine oder andere Frage habe, hätte er sich doch denken können. Wir kennen uns doch bereits seit sechzehn Wochen.
Dass er da noch keinen Bocuse aus mir gemacht hat, ist doch wohl klar.
Abgeschweift! Zurück zur Pfanne. Der saumon war übersät mit weißen Perlchen. Das sah nicht gut aus und ich hätte es ihm vielleicht noch verziehen. Aber dann überbräunten die Unterseiten der Würfelchen. Das war zu viel. Angekokelt und pickelig! Das geht nicht!
Die nächste Pfanne wartete schon. Mein Wasser für die Pasta kochte vor sich hin. Es wartete sehnsüchtig auf die Tagliatelles. Aber zuerst musste der saumon angebraten werden. Ich will meine Pasta al dente!
Neue Pfanne, neuer saumon. Merkte dieser Fisch, denn nicht, dass er mit geringer Hitze angebraten wurde? Non! Er bemerkte es nicht und schickte wieder sein Eiweiß an die frische Luft.
Ich wusste nicht, ob der Fisch wirklich ungenießbar wird, wenn er sein Eiweiß verliert. Jetzt kam es auf ein paar Minuten nicht mehr an.
Ich zog Monsieur Internet zu Rate. Der alte Mann griff sich an den Kopf und stöhnte. Er schickte mir eine große Auswahl an Antworten, mit denen ich allerdings nichts anfangen konnte.
Okay! Vielleicht konnte er mit „Eiweißperlchen auf Fisch“ nichts anfangen. Vielleicht hätte ich meine Frage etwas umformulieren sollen, bevor ich sie stellte.
Er wollte jetzt nicht sagen: „Oh, bist Du dämlich.“ Er schickte mir stattdessen: „Lassen Sie sich Ihre Füße von Fischen schön knabbern.“
Wow! Was Saugbarben so alles können. Warum mein saumon Eiweißperlchen hatte, wussten auch sie nicht.
Ich hätte mich gerne noch weiter mit Monsieur Internet unterhalten, aber es läutete an der Tür.
Oooh! Diese deutsche Pünktlichkeit. Mein, hier nicht mit Namen genannter, Gast war eingetroffen.
Sie war sehr erstaunt, dass kein Brandgeruch in der Luft lag. Dafür roch es ganz schwach nach Vanille. Diesem Geruchfresser aus der Dose sei Dank! Mit Hilfe des Dunstabzugs hatte er es geschafft, die Luft in der Küche zu entkokeln.
Okay! Ich führte die Dame in den Salon und überließ sie Baron de Rothschild.
Ich ging zurück in meine Küche. Dort warteten noch viele, mundgerechte Saumonwürfel auf ihren Einsatz.
Ich füllte das Wasser im Topf nach, gab Salz hinzu und erhöhte die Temperatur. Die Tagliatelles durften bald in den Topf.
Von Monsieur Internet enttäuscht, gewährte ich meinem saumon ein Wellnessbad. Aber auch er enttäuschte mich. Er überbräunte zwar nicht, aber auch er entledigte sich seines Eiweißes.
Jetzt war guter Rat teuer. Mein letzter saumon. Ich nahm den saumon aus der Pfanne und schabte die Eiweißperlchen, so gut es ging, ab.
Ich gab die Pasta ins Wasser und die restlichen Zutaten ins Wellnessbad.
Dem saumon fumé gefiel es gut und er schwamm friedlich im Bad aus Crème fraîche und allem, was von dem saumon frais in der Pfanne geblieben war. Er verlor weder Eiweiß noch wechselte er seine Farbe. Sogar die Lauchzwiebelröllchen behielten ihre Farbe.
Die halbierten Tomaten hielten ihre straffe Haut und verschrumpelten nicht.
Der Timer piepte und ich goss das Wasser der Pasta ab. Einen Teil der Tagliatelles gab ich in das Wellnessbad. Es war eine wunderschöne Vereinigung.
Ich gab alles auf einen Teller und legte ein paar Saumonwürfel hinzu. Sie sahen ohne ihre Eiweißperlchen fast gut aus.
Ich bat meinen Gast zu Tisch und machte noch schnell das obligatorische Foto. Irgendetwas störte mich an dem Bild.
Oh! Ich hatte die Dilldeko vergessen. Dabei hatte ich einen riesigen Topf Dill gekauft. Der stand noch auf der Terrasse.
Mit einer Schere bewaffnet, ging ich zur Terrasse und schnitt ein paar der Stängel ab. Ich zerkleinerte sie mit der Schere und dekorierte damit die Tagliatelles.
Jetzt sah das Ganze wirklich toll aus. Ohne die Lachszugabe hätte ich davon gegessen. Aber, ehrlich gesagt, war ich froh, dass es diese Lachszugabe gab. Ich bin einfach noch nicht soweit, mein Selbstgekochtes zu probieren oder gar zu essen.
Pardon!
Mein Gast war überrascht. Mal abgesehen davon, dass ich mal wieder sämtliche Gewürze vergessen hatte und die Saumonwürfel zu hart waren, hatte sie nichts zu mäkeln.
Meine Tagliatelles waren al dente. Ich war so stolz auf mich. Wenigstens etwas, das nicht schief ging.
Tagliatelles! Zum ersten Mal hatte ich etwas gekocht, das genauso war, wie es sein sollte.
Mit nur 46 Minuten Verspätung habe ich einen neuen Rekord aufgestellt.
So nahm der Event doch noch ein gutes Ende.
Jetzt sind es noch 36 Events. Nach dem heutigen Tag, sehe ich den nächsten Events keinen Deut gelassener entgegen, als vorher.
Ich habe mal wieder erfahren müssen, dass alles, was sich einfach anhört, ganz schön fies sein kann.
Okay! Kommen wir für heute zum Ende. Ich bediene mich jetzt mal der Worte meiner Freundin Liane: „Es kann nur noch schlimmer werden!“
Ich mag nicht daran denken, wie schlimm es für mich noch kommen kann.
Aber wir werden sehen.
hilfe sie kocht am 13. Juli 14
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Eine neue Bosheit
Nachdem ich mich wieder etwas vom letzten Event erholt habe, kam heute der nächste Auftrag.
Tagliatelles fraîches au saumon. Frische Tagliatelle mit Lachs. Oh! Der nächste Schock. Da ich keine Nudelmaschine mein eigen nenne, werde ich die frischen Tagliatelle kaufen. Man möge mir verzeihen.
Die Tagliatelle bereiten mir keine Sorgen. Pasta zu kochen ist einfach. Ich erwähnte bereits, dass es das einzige ist, was ich zubereiten kann. Meine Lieblingspasta ist Spaghetti. Ich mag Pasta nur al dente und es gelingt mir immer, sie auch so zuzubereiten.
Diesmal habe ich allerdings die Befürchtung, dass die Tagliatelle sich mit dem Lachs nicht bissfest verbinden werden.
Ihr wisst – zwei Töpfe auf dem Herd.
Okay! Zu Pasta gehört bei mir Tomatensauce. Die muss nur erwärmt werden. Da kokelt nichts an.
Spaghetti al dente und sauce tomate. Ohne Brandgeruch.
Aber Tagliatelle und Lachs? Al dente und saftig? Ich wage schon jetzt die Prophezeiung, dass einer der beiden auf der Strecke bleibt.
Ich werde mir jetzt mal ein paar Fotos ansehen. Monsieur Internet hat sooo viele davon. Man muss sich nur ein appetitlich aussehendes Gericht aussuchen, das passende Rezept dazu aufrufen und - na ja – den Kopf schütteln und etwas Einfacheres aussuchen.
Es mag ja sein, dass die Gerichte, die auf den Fotos so unappetitlich aussehen, äußerst delikat schmecken. Aber es soll doch auch gut aussehen.
Bis jetzt sahen meine Gerichte doch ganz passabel aus. Okay! Man darf nicht so genau hinsehen. Aber man weiß doch meistens, was es sein soll.
Jetzt lassen wir den morgigen Tag auf mich zukommen. Ich werde wie immer mein Möglichstes tun. Was dabei herauskommt, könnt ihr dann hier lesen.
hilfe sie kocht am 11. Juli 14
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Nur eine kurze message
Aufgrund widriger Umstände kann ich heute nur kurz bloggen.
Mein nächster Gast ist eine Frau. Sie ist Ärztin und steht in der Blüte ihres Lebens. Tja! Mehr darf ich nicht über sie erzählen. Sie möchte es nicht.
Wir verstehen und respektieren ihren Wunsch.
Morgen gibt es wieder etwas mehr zu lesen.
hilfe sie kocht am 10. Juli 14
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