Poivrons farcis
Poivrons farcis! Gefüllte Paprika.
Wieder einmal dachte ich, das kann nicht sooo schwer sein. Wieder mal falsch gedacht.
Es gab mal wieder einige bockige Zutaten, spritzendes Fett und ein paar klitzekleine Unzulänglichkeiten.
Aber, beginnen wir wie immer ganz am Anfang. Begeben wir uns in den Feinkostladen.
Die Damen und Herren können sich das Grinsen inzwischen kaum noch verkneifen. Ich weiß selbst, dass viele von Euch gerne mal Mäuschen wären und mir beim Kochen zusehen möchten. Glaubt mir, über Brandgeruch zu lesen, ist angenehmer, als ihn live zu erleben.
Zurück in den Laden. Monsieur Gayet, le maître boucher (Metzgermeister), machte aus einem Stück Lammfleisch Hackfleisch. Mir tat das kleine Lamm leid. Ich bin froh, wenn ich es hinter mir habe.
Inzwischen sehne ich den Tag herbei, an dem ich etwas Vegetarisches zubereiten muss. Die vielen toten Tiere verursachen mir Alpträume.
In der Gemüseabteilung besorgte ich das Gemüse und wurde mit guten Ratschlägen bedacht.
Was nützen all die Ratschläge, wenn ich sie nicht umsetzen kann?
Werft einen Nichtschwimmer ins Wasser und deckt ihn mit guten Ratschlägen ein. Er wird versuchen sie umzusetzen und dann doch untergehen.
Okay! Gehen wir meinem nächsten Untergang entgegen.
Zuhause ging alles seinen, inzwischen gewohnten, Gang. Vorbereitungen zur Sicherung meines Hab und Gutes.
Vorbereitungen fürs Kochen.
Gemüse pellen und kleinschneiden. Die Zwiebeln warfen meinen Zeitplan um, wie könnte es auch anders sein? Aber ich plane immer so viel Zeit ein, dass auch die tränenreiche Zeit mich nicht allzu weit zurückwirft.
Okay! Da las ich doch in einem Rezept, zum ersten Mal! dass man die Stiele des Staudenselleries entfädeln sollte. Oh!
Mal wieder das gute Internet um Rat gefragt. Ich stelle mir in diesen Momenten das Internet immer als weisen, alten Mann vor, der mit seinem langen, weißen Bart auf seinem Sessel, aus der Zeit des Barocks, sitzt und meine Hilferufe entgegennimmt.
Ich sehe, wie er stirnrunzelnd den alten Kopf schüttelt und sich wundert, was ich jetzt wieder für dämliche Fragen stelle.
Ich warte auf den Tag, an dem er mir sagt: „Mädchen, lass es. Du kannst nicht kochen und Du wirst es auch nie lernen. Wende dich den Dingen zu, die Du kannst. Es gibt doch bereits mehr als genug Elend auf dieser Welt.“
Okay! Mädchen ist stark übertrieben. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass Monsieur Internet doch ein sehr alter Mann ist…
Lassen wir das jetzt und wenden uns wieder der Realität zu.
Monsieur Internet legte mir eine lange Liste, mit guten Ratschlägen, vor.
Okay! Auf den Rippen der Stängel sitzen also lange Fäden, die man mit einem scharfen Messer abziehen muss.
Es mag ja sein, dass man in meinem zarten Alter nicht mehr so gut sieht, aber ich habe wirklich keine Fäden gesehen. Ehrlich!
Ein guter Geist des Monsieur Internet gab folgende Weisheit von sich:
Sellerie wird von der Normalbevölkerung geschält und anschließend werden noch einzelne Fäden heraus gezogen.
Ich genieße Sellerie aber pur. Da wird nix kaputt geschält.
Sehr hilfreich! Ich gehöre nicht zur Normalbevölkerung und möchte auch nichts kaputt schälen.
Zudem wird die Sellerie so klein gewürfelt, da stören eventuelle Fäden nicht.
Die Chilischote hatte es in sich. Wieder liefen Tränen. Oh, ich ahne fürchterliches. Wenn das kleine Ding in den Augen brennt, wie brennt es dann erst auf der Zunge? Vielleicht verliert es beim Kochen etwas an Schärfe?
Nachdem ich die Schote in Miniwürfel geschnitten hatte, wechselte ich die Handschuhe. Nie wieder solch ein faux pas. Ihr erinnert euch? Die Tränen laufen, wenn ich nur daran denke.
Die Frühlingszwiebeln waren heute netter zu mir als sonst. Das sollte aber nicht heißen, dass sie diesmal auch in der Pfanne brav waren.
Jetzt musste der Reis gekocht werden. Françoise, eine Verkäuferin des Feinkostladens, hatte mir geraten, Kochbeutelreis zu nehmen. In der poivron würde es niemand merken, dass der Reis aus dem Beutel kam.
Okay! Ich befolgte ihren Rat. Inzwischen bin ich dazu übergegangen, das Wasser im Wasserkocher zu erhitzen. Egal, wieviel Wasser ich brauche, es kommt heiß in den Topf.
Vielleicht verhindere ich so, dass mir das Wasser abhanden kommt und der Schwimmer auf dem Trockenen sitzt und sich den Allerwertesten verbrennt.
Ich gab die angegebene Menge Wasser in den Topf und legte den Reis im Kochbeutel hinein. Sechzehn Minuten sollte er vor sich hin köcheln. Dann wäre er bissfest. Voller Hoffnung, auf gutes Gelingen, überlies ich ihn sich selbst. Böser Fehler!
Ich wendete mich der Pfanne zu. Wieder mal musste Fett erhitzt werden. Ich ahnte, was kommen würde und zog mir einen dicken Pullover über. In Anbetracht der Tatsache, dass die Schwüle, die das kommende Gewitter ankündigte, durch das offene Fenster in die Küche drang, in der der heiße Wasserdampf bereits für ausreichend Schwüle sorgte und das Kochen mir sowieso den Schweiß auf die Stirn trieb, war der Pullover das Tüpfelchen auf dem I. Innerhalb kürzester Zeit, floss der Schweiß in Strömen.
Okay! Da musste ich durch. Besser schwitzen, als heiße Fettspritzer auf den Armen. Wer gewinnen will, muss leiden!
Okay! Das Fett schmolz in der Pfanne, die Zwiebelwürfel hassten heißes Fett, alles war wie immer. Erst spritzte das Fett, dann hüpften die Zwiebelwürfel aus der Pfanne.
Warum kann ich keine Zwiebelwürfel scharf anbraten? Warum kann ich überhaupt nichts scharf anbraten? Da muss es doch irgendeinen Trick geben! Hilfe!!!
Ich muss nicht groß erwähnen, dass die Zwiebelwürfel eine extra Portion Röstaromen hatten. Glücklicherweise habe ich immer ausreichend Vorrat.
Da ich diesmal absolut keine Lust hatte, alles mehrmals zu machen, habe ich mich entschlossen, zur Ultima Ratio zu greifen.
Richtig! Baden!
So kam es, dass das Fett wieder mal gaaanz langsam in der Pfanne vor sich hinschmolz. Ich gab die Zwiebelwürfel hinzu und rührte. Rührte, rührte, rührte!
Irgendwann gab ich die Chili- und Selleriewürfelchen hinzu. Und weiterrühren! Die Übermenge an Fett und das viele rühren, ließen den vielen Würfelchen nicht die Chance, sich allzu viele Röstaromen zu gönnen.
Okay! Es sah auch nicht nach rösten aus, mehr so gedünstet. Aber die Würfelchen genossen ihr Wellnessbad.
Nun musste ich das Hackfleisch anbraten. Was soll’s? Noch mehr Hitze in der Küche! Ich stand kurz vorm Hitzschlag, aber was tut man nicht alles….
Wie ihr wisst, stehe ich mit „Hackfleisch fein krümelig braten“ auf Kriegsfuß.
Haha! Auch mit einigen anderen Zutaten. Ich weiß… Seit doch nicht immer so genau.
Maître Gayet gab mir den Rat, das Hackfleisch zu wenden, wenn es ganz zart geröstet duftet.
Okay! Es duftete und ich wendete. Tja! Wie erkläre ich das jetzt? Es roch bereits ganz zart geröstet, als ich es wendete. Leider vergaß Maître Gayet zu erwähnen, wie es nach dem Wenden duften musste, bevor man es erneut wenden musste. Ihr versteht?
Okay! Sagen wir mal so. Es duftete nicht mehr nach ganz zart geröstet. Aber ich hatte noch Hackfleisch für weitere Versuche.
Ich muss sagen, dass ich inzwischen ein sehr schlechtes Gewissen habe, wenn ich daran denke, wie viele hochwertige, teure Zutaten ich in Briketts verwandele.
Ich weiß selbst, dass man nicht immer zur Ultima Ratio greifen kann. Aber diesmal wollte ich ausnahmsweise keine weiteren Briketts mehr. Zudem lief der Schweiß in Strömen und mir wurde schwindlig.
Ich zog den Pullover aus und setzte mich erst mal auf die Terrasse. Nach zwei Cappuccino hatte ich mich einigermaßen erholt. Ich wollte mir noch eine dritte Tasse gönnen, als aus der Küche plötzlich so ein vertrauter Geruch zog. Im selben Moment ertönte dieser schrille Ton. Der Rauchmelder! Ich hasse kochen!
Okay! Ich gebe ja zu. Ich hatte vergessen, dass bei allzu viel Wellnessbad, das Badewasser auf unerklärliche Weise verschwinden kann.
Zu früh gefreut!
Jede Woche das gleiche Dilemma. Ich hatte keine Lust mehr auf kochen. Ich war im Begriff, das Handtuch zu werfen, als es läutete. Philippe!
Oh! Wo war die Zeit geblieben?
Ich öffnete die Tür, Philippe rümpfte die Nase und fragte, ob er mich jetzt in ein Restaurant ausführen dürfe. Oh, der Gute!
Für den Bruchteil einer Sekunde gefiel mir der Gedanke, aber wirklich nur für den Bruchteil einer Sekunde. Dann siegte mein Dickkopf und ich führte Philippe in den Salon.
Er verzog sich mit Baron de Rothschild auf die Couch und wünschte mir, mit einem verschmitzten Lächeln, viel Erfolg.
Voller Kampfeswille ging ich zurück in meine Küche. Der Brandgeruch hatte sich fast verzogen. Nur der Rauchmelder tat seine Arbeit. Ein Stoß mit dem Besenstiel brachte ihn zum Schweigen. Der Elektriker wird’s wieder richten.
Wieder schmolz das Fett langsam vor sich hin. Ich gab das Hackfleisch hinzu und bearbeitete es mit dem Kochlöffel, dass es fein krümelig werden sollte. Aber es wollte nicht.
Nachdem es sich erbarmt hatte und wenigstens bröckelig wurde, gab ich das Gemüse hinzu. Jetzt durfte alles zusammen wellnessen. Ich rührte und rührte und ja… es sah eben gewellnesst aus.
Nun ja! Wie sage ich es? Da stand doch wirklich noch ein Topf auf dem Herd. Der machte sich jetzt bemerkbar. Besser gesagt, sein Inhalt. Das Wasser folgte den Gesetzen der Physik und verflüchtigte sich. Irgendwann lagen die Kochbeutel auf dem Boden des Topfes und folgten den Gesetzen der Chemie.
Ich wusste nicht, dass Reis derart aufquellen kann. Sagenhaft! Und angekokelter Plastikbeutel stinkt widerlich!
Nun gut! Ich befüllte den Wasserkocher und gab den nächsten Kochbeuteln eine Chance. Da ich der Zeit meilenweit hinterher hinkte, könnt ihr euch denken, dass ich diese Kochbeutel nicht aus den Augen ließ.
Sie kamen dann auch dick und prall aus dem Wasser. Okay! Ich hatte vergessen, das Wasser zu salzen, aber das möge man mir verzeihen.
Ich ließ das Wasser abtropfen, schnitt einen Beutel auf und mischte den Reis unter das Hackfleisch.
Dann befüllte ich die ausgehöhlten Paprikaschoten. Tja! Ich hatte mehr Füllung als benötigt. Ich habe mich genauestens an die Mengenangaben gehalten. Vielleicht wäre die Füllung mehr geschrumpft, wenn ich sie gebraten und nicht nur gewellnesst hätte? Keine Ahnung!
Jetzt mussten die poivrons farcis noch in den Backofen. Damit sie nicht kokelten, gab ich Bouillon hinzu.
Nach zwanzig Minuten waren die poivrons gar. Okay! Sie hatten sich an manchen Stellen etwas überbräunt, aber diese Stellen kann Philippe entfernen.
Ich bestreute sie mit Grünzeug et voilà!
Ich machte das obligatorische Foto und Philippe konnte zu Tisch kommen.
Er beäugte kritisch mein Werk und begann die poivron zu sezieren. Er tat das so gründlich und liebevoll, ich denke, er wäre ein guter Chirurg geworden.
Okay! Wie bereits erwähnt, waren die poivrons an manchen Stellen etwas überbräunt, was aber ganz sicher am Backofen lag. Vielleicht sollte ich die Temperatur meines Hightech Backofens in Zukunft drosseln….
Der Chili hatte nichts an Feuer verloren. Die poivrons waren so scharf, dass man fast nicht bemerkte, dass ich vergessen hatte, sie zu würzen. Ups!
Philippe nahm’s mit Humor. Sichtlich erleichtertet, als er aufgesessen hatte, lobte er meinen Mut. Über meine, nicht vorhandenen, Kochkünste sagte er nichts. Merci!
Ich weiß, dass Philippe meine poivrons farcis nicht zu seinem Lieblingsgericht zählen wird. Das er alsbald wieder poivrons essen wird, bezweifele ich. Das heutige Gericht wird den Wunsch danach vertrieben haben.
So! Wieder mal geschafft. Im wahrsten Sinne des Wortes. Dieser Event hatte mich geschafft. Zum ersten Mal stand ich kurz davor aufzugeben. Aber nur kurz. Meinem Dickkopf sei Dank!
Ich war froh, als ich endlich unter der Dusche stand und die gesammelten Kochgerüche abwaschen konnte.
Jetzt sind es noch 37 Events. Nach dem heutigen Tag, bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich es bis zum Ende durchstehen werde.
Aber wir werden sehen.
hilfe sie kocht am 06. Juli 14
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Mon Dieu! Ich soll Philippes Lieblingsgericht kochen.
Poivrons farcis! Gefüllte Paprika.
Bevor ich stundenlang im Internet nach irgendeinem Rezept suche, habe ich mir gedacht, ich frage meinen Gast.
Et voilà! Schon weiß ich, wie er sie am liebsten mag. Mit Hackfleisch (Kein Schweinefleisch, Lamm sollte es sein) und Reis gefüllt. Ohne Soße! Soße macht dick!
Okay! Ein Problem weniger für mich. Merci!
Das Hackfleisch muss krümelig sein. Kein Klumpen Gehacktes, mit dem man jemanden tot werfen kann, sofern man diesem Jemand das Ding an den Kopf wirft. Okay!
Die Poivrons farcis dürfen auch nicht mit Käse überbacken sein. Auch in der Füllung darf kein Käse sein. Okay!
Jetzt mache ich mich auf die Suche nach einem Rezept, das annähernd Philippes Wünschen entspricht.
Aber ob das Ergebnis meiner Kochkunst seinen Gaumen erfreut, das bezweifle ich. Ihr auch? Ja! Ich weiß…
PS: Wenn ich kein passendes Rezept finde, dann gilt auch für Philippe: Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt!
hilfe sie kocht am 04. Juli 14
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Noch ein Adonis
Wieder mal Mittwoch. Ich habe das Gefühl, die Zeit vergeht schneller, seit ich Beiträge für diesen Blog schreibe.
Inzwischen habe ich so viele freiwillige Gäste, dass ich mir einen Terminkalender anlegen musste. Ich hätte nie gedacht, dass sich überhaupt ein Freiwilliger meldet. Jetzt sind es so viele. Aber es gibt noch ein paar leere Stellen im Kalender.
Noch immer gibt es einige, die Bedenken haben, sich meinen Kochkünsten anzuvertrauen. Ich kann sie verstehen. Ich würde mich auch nicht freiwillig melden.
Nun zu meinem nächsten Gast. Wieder ist es ein Adonis. Groß, schlank, graumelierte Haare und ein bezauberndes Lächeln. Sein Alter, nun ja! Wie er zu sagen pflegt, zwischen Monaten und Jahren. Ihr versteht? Nicht nur Frauen legen sich unters Messer.
Auch Männer können eitel sein! Ich bin immer wieder erstaunt, was Mann sich alles implantieren lassen kann…
Ich würde nie so viel verraten, aber Ihr kennt ihn nicht und Philippe hat mir die Erlaubnis erteilt, etwas über seine kleine Schwäche zu erzählen.
Okay! Philippe ist ein liebenswerter Mensch. Er ist Unternehmer und jettet durch die Welt. Diese Woche macht er Station bei mir. Ob er nach dem Essen wieder reisefähig ist… dafür kann ich nicht garantieren.
Aber er nimmt das nicht so ernst. Falls ich völlig versage, lädt er mich zum Essen ein. Das Angebot klingt verlockend, aber ich werde wie immer mein Möglichstes tun.
hilfe sie kocht am 03. Juli 14
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Filet de veau en croûte avec pommes duchesse
Filet de veau en croûte avec pommes duchesse et fagots de haricots verts.
Liest sich wie ein Roman, kocht sich wie ein Krimi. Wow! Meine größte Herausforderung - bis jetzt. So viele Nerven wie diesmal, habe ich noch nie verloren.
Will mich jetzt vielleicht mal Jemand bedauern? Non? Okay! Ihr habt ja noch nicht gelesen, was ich alles durchgemacht habe.
Also! Lasst uns anfangen. Ja, wie immer ganz am Anfang, im Feinkostladen.
Die Damen und Herren waren voller Mitgefühl. Ich bin mir nicht sicher, ob wegen des letzten Events oder des anstehenden. Eine mitfühlende Seele fragte mich, ob ich denn wüsste, was da auf mich zukommt. Non! Wusste ich nicht. Ich kann euch sagen, es war auch besser, es nicht zu wissen.
Ich dachte doch wirklich, das Filet anzubraten, wäre das Schlimmste bei diesem Event. Ha! Von wegen!
Der boucher meinte noch, ich solle das Filet nur gaaanz kurz anbraten. Es wäre sehr schade um das gute Fleisch. Genauso gut hätte er sagen können: „Lass es, Du kannst es sowieso nicht!“ Aber er ist ein sehr höflicher Mensch. Vielleicht hat er aber auch Angst, dass ich künftig meine Einkäufe in eine andere épicerie fine tätige.
Okay! Ich habe ein ganzes Filet gekauft. Das war ein riesiges Teil. Etwas davon sollte es doch wenigstens in den Blätterteig schaffen. Oh, ich hoffte es inständig. Ich hatte ein schlechtes Gewissen bei dem Gedanken, dass ich dieses teure Fleisch in Briketts verwandeln könnte – werde?!.
Die haricots verts sahen putzig aus. Allerdings machte ich mir Sorgen. Wenn ich die winzigen Dinger auch pellen musste, würde nicht mehr viel von ihnen übrig bleiben.
Ha, Ha! Hört auf zu lachen. Woher wollte ich wissen, dass man nur die Enden abschneidet? Ich habe noch NIE!!! Bohnen gekocht.
Bon! Ich war ehrlich gesagt sehr erleichtert, nachdem ich gegooggelt hatte, wie man kleine, putzige Bohnen pellt. Wenn das Web lachen könnte, es hätte wohl für einige Zeit den Betrieb einstellen müssen.
Haken wir das leidige Thema ab und wenden uns den Vorbereitungen zu. Dass meine Küche unbedingt eine Runderneuerung braucht, habe ich bereits erwähnt. Der Maler hat sich die Küche angesehen. Er hat mich allen Ernstes gefragt, ob etwas explodiert wäre. Wegen der vielen Spritzer und anderer diverser Kleinigkeiten. Nun ja! Er kommt nächsten Montag, um die Küche zu renovieren.
Der Elektriker konnte es kaum fassen, dass er schon wieder einen neuen Brandmelder installieren musste. Er hat keine Fragen gestellt, er hat mich nur so seltsam angesehen.
Okay! Schon wieder abgeschweift. Kommen wir zu den Vorbereitungen.
Bei den Rezepten für die pommes duchesse, waren sich die Verfasser mal wieder nicht einig. Mal sollten die Kartoffeln geschält und gekocht werden. Dann wiederum sollten sie mit Schale ins Wasser und danach gepellt werden.
Ihr könnt euch denken, dass ich die letztere Variante bevorzugte. Leider stand nirgends zu lesen, wieviel Wasser ich in den Topf geben musste. So kam es, dass es eine kleine Ewigkeit dauerte, bis sich das Wasser erwärmte. Vom Kochen war es zu diesem Zeitpunkt noch weit entfernt. Tja! Viel ist nicht immer gut.
Okay! Es hätte zwar ewig gedauert, bis das Wasser völlig verdampft wäre und die Kartoffeln auf dem Trockenen sitzen würden. Aber das kann ganz schnell gehen.
Tja! Wie erkläre ich das jetzt? Sagen wir mal so. Das viele Wasser brauchte aber auch wirklich sehr lange, bis es sich erwärmte. Da dachte ich mir, wenn etwas weniger Wasser im Topf ist… ich meine ja nur… also es war zu wenig Wasser im Topf… oder… .
Okay! Sie waren angekokelt. Zu allem Übel waren die Dinger noch roh, nur etwas verkokelt…
Beim nächsten Versuch gab ich kochendes Wasser aus dem Wasserkocher in den Topf. Die Kartoffeln kochten so vor sich hin und kochten und kochten.
Ich habe mich in der Zwischenzeit den putzigen Bohnen zugewendet. Das war so einfach, den Winzlingen die Enden abzuschneiden. So leicht habe ich noch nie Gemüse… tja, wie nennt man das eigentlich? Kochfertig vorbereitet? Ist doch auch egal. Jedenfalls waren sie fertig und konnten kurz ins kochende Wasser. Sie sollten blanchiert werden.
Haha! Ich weiß was ihr denkt. Und ja, ihr habt Recht. Wie immer. Die putzigen, kleinen Dinger waren überblanchiert. Woher soll ich denn wissen, wie lange die Winzlinge brauchen, bis sie ausreichend blanchiert sind? Ich hatte Mühe, sie in den Speck einzuwickeln. Sie waren so lasch und hingen so rum. Aber ich war guter Hoffnung, dass sie im Backofen wieder etwas fester würden. Tja! Die Sache mit der Hoffnung!
Hätte ich die Hoffnung gehegt, dass die Kartoffeln knackig blieben, so wäre auch diese Hoffnung verpufft.
Diese undankbaren Dinger lagen im Topf. Oh! Non! Das ist etwas unglücklich ausgedrückt. Teile von ihnen lagen im Topf. Irgendwie müssen die explodiert sein. So sahen sie aus. Lauter kleine Teilchen mit Schale. Ob das so sein musste? Ich glaube eher nicht.
Vor einem weiteren Versuch mit Pellkartoffeln, habe ich dann abgesehen.
Ich nahm das Messer zur Hand, um die Biester zu schälen. JA! Ihr habt mal wieder Recht. Sie haben sich mit aller Gewalt zur Wehr gesetzt. Ein kleiner Schnitt im Daumen, der unaufhörlich blutete, aber sonst war alles okay! Abgesehen von den Krämpfen in meiner Hand….
Ich gab die geschnittenen Kartoffeln in einen Topf, schüttete heißes Wasser aus dem Wasserkocher darüber und stellte sie auf den Herd.
Dann nahm ich mir das Filet vor. Das passte nicht in meine Pfanne. Und glaubt mir, das war auch gut so. Ich hätte nach dem ersten Versuch kein Filet mehr gehabt.
Ich teilte das Filet in drei Teile. Dann nahm das Schicksal seinen Lauf. Das Fett ist aber auch sehr heiß und die Spritzer sind schmerzhaft. So kam es, dass das scharf angebratene Stück Filet etwas überbräunt war. Okay! Wenn man die überproportionierten Röstaromen entfernte, könnte man den Rest noch essen.
Das nächste Stück war aber auch ungünstig proportioniert. Vorne so dünn und am Ende so dick. Da ist es doch völlig klar, dass das dünne Teil nicht so, sagen wir mal, lange scharf angebraten werden kann wie das andere Ende. Ihr versteht? Das lag nur an der Anatomie dieses Filetstückes. Es war selbst schuld, dass es so überbräunt wurde.
Das letzte Stück behandelte ich mit äußerster Vorsicht. Es war dann auch nicht scharf angebräunt. Es sah mehr so gräulich-beige aus. Nicht schön und erst recht nicht appetitlich. Aber es wurde in Blätterteig gewickelt und man würde seine grausige Farbe nicht mehr sehen. Zuerst aber musste es auskühlen.
Ich nahm die Kartoffeln vom Herd und goss das Wasser weg. Jetzt mussten die Kartoffeln zerdrückt werden. Ging ganz leicht. Sie waren so weich, dass sie der Gabel nichts mehr entgegen zu setzen hatten. Ich rührte die Butter hinein und gab das Eigelb hinzu. Oh! Böser Fehler. Das Eigelb gerann und es sah eklig aus. Oh non! Warum ich?
Okay! Die nächsten Kartoffeln wurden geschält und geschnitten. Sie waren auch nicht sehr kooperativ. Wieder Krampf in der Hand und zwei weitere blutige Finger. Aber die Kartoffeln lagen brav im Topf. Als wenn nichts geschehen wäre. Diese fiesen, kleinen Biester!
Ich wendete mich wieder meinem Filet zu. Es musste eine Farce hergestellt werden. Rohe Kalbsbratwurst und eine riesige Menge Petersilie wollten vereint werden.
Ja! Ich hatte vergessen die Petersilie fein zu schneiden. In Anbetracht der Tatsache, das ich nun so langsam aber sicher wieder in Verzug kam, definierte ich fein schneiden neu und entsprechend fielen die Petersilienstückchen aus.
Es läutete und meine Gäste kamen. Der Herr im Kilt und die Dame im kilted skirt. Die beiden sind sehr traditionsbewusst. Im ersten Moment schoss mir durch den Kopf, dass ich Ihnen besser Haggis serviert hätte. Aber das hätte ich nie im Leben gekocht. Non!
Ich führte sie in den Salon und servierte ihnen das Beste an meiner Einladung – ein Erzeugnis des Barons.
Ich überlies sie Baron de Rothschild und ging zurück an die Arbeit. Die Farce musste gemischt werden. Das war ja noch einfach. Aber dann…. Den Blätterteig habe ich nicht selbst gemacht. Ich bin doch nicht verrückt. Stundenlang buttern und falten. Non! Kaufen geht schneller.
Ich rollte den Blätterteig aus und legte die Speckscheiben darauf. Darüber wurde die Farce verteilt. Dann kamen blanchierte Bärlauch- Blätter. Die habe ich kochfertig gekauft. Ich weiß nicht, was ich aus den dünnen Blättern gemacht hätte. Vielleicht grünen Brei? Egal! So war es besser.
Als letztes wurde das grau-beige gebräunte Filet auf die Blätter gelegt. Dann kam das Schwerste. Jetzt musste alles gerollt werden.
Tja! Irgendwie war der Blätterteig zu klein. Die Füllung war zu dick und mein Blätterteig wollte sich nicht drum herum legen. Tja! Ich bin für alle Eventualitäten gerüstet. Ich hatte noch eine zweite Rolle Blätterteig. An der schnitt ich einen breiten Streifen ab und legte ihn über das klaffende Loch. Noch die Enden einschlagen und Ha! Füllung eingeschlossen. Jetzt musste ich nur noch ein paar Verzierungen auf den Blätterteig legen und mit Milch bestreichen. Dann konnte das Päckchen in den Backofen.
Dann wendete ich mich den Kartoffeln zu. Es wäre doch gelacht, wenn ich aus einfachen Kartoffeln keine pommes duchesse machen könnte.
Ich zerdrückte auch diese Kartoffeln und gab die Butter dazu. Ich nahm Eiswürfel aus dem Tiefkühler und bettete die Schüssel mit den Kartoffeln hinein. Jetzt rühren, rühren, rühren. Nach kurzer Zeit waren die Kartoffeln erkaltet. Nun noch schnell das Eigelb hinzufügen und etwas Mehl unterheben et voilà.
Jetzt kam die Masse in den Spritzbeutel. Ich musste nur noch kleine Rosetten aufs Backblech spritzen. Das war gar nicht so einfach. Sie waren nicht schön, aber welche duchesse ist das schon? Die, die ich kenne, sind alle etwas hölzern und – lassen wir das!
Jetzt kamen in Abständen die fagots de haricots verts und die pommes duchesse in den Backofen.
Als der Piper ertönte, konnte ich es kaum fassen. Die Schlacht war geschlagen. Nichts angekokelt. Okay! Das Blätterteigpäckchen zeigte ein paar überbräunte Stellen. Aber da konnte man drum herum schneiden.
Okay! Ich habe mich dann am Backblech verbrannt und ein paar der fagots haben beim Herausholen ihre haricots verloren. Aber es gibt schlimmeres.
Ich schnitt das Blätterteigpäckchen auf und traute meinen Augen nicht. Das Filet war rosa. Nicht braun, nicht rot – rosa. Ich war so stolz. Zumindest die Farbe stimmte.
Ich belegte die Teller und machte das obligatorische Foto.
Meine Gäste trauten ihren Augen nicht. Ich konnte es selbst kaum fassen.
Aber ich wollte mich nicht zu früh freuen. Ich musste erst die Reaktion meiner Gäste abwarten, nachdem sie gekostet hatten.
Das Filet war zart und schmeckte vorzüglich. Ich traute meinen Ohren nicht. Aber man soll sich nicht zu früh freuen. Der Dämpfer kam umgehend.
Die pommes duchesse waren fade. Ich hatte völlig vergessen, die Dinger zu würzen. Ups!
Die haricots waren, nun sagen wir mal, meine Hoffnung hatte sich nicht erfüllt. Die putzigen Böhnchen waren im Ofen nicht wieder knackig geworden. Oh non! Sie waren vertrocknet. Aber der Speck war auf den Punkt gebräunt. Nun ja, man kann nicht alles haben.
Jedenfalls habe ich heute das beste Essen auf die Teller gebracht, seit ich koche. Okay! Versuche zu kochen.
Zartes Filet sticht doch vertrocknete Bohnen und ungewürzte pommes duchesse aus. Oder etwas nicht?
Ich habe es mal wieder geschafft. Der 14. Kochevent ist vorbei. Ich habe wieder mal viele Nerven gelassen. Einiges gelernt, dass ich nie lernen wollte. Wieder mal zu der Erkenntnis gelangt, Kochen ist nichts für mich.
Jetzt sind es noch 38 Events. Ich werde auch in Zukunft mein bestes geben. Auch wenn es manchmal nicht reicht, aber ich werde es versuchen.
Bis nächste Woche.
hilfe sie kocht am 29. Juni 14
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Schwere Geschütze
Wie ihr sehen könnt, ist das Banner wieder an seinem Platz. Merci Catherine!
Sieht doch besser aus, als die kahle Stelle oben.
In nächster Zeit wird sich noch einiges ändern.
Ganz nach dem Motto: Mein Blog soll schöner werden.
Kommen wir zu meinem Auftrag. Tja! Ich bin noch immer fassungslos. Dieser Auftrag treibt mir jetzt schon den Schweiß auf die Stirn.
Filet de veau en croûte avec pommes duchesse et fagots de haricots verts. Compris ? Non ? Rinderfilet im Blätterteig mit Herzoginkartoffeln und Bohnen im Speckmantel. Das kann ja nicht gut gehen.
Ich habe mir schon mal ein paar Rezepte angesehen. Wow! Das Fleisch wird nicht etwa roh in den Blätterteig gepackt. Non! Das muss vorher angebraten werden. Weinen!
Die Kartoffeln bereiten mir jetzt schon Bauchschmerzen. Und erst die Bohnen. Kochen, einpacken und braten. Oooh!
Chloé fährt schwere Geschütze auf. Aber ich werde nicht nachgeben.
Ich werde mein Möglichstes tun!
Nun noch zu euren Fragen. Ich kann nicht auf alle eingehen, aber ein paar davon möchte ich beantworten. Sie werden so oft gestellt, dass sie eine Antwort verdienen.
Non! Ich werde keine Bilder von meinen Gästen hochladen. Ich möchte die Persönlichkeitsrechte meiner Gäste nicht verletzen.
Non! Ich werde nichts über meine Familie erzählen.
Non! Ich lade keine Fremden zum Essen ein. Ich möchte nur Gäste einladen, die mir persönlich bekannt sind.
Oui! Ich werde künftig öfter mal einen zusätzlichen Beitrag hochladen. Aber aus Zeitgründen ist es mir leider nicht möglich, jeden Tag zu bloggen.
Gute Nacht!
hilfe sie kocht am 27. Juni 14
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Immer wieder Mittwoch
Schon wieder eine Woche vergangen. Wieder neue Gäste. Wieder steht ein Event an. Wieder bin ich nicht begeistert. Aber da muss ich durch. Ob es mir gefällt oder nicht.
Meine neuen Gäste sind Schotten. Kommen aus Glasgow, sind Unternehmer und sehr liebenswerte Menschen. Sie kommen nicht wegen Baron de Rothschild. Non! Sie kommen wegen dem Event.
Den Baron kennen sie bereits. Aber sie haben nichts dagegen, sich mit ihm die Zeit zu vertreiben, falls ich etwas mehr Zeit benötige, bis ich das Essen servieren kann.
Haha! Lacht nicht schon wieder. Ich weiß selbst, dass es wohl wieder nicht pünktlich fertig sein wird.
Die Tücken des Kochens machen mir immer wieder einen Strich durch meine angestrebte Pünktlichkeit.
Ich muss mich mal wieder bedanken. Ihr seid toller Leser. So viele Mails, die mir Mut machen, diesen Event durchzuziehen. Auch Eure kleinen Storys, die mir zeigen, dass auch andere mit diversen Problemen zu kämpfen haben. Anscheinend bin ich nicht die Einzige, die kokeln kann.
Okay! Ich bin wohl die einzige, die immer und immer wieder kokeln kann. Bei Euch sind es nur Ausrutscher und Ausnahmen bestätigen nun mal die Regel. Bei mir ist das Kokeln wohl die Regel.
Ich hoffe noch immer, dass irgendwann mal der Tag kommt, an dem alles, wirklich alles gut geht. Dass es irgendwann keine Probleme mehr gibt.
Ihr glaubt nicht daran? Non? Ich auch nicht!
Nun noch zu einem kleinen Problem. Wie Ihr sehen könnt, hat sich das Layout meines Blogs etwas verändert. Leider ist das Banner verschwunden und kann zurzeit nicht ersetzt werden.
Auch einige der Bilder sind verschwunden. Sie werden ersetzt, sobald das Problem erkannt wurde.
Die Beiträge wurden unter falschem Datum eingestellt. Warum auch immer.
Ich hoffe, dass bald wieder alles funktioniert.
hilfe sie kocht am 26. Juni 14
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Indisches Curry
Indisches Curry mit Reis. Oho!
Ich hatte diesmal wirklich gedacht, das ist einfach und es kann nichts schiefgehen. Tja! Die Realität…!
Aber wie immer, fangen wir ganz von vorne an. Ich machte meine Einkäufe beim Feinkosthändler. Oh ja! Die Damen kommentierten alles. Vor allem die Größenverhältnisse der Speisen auf dem Teller, hatten es ihnen angetan.
Okay! Das Filetsteak war klein. Dafür waren die Macaires etwas größer. Über die Karotten breiten wird den Mantel des Schweigens.
Aber was soll‘s! Das ist vorbei und ich muss mich dem kommenden stellen.
Fleisch und Gemüse waren schnell eingekauft.
Die längste Zeit verbrachte ich vor den riesigen Gewürzregalen. Das Curry will soviel außergewöhnliche Gewürze, das hat eben etwas länger gedauert.
Zuhause machte ich mich wieder an die obligatorischen Vorbereitungen.
Die Küche braucht dringend eine Renovierung. Ich muss unbedingt den Maler beauftragen. Obwohl ich sagen muss, dass es nicht lange dauert, bis die Tapete wieder mit Fettspritzern übersät ist. Wir werden sehen.
Dann begannen die eigentlichen Vorbereitungen.
Diesmal hatte ich es mit roten Zwiebeln zu tun. Ich muss sagen, sie stehen an Gemeinheit ihren gelben Verwandten in nichts nach. Oh non! Sie waren noch fieser. Sie warfen mich schon ganz zu Anfang weit in der Zeit zurück.
Ich brauchte fast eine dreiviertel Stunde, bis ich wieder einigermaßen aus den Augen sehen konnte. Schon beim Pellen gaben sie ihr bestes. Aber das „in feine Ringe schneiden“ hat mich vollends matt gesetzt.
Das Gemüse war bunt. Karotten, Paprika, Zucchini, Porree, Ingwer und Chili. Es dauerte wie immer eine geraume Zeit, bis ich alles geputzt hatte.
Dann alles geschnitten. Karotten Julienne (Schon mal Karotten in winzige Stäbchen geschnitten? Anstrengend!), Paprikaringe sehr fein, Zucchini in dünne Scheibchen, Porree sehr fein geringelt, Chilis und Ingwer in winzige Würfel.
Das dauerte….
Es kam, was immer kommt. Fett in der Pfanne erhitzen und die Zwiebelringe darin stark anbraten. Oh ja! Ihr habt ja so Recht. Sie mögen mich immer noch nicht. Aber sie bräunten sich stark. Stärker als stark. Na ja! Ehrlich gesagt, kokelten sie etwas. Aber nur etwas!
Zweiter Versuch! Diesmal nicht so stark bräunen. Das hieß, Temperatur senken und die feinen Zwiebelringe bewachen.
Tja! Auch diese Ringe bockten etwas. Erst mal dauerte es ziemlich lange, bis sie etwas Farbe annahmen und dann… ruckzuck waren sie überbräunt.
Diese kleinen, fiesen Dinger. Erst bringen sie mich zum Weinen und dann zicken sie in der Pfanne herum. Aber nicht mit mir.
Dritter Versuch. Ja! Ihr wisst was kommt. Auf niedrigster Stufe Fett zerlassen und die feinen Zwiebelringe darin baden. Das gefiel ihnen besser, als die Hauruck-Methode. Ich sag’s ja, die Dinger lieben Wellness.
Sie badeten so lieblich vor sich hin, als mir auffiel, dass ich den Knoblauch vergessen hatte. Böser Fehler!
Ich pellte und schnitt Knoblauch.
Okay! Die Würfel waren nicht sehr fein. Mehr so süße, kleine Viertelchen oder Drittelchen. Hauptsache geschnitten. Veronique und Claude haben Zähne zum Kauen.
Tja! Wie sage ich es… hm! Nun ja, während ich also den Knoblauch bearbeitete, hatte ich völlig vergessen, dass ich noch hauchdünne Zwiebelringe im Wellnessbad hatte.
Tja! Auch im Wellnessbad ist man nicht vor Überbräunung geschützt. Erst recht nicht, wenn man ein hauchzartes Zwiebelringchen ist.
Mein Vorrat an haudünnen Zwiebelringen war aufgebraucht. Also musste ich für Nachschub sorgen. Wieder war weinen angesagt. Sie wollten sich einfach nicht kampflos ergeben.
Nach einer weiteren, längeren Pause, durften auch diese Zwiebelringe ins Wellnessbad. Während sie so vor sich hin wellnessten, ließ ich sich keine Sekunde aus den Augen. Man kennt ja diese heimtückischen, fiesen, kleinen Dinger inzwischen.
Ich gab die Knoblauchstücke hinzu und ließ sie ebenfalls wellnessen. Denen gefiel das auch gut. Sogar den klitzekleinen Ingwerstückchen schien das Wellnessbad zu gefallen. Der Chili allerdings tanzte aus der Reihe. Die Stückchen sprangen doch wahrhaftig aus der Pfanne, raus aus dem Wellnessbad. Die wissen nicht, was gut ist.
Okay! Es wäre nicht das erste Mal, dass in meinem Gericht etwas fehlt. Diesmal wäre es Chili. Mais non! Ein paar Stückchen waren noch in der Pfanne geblieben.
Nun sollte das Gemüse angebraten werden. Schön der Reihe nach. Nicht alles zusammen. Das war eine Arbeit! Das hätte doch niemand bemerkt, wenn das ganze Zeug zusammen in einer Pfanne angebraten würde. Aber es stand nun mal so im Rezept. Warum einfach, wenn es auch umständlich geht?
Ich gab also alles einzeln in die Pfanne und habe wieder was gelernt. Paprika mag es nicht, wenn man ihn zu lange anbrät. Er wird so fleckig, so schwarzfleckig. Und er riecht gar nicht gut. Angekokelt eben.
Ja! Es gab einen zweiten und auch einen dritten Versuch. Aber die Paprika hatte ihre Meinung nicht geändert. Sie wollte nicht angebraten werden.
Ich beschloss, meine letzten Streifen im rohen Zustand in das Curry zu geben. Oh! Fehlentscheidung!
Kommen wir zu den Karotten. Also! Die wollen auch nicht gebräunt werden. Nicht mal angebräunt. Die sehen irgendwie eklig aus. So karottigrot mit, nun – nennen wir es überbraunen Stellen. Und sie riechen auch nicht gut.
Nachdem auch der zweite Versuch gescheitert war, sollten auch die Karotten roh in das Curry. Tja! Zweite Fehlentscheidung!
Wie beschreibe ich die Sache mit den Zucchini am besten? Nun ja! Im Rohzustand sind die Dinger ja robust. Wie konnte ich ahnen, dass sie, bei dem bisschen Hitze in der Pfanne, gleich so schwächeln und im Schnellverfahren kokeln?
Gibt man ihnen dann etwas mehr Fett ins Wellnessbad, werden sie weich und sehen nicht mehr gut aus. So schlapp!
Sie durften dann auch roh ins Curry. Wenn die Dinger nicht solche Weicheier wären… es wäre wohl die nächste Fehlentscheidung gewesen.
Nachdem ich nun die Erkenntnis gewonnen hatte, dass ich kein Gemüse anbraten kann (es würde doch auch an ein Wunder grenzen, wenn es anders wäre), machte ich mich daran, das Fleisch in mundgerechte Stückchen zu schneiden.
Was ist mundgerecht? Monique teilt jedes Fleischstückchen im Gulasch noch dreimal. Arnold schiebt ein halbes Schnitzel in den Mund. Also! Was ist mundgerecht?
Ich tupfte das Fleisch trocken und schnitt es in kleine Stückchen. Okay! Mal mehr, mal weniger groß. Daumen mal Pi eben. Man darf doch auch mal kreativ sein – oder nehmt ihr ein Maßband beim Schneiden?
Dann schmolz das Fett in der Pfanne. Wieder hieß es: das Fleisch stark anbräunen. Warum schreiben die das immer? Ich bräune doch grundsätzlich stark an.
Bevor ich die Fleischstückchen gemischter Größe in die Pfanne gab, tupfte ich ein weiteres mal. Man weiß ja nie!
Was soll ich sagen? Auch das Tupfen hat die Stückchen nicht gerettet. Das Fett spritzte, als ich das Fleisch in die Pfanne gab.
Oh! Heißes Fett auf der Haut….
Vielleicht sollte ich mir einen Seuchenschutzanzug zulegen. Schützt vor fiesen Zwiebeln, heißen Fettspritzern und mit schwerem Atemschutz auch gegen beißenden Brandgeruch.
Der zog nämlich durch die Küche, nachdem sich die Fleischstückchen entschlossen hatten, zu kleinen Briketts zu werden.
Der Brandmelder schrillte und so kam es, dass ich jetzt wieder einen neuen kaufen muss.
Zweiter Versuch! Auch diese Fleischstückchen wollten nicht bräunen. Sie wollten auch kokeln.
Ich muss jetzt mal etwas abschweifen. Ich habe einen Freund, eigentlich ein sehr netter Mensch. Er liebt es, bei schönem und weniger schönem Wetter seine Familie und Gäste zu begrillen.
Neulich kam es zu einer kleinen Verzögerung, weil der Gute die Grillkohle vergessen hatte. Nachdem er etwas ärgerlich über seine Schusseligkeit war, nahm er die Sache dann doch mit Humor.
Er fragte in die Runde seiner Gäste: „Ob heute gekocht wird? Da fällt doch immer einiges an Grillkohle an.“
Das Gelächter war groß. Allerdings war Mittwoch und an diesem Tag koche ich nicht! Pech!
Ich nehme es mit Humor. Er hat ja Recht. Mein Ausschuss ist meistens größer, als das, was genießbar ist.
Haha! Ihr lacht schon wieder. Okay! Essbar ist! Jetzt zufrieden?
Es läutete und meine Gäste kamen. Warum sind nur immer alle so pünktlich?
Veronique rümpfte die Nase. Ich habe zwar einen Hightech-Dunstabzug, aber auch der muss erst mal arbeiten. Das geht nicht von einer Sekunde zur anderen. Es roch nun mal etwas unangenehm.
Okay! Das etwas ist leicht untertrieben….
Claude hatte Schweißperlen auf der Stirn. Ich denke, er hatte wirklich Angst vor dem, was er essen sollte. Aber da musste er jetzt durch. Er hat ja meine Einladung angenommen. Sein Pech. So etwas muss man sich gut überlegen.
Man sollte immer erst scharf nachdenken, bevor man sich in die Hölle des Löwen wagt.
Okay! Ich führte sie in den Salon und machte sie mit Baron de Rothschild bekannt.
Ich frage mich inzwischen, weshalb so wenige ihn näher kennen.
Mein Coiffeur fragte neulich, ob ich ihm nicht mal eine Flasche mitbringen könnte. Ha! Von wegen! No risk no fun!
Ich begab mich in die Küche, um die letzten Fleischstückchen ins Wellnessbad zu legen. Okay! Sie werden nicht gebräunt und ihnen fehlen die Röstaromen (die echten Röstaromen) aber sie verkokeln auch nicht. Oder doch?
Non! Sie hatten keine Chance, sich in Briketts zu verwandeln. Das Fleisch war, nennen wir es mal cremeweiß, als ich es mit den Gewürzen bestäubte.
Oh ja! Man konnte nichts mehr vom cremeweiß sehen. Alles war jetzt so currymäßig eingefärbt. Mein Shirt hatte auch ein paar Sprenkel abbekommen und meine Bronchien hätten nach Hilfe geschrien, wenn sie gekonnt hätten.
Dem Asthmaspray sei Dank, konnte ich zwanzig Minuten später weiterkochen. Was lernt man daraus? Künftig nur noch mit Mundschutz würzen!
Jetzt muss ich mich mal selbst loben. Damit mir das Fleisch nicht in seinem Wellnessbad verkokelt, habe ich die Pfanne vom Herd genommen, bevor meine Bronchien die weiße Fahne hissten. So hatten die Gewürze Zeit, das Fleisch gelb zu färben. Ich weiß nicht, ob das so sein sollte, aber es war nicht zu ändern.
Ich gab die Kokosmilch hinzu und das Gemüse. Jetzt musste alles zusammen noch eine halbe Stunde köcheln.
Nun war der Reis an der Reihe. Ich habe mir, auf Anraten, eine Reiskugel gekauft. Rohen Reis rein… Kugel ins heiße Wasser hängen… köcheln lassen… fertig.
Hört sich einfach an. Tja! War es auch. Reis abgewogen, eingefüllt, ins Wasser gehängt, 18 Minuten köcheln lassen… fertig!
Habt ihr schon mal erlebt, dass bei mir etwas ganz einfach war? Non? Non!
Erstmal war die Kugel heiß, sehr heiß. Mit Hilfe eines Tuches habe ich den Reis aus seinem Gefängnis befreit. Oh!... Oh!
Oooh! Von wegen einfach! Von wegen 18 Minuten! Von wegen bissfest!
So etwas kann nur ich! Die Kugel war bis zum Bersten gefüllt. Der Reis, der sich am Rand befand, war weich, okay, sehr weich. Der Reis in der Mitte war fast roh. Also hart.
Mal überlegen, wem ich den Ratschlag mit der Reiskugel verdanke. Wäre er oder sie jetzt hier, würde sich die Kugel wohl in ein Wurfgeschoss verwandeln.
Aber das würde das Problem auch nicht ändern. Beim Öffnen der Kugel quoll der Reis heraus und hat sich vermischt. Sehr weich und fast roh.
Das konnte ich auf keinen Fall servieren.
Okay. Zweiter Versuch. Allerdings muss ich gestehen, dass es diesmal anderer Reis war. Zwar auch Basmati mit Wildreis, aber eben die Variante für, nennen wir es jetzt mal Leute die nicht viel Zeit zum Kochen haben. Oder Leute die keinen Reis kochen können….
So à la Deckel auf, heiß Wasser drauf, in zwei Minuten tischt man auf. Compris?
Okay! Es wäre ein Wunder, wenn ich auch dabei keinen Bock geschossen hätte. Ich bin mir absolut sicher, dass es nicht im Sinne des Erfinders war, den Reis länger als zwei Minuten im geschlossen Beutel zu belassen.
Aber ich musste mich doch auch mal um das Curry kümmern. Das wollte unbedingt gerührt werden.
Ich vergaß zu erwähnen, dass die Kokosmilch einkochen sollte und das Curry dabei manchmal gerührt werden wollte.
Okay! Mein Curry schrie förmlich nach Rühren. Den hauchdünnen Belag am Pfannenboden vergessen wir jetzt mal.
Ich sagte doch bereits, mehr als ein Topf oder eine Pfanne überfordern mich! Pech für den Reis!
Jedenfalls, nahm ich den Reis irgendwann aus dem Beutel. Ups! Von bissfest weit entfernt… sehr weit entfernt.
Ich gab den Reis auf die Teller, drückte eine Kuhle in die Mitte und füllte diese mit Curry.
Sah gut aus. Ob es so aussehen sollte – keine Ahnung! Schnell noch das obligatorische Foto und das Essen konnte serviert werden.
Claude betrachtete seinen Teller sehr skeptisch. Mit äußerster Vorsicht nahm er einen Bissen. Ich kann jetzt nicht sagen, ob die erneuten Schweißperlen auf seiner Stirn Angstschweiß waren oder ob das Curry vielleicht etwas zu viel Schärfe hatte.
Okay! Ich nehme an beides. Aber wen interessiert Claude? Veronique fand die Schärfe wunderbar. Sie mag es scharf (beim Essen!).
Kommen wir zur Bewertung. Der Reis war definitiv verkocht. Die unterschiedlich großen Fleischstückchen waren mal mehr, mal weniger fest. Das Gemüse war zu bissfest.
Okay! Die zarte Zucchini war fast verkocht, aber nur fast. Man konnte immer noch erkennen, um was es sich handelt.
Und der Porree? Tja! Der lag noch immer roh auf dem Schneidebrett.
So! Der 13. Kochevent ist vorüber. Wie immer voller Überraschungen. Viel gelernt, was ich nie lernen wollte. Zwei Verbrennungen an den Fingern. Ein kaputter Rauchmelder und viele neue Fettspritzer auf der Tapete. Aber er ist vorüber….
Jetzt sind es noch 39 Events. Die vier ist verschwunden. Es lebe die drei. Mal sehen, welche Bosheit nächstes Mal ansteht.
Warten wir’s ab.
hilfe sie kocht am 23. Juni 14
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Wieder mal davon gekommen
Mein neuer Auftrag: Indisches Curry! Tja!
Wieder mal davongekommen. Ist auch nichts Vegetarisches.
Aber es gibt so viele Varianten, eine Vielzahl von möglichen Zutaten. Ich bin begeistert (na ja – nur über die freie Auswahl der Zutaten!). Ich werde mir diejenigen aussuchen, die nicht zu viel Arbeit machen und sich auch gesittet benehmen. Sprich, nicht aus dem Topf oder der Pfanne springen. Nicht bockig sind, ihre Schalen bereitwillig zur Verfügung stellen, sich gerne unters Messer legen….
Tja! Schon ist die Auswahl an Zutaten rapide gesunken.
Es muss auch wieder gebraten werden. Nichts mit baden. Ich lese immer wieder: scharf anbraten. Wie machen es die Köche, dass sie scharf anbraten, ohne etwas zu überbräunen oder in Briketts zu verwandeln?
Ich denke, das kann man nicht lernen. Das ist ein Talent, das man hat oder nicht hat. Ich habe es nicht, das Talent. Ich habe das Talent zum Überbräunen. Das Talent, Briketts herzustellen.
OH! Non! Ich bin, was das Kochen angeht, lieber Talentfrei.
Ich lese immer wieder, man soll das Fleisch vorher einlegen, marinieren. Stundenlang! Am besten, schon am Vorabend, also über Nacht.
Tja, dann gibt es morgen kein Indisches Curry. Mangels Zutaten kein marinieren.
Aber ich denke, das Fleisch ist auch zufrieden, wenn es sich nur ein paar Stunden in Marinade wohlfühlen darf. Ich werde zuerst das Fleisch in sein Wohlfühlbad geben. Bis ich mit allen Vorbereitungen fertig bin, hatte es genügend Wellness.
Morgen koche ich auch zum ersten Mal richtigen Reis. Ja, ich weiß! Ich habe schon das äußerst liebebedürftige Risotto gekocht. Da war auch Reis drin, aber doch kein richtiger, bissfester. Ach, ihr wisst doch, was ich meine.
Jetzt hoffe ich, dass er auch bissfest wird und auch noch ist, wenn er auf den Tellern liegt.
Wir werden sehen….
hilfe sie kocht am 19. Juni 14
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Filet de bœuf grillé avec pommes macaire
Filet de bœuf grillé avec pommes macaire et carottes à la crème au fromage. Verstanden? Non?
Filetsteak mit Kartoffelküchlein und Karotten mit Käsesauce.
Verliert in der Übersetzung seinen Charme.
Schon das Lesen dauert, was glaubt ihr, wie lange ich brauchte, das Gericht zuzubereiten? Ja! Sehr lange.
Aber fangen wir ganz von vorne an. Wie immer im Feinkostladen.
Als ich kam, war bereits alles vorbereitet. Sie hatten gelesen, was ich kochen muss.
Ich frage mich, warum ich überhaupt noch hin gehe. Sie könnten mir doch alles, was ich brauche, nach Hause liefern. Ich könnte früher mit dem Kochevent beginnen. Vielleicht wäre ich dann einmal pünktlich und meine Gäste müssten nicht warten.
Okay! Sie warten gerne. Ihr wisst schon… der Baron….
Glücklicherweise war der Andrang im Feinkostladen enorm und ich musste nicht Rede und Antwort stehen.
Wer redet schon gerne über seine Missgeschicke.
Okay! Hier tue ich es, weil es Teil der Wette ist. Und Euch bringt es zum Schmunzeln.
Wem der Blog nicht gefällt, muss ihn ja nicht lesen.
Zuhause ging alles seinen gewohnten Gang. Vorbereitungen zum Schutz meines Hauses und meiner Gesundheit. Eben wie immer.
Dann begann ich mit den Vorbereitungen fürs Kochen. Als erstes kamen die Kartoffeln an die Reihe. Wir haben unsere Fehde noch immer nicht beigelegt. Die Dinger sind bockig wie seit eh und je. Wieder Krämpfe in den Händen. Wieder XXL auf XS geschrumpft.
Oh! Kartoffeln und ICH! Wir werden nie Freunde. Aber ich habe ihnen diesmal Salz spendiert. Ich hoffte inständig, dass es nicht zu viel war.
Eigentlich werden die ungeschälten Kartoffeln im Backofen gegart. Aber ein netter Leser meinte, ich solle sie auf dem Herd zubereiten. Das ginge schneller und die Gefahr, der Brikettbildung, sei geringer. Merci!
Dann wurden die Karotten geschält und mit der Küchenmaschine in Scheiben geschnitten. Sie hatten sogar ein Muster.
Ich schnitt Lauchzwiebeln in Scheiben und Speck in Würfel. Oh ja! Speck! Der musste leicht angebraten werden.
Okay! Zurück zu den Kartoffeln im Topf. Ich habe sie gegart, bis sie noch, sagen wir mal, bissfest waren.
Jetzt mussten sie ausdampfen (abkühlen – Google sei Dank).
Nun begann der Kampf der Speckwürfel. Butterschmalz mit einigen Tropfen Olivenöl und den Speckwürfeln erhitzen und dabei immer rühren. Das Fett erhitzte sich, was den Speck so sehr freute, dass er voller Lust aus der Pfanne hüpfte.
Dass mich dieses Gehüpfe nicht erfreute, könnt Ihr euch denken. Die vielen Fettspritzer erfreuten mich ebenso wenig.
Während ich die herausgehüpften Speckwürfel aufsammelte, nutzten die in der Pfanne verbliebenen meine kurze Unachtsamkeit und verwandelten sich – ja – in kleine Briketts.
Ich muss es noch einmal sagen. Speckwürfel hassen mich.
Okay! Nächste Pfanne und neue Speckwürfel. Ja! Ihr habt Recht! Sie wurden gebadet. Nur so bleiben diese tückischen Biester in der Pfanne. Sie wollen Wellness. Kein kurzes anbraten und das war’s. Allerdings muss ich anschließend immer das Badeöl abgießen. Aber was tut man nicht alles für diese entzückenden, kleinen Würfelchen?
Okay! Sie haben nicht die üblichen Röstaromen. Non! Ich meine nicht die Röstaromen, die ich ihnen verpasse. Ich meine die richtigen Röstaromen.
Ups! Jetzt habe ich doch die Lauchzwiebelringe vergessen, sie sollten glasiert werden. Pech! Jetzt kommen sie unglasiert in die pommes macaire.
Nachdem die Speckwürfel abgekühlt waren, wurden sie, zusammen mit den unglasierten Lauchzwiebelringen und den Eiern, unter die ausgedampften und zerdrückten Kartoffeln gemischt. Die Masse musste kurz in den Kühlschrank, damit sie fest wurde.
Die Zeit raste mal wieder und ich geriet in Zeitnot. Ich gab die Karottenscheiben in einen Topf und spendierte auch ihnen etwas Salz.
Während die Karotten so vor sich hin kochten, nahm ich mich des Filets an.
Wow! Ich war begeistert. Das Filet war bereits in Scheiben geschnitten. Ich musste sie nur braten. Nur!
Leichter gesagt, als getan.
Jetzt musste die Kartoffelmasse in Form gebracht werden. Kleine Küchlein! Die Masse war weich und wollte sich partout nicht zu kleinen Küchlein formen lassen.
Okay! Sie hatte gewonnen. Keine Küchlein.
Ich erhitzte mal wieder Fett in der Pfanne, auf niedrigster Stufe. Als sich Blasen bildeten, konnten die nicht vorhanden Küchlein in die Pfanne. Ich formte, mit Hilfe zweier Löffel, kleine Häufchen und drückte sie platt.
Geht doch!
Es läutete an der Haustür. Meine Gäste! Wo war die Zeit geblieben?
Ich führte sie in den Salon und überließ sie dem Baron.
Ups! Jetzt hätte ich doch fast vergessen zu fragen, auf welche Art sie ihr Steak bevorzugen.
Cru, brûlé und briquet wurden abgelehnt… medium war angesagt.
Euh! Das konnte ich nicht versprechen. Bevorzugen – bon – doch manchmal muss man nehmen, was man bekommt. Sofern man überhaupt etwas bekommt….
Ich brachte schon mal die Pizza ins Gespräch. Das hat sie allerdings nicht erfreut.
Okay! Gehen wir‘s an….
Das Fett in der Pfanne spritzte, als ich die ersten Steaks hineinlegte. Es spritzte so hoch, dass es vom Dunstabzug tropfte.
Die Wendung, nach einer Minute, verursachte eine zweite Spritzattacke. Dabei hatte ich die Steaks trockengetupft. Wie Julia Child es beschrieben hat.
Plötzlich zog Brandgeruch durch die Küche. Oh mon Dieu! Die pommes macaire ! Zwei Pfannen sind definitiv zu viel.
Während ich die verkokelten macaires entsorgte, traten die Steaks in deren Fußstapfen und verkokelten auch. Grrr!
Zwei neue Pfannen. Zwei neue Versuche. Die pommes macaire fielen jetzt etwas größer aus.
Die Steaks waren dafür kleiner. Bei ihnen verzichtete ich jetzt auf Fett. Sie mussten in der Pfanne (die mit den drei Buchstaben) bräunen. Das hatte den Vorteil, dass es nicht spritzte. Und wenn das Steak sich leicht wenden ließ, dann war es auf einer Seite gar.
Tja! Hoffentlich nicht zu gar. Hoffentlich auch ohne Fett medium oder ….
Oh! Die Käsesauce! Die macaires wenden! Aide-moi! Zu spät!
Die nächsten Steaks waren einseitig überbräunt. Mal aus purer Neugier eins aufgeschnitten – bien cuit. Well done!
Okay! Für die macaires war es zu spät. Bräunung weit überschritten. Nächste Ladung! Diesmal wurden sie mehrfach gewendet. Bei den diversen Wendungen mehrmals die Finger verbrannt. Aber Hauptsache, den macaires geht es gut.
Aus Butter, Mehl, Sahne und fromage eine sauce herstellen. Es war mir klar, dass es schief geht. Butter und Mehl, hatten wir schon mal. Klümpchen!
Okay! Ich versuchte es trotzdem. Butter schmelzen – Mehl einrühren – Klümpchen. Zweiter Versuch – Butter schmelzen – Mehl einrühren – Klümpchen.
Dritter Versuch – Butter schmelzen – Sahne einrühren – fromage einrühren – etwas einkochen lassen – fertig. Und runter vom Herd!
Macaires wenden, Finger verbrannt, neue Steaks braten. Die Steaks wurden immer kleiner. Die großen waren alle überbräunt. Jetzt mussten die neuen überwacht werden, damit sie nicht überbräunten. Nach mehrmaligem Wenden befand ich sie für „ausreichend gebraten“.
Die macaires hatten sich etwas verfärbt. Knusprig braun konnte man sie allerdings nicht nennen. Egal! Hauptsache nicht überbräunt oder angekokelt.
Jetzt musste alles auf die Teller. Ein Steak halbieren, damit man den inneren Zustand sieht….
Das obligatorische Foto und dann konnte das Essen beginnen.
Die älteren Herrschaften beäugten ihre Teller und das, was darauf lag, sehr kritisch. Es schien mir, als würden sie sich fragen, ob das Treffen, mit Baron de Rothschild, die Sache Wert war.
Die macaires waren nicht durchgegart. Zudem waren sie nicht ausreichend gewürzt. Tja! Außer Salz….
Die Steaks brauchten Salz und Pfeffer. Ansonsten waren sie zart. ZART! Zwar etwas unter medium, aber zart!
Der Käsesauce fehlte auch etwas Würze. Dafür hatte ich den Karotten etwas zu viel Salz spendiert. Zu allem Elend waren sie auch noch zu weich. Aber es war alles – jetzt hätte ich fast genießbar geschrieben – essbar.
Okay! Ende des 12. Kochevents. Anstrengend, zeitaufwendig, nervenaufreibend. Aber ich habe es geschafft.
Jetzt sind es noch 40 Events. Die werde ich auch irgendwie überstehen.
hilfe sie kocht am 09. Juni 14
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Nur mal kurz
Schon wieder Mittwoch. Oh – ich werde alt. Die Zeit vergeht anscheinend schneller, seit ich diesen Blog schreibe.
Heute wird es nur ein kurzer Beitrag. Mir fehlt die Zeit, mich ausführlicher mit meinem Mittwochsbeitrag zu beschäftigen. Nächsten Mittwoch gibt es wieder mehr zum lesen.
Also! Meine nächsten Gäste. Veronique, eine Boutique- Besitzerin und Claude, ein Unternehmer. Beide in der Blüte ihres Lebens.
Sie freuen sich auf den Event und auf Baron de Rothschild. Was würde ich nur ohne dessen Erzeugnisse machen?
hilfe sie kocht am 09. Juni 14
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Schon wieder Mittwoch
Die Zeit vergeht wie im Flug. Schon wieder Mittwoch.
Wieder neue Gäste eingeladen. Ja – Gäste! Diesmal sind es sogar drei.
Gast Nummer eins ist ein älterer Herr, den ich schon viele Jahre kenne. Sein Name ist Frédéric. Er ist seit vielen Jahren im Ruhestand. Mehr darf ich nicht über ihn verraten.
Gast Nummer zwei ist eine liebenswerte ältere Dame. Ihr Name ist Blanche.
Gast Nummer drei ist eine resolute ältere Dame. Ihr Name ist Ruth.
Mehr darf ich heute leider nicht verraten.
hilfe sie kocht am 08. Juni 14
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Pot-au-feu
Pot-au-feu! Geschafft! Es war doch nicht so einfach, wie ich gedacht hatte. Leider!
Sehr zeitaufwendig und nicht frei von kleinen Missgeschicken.
Aber es würde doch fast an ein Wunder grenzen, wenn es nicht so wäre. Wenn alles reibungslos funktioniert hätte.
Aber fangen wir wieder ganz vorne an. Richtig! Im Feinkostladen!
Mittlerweile hat der Dolmetscher die zusätzliche Aufgabe übernommen, meine, von ihm übersetzten Beiträge, zu Papier zu bringen. Madame Colbert verteilt sie dann an alle Mitarbeiter, Verwandte, Bekannte….
Nun ja! Solange sie keine Portraits verteilt….
Bon! Es war wie immer. Sie wussten bereits, was ich kochen muss. Es gab hitzige Diskussionen, was denn nun alles in den Pot-au-feu muss und was nicht.
Maître Paul hat es dann auf den Punkt gebracht. In den Pot kommt alles, was nicht schnell genug auf den Bäumen ist. Und alles, was im Garten wächst.
Schön gesagt. Ich hätte da Rosen, Lavendel, Jasmin, Hortensien, Rhododendren…. Non? Bon!
Scherz beiseite! Der Pot-au-feu ist ein altes Gericht für kalte Tage. Früher gab man selbsterlegtes in den Pot. Also, Rindfleisch (gepökelt), Fasan, Hase….
Auch beim Gemüse nahm man nur, was lange haltbar war. Porree, Kartoffeln, Karotten, Petersilienwurzeln.
Heute ist die Auswahl zwar größer, aber die traditionsbewussten Franzosen bleiben gerne beim Altbewährten.
Okay! Sie erlegen ihr Essen nicht mehr selbst.
Ich nahm Rindfleisch, das, wie der Metzger sagte, ganz sicher zart und weich wird. Viande fumée (In Allemagne geräucherter Bauchspeck?!? Keine Ahnung!), Putenbrust (wird garantiert weich und zart…). Und viel Gemüse….
Mit vielen Wünschen, für gutes Gelingen, wurde ich verabschiedet. Ich habe so eine Ahnung… ich glaube, die schließen Wetten ab… kann ich ihnen nicht verdenken….
Okay! Zuhause machte ich mich an die üblichen Vorbereitungen, über die ich ja nichts mehr sagen muss.
Dann begann ich mit den Vorbereitungen für den Kochevent. Mon Dieu! Wenn ich gewusst hätte, was da auf mich zukommt. In meinem jugendlichen Leichtsinn, hatte ich doch wirklich gedacht, dieses Gericht ist einfach und alles geht ruckzuck über die Bühne.
Ja! Ich weiß! Ich koche, nicht Paul Bocuse! Wobei ich sagen muss, der gute Mann würde mit seinen zarten 88 Jahren dieses Gericht schneller und vor allem besser herstellen, als ich.
Also, weiter geht’s. Erstmal putzte und schnitt ich das Gemüse für den ersten Teil des Gerichts. Lauch, Karotten, Sellerie….
Das Gemüse durfte in größere Stücke zerteilt werden. Das fand ich toll.
Tja! Und da gab es noch ein paar kleine Zwiebeln… die mussten nicht geschält werden… nur halbiert… UND SCHARF ANGEBRATEN WERDEN!!!
Also nur eine von ihnen, wollte ich nur mal kurz erwähnen… aber ihr wisst ja… meine „ich kann doch nicht kochen“ Zugabe… deshalb waren es mehrere dieser fiesen, kleinen Dinger.
Ja! Sie trieben mir wieder die Tränen in die Augen, obwohl sie nur halbiert wurden. Ich sagte doch, fiese, kleine Dinger!
Dann ging‘s los! Die beiden Zwiebelhälften mussten stark gebräunt werden. Wirklich! Stand so im Rezept! Stark bräunen!
Das gute daran: ohne Fett! Das hieß, es würde nicht spritzen. Es konnte nicht so schlimm werden….
Tja! Man definiere schlimm und schlimmer. Da fällt mir ein Spruch ein, den ein Kommilitone immer wieder mal aussprach. Vielleicht kennt ihr ihn (den Spruch, nicht den Kommilitonen).
Und aus dem Chaos kam eine Stimme und sprach: „Lächle und sei froh. Es könnte schlimmer kommen“. Ich lächelte und war froh und es kam schlimmer!
Dieser Spruch begleitete mich durch mein Studium und ist seither ein treuer Begleiter, der mir hin und wieder durch den Kopf geht.
Er hängt heute noch in einem Aktenschrank in meinem Arbeitszimmer.
Ich denke, es ist an der Zeit, ihn in die Küche zu hängen.
Okay! Wieder mal abgeschweift. Zurück zu der Pfanne mit den fiesen, kleinen Dingern.
Anfangs ging alles gut. Dann holte ich den großen Topf und oh! Stark gebräunt ist untertrieben.
Oh, dieser Gestank… ich hasse diese Dinger!
Okay! Nächste Pfanne, neue Zwiebelhälften. Nicht ablenken lassen, Temperatur senken, Zwiebeln bewachen….
Zwiebeln bewachen ist langweilig. Zudem brauchte ich einen Cappuccino….
Was soll ich sagen. Kaum lässt man diese Dinger kurz aus den Augen….
Nächste Pfanne, neue Zwiebelhälften. Niedrigste Stufe am Herd einstellen, Zwiebeln bewachen, Cappuccino trinken, Zwiebeln nicht aus den Augen lassen.
La sonnette (Türklingel)… l‘artisan (Handwerker) … Gespräch… Monsieur Melquiond rümpft die Nase… trop tard… zu spät….
Neue fiese Biester geschält und halbiert. Neue Pfanne und jetzt: ATTENTION!
Mon Dieu! Das dauert! Immer mal wieder kurze Kontrolle, sie bräunen vor sich hin. Bon!
Einen riesigen Topf mit Wasser füllen und ein paar Pfefferkörner hineingeben.
Ob ihr’s glaubt oder nicht, ich habe nirgendwo eine genaue Mengenangabe gefunden! Ehrlich!
Was soll ich noch dazu sagen… es war Pfeffer… dieses Gewürz, mit dem ich seit dem ersten Kochevent auf Kriegsfuß stehe.
Aber es war wirklich sehr viel Wasser in diesem Topf. Ich meine ja nur!
Noch ein paar diverse Kräuter, Gewürze, das Gemüse, das Fleisch und euh – die gebräunte Zwiebel.
Ich fragte mich, ob man auch eine stark überbräunte Zwiebel in den Topf geben kann. Ob man das überbräunte herausschmecken würde? Volles Risiko? Non!
Also, meine letzte Zwiebel. Wenn jetzt wieder was schief geht, hat mein Pot-au-feu keine Zwiebel im Sud.
Nach hundertprozentiger Überwachung, haben sich die Zwiebelhälften gebräunt. Non! Nicht stark gebräunt. Das Risiko wollte ich nicht eingehen. Bräunungsgrad? Nennen wir es zartbeige.
Jetzt sollte das Wasser kurz aufwallen und dann sollte der Schaum abgeschöpft werden. Abgeschöpft! Oh!
Das ist ja fast wie Butter klären. Nur das es Wasser ist. Geklärtes Wasser. Oder geklärte Brühe? Ist es schon Brühe, wenn das Wasser mal kurz aufwallte? Keine Ahnung!
Ich möchte es, ehrlich gesagt, gar nicht wissen.
Das Wasser wallte auf und Schaum bildete sich. Wie bekommt man den Schaum da runter? Löffel? Non! Sieb? Au! Finger verbrüht!
Okay! Der Schaum blieb, wo er war. Ich hatte irgendwo gelesen, dass man die Brühe auch durch ein Mulltuch geben kann.
Ich besitze kein solches Tuch. Ich werde ein Geschirrtuch nehmen.
Nachdem das Problem „Schaum abschöpfen“ gelöst war, nahm ich mich des restlichen Gemüses an.
Oh! Jetzt ging die Arbeit erst richtig los. Ich musste Kartoffeln schälen.
Wie ihr bereits wisst, mögen mich diese Dinger auch nicht. Sie verursachen Krämpfe in den Händen, weil sie nicht von mir geschält werden wollen. Verwandeln sich beim Schälen von XXL-Kartoffeln in XS-Minis und verursachen Schnitte in meinen Fingern.
Der Porree stand den Zwiebeln in Fiesigkeit (gibt es das Wort überhaupt?) in nichts nach. Er verursachte Tränen.
Die Karotten waren ebenfalls zickig und ich schnitt mir wieder in den Finger. Eine weitere Narbe.
Der Staudensellerie war kooperativ. Die Kohlrabi lecker… ich hatte Hunger….
Tja! Das Gemüse war, in große Stücke geschnitten, bereit für die geklärte Brühe. Doch die zog noch vor sich hin.
Oh je! Das Viande fumée! Das sollte schon seit einer Stunde mit der Brühe ziehen. Hoffentlich gab es noch genug Geschmack ab. Ich frage mich, ob es das rauchige abgeben soll. Das Fett wird wohl auch in die Brühe übergehen.
Und wenn alles Fleisch und alles Gemüse genug gezogen ist (Wohin auch immer! Ich finde diesen Ausdruck dämlich! Ich werde es künftig infuser nennen!), dann ist es eine wunderbare Bouillon.
Haha! Hört auf zu lachen! Ich gebe doch wieder mein Bestes!
Es läutete und meine Gäste kamen. Sie wollten doch etwas später kommen. Warum sind sie schon… ein Blick auf die Uhr… oh!
Romina war erstaunt, dass kein Brandgeruch in der Luft lag. Tja! Der hatte sich bereits verzogen.
Im Gegenteil, ein wunderbares Aroma läge in der Luft. Ich fühlte mich etwas veräppelt. Wunderbares Aroma! Das ich nicht lache.
Ich führte meine Gäste in den Salon und sie beschäftigten sich mit Baron de Rothschild. Ich zog mich in die Küche zurück.
Nachdem das Viande fumée nur minimal seine Aromen abgeben durfte, musste das Stück der toten Pute in den Topf. Auch das Teil durfte jetzt die Bouillon aromatisieren. Oder sollte es Aromen aufnehmen?
Zwischendurch schnitt ich pain blanc in kleine Würfel. Die sollten gebräunt werden, bevor sie in die geklärte Brühe (die Bouillon) kamen.
Ja! Das nächste Unglück kündigte sich an. Ich schnitt genug Würfel. Keine Sorge, ich plane doch immer jedwede Überbräunung mit ein.
Dann piepte der Timer. Jetzt musste das Fleisch bei 50°in den Backofen, damit es auch schön warmgehalten wurde.
Tja! Es sah gekocht aus. Nichts Besonderes. Es war nicht stark gebräunt! Ich hatte immer wieder Wasser nachgegossen, damit das Fleisch auch bedeckt war. Es wollte immer wieder zugedeckt werden.
Also, so blöd bin ich jetzt auch wieder nicht, dass mir das Fleisch im Suppentopf anbrennt. Muss ich jetzt doch mal sagen.
Okay! Es hätte sein können. War aber nicht so! Ha! Ein Erfolgserlebnis!
Ich schüttete die Brühe durch ein Sieb, in das ich ein Geschirrtuch gelegt hatte.
Wow! Das dauerte, bis alle Brühe durch das Tuch gesickert war. Kochen ist wirklich sehr zeitaufwendig. Wenn ich bedenke, was ich in der Zeit alles tun könnte….
Okay! Gefühlte Stunden später, war es dann endlich soweit. Die Brühe war geklärt – oder auch nicht! Sie hatte keinen Schaum mehr. Ist das geklärt? Keine Ahnung! Interessiert mich auch nicht wirklich!
Ich nahm einen neuen Topf und goss die Brühe hinein, gab Kartoffeln und Gemüse hinzu und stellte den Timer auf 30 Minuten.
Nun mussten die pain blanc Würfel in die Pfanne. Wieder kein Fett! Keine Fettspritzer. Trallala!
Nach 25 Minuten hatten sich die Würfel minimal gebräunt. Okay! Die Temperatur war minimal und ich rührte so oft, dass die Würfel gar nicht erst die Chance hatten, sich zu bräunen. Ich erhöhte die Temperatur etwas. Nur ganz leicht. Ehrlich!
Igitt! Verbranntes Brot stinkt fürchterlich. Erst 25 Minuten zicken und sich nicht bräunen und dann binnen Sekunden Minibriketts! Aber nur auf einer Seite.
Tja! Was soll ich sagen. Ich hätte ja neue Croutons gemacht. Aber… wie soll ich es sagen… ich habe – aus Versehen – ehrlich… alle pain blanc Würfel in die Pfanne gegeben. Pech!
Ich suchte die Würfel mit den hellsten Röstaromen heraus.
Ich gab die Bouillon in Suppentassen, gab die Croutons mit Röstaromen hinein und streute zerkleinerte Petersilie darüber.
Meine Gäste kamen zu Tisch und ich machte das obligatorische Foto.
Romina holte tief Luft, nachdem sie den ersten Löffel Bouillon gekostet hatte. Peter verzog keine Miene.
„Ich liebe es scharf“, sagte er. (Scharfes Essen! Bevor wieder Nachfragen kommen.)
„Mit dem Salz warst Du allerdings sehr sparsam.“
Tja! Da fällt mir ein, ich habe nicht ein Körnchen Salz an dieses Gericht verschwendet.
Das Wort „Salz“ muss ich wohl überlesen haben.
Zu den aromatisierten Croutons haben sie nichts gesagt.
Ich musste zurück in die Küche und den zweiten Gang auf die Teller bringen.
Ich nahm das warmgehaltene Fleisch aus dem Backofen. Verbrannte mir, so nebenbei, den Finger.
Der Anblick der Fleischstücke ließ mir fast den Atem stoppen. Sie hatten sich etwas gebräunt. Oder waren sie etwas vertrocknet? Keine Ahnung!
Und noch etwas hatte ich nicht berücksichtigt. Das Gemüse hatte eine etwas längere Infusion hinter sich. Ich weiß nicht, ob es Aromen aufgenommen oder abgegeben hatte. Ich weiß nur, dass es zu weich war. Ohhh!
Es fiel fast auseinander, als ich es endlich auf den Tellern hatte.
Okay! Das hatte auch einen Vorteil. Sie mussten nicht mehr so viel kauen.
Zur Konsistenz des Fleisches kann ich nichts sagen. Will ich auch nicht.
Ich machte das nächste Foto und servierte meinen Gästen den zweiten Gang.
Das Fleisch war zart. Der Ausflug in den Backofen hatte ihm keinen Schaden zugefügt.
Das Gemüse war auch zart. Und beide hatten sie eines gemeinsam – ihnen fehlte das Salz. Pfefferaromen hatten sie genug aufgenommen.
Nach dem Essen versorgte Romina die Verletzungen, die ich mir in der Schlacht zugezogen hatte. Die Brandblase hatte sich inzwischen enorm vergrößert.
Mary hat Recht. Ich sollte bei jedem Kochevent einen Notarzt anfordern. Rein prophylaktisch. Er oder sie muss ja nichts essen.
Besser wäre vielleicht ein ganzes Rettungsteam, samt RTW. Ich meine ja nur. Es könnte ja mal etwas völlig schief gehen.
Feuerwehr? Wäre vielleicht auch nicht schlecht. Warten auf den Notfall. Und das wöchentlich. Nur ein kleines Team, mit Atemschutz und was man alles so braucht, um zu löschen….
Lacht nicht! Mir wird übel, wenn ich mir vorstelle, was alles passieren kann….
So ging auch dieser Tag ohne größere Vorkommnisse zu Ende. Ich war völlig erschöpft. Lacht nicht! Kochen ist sehr anstrengend.
Jetzt sind es noch 41 Events. Im Laufe der Zeit werden meine Finger weitere Kerben bekommen. Verbrühungen werden abheilen und Brandblasen Narben hinterlassen.
Aber ich will diese Wette gewinnen!
hilfe sie kocht am 07. Juni 14
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Nicht eingedeutscht!
Pot-au-feu! Oh!
Das ist doch kein Gericht für diese Jahreszeit. Aber Romina und Peter lieben es kräftig, deftig.
Ich glaube, das ist ein einfaches Rezept. Allerdings hat Chloé eine Bedingung gestellt. Es muss französische Küche sein, keine deutsche! Was sie damit wohl meint?
Vielleicht ist es inzwischen bis zu Chloé vorgedrungen, dass die Deutschen die gute französische Küche immer mehr eindeutschen.
Ihr wisst, ein Gericht, aber hunderte verschiedene Arten der Zubereitung. Allerdings sind manche Rezepte so weit vom Original entfernt, dass es jedem französischen Koch in der Seele weh tut.
Okay! Lassen wir das! Ich habe mal wieder gegoogelt. Und Bingo! Wie ich dachte.
Wenn ich mir die Fotos bei den Gerichten ansehe, dann sehe ich mich in meiner Annahme bestätigt. Eingedeutscht! Ich muss es noch einmal sagen!
Pot-au-feu! Ich habe das Gericht noch nie gegessen. Da sind doch tote Tere drin! Aber ich weiß wie es aussieht. Und glaubt mir, es ist kein Eintopf!
Man serviert Bouillon und das Fleisch mit dem Gemüse getrennt. Aber was machen die Deutschen? Sie werfen alles in einen Topf und geben dann alles auf einen Teller. Eintopf! Non!
Bon! Hätten wir das schon mal geklärt. Nachdem ich mich auf les recettes konzentriert hatte, wurde ich fündig. Auch wenn die Zutaten minimal variieren, es wird nie in Brühe serviert!
Allerdings ist es sehr viel Arbeit. Und gebraten wird auch! Oooh! Non!
hilfe sie kocht am 06. Juni 14
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Erste Hilfe
Wieder eine Woche älter. Die Zeit verfliegt, wenn man kochen muss.
Kaum sind die alten Wunden verheilt, ist es Zeit, sich neue zuzulegen.
Meine nächsten Gäste werden mir erste Hilfe leisten.
Womit wir auch schon beim Thema sind. Meine nächsten Gäste….
Romina, Unfallchirurgin und Peter, Unfallchirurg und Notarzt. Ihr seht, ich bin in den besten Händen, wenn es wieder zu größeren Verletzungen kommen sollte.
Meine Gäste haben sich bereit erklärt, etwas später zum Essen zu kommen. Zuviel Zeit geben sie mir nicht. Sie wollen unbedingt Baron de Rothschild kennenlernen.
Was soll ich sagen? Ich bin froh, dass es ihn gibt. Besonderes seine exquisiten Erzeugnisse.
Jetzt heißt es abwarten. Chloé wird sich sicherlich wieder etwas Schreckliches ausgedacht haben.
Auf Mitleid zu hoffen…. Non!!! Sie will gewinnen…. Ich auch!!! Also koche ich….
hilfe sie kocht am 05. Juni 14
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Asperge et saumon à ma guise
Asperge et saumon à ma guise.
Tja ! Wenn man mal selbst entscheiden darf, was da auf den Teller kommt, dann muss man die Gelegenheit beim Schopf packen.
Ich habe wieder viele Rezepte gesichtet. Aber es war nichts dabei, das meinen Kochkünsten entsprach.
So kam ich auf die Idee, etwas zu kreieren, das eventuelle kleiner Patzer versteckt oder, wie in diesem Fall, verdeckt.
Aber fangen wir mal wieder ganz von vorne an.
Richtig! Mit meinem Besuch beim Feinkosthändler. Die Damen waren wieder belustigt über meinen letzten Kochevent.
So richtig herzhaft haben sie allerdings nicht gelacht. Im Gegenteil, sie waren besorgt, weil ich mir mal wieder eine Verletzung zugezogen hatte.
Hier muss ich mal kurz abschweifen, um mich bei allen zu bedanken, die sich nach dem Befinden meines Zeigefingers erkundigt haben.
Die Heilung macht Fortschritte. Nur noch ein Pflaster erinnert an den kleinen accident.
Zurück zum Feinkosthändler. Der poissonnier hatte ein schönes Stück saumon (Lachs) für mich bereitgelegt.
Okay! Es war ein sehr großes Stück saumon. Es hatte sich bereits bis zu den Fischen herumgesprochen, dass ich koche. Okay! Versuche zu kochen!
Es hatte sich auch herumgesprochen, dass ich häufig die poubelle füttere. Pardon, den Abfalleimer.
Ich frage mich, ob irgendwann der Tag heraufzieht, an dem ich nur noch die im Rezept angegebene Menge einkaufen muss.
Haha! Ich höre euch lachen. Ich glaube es selbst nicht. Aber man darf doch mal darüber nachdenken. Ich meine ja nur! Ihr gönnt mir aber auch gar nichts!
Weiter geht’s. Der poissonnier legte mir, mit vielen Worten, das Wohlergehen des Fisches ans Herz.
Dieses wundervolle Stück saumon müsse nicht stundenlang gegart werden. Auch möchte der Fisch keine hohen Temperaturen. Ganz zart und liebevoll müsse ich ihn behandeln. Dann und nur dann, würde er es mir danken und zart und saftig auf dem Teller liegen.
Puh! Zart und liebevoll. Jetzt brauchen sogar schon die Fische Streicheleinheiten und liebevolle Fürsorge. Letzte Woche das Risotto und heute der saumon.
Weiter ging‘s zum légumes (Gemüse). Dort hatten sie einen Korb voller Spargel für mich. Allerdings nur weißen. Ich wollte aber auch grünen.
Das langgezogene oooh des Gemüsehändlers verhieß nichts Gutes.
Ob ich es denn nicht mal erst mit weißem Spargel versuchen wolle, fragte er mich. Zwei Sorten Spargel, bedeute auch zwei Töpfe auf dem Herd.
Oooh! Das war jetzt mein oooh! Daran hatte ich nicht gedacht. Zwei Töpfe! Nur für Spargel! OOOH!
Zuhause musste ich mich von dem Schrecken erst mal erholen. Zwei Pfannen für Spargel. Einen Topf für den saumon. Einen Topf für die Pasta. Einen Topf für die sauce hollandaise.
Oh mon Dieu! Ich brauche einen größeren Herd!
Wer soll auf all die Töpfe aufpassen? Wenn all die Lebensmittel, die da in die Töpfe sollen, so liebebedürftig waren… wer soll sie bemuttern? Rühren, aufpassen, dass das Wasser, das Fett und was auch immer, nicht zu heiß ist, sind zu kalt ist. SECOURS!!!
Okay! Nach mehreren Cappuccino machte ich mich an die Arbeit. Der Spargel musste geschält werden. Ich habe mir ein Spargelschälmesser gekauft. Schon mal einen Linkshänder mit einem Spargelschälmesser für Rechtshänder gesehen?
Ich wundere mich immer noch, dass ich mir keine größere Verletzung zugezogen habe. Ein kleiner Schnitt in der Fingerkuppe… nicht der Rede wert.
Ich habe es dann mit der rechten Hand versucht und naja! Wieder die andere Hand und weiter ging‘s.
Anstatt den Spargel von oben nach unten zu schälen, musste ich das Messer von unten nach oben führen. Erst als ich den Spargel umgedreht hatte, ging es einigermaßen.
Lacht nicht schon wieder! Ich habe noch nie Spargel geschält. Ich hätte nie gedacht, dass dieses Gemüse so bockig sein kann und sich partout nicht von seiner Schale trennen will!
Dann sollte der holzige Teil entfernt werden. Ha! Holzig? Der war frisch! Der grüne musste nicht geschält werden, aber auch hier sollte der holzige Teil entfernt werden.
Okay! Ich habe dann mal großzügig etwas von den unteren Enden entfernt. Die Dinger sind ja lang genug. Nun ja! Waren lang genug, bevor sie mit meinem Messer Bekanntschaft machten.
Der saumon sollte in mundgerechte Happen zerkleinert werden. Bon! Das war einfach. Auch wenn die Stücke etwas größer ausfielen, was soll ich dazu sagen? Jutta wird etwas mehr kauen müssen.
Ich gab die Stücke in den Sud und stellte den Timer auf vierzehn Minuten. Bis dahin musste alles andere fertig sein.
Jetzt mussten die Spargelstangen in die Pfanne und langsam vor sich hin braten. Ich hatte gelesen, dass ungefähr 5 Minuten ausreichen werden.
Ich verstand es zwar nicht, aber wenn es so im Rezept stand. Ich hatte aber meine Zweifel. Wieso sollte gebratener Spargel schneller gar sein, als gekochter?
Aber ich war kein Koch und hatte keine Erfahrung mit Spargel.
Okay! Essen kann ich ihn. Aber kochen? Non!
Das Schicksal nahm mal wieder seinen Lauf. Das Fett spritzte und die Tapete stöhnte. (Okay! Sie würde, wenn sie könnte!)
Das Fett wollte aus der Pfanne und der Spargel nahm mir die hohe Temperatur übel.
Zudem habe ich nur zwei Hände und die waren mit zwei Pfannen überfordert.
Ja! Ihr habt Recht! Die erste Portion Spargel war verkokelt. So, wie er aussah, ist das Wort stark überbräunt weit untertrieben. Er war verkokelt. So schnell hat sich noch kein Lebensmittel in Kohle verwandelt. Man lernt nie aus.
Die nächsten Pfannen und das nächste Fett. ABER! Die Temperatur reduziert! Es dauerte, bis das Fett sich erhitzt hatte. Aber es hielt sich diesmal zurück und blieb in der Pfanne. Bis… der Spargel hinzukam.
Geklärte Butter (aus dem Feinkostladen),mit einem Spritzer Olivenöl, mag keinen Spargel.
Innerhalb kurzer Zeit verwandelte sich das Umfeld des Herdes in ein Meer aus Fettspritzern, die sich zusammenballten und zu einer großen Pfütze wurden.
Oh! Am liebsten wäre ich gegangen. Wohin? Keine Ahnung! Nur weit weg von diesem Ort des Ärgers und der Schande.
Ja! Auch dieser Spargel hatte sich stark überbräunt. Weißer wie grüner!
Die nächsten Pfannen und das nächste Fett. Temperatur minimal und – oh Wunder – es spritzte nur leicht, als ich den Spargel in die Pfannen gab.
Meine Freude erhielt einen Dämpfer, als der Pieper ankündigte, dass der saumon fertig pochiert war. Was passiert, wenn er weiter pochiert?
Ich hatte keine Ahnung, aber ich war so mit dem Spargel beschäftigt (er ist auch sehr liebebedürftig und will dauernd gewendet werden), dass ich für den sehr liebebedürftigen saumon keine Zeit hatte.
Er durfte noch ein bisschen im Sud ziehen. Ich weiß immer noch nicht, wohin das Zeug immer zieht. Ich meine ja nur….
Mir fiel ein, dass ich die Pasta vergessen hatte. Das Wasser zog auch schon eine kleine Ewigkeit vor sich hin. Ich gab die Teigplatten ins Wasser (das nur vor sich hinzog – nicht kochte!) Sie sollten nur kurz ins Wasser….
Es läutete an der Tür. Jutta! Warum sind immer alle so überpünktlich? Es hat sich doch herumgesprochen, dass ich etwas Zeit brauche, bis das Essen auf dem Tisch steht.
Pardon ! Ich vergaß… Baron de Rothschild! Auch Jutta war sehr zufrieden, als sie sich mit einem Glas auf die Terrasse zurückziehen konnte.
Ich musste wieder in meine Küche und weiterkochen. Okay! Ich musste mein Bestes geben.
Ich wendete den Spargel noch einmal und machte mich an die Zubereitung der sauce hollandaise.
Ein Alptraum begann! Bereits beim Lesen der Zubereitungsanleitung, wurde mir klar, dass das nie und immer funktionieren würde.
Eier im Wasserbad im Achterschlag cremig schlagen. Was bitte ist ein Achterschlag? Ich kenne den Achter beim Rudern, aber beim kochen?
Ein Rührgerät sei verpönt. Die sauce wird von Hand geschlagen!
Okay! Soll die sauce mit der Hand schlagen wer will und kann (vor allem den Achterschlag beherrscht). Ich will es nicht. Ich nahm das Rührgerät.
Bevor es ans Schlagen ging, erhitzte ich die Butter. Sie sollte geklärt werden. Kläre wer will und kann. Ich schöpfe nicht stundenlang Schaum ab. Ich schüttete die flüssige Butter durch ein Sieb und das war‘s.
Dann begann ich die Eimasse zu schlagen. Es spritzte und jetzt bekam auch die Tapete, auf der anderen Seite der Küche, ein Muster. Und das Fenster sah aus….
Wenn die geklärte Butter und die Eimasse die gleiche Temperatur haben, sollen sie vereint werden.
Woher soll ich wissen, wann das ist? In jede Schüssel einen Finger stecken und wenn es auf beiden Seiten gleich stark schmerzt, sind sie gleichtemperiert?
Ich gab die geklärte Butter zur Eimasse und oooh! Sah das eklig aus! Geronnen! Ein Fall für die Tonne.
Plan B! Das kleine Wunder aus dem Glas. Erwärmen, Butter dazu und rühren. Fertig!
Ich wollte den Spargel aus der Pfanne nehmen, aber… er war hart. Abgesehen davon, dass er seit weit mehr als fünf Minuten gegart hatte.
Er war hart. Ich war wütend! Welcher crétin verzapft so ein dämliches Rezept? Fünf Minuten!
Ich legte die Deckel auf die Pfannen und drehte die Temperatur höher. Jetzt reicht’s!
Aus einem der Töpfer roch es etwas nach Bräunung. Ups! Der saumon konnte nicht mehr pochieren. Er hatte keinen Sud mehr. Was ihm schlecht bekam, dem liebedürftigen Fisch.
Okay! Ich hatte ja noch ein bisschen von dem oh – toten Fisch. Dasselbe Procedere noch einmal. Ich hoffte inständig, dass der Spargel in vierzehn Minuten fertig ist.
Der Spargel wurde weicher. Und stärker gebräunt. Aber ich bereite doch ein extravagantes Gericht zu. Rette, was zu retten ist und bedecke das Gerettete mit Pasta.
Nach vierzehn Minuten war der Spargel noch etwas zu hart. Aber das war nicht schlimm. Die sauce war inzwischen abgekühlt und ich wollte sie mal kurz erwärmen.
Böser Fehler! Jetzt war auch Plan B geronnen. Mon Dieu, ist das Zeug empfindlich!
Aber, ich kenne mich und habe ein paar Gläser Plan B auf Vorrat gekauft. Innerhalb kurzer Zeit war eine neue sauce zubereitet.
Der Spargel war jetzt fast bissfest. Allerdings kündigte sich das nächste Dilemma an.
Die Pasta! Ich hatte sie völlig vergessen. Sie war gewachsen. Oh ja! Ich wusste nicht, dass Lasagneplatten wachsen können.
Aber ich hatte nicht das Bedürfnis, neue Pasta zu kochen. Jetzt wurde das Beste daraus gemacht.
Die Lasagneblätter (in DIN-A4-Größe) waren weich. Sie wurden kurz in Butter geschwenkt und dann wurde alles zu einem ansehnlichen „à ma guise“ zusammengefügt.
Okay! Die dunkleren Blätter kamen nach unten. Ich sagte doch, bedecken und verstecken.
Dann war ich endlich fertig. Es war inzwischen kurz vor 21 Uhr. Jutta musste großen Hunger haben.
Ich machte das obligatorische Foto und Jutta durfte endlich zu Tisch kommen.
WOW! Sie war sprachlos. Das sah besser aus, als sie erwartet hatte. Und es schmeckte ihr!
Ich konnte es kaum fassen. Ich hatte vergessen, den Spargel zu würzen. Macht nix! Konnte ich auch nichts überpfeffern.
Ein paar der Spargelstücke hatten sich nicht völlig von ihrer Schale getrennt. Der saumon war etwas hart.
Ja, ich weiß. Er bekam nicht genug Streicheleinheiten und Liebe.
Jutta war begeistert von dem Buttergeschmack. Schon Julia Child pflegte zu sagen, dass das Beste am Essen die Butter ist. Man könne auf vieles verzichten, aber nicht auf Butter.
Okay! Ich kann auf sie verzichten.
Alles in allem lief es heute doch gut. Lacht nicht schon wieder! Es hätte noch schlimmer kommen können.
Ich hatte nur ein paar kleinere Blessuren. Kleine Schnitte und in paar Verbrennungen und Verbrühungen. Aber alles nicht so schlimm.
Jetzt sind es noch 42 Events. Ich bin dankbar für jeden, der vorüber ist.
Ich werde mich bemühen, immer nach Rezept zu kochen, aber es wird doch immer wieder kommen wie heute.
À ma guise. Auf meine Weise!
hilfe sie kocht am 02. Juni 14
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