Montag, 28. April 2014
Baeckeoffe
Baeckeoffe! Es ist vollbracht. Ich verstehe jetzt, warum man das Gericht in den elsässischen Lokalen immer vorbestellen muss. Ist das arbeitsreich! Uff!

Freitag in der Frühe, ich bin der erste Kunde im Feinkostladen. Die Verkäufer der Metzgerei gehören mir. Ich erkläre, was ich kochen will und welche Fleischsorten ich dafür benötige. Welchen Teil der Tiere ich benötige, weiß ich allerdings nicht. Sie werfen mit Infos um sich und ich verstehe nur Bahnhof. Die Rettung nahte in Gestalt eines Cuisinier (Koch) der Auberge…. Er sagte mir, welche Teile ich benötige und ich gab meine Bestellung in Auftrag.

Ich kaufte Gemüsezwiebeln, Porree und Kartoffeln und ging zur Kasse. Wow! Und das war früher ein armer Leute Essen? Etwas irritiert über die Höhe der Rechnung, verließ ich den Feinkostladen. Armer Leute Essen!

Zuhause schnitt ich das Fleisch in größere Stücke. Der Fleischberg wurde immer größer. Der Knoblauch wurde nur geschält. Dann waren die Zwiebeln an der Reihe. Ein Kilo Zwiebeln sind eine riesige Menge. Mit dreimaliger Unterbrechung schnitt ich sie in dünne Scheiben. Wow! Meine Augen waren verquollen und die Nase lief. Weinen, weinen, weinen! Es war wie immer. Die Zwiebeln warfen mich um fünfundvierzig Minuten zurück.

Dann musste das Fleisch vermischt werden. Ich spürte, wie die Übelkeit meine Kehle hochkroch. Tote Tiere! Ich fühlte mich schlecht. Wenn diese 52 Wochen vorüber sind, wird nie wieder ein Tier meinetwegen sterben!

Ich gab Fleisch, Knoblauch und Zwiebeln in eine Schüssel, gab die Gewürze hinzu und goss den Wein darüber. Die Schüssel war gefüllt bis zum Rand. Nachdem der Deckel aufgelegt war, kam sie in den Vorratskeller. Dort ist es dunkel und kühl. Jetzt musste alles 24 Stunden ziehen. Wohin auch immer.

Am Nachmittag hatte ich einen Termin bei meiner Kosmetikerin. Etwas Erholung tat gut. Ich erzählte von meinen Kochkünsten und wir lachten zusammen. Sie hatte sich bereits bei unserem ersten Gespräch gedacht, dass die Sache nicht gut gehen wird.

Samstagmorgen begann ich um acht Uhr mit der Arbeit. Drei Kilo Kartoffeln wollten geschält werden. Ich kann Euch sagen, das war eine Arbeit! Die Dinger waren winzig klein. In diesem Feinkostladen ist alles fein, sprich klein. Auch die Kartoffeln.
Ich hatte Mühe, die Dinger zu schälen. Nach kurzer Zeit verkrampften sich meine Finger und ich musste eine Pause einlegen. Hinzu kam, dass die Dinger keine gleichmäßige Form haben. Immer wieder musste ich das Messer nehmen, um auch das letzte Fetzelchen Schale abzuschneiden.
Ich hatte zuerst die größeren Kartoffeln geschnitten. Das ging noch ganz gut, aber dann wurden die Dinger immer kleiner, immer winziger. Der Kartoffelschäler wurde unhandlich und ich nahm das Messer.
Tja! Was soll ich sagen. Kartoffel und Messer mochten sich nicht. Das Messer schnitt eindeutig zu viel Schale ab und was es von der Kartoffel übrig ließ war, nun, sagen wir mal so, nicht mehr auf Anhieb als Kartoffel erkennbar. Zu diesem Zeitpunkt hoffte ich noch, dass ich die Kartoffeln nicht alle verbrauchen müsste und die bereits geschälten ausreichen würden. Tja! Man wird schnell eines besseren belehrt und die Hoffnung starb mit jeder Kartoffelscheibe, die ich in den Topf legte.

Jedenfalls, ich schnitt die Kartoffel in Scheiben. Okay! Sie waren etwas dicker, als sie hätten sein dürfen. Dass sich mein Unwissen später aufs übelste rächen sollte, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht mal ahnen.

Die elsässische Baeckeoffe-Terrine war ein Problem. Ich besitze keine. Will auch keine. Das waren die ersten und letzten Baeckeoffe meines Lebens. Warum also gutes Geld für eine Terrine ausgeben? Unnötigen Ballast anschaffen?

Ich fand einen großen Topf, dessen genaue Bezeichnung mir nicht bekannt ist. Er ist oval und war für meine Baeckeoffe wie gemacht (oder auch nicht!). Ich fettete den Topf (okay! Ich hatte es mal wieder zu gut gemeint…). Dann belegte ich den Boden mit der ersten Lage Kartoffeln. Darauf wurde die erste Lage Fleisch ausgebreitet. Während ich das Fleisch in den Top schichtete, fiel mir ein, ich musste die Kartoffeln würzen.
Grrr! Fleisch wieder raus und würzen. Sparsam mit Salz, Pfeffer etwas mehr. Fleisch wieder rein, würzen, mit Zwiebeln belegen, würzen, Kartoffel schichten, Fleisch schichten, würzen, Grrr! Habe vergessen die Kartoffeln zu würzen. Okay! Zu spät! Ich würzte das Fleisch etwas mehr. So schichtete ich alle Zutaten übereinander. Dann kam die letzte Schicht Kartoffeln.
Oooh! Oooh! Oooh! Meine Kartoffelscheiben reichten nicht mal annähernd aus, um die letzte Lage auszubringen. Also! Die immer winziger werdenden Dinger schälen, in Scheiben schneiden und ab in den Topf. Mit der letzten Kartoffel war der Topf endlich voll. Uff!

Tja! Mal wieder einen kapitalen Bock geschossen. Im Wissen, dass jedes Mal etwas schief geht, habe ich auch diesmal von allem die doppelte Menge gekauft. Obwohl ich das diesmal nicht müsste. Wenn es schiefgeht, dann komplett. Zeit für eine second chance bleibt keine mehr. Selbst wenn ich noch Zeit hätte, fehlte mir das Material. Ich habe alles in diesen Topf gepackt. Oh, oh! Wer soll das alles essen?

Ich goss den Sud über die Schichten und würzte die letzte Lage Kartoffeln. Jetzt noch Knoblauch und Lorbeerblätter und der Topf konnte in den Ofen.

Wow! Noch nichts angebrannt. Nichts verletzt! Ich bin stolz auf mich.

10:30 Uhr stand der Topf im Ofen. Baeckeoffe würde jetzt bei 80° zwischen sechs und acht Stunden vor sich hin garen. Die Gäste konnten kommen. Das Essen würde um 18 Uhr auf dem Tisch stehen. Ach – manchmal ist man so blauäugig.

Meine Gäste kamen kurz vor Mittag. Ich musste erstmal berichten, was es zu essen geben würde. Was ich bis dahin alles angestellt hatte, ob schon etwas gebrannt hatte, der Feuermelder geschrillt hatte und, und, und.

Wir verbrachten einen schönen Nachmittag. Ich war erleichtert, dass meine heutige Aufgabe zwar arbeitsreich, aber relativ ungefährlich war. Je näher der Zeiger der Uhr auf 18 Uhr vorrückte, umso aufgeregter wurde ich. Schließlich sollte an diesem Tag zum ersten Mal das Essen pünktlich auf dem Tisch stehen.

Ich deckte den Tisch und bereitete alles vor. Kurz vor 18 Uhr nahm ich den Topf aus dem Ofen. Ich nahm den Deckel ab und meine Gäste platzten fast vor Neugierde.
Tja! Was soll ich sagen? Es war nichts verbrannt. Nicht mal stark gebräunt. Nein! Es war nicht mal gebräunt. Es sah blass aus - roch aber gut. Annemie probierte ein Stückchen Kartoffel. Ich hörte dieses Geräusch, das mir einen Schauer über den Rücken jagte. Dieses Geräusch, das entsteht, wenn jemand in eine rohe Kartoffel beißt. Oooh!!!
7,5 Stunden im Ofen und dann rohe Kartoffeln!
ICH KANN ES NICHT!!!



Annemie blieb ruhig. Kein Wunder. Sie kocht mit einer Leidenschaft, die ich nie haben werde. Gar nicht haben will! Der Topf wanderte für eine weitere halbe Stunde in den Ofen. Die Temperatur wurde auf 200° erhöht. Die Minuten schlichen und nach einer halben Stunde wurde der Topf erneut aus dem Ofen geholt. Die Kartoffeln hatten ihre Farbe leicht verändert, waren aber immer noch hart. Annemie probierte ein Stückchen Fleisch – hart. Grrr! Wieder wanderte der Topf in den Ofen. Eine weitere halbe Stunde, in der mein Frust immer größer wurde.

Inzwischen war es 19 Uhr und erneut keimte Hoffnung auf. Hoffnung auf weiche Kartoffeln und zartes Fleisch. Tja! Wieder war ich einer Hoffnung beraubt, denn der Topf wanderte ein weiteres Mal in den Ofen. Manfreds Hunger war nicht mehr zu überhören. Sein Magen knurrte inzwischen laut vor sich hin. Auch Annemie wurde unruhig. So kam es, dass wir schon mal den Salat aßen. Er war zwar als mein Abendessen gedacht, aber ich teile ja gerne.

Nach weiteren dreißig Minuten holten wir den Topf erneut aus dem Ofen. Die Kartoffeln können mich nicht leiden. Kann ja nur so sein. Aber Annemie, dieser herzensgute Mensch, meinte, dass ich die Kartoffelscheiben zu dick geschnitten hätte. Tja! Muss wohl so sein. Zudem hätte ich die Temperatur zu niedrig eingestellt.
Nachdem wir den wahren Schuldigen ausgemacht hatten, wanderte der Topf wieder in den Ofen. Diesmal würde es definitiv das letzte Mal sein. Annemie hatte Hunger und drehte die Temperatur nochmal hoch.

Punkt 20 Uhr piepte die Zeituhr zum letzten Mal. Der Topf kam aus dem Ofen und oh Wunder, die Kartoffel waren, wollen wir es mal gnädigerweise sehr bissfest nennen.
Ich gab die Baeckeoffe auf die Teller und machte das obligatorische Foto.



Ich wollte keine Bewertung hören. Traute mich kaum, danach zu fragen. Aber das musste ich auch nicht. Annemie sagte, dass es sehr lecker wäre. Auch wenn die Kartoffeln noch etwas Biss hätten. Das Fleisch wäre zart und zerginge auf der Zunge. Ich wollte ihr glauben, schließlich belügt sie mich nie! Warum sollte sie ausgerechnet an diesem Abend damit anfangen?

Auch Manfred war begeistert. Er sagte, wenn man die Kartoffeln in der Soße zermatscht und mit dem Fleisch zusammen isst, dann schmeckt es wunderbar.

Ich lasse das jetzt einfach mal so stehen. Vielleicht waren sie froh, dass es nicht noch grauenvoller geschmeckt hat und so bin ich gerne bereit, ihnen diesen kleinen, lieb gemeinten Schwindel zu verzeihen.

Ich war froh, dass dieser Event endlich vorbei war. Der übrige Abend gestaltete sich noch sehr harmonisch. Über das Essen haben wir nicht wieder geredet.

Auch wenn es nicht so einfach war und auch keineswegs so gelaufen war, wie ich es mir erhofft hatte. Eines muss ich jedoch lobend erwähnen. Diesmal ist mir nichts abgebrannt. Ich habe nicht mal irgendetwas stark gebräunt. Auch ein Fortschritt. Ha! Ich weiß. Ihr wartet schon auf den nächsten Event. Chloé wird schon dafür sorgen, das es mir nicht zu wohl wird.

Jetzt sind es noch 47 Events und ich kann es kaum noch erwarten, es endlich hinter mir zu haben. Aber das dauert noch….



Freitag, 25. April 2014
Ein Insider-Rezept
Baeckeoffe! Bon! Nichts, das aus dem Topf springt oder mir Brandwunden verursacht (es sei denn, ich verbrenne mich am Topf).

Interessehalber wieder gegoogelt.

Ein Elsässisches Gericht. Auch davon gibt es viele Abwandlungen. Allerdings weiß sogar ich, dass man den Topf NICHT!!! mit Brotteig verschließt. Jeder Elsässer würde sich vor lachen ausschütten.

Ich weiß, dass man das Gericht in einem speziellen Topf (glasierte Terrine aus Ton) stundenlang im Ofen vor sich hin garen (backen, braten oder wie auch immer) läßt. Die Elsässer nehmen keine Karotten. Gut, es mag inzwischen auch einige geben, die das Gericht mit Karotten aufpeppen, vielleicht der Farbe wegen.

Herbes de Provence (Kräuter der Provence). Ah ça non! Ganz sicher nicht! Zwischen Alsace und Provence liegen 700 km. Es mag ja Menschen geben, die in alle französischen Gerichte herbes de Provence mischen, aber die Franzosen tun es nicht!

Wildschwein, Rosenkohl und Maronen. Sicherlich mögen Wildschweine Maronen und fressen vielleicht sogar Rosenkohl, wenn sie welchen finden (sie sollen in letzter Zeit ja vermehrt in Gärten angetroffen werden, die sie durchwühlen. Vielleicht sind sie auf der Suche nach Rosenkohl?). In Baeckeoffe gehören Rind-, Schwein und Lammfleisch. Weder Maronen noch Rosenkohl!

Pilze, Erbsen, Tomaten, Bohnen, Bärlauch, Paprika, Sellerie. Mit Käse überbacken! Vielleicht sind den Verfassern die Rezepte durcheinander geraten.

Merlot! Non! Im Alsace wird nur Pino noir angebaut. Also nicht typisch elsässisch.

Das Fleisch im Topf, in Wasser weichkochen und anschließend 10 Minuten im Ofen überbacken. Tja! Was soll man dazu sagen?

Der absolute Hammer: Hermetisch abgeriegelt! Einen Teig aus Mehl und Wasser herstellen und damit den Topf hermetisch abriegeln!? Schon mal was von Physik gehört? Anscheinend nicht!

Nun mal vorab, um Eure Neugier schon mal gleich zu befriedigen. Non! Ich komme nicht aus dem Elsass. Ich habe auch noch nie Baeckeoffe gegessen. Ich kenne das Gericht…. Okay! Woher? Eine meiner Schulfreundinnen entstammt einer alten französischen Familie, die viele Weingüter besitzt. Eins davon liegt im Alsace. Einmal jährlich wird für die Helfer der Weinlese das fête de vendange gefeiert. Das typische Gericht: jaaa! Baeckeoffe! Ich habe dieses Fest sehr oft besucht. Manchmal haben wir den Köchinnen bei den Vorbereitungen zugeschaut.
Es war faszinierend zu sehen, wie die riesigen Terrinen in dem großen, holzbeheizten Backofen verschwanden.

Das heutige Rezept habe ich mir dann auch von jemand besorgt, der es wissen muss. Danke Sandrine für die Hilfe! Dank an Louise für das Rezept.

Ich weiß nicht, ob ich es hinkriege. Aber ich werde mich bemühen.



Mittwoch, 23. April 2014
Arme Annemie
Diesmal habe ich zwei Gäste. Es ergab sich einfach so. Der Besuch war schon länger terminiert. Dass ich mich inzwischen auf diese Wette eingelassen habe, nenne ich ein kleines bisschen Pech – für meine Gäste. Aber sie nehmen es mit Humor (hoffe ich zumindest!).

Ich habe diesmal ein schlechtes Gewissen, dass die Gäste quasi ins kalte Wasser geworfen werden. Wer die Wahl hat, zwischen kaltem Wasser und starkgebräuntem, leicht überpfeffertem Essen, das einem auch noch die Schweißperlen auf die Stirn treibt, der springt wohl freiwillig (aus dem Fenster oder der nächsten Tür).

Okay! Meine nächsten Gäste sind zwei echte Kölsche. Meine Freundin Annemie, ein wunderbarer Mensch und ihr Lebensgefährte Manfred. Wir sehen uns leider äußerst selten. Ich habe so meine berechtigten Zweifel, dass ich sie nach diesem Event alsbald wieder als Gast begrüßen darf. Ich werde ihr wohl noch ein paar äußerst angenehme Tage bereiten müssen, dass sie mir dieses Kocherlebnis nicht gar zu übel nimmt.
Aber so wie ich sie kenne, wird sie am nächsten Tag das Zepter in der Küche übernehmen und darauf achten, dass ich diesem Raum, so weit als möglich, fern bleibe.

Ich habe Chloé gebeten, diesmal eine Aufgabe zu suchen, die ohne Fettspritzer und Brandgeruch abgehen kann. Schließlich sind die beiden noch ein paar Tage länger meine Gäste. Sie kommen nicht nur zum Essen.

Liebe Annemie. Ich verspreche, dass ich nur an diesem einen Abend für euch kochen werde und dann NIE WIEDER!!!!
Notfalls habe ich Tiefkühlpizza im Gefrierschrank und auch der Heimservice der Pizzeria steht bereit.

Falls irgendwelche gesundheitlichen Probleme auftreten sollten – Du weißt: In meiner Nachbarschaft wimmelt es nur so von Prof. Dr. med.….

Nun denn! Ich werde mein möglichstes tun.



Sonntag, 20. April 2014
Gulasch
Gulasch nach Art des Hauses! Ich habe aus verschiedenen Rezepten die für mich besten Komponenten zusammengestellt. Mit eurer Hilfe ging es auch relativ einfach. Danke!

Leider war es wie immer. Die Zutaten einzukaufen und vorzubereiten war relativ einfach (wenn man von den Zwiebeln mal absieht!). Aber das Ganze dann, in einem Topf, zu einem harmonischen Ganzen zu vereinen – na ja!

Ich bin ja immer noch der Meinung, die toten Tiere haben etwas gegen mich. In Anbetracht der Tatsache, dass ich Vegetarier bin, drohte ihnen bisher keine Gefahr meinerseits. Das hat sich jetzt grundlegend geändert. Ich koche! Ja, ich weiß, ich versuche zu kochen. Aber egal wie man es nennen mag, ich verarbeite tote Tiere. Ich bin kein Fanatiker, der meint, die Menschheit müsse auf den Genuss von Fleisch verzichten. Das muss jeder für sich entscheiden. Ich esse sie nicht.

Aber zurück zum Thema. Das Fleisch hat definitiv etwas gegen mich. Es hat sich mit den Töpfen und Pfannen verbündet und kämpft, mit deren Hilfe, gegen mich. Haha! Ist doch wahr. Ich gebe wirklich mein Bestes.

Gestern Morgen, Ostersamstag, der kam auch wieder plötzlich und unerwartet, denn die Massen strömten im letzten Augenblick in die Läden, um ihre Ostereinkäufe zu erledigen. Ich mittendrin. Okay! Ich war bereits um sechs Uhr unterwegs. Aber ich habe ja schon einmal von den Bediensteten erzählt, die um diese Uhrzeit unterwegs sind. Ich reihte mich also in die Schlange vor der Fleischtheke ein (hier liegt nur Fleisch von glücklichen Tieren!). Ich lauschte den Erzählungen der vor und hinter mir stehenden. Was die alles kochen wollten an Ostern und vor allem, für wie viele Leute die kochen wollten. Wow! Ich war sprachlos.

Als ich dann endlich an der Reihe war, trug ich mein Anliegen vor. Eine Verkäuferin muss doch wissen, wieviel Fleisch ich für so eine Mahlzeit brauche. Das tat sie dann auch. Blieb die Frage, welche Sorte Fleisch ich nehmen sollte. Jetzt mischten sich auch noch ein paar Kundinnen ein. Rindfleisch müsse es sein. Das gebe der Soße eine schöne, dunkle Farbe. Ha! Farbe bekommt das Fleisch bei mir immer. Egal welche Sorte, ich bräune alles.

Ich nahm halb Rind, halb Schwein. Ein Kilo, man weiß ja nie! Ich habe allerdings nicht verraten, für wie viele Leute ich kochen würde. Die hätten gedacht, mein Gast sei ein Vielfraß.

Ich kaufte Gemüsezwiebeln, weil die milder wären. Eine überdimensionale Knoblauchzwiebel und Salat (ich muss ja auch etwas essen). Als Beilage zum Gulasch nahm ich Fussili. Da bleibt viel Soße kleben.

Punkt 14 Uhr, begann ich mit den Vorbereitungen. Ich pellte Knoblauch und Zwiebeln. Nach dem Pellen war die obligatorische Pause von zehn Minuten angesagt. Von wegen, Gemüsezwiebeln sind milder. Anscheinend hat niemand die Zwiebeln davon unterrichtet. Sie standen ihren kleineren Verwandten in nichts nach. Okay! Vielleicht sind meine Augen auch noch nicht an das ätherische Öl dieses Gewächses gewöhnt. Ob sich das im Laufe eines Jahres ändert, bezweifele ich sehr.

Nach der Pause schnitt ich die Zwiebeln in etwas größere Stücke. Die Verkäuferin sagte, sie müssen im Gulasch nicht so fein sein. Sie wurden mit jeder Zwiebel größer. Schließlich musste ich ein Kilo dieser Monster schnippeln.

Habt ihr mal den Film Julie et Julia gesehen? Julia lernt darin Zwiebeln in kleine Würfel zu zerteilen. Sie übt zuhause und der Berg geschnittener Zwiebeln ist enorm. Das kann mir nicht passieren. Ich schneide nicht mehr als ich brauche (inklusive Notration). Und freiwillig schon gar nicht!

Nach einer weiteren Tränenreichen Pause, nahm ich mir den Knoblauch vor. Jemand hatte mir gesagt, man benötigt dieselbe Menge Zwiebeln wie Fleisch. Von Knoblauch hatte niemand etwas gesagt. Ich interpretierte die Menge Knoblauch nach eigenem Gusto. Nun ja! Das Haus roch jetzt mal ausnahmsweise nach Knoblauch. Kein Vampir hätte sich auf mehr als hundert Metern genähert. Zum Schluss schnitt ich mir dann noch in den Finger. Glücklicherweise tropfte das Blut in den Handschuh.

Dann machte ich mich ans Trockentupfen. Ja! Ich habe mir Freitag den Film nochmal angesehen. Da wurde das Fleisch immer trockengetupft. Das sah gebraten sehr gut aus. Okay! Meryl Streep hat sicher nicht selbst gekocht. Dafür haben die ihre Köche. Oh! Ein Himmelreich für Paul Bocuse!
Ihr glaubt nicht, wieviel Arbeit so ein Tupfen macht. Ich habe fast un rouleau d'essuie-tout aufgebraucht. Pardon! Küchenrolle!

Dann begann ich meine obligatorischen Vorkehrungen: Fenster öffnen, Dunstabzug einschalten, Wischmop bereitstellen, Matte vor dem Herd auslegen (mindert die Gefahr der Rutschbahnbildung) Asthmasspray und Brandsalbe bereitlegen, Pflaster vorbereiten, Schutzbrille anziehen.

Dann ging‘s los. Ich erhitzte den Topf und gab das Fett hinein. Ich hatte gelesen, man solle das Fleisch in drei Portionen anbraten. Vorsichtshalber machte ich ein paar Portionen mehr daraus. Ich habe bereits eine dreiwöchige Erfahrung, die besagt: Du kannst es nicht! Das Fett warf Blasen, spritzte und kümmerte sich keinen Deut um mein Wohlergehen. In den Rezepten stand: „Das Fleisch bei sehr hoher Hitze rundherum kräftig anbraten. Immer erst die nächste Portion braten, wenn das Fleisch wirklich braun ist, nur so entwickeln sich Röststoffe“. Ha! Das Fleisch hatte Röstaromen, mehr als ihm lieb war. Nachdem ich die einzelnen Portionen mit Röstaromen versorgt hatte, nahm ich sie aus dem Topf. Immer treu nach Rezept: „Wieder etwas Schmalz im Topf erhitzen und die nächste Portion nehmen - bis alles Fleisch nach und nach angebraten ist“. Nach schweißtreibenden, gefühlten hundert Stunden, war ich fertig mit braten. Der Topf hatte eine diskrete Schicht Röstaromen. Ich hatte in mehreren Rezepten gelesen, dass sich der Belag am Topfboden mit dem Ablöschen löst und der Soße ein gutes Aroma gibt. Bon!

Das geöffnete Fenster und der Dunstabzug sorgten dafür, dass es nicht zu sehr nach diesen Röstaromen roch. Ich suchte aus den vielen Portionen angebratener Fleischstückchen diejenigen heraus, die nicht gar so viele Röstaromen abbekommen hatten. Von einem Kilo Gulasch im Rohzustand, blieben eben mal etwas mehr als 300 Gramm angebratenes Gulasch übrig.

Nun kam der große Moment. Die Zwiebeln sollten in den Topf. Irgendwie gefiel ihnen der Bodenbelag nicht und sie färbten sich augenblicklich braun. Tja! Das war‘s mit meinen Röstaromen für die Soße. Ich war etwas ratlos und trauerte noch den Röstaromen nach, als ein grauenvoller Ton ertönte. Der Brandmelder! Ups! Ich hatte vergessen die Batterien zu entfernen. Bon! Ein kurzer Anstupser mit dem Stil des Wischmop´s und es herrschte Ruhe. Okay! Ich werde nächste Woche einen neuen besorgen.

Der Topf mit den übermäßigen Röstaromen, die sich mit den Zwiebeln verbunden hatten und leider zu Briketts wurden, stellte ich in die Spüle. Das Zwiebeln aber auch so kleinlich sein müssen.

Ich nahm einen neuen Topf und gab das angebratene Fleisch hinein. Zum Glück hatte ich noch meine Notfallration Zwiebeln. Ich gab die Zwiebeln in den Topf und rührte um. Oh! Irgendetwas störte mich, aber was? Ich gab den Knoblauch dazu und rührte weiter. Man hatte mir gesagt, das Gulasch sei fertig, wenn die Soße schön sämig sei und die Zwiebeln verkocht seien. Das Gulasch konnte unmöglich schon fertig sein. Die Zwiebeln waren hart und der Knoblauch ebenso. Aber das flüssige Schmalz umhüllte alles so wundervoll, dass es jetzt schon aussah, als sei es fertig. Ob das so sein sollte?

Ich gab die Hälfte der Bouillon(Feinkosthändler), Gewürze und Kräuter hinzu und rührte nochmal alles um. Jetzt musste das Ganze 45 Minuten vor sich hin köcheln und dann kam die restliche Bouillon hinzu. Ich stellt den Piper und hoffte das Beste. Das Gulasch sollte ungefähr 1,5 – 2 Stunden köcheln. In Anbetracht der Tatsache, dass es inzwischen 17:48 war, würde auch dieses Essen nicht pünktlich beginnen. Vielleicht sollte ich meine Einladungen etwas später terminieren. Aber es gibt da ja noch Monsieur le Baron de Rothschild.

In Gedanken versunken, machte ich mich daran, die schlimmsten Spuren meiner bisherigen Tätigkeit zu entfernen. Wow! Wenn meine Perle das sehen würde. Im Eifer des Gefechtes war mir noch nicht aufgefallen, in welchem Zustand sich die Küche befand.

Der Piper ertönte bereits, während ich immer noch wischte. Ihr könnt euch meine Überraschung nicht mal annähernd vorstellen, als ich den Deckel vom Topf nahm. Ein See aus Fett, mit einer Unterwasserwelt aus Fleischstückchen und undefinierbarem Zeug. Tja! Ob das so sein sollte? Ich war mir keiner Schuld bewusst und gab die restliche Bouillon hinzu.

Ich deckte den Tisch und holte den Wein aus dem Keller.
18:45 Uhr klingelte es. Albert kam eine dreiviertel Stunde zu spät. Er hatte sich gedacht, er könne noch wichtiges erledigen, bevor er auf das Essen warten müsse. Haha! Wie Recht er doch hatte. Baron de Rothschild versüßte ihm die restliche Wartezeit.

Ich begab mich wieder in die Küche und kochte die Fussili. Oh non! Keine Fehler. Fussili sind Pasta und Pasta ist wunderbar. Ich mischte den Salat und machte mich an das Gulasch. Der Schock, als ich in den Topf blickte, lässt sich kaum in Worte fassen. Der See aus Fett hatte sich nicht einen Deut verkleinert. Das sollte ganz sicher nicht so sein. Ich nahm eine Schöpfkelle und versuchte zu retten, was zu retten war. Schließlich hatte ich es geschafft und das Gulasch sah einigermaßen essbar aus.

Ich stellte das Essen auf den Tisch und machte das obligatorische Foto. Le Professeur de sociologie beäugte die Terrine und die Beilagen. Meinte, zu Gulasch gab es bei seiner Mutter immer Knödel oder Kartoffeln. Jetzt war es aber genug. Ich habe mich stundenlang mit dem Gulasch beschäftigt. Ich werde nicht auch noch Kartoffeln kochen oder gar Knödel fabrizieren. Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Ich habe doch kein Sternerestaurant und serviere à la carte. Haha! Bei dieser Vorstellung bekam ich einen Lachanfall und Albert war einigermaßen versöhnt.

Nun zum Geschmack. Es war logisch, dass das Gulasch nach Fett schmecken würde. Ich habe alles nach Rezept ausgeführt. Anscheinend gab es irgendwo eine Fehlinterpretation meinerseits. Was soll’s. Jetzt kann man es nicht mehr ändern.

Die Fleischstückchen konnten sich nicht über ihre Konsistenz einigen und so kam es, dass zwischen weich und sehr bissfest alles vertreten war.

Zur Würze meinte Albert nur, dass er bereits gehört habe, dass ich es mit dem pfeffern nicht so habe. Dementsprechend war das Gulasch auch sehr scharf. Nun ja! Ich hatte im Feinkostladen keinen Paprika edelsüß gefunden (was wohl an den vielen Döschen lag, die da rumstanden) und so nahm ich rosenscharf. Woher sollte ich den Unterschied kennen? Vielleicht hätte ich vor dem Kochen mal googlen sollen. Na ja! Und da war dann auch noch der Pfeffer. Mit dem bin ich auch nicht gut Freund. Hinein damit, es wird schon gutgehen. Ups! Ging nicht gut!

Albert fand im Kühlschrank Crème fraîche und rührte sie unter das Gulasch und nahm ihm so etwas von der Schärfe. Irgendwann fand er es essbar und hatte keinerlei Einwände mehr.

Nachdem Albert sich verabschiedet hatte, begab ich mich in die Küche um das Schlachtfeld einigermaßen zu entschärfen. Ich will Dienstag keinen Herzinfarkt riskieren oder gar eine Kündigung.

Die Herdplatte war von einer dicken Fettschicht überzogen. Es dauerte fast eine Stunde, bis ich das Zeug wieder runter hatte. Zum Glück hatte ich im Schrank ein Reinigungsmittel gefunden, das den Herd fast wieder in den „vor dem Kochen“ Zustand versetzte. Leider hat das Kochfeld jetzt zwei tiefe Kratzer. Woher die kommen? Keine Ahnung! Zum Rest kann ich nur sagen: Anfand Mai kommt der Maler und beseitigt die gepunktete Tapete. Dann bekommt das Umfeld des Herdes einen großzügigen Spritzschutz (er hat jetzt so ein winziges Ding, das nicht viel nützt). Der Küche steht schließlich noch einiges bevor.

So ging auch dieser Abend zu Ende. Ich habe gekocht, bin fix und fertig, will nur noch unter die Dusche und ins Bett.

Jetzt sind es nur noch 48 Events. Auch sie werden vorüber gehen. Entweder habe ich mir dann ein dickes Fell zugelegt oder ich bin ein nervliches Wrack. Dass ich kochen gelernt habe, kann ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen. Warten wir’s ab.





Freitag, 18. April 2014
recettes en masse
Gulasch! Schon wieder spritzendes Fett, Zwiebeln, tränende Augen und Röstaromen.

Gibt es denn nur Rezepte, bei denen Zwiebeln verarbeitet werden? Danke Chloé! Du animierst mich jede Woche mehr, durchzuhalten und die Wette zu gewinnen.

Ich habe mich mal wieder durch eine Vielzahl von Rezepten gelesen. Wow! Was da manche in das Gulasch hineingeben. Pferdefleisch! Non! Das kommt bei mir auf keinen Fall in den Topf. Ich liebe Pferde. Wiener Würstchen! Oh non! Nicht nur Wiener Würstchen. Die werden zusätzlich zum Fleisch in das Gulasch geschnitten. Schwarzbrot! Nicht als Pasta Ersatz, non, als Zutat, die der Soße mehr Geschmack geben soll. Malzbier! Es gab leider keine Erklärung, warum das Getränk in die Soße soll. Rotbarsch! Non! Kein Fischgulasch. Der Fisch sollte zum Rindfleisch in den Topf.

Da gibt es Gulasch für Männer (Ich fand keine spezifische Zutat, die das ganze erklären könnte). Gulasch für ganze Kerle (schon mal einen halben Kerl gesehen?).
Gulasch für wahre Männer. Tja! Man definiere „wahrer Mann“. Tiefer möchte ich mich mit diesem Thema nicht befassen.
Gulasch für Schwerstarbeiter. Oh! Das Rezept machte mich neugierig und ich las es von Anfang bis zum Ende. Außer enorme Massen an fetten Zutaten fand ich nichts, das es rechtfertigen würde, diesen Titel zu tragen. Die Leber wird ihre Mühe haben und Schwerstarbeit leisten, diese Fettmassen zu verarbeiten.
Gulasch für Mamas Liebling. Oh! Das Rezept stammt wohl aus dem Kochbuch des Hotels Mama. Die Verfasserin hatte mehrere Abwandlungen. Da gab es Rouladen, Hühnerfrikassee, Geschnetzeltes. Alles für Mamas Liebling.
Gulasch mit Speckwürfelchesfleisch. Ja!! Diesem Phänomen habe ich in einem Buch einige Seiten gewidmet. Als ich diesen Ausdruck zum ersten Mal hörte, dachte ich zuerst, die Dame hätte einen Sprachfehler. Aber ich vergaß! Ich war im Saarland und die Saarländer haben einen Dialekt, der einem immer wieder vor neue Hürden stellt. Kaum denkt man, jetzt kann nichts schlimmeres mehr kommen und entspannt sich und dann kommt Speckwürfelchesfleisch.
Damit auch der Nichtsaarländer versteht (okay! Die im Norden verstehen die im Süden nicht. Dafür verstehen die im Osten die im Westen nicht! Manchmal denkt man, man befindet sich in einem fernen Land. Überall Verständigungsschwierigkeiten und das in diesem winzigen Land. Es macht also nichts, wenn Ihr es nicht versteht!), um was es sich bei diesem Fleisch handelt, hier eine kurze Erklärung. In kleine Würfel geschnittener Bauchspeck, Speck, Dörrfleisch usw.

Okay! Es war wie immer. Deutsches Gulasch ist nicht gleich deutsches Gulasch. Es gibt so viele Varianten, da wird einem ganz schwindlig. Meine Frustration war dementsprechend. Während ich so vor mich hin schmollte, fielen mir die Worte meiner Haushälterin ein. Sie verabschiedete sich heute für einen kurzen Osterurlaub mit den Worten: „Machen sie keine Experimente. Nehmen sie das einfachste Rezept. Wenn möglich benutzen sie nur einen Topf. Verwandeln sie die Küche nicht schon wieder in ein Schlachtfeld. Ich komme erst Dienstag wieder.“
Sie hätten den Blick sehen sollen, mit dem sie es sagte. Dann fügte sie noch hinzu: „Übrigens, diesmal habe ich die Batterien nicht aus dem Rauchmelder genommen. Es könnte laut werden.“

Tja! Wir werden sehen oder besser gesagt hören. Samstag werde ich in aller Frühe zum Feinkosthändler fahren und meinen Einkauf erledigen.

Auf kleingeschnittene Zwiebeln aus dem Glas muss ich leider verzichten. Chloé meinte, Zwiebeln schneiden gehöre zum Kochen dazu. Und das aus ihrem Munde. Sie kocht doch nicht!
Die fertige sauce béchamel hat sie mir nachgesehen. Ich hatte es ja versucht. Wirklich! Aber das Mehl….
Mal sehen, was am Samstag passiert.

Auf vielfache Nachfrage muss ich noch etwas sagen. Ich kaufe nur Fleisch aus ökologischer Tierhaltung. Bio drin und nicht nur Slogan. Dass das Fleisch nach dem Kochen so malträtiert aussieht, verdankt es meinen nicht vorhandenen Kochkünsten und nicht der Massentierhaltung.



Donnerstag, 17. April 2014
Der nächste Freiwillige
Mein Gast für den nächsten Event steht fest. Albert, ein Jugendfreund. Professeur de sociologie. Er ist zurzeit auf einem Kongress in der Stadt und hat sich freiwillig angeboten, mein Gast für den nächsten Event zu sein. Freut mich!

Inzwischen haben sich viele freiwillig!!! angeboten, meine Gäste zu sein. Allerdings wollen alle Termine, die noch in weiter Ferne liegen. Anscheinend hoffen sie, dass ich bis dahin besser koche. Haha! Glauben die etwa alle an Wunder?

In einem Jahr wissen wir mehr.



Montag, 14. April 2014
Lasagne
Lasagne ist tückisch. Sieht so einfach aus, hat es aber in sich. Nun ja! Meine Lasagne hatte nicht „so alles“ in sich. Aber dazu später mehr.

Es war wie immer. Chaos pur! Das Einkaufen war relativ einfach. Aber das Kochen. Non! Zumal ich diesmal auch unter starkem Zeitdruck stand. Stuart, der Flugkapitän, ist es gewohnt, nach Zeitplan zu leben. Nach genauem Zeitplan! Er hasst es, wenn er warten muss! Okay! Aber wer zu mir zum Essen kommt, muss mit kleineren Verspätungen rechnen.

Nun ja! Es war 14 Uhr, als ich mit den Vorbereitungen begann. Ich hatte wieder von allem eine größere Menge eingekauft. Diesmal musste ich nicht durch viele Geschäfte rennen. Bei meinem Feinkosthändler wurde ich fündig. Was es dort alles gibt. Mehr als nur die Antipasti und soufflé aux légumes (Gemüseauflauf), die ich sonst kaufe. Jedenfalls bekam ich frische Lasagneblätter. Sehr frische!

Nun ja! Ich putzte Gemüse und pellte die Zwiebeln. Die ersten Tränen flossen. Ich würfelte Karotten, Knoblauch, Sellerie und Speck. Alles ohne größere Probleme. Dann kamen die Zwiebeln an die Reihe und die Tränen verwandelten sich in Sturzbäche. Wow! Die Dinger hatten es in sich. Ich war mir nicht sicher, ob ich den Event durchziehen konnte. Feuchte Tücher kühlten meine Augen und nach einer halben Stunde konnte ich weitermachen. Wieder einmal hatten die Zwiebeln meine Planung umgeworfen. Ich werde bei meinem Feinkosthändler nachfragen, ob er auch gewürfelte Zwiebeln im Angebot hat.

Aber das Schlimmste sollte erst kommen. Ich schmolz das Fett in der Pfanne. Alles auf kleinster Stufe. Trotzdem spritze es wieder. Ich gab das Gemüse hinzu und die Pfanne schoss kleine Gemüsewürfel nach mir. Zum Glück trug ich meine Schutzbrille. Wütend schüttete ich die Speckwürfel hinzu. Die Pfanne ließ sich nicht kleinkriegen und nach kurzer Zeit schoss sie die Speckwürfel ab. Meine Küche… Non!
Zu meiner Entschuldigung muss ich sagen, dass ich mich kurzfristig in Sicherheit bringen musste. So kam es, dass mir mal wieder der Moment entging, als die Pfanne die wenigen Gemüse- und Speckwürfel, die sie nicht nach mir abgeschossen hatte, in kleine Briketts verwandelte. Es lag eindeutig an der Pfanne. Sie mochte mich nicht!
Der Brandgeruch hielt sich in Grenzen. Der Qualm hatte sich schnell verzogen und nach kurzer Zeit konnte es weitergehen.
Zum Glück hatte ich ja noch eine Ration Gemüse und Speck. Beim zweiten Versuch nahm ich den großen Topf. Wenn Speck und Gemüse sich wieder in Geschosse verwandeln wollten, mussten sie sich diesmal anstrengen. Der Topf hat einen hohen Rand. Ich würde das Zeug schon kleinkriegen. Fest entschlossen, diesmal zu gewinnen, gab ich alle Zutaten in den Topf. Gemüse, Speckwürfel, Fett und Hackfleisch. Auch wenn es jedem Rezept widersprach, es war mir egal. Mit einem Kochlöffel bewaffnet, rührte ich die Masse um. Wieder und wieder. Ich gab ihr keine Chance, zu schießen, geschweige denn zu bräunen. Ich erinnerte mich, dass das Hackfleisch in kleine Bröckchen zerfallen sollte. Sollte! Tat es aber nicht! Ich hackte mit dem Kochlöffel solange auf dem Zeug herum, bis es einigermaßen bröckelig aussah. Alles! Nun ja! Das Gemüse nahm mir die Dauerrührerei übel und sah etwas gewöhnungsbedürftig aus. Was soll’s. Ich wollte keinen Schönheitswettbewerb mit ihm gewinnen.
Ich gab die Consommé dazu (der Feinkosthändler hatte keine frische Bouillon mehr)und schüttete zwei Gläser gewürfelte Tomaten hinzu. Im Rezept wurde gefordert, man solle zwei Schuss Rotwein dazugeben. Tja! Ich kann schießen. Habe schon mit verschiedenen Munitionen geschossen – aber mit Wein? Wie soll das gehen? Spaß beiseite! Was ist mit „Schuss“ gemeint? Wieder mal schnell gegoogelt. Keine einleuchtende Erklärung gefunden. Also goss ich eine ordentliche Portion Wein in die sauce. Jetzt musste sie nur noch vor sich hin köcheln.

Die Uhr jagte mir einen gewaltigen Schrecken ein. 17:10 Uhr. Das würde mal wieder nicht ausreichen! Die sauce sollte vierzig Minuten vor sich hin köcheln. Und die Lasagne sollte zwanzig Minuten in den Ofen. Das wäre nur eine kleine Verspätung. Stuart würde etwas später starten. Etwas!
Leider musste ich die Zutaten noch alle zusammen bringen. Das würde Zeit beanspruchen. Viel Zeit! Ich habe das ja bekanntlich noch nie gemacht.

Während ich so vor mich hin sinnierte, blubberte es plötzlich und, warum auch immer, der Topf schoss mit sauce. Und wie er schoss. Im Rezept stand „im offenen Topf“ köcheln! Die kennen meine, mir feindlich gesonnen, Küchenutensilien nicht. Der Deckel beendete den Beschuss. Aber das Rumoren im Topf war nicht zu überhören. Er würde es nicht wagen, den Deckel nach mir zu schleudern. Oder doch?

Ich bewaffnete mich mit feuchten Tüchern und begann, voller Wut, erst den Küchenboden und anschließend den Rest der Küche von den Spritzern zu befreien. Die Tapete ist jetzt mit so vielen Tupfen übersät, dass man fast schon glauben könnte, es müsse so sein. Aber ich weiß, dass dem nicht so ist. Montag werde ich ein längeres Gespräch mit dem Maler führen.

Inzwischen piepte die Stoppuhr und erinnerte mich daran, dass die sauce sich jetzt mit den Lasagneblättern vereinen wollte. Ich pinselte die neue Auflaufform (die alte ist mir gestern beim Ausmessen aus den Händen geglitten! Ich musste doch berechnen, wie viele dieser Blätter ich benötige!) mit Butter ein. Ich gab die erste Lage Blätter auf den Boden der Form. Leider ist die Auflaufform leicht abgerundet und die Platten stellten sich an den Ecken in die Höhe. Was heißt stellen. Sie klebten an den Ecken und waren nicht bereit, sich wieder davon zu lösen. Okay! Ich ließ ihnen ihren Willen. Jetzt sollte die erste Lage sauce bolognaise darauf und darüber die sauce béchamel. Oh mon Dieu! Die sauce! Die hatte ich völlig vergessen. Das Großreinemachen hatte es mich völlig vergessen lassen.

Inzwischen waren meine Gäste angekommen. Ich führte sie in den Salon und machte sie mit einem wundervollen Erzeugnis des Barons Rothschild bekannt. Er würde ihnen die Wartezeit so angenehm wie möglich machen. Ich verabschiedete mich in die Küche.

Ich löste Butter im Topf auf und gab das Mehl hinzu. Es sollte nicht klumpen. Das Mehl wusste es nicht und bildete binnen kürzester Zeit viele kleine Klümpchen. Alles rühren half nicht. Der Pürierstab musste her. Er tat sein bestes. Aber er machte aus kleinen Klümpchen klitzekleine. Mittlerweile fing die Butter an zu spritzen. Das Mehl hasste seine weiße Farbe und bräunte sich. Sollte es aber nicht. Interessierte das Mehl aber nicht und es bräunte sich weiter. Ich hasse kochen!
Ha! Mit mir nicht. Ab mit dem Top in die Spüle. Ein neuer Topf und sauce béchamel aus dem Glas. Kurz erwärmen - nur ganz kurz - das Mehl in der sauce könnte sich eventuell auch dazu entschließen, etwas mehr Farbe anzunehmen.
Bon! Sauce béchamel über die sauce bolognaise. Nächste Lage Blätter. Diesmal schnitt ich die Ecken ab. Jetzt fehlte zwar etwas Pasta, aber die Lasagne würde es verschmerzen. Wieder sauce bolognaise und sauce béchamel. Neue Lage eckenlose Blätter. Ich verteilte gerade die dritte Lage sauce auf den Blättern als ich bemerkte, das ich bei den ersten beiden zu sparsam war. Dann schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. Oh non! Ich hatte vergessen, etwas Parmesan über die Lagen eins und zwei zu streuen. Die Gewürze und Kräuter standen ebenfalls unbenutzt herum. Die hätten sich doch wirklich bemerkbar machen können.
Ich streute Salz und Pfeffer in die sauce bolognaise. Damit die zweite Lage auch etwas Parmesan abbekam, hob ich die Blätter etwas an. Oh non! Sie gaben nach und wurden immer länger. Mischten sich mit den beiden Soßen und waren einfach nur – na ja!
Ich schob die Blätter zurück auf ihre Plätze. Schob sie noch etwas mehr zusammen und schließlich passten sie wieder in die Form. Ich gab die restliche sauce darüber und bestreute diese Lage mit Parmesan. Die letzten Blätter darüber und die restliche sauce béchamel. Darüber noch einen Berg Parmesan und die Lasagne konnte in den Ofen.

Zwanzig Minuten später war meine erste Lasagne fertig. Ups! Jetzt zeigte sich, dass etwas mehr Sorgfalt besser gewesen wäre. Die Lasagne war an den Ecken völlig ausgetrocknet und wohl auch ungenießbar. Ich hatte mehrfach gelesen, man solle die Lasagne völlig mit sauce und Parmesan bedecken. Aber ich war so im Stress!

Mit einer klitzekleinen Verspätung konnten Stuart und Graham sich zu Tisch begeben.
Ich schoss das obligatorische Foto und hoffte das Beste. Etwas skeptisch begannen meine Gäste zu speisen. Die ausgetrockneten Teile häuften sie fein säuberlich an den Rand ihrer Teller.
Irgendwann fragte mich Stuart, wie ich es geschafft hätte, der Sauce stellenweise eine Überdosis Pfeffer zu verpassen. Ups! Ich hatte nach dem nachträglichen würzen vergessen, die sauce umzurühren.
Ansonsten wäre die Lasagne besser geraten, als sie sich erhofft hatten. Ich bin mir immer noch nicht im Klaren darüber, ob ich das als Lob ansehen soll.
Was soll’s! Ich habe gekocht und es nach vielen kleineren Malheuren geschafft, die Lasagne zu servieren.

Jetzt sind es nur noch 49 Events. Ich bin fest entschlossen, die auch noch zum meistern.










Freitag, 11. April 2014
Wieder keine Ahnung!
Lasagne! Hört sich einfach an. Aber diese Pasta hat ihre Tücken. Habe mal wieder in den Rezepten gestöbert. Wow! Sauce béchamel! Sauce bolognaise! Teigplatten!
Das sind mehrere Rezepte in einem. Das ist gemein! Jedenfalls werde ich diese Teigplatten kaufen. Ich werde keine Pasta herstellen. Zudem habe ich keine Nudelmaschine und ich habe nicht die Absicht, mir eine zuzulegen.

Sauce Bolognaise! Das heißt, es wird wieder geschossen. Weitere Fettspritzer an den Wänden. Wieder glasige Zwiebeln (da war doch die Sache mit dem Braunglas) und gedünstetes Gemüse (angebräunt und sehr bissfest). Wieder Tränen und Kleenex. Grrrrrrrr!

Sauce béchamel! Keine Ahnung wie ich die herstellen soll. Ich habe mehrere Rezepte gelesen. Wieder einmal bin ich ahnungslos. Einige nehmen Butter, andere Margarine. In Anbetracht der Tatsache, dass es im 16. Jahrhundert keine Margarine gab, werde ich Butter nehmen. Die sauce soll dem Originalrezept so identisch wie möglich sein. Hört auf zu lachen. Ich sagte: so identisch wie möglich!!!
Das Mehl soll angeschwitzt werden. ??? Das Mehl müsste schon bei meinem Anblick ins schwitzen geraten. Aber Spaß beiseite. Wie soll ich das Mehl zum Schwitzen bringen? Zudem steht in jedem!!! Rezept, das Mehl dürfe nicht braun werden. Ha! Die kennen mich nicht! Ich habe bis jetzt alles gebräunt. Mal mehr, mal weniger. Aber braun war es immer.
Klümpchenbildung vermeiden. Rühren, rühren, rühren! Ist die sauce béchamel mit der soupe de pois cassés von letzter Woche verwandt. Die war ebenfalls liebebedürftig und wollte permanent gerührt werden. Stundenlang!
Die sauce soll keine Klümpchen bilden. Aha! Aber das Hackfleisch der sauce bolognaise soll Klümpchen bilden. Soll aber auch gerührt werden. ???? Können die sich mal einigen, was wie gemacht werden soll?
In einem Rezept stand, das Hackfleisch soll solange, unter stetigem wenden, angebraten werden, bis es krümelig zerfällt. Ha! Das wäre doch gelacht, wenn ich das Fleisch nicht zu Krümeln verarbeiten könnte. Okay! Über die Bräunung will ich mich jetzt nicht äußern. Warten wir ab.

Die Lasagne wird mit Käse überhäuft, bevor sie in den Backofen kommt. Guter Käse! Er wird schon mal die schlimmsten Makel bedecken. Allerdings darf dann im Backofen kein weiteres Missgeschick passieren. Die Lasagne soll doch zumindest den Anschein erwecken, sie wäre perfekt. Okay! Relativieren wir perfekt. Sie soll einigermaßen ansehnlich sein.

Aber in Anbetracht der Tatsache, dass meine Lasagne gegen Haggis antritt, darf ich mir wohl den einen oder anderen Patzer leisten.



Donnerstag, 10. April 2014
Neue Gäste
Zum nächsten Kochevent erwarte ich zwei Gäste.
Stuart, Flugkapitän und Graham, Juwelier. Beide sind Schotten und schlechtes Essen gewöhnt. Sorry, aber die schottische Küche kann man nicht als haute cuisine bezeichnen.

Jetzt bin ich voller Erwartung, mit welchem Gericht ich gegen Haggis antreten muss.

Nun noch zu einer Frage, die mir öfter gestellt wurde. Non! Chloé kennt nicht alle meine Gäste.
Sie wählt die Rezepte nicht nach gusto. Die Gäste essen, was man ihnen auftischt.



Sonntag, 6. April 2014
Soupe de pois cassés
Da habe ich mir in meinem jugendlichen Leichtsinn doch wirklich gedacht, Erbsensuppe zu kochen, kann nicht allzu schwer sein. Falsch gedacht. Nun ja! Ganz so jugendlich bin ich nun auch nicht mehr. Aber leichtsinnig, ja! Sonst hätte ich mich sicher nie auf diese Wette eingelassen.
Freitagmorgen, in aller Frühe, bin ich zum Supermarkt gefahren. Wow! Sechs Uhr in der Frühe und der Laden war voll. Alle Frühaufsteher. Nun ja! Die Herrschaften wollen beköstigt werden und das Personal muss einkaufen.
Etwas hilflos stand ich vor einem Regal, voll mit getrockneten Erbsen, Bohnen, Linsen. Einige davon sahen ziemlich vertrocknet aus. Und erst die Farbenvielfalt. Orange und pink, violett und blau. Non! Merci!
Schließlich nahm ich eine Packung mit grünen Erbsen. Winzig kleine Erbsen. Zuhause habe ich die Winzlinge gebadet. Nach dem Bad durften sie trocknen. Dann wurden sie mit Wasser bedeckt, weil sie doch weichen mussten. Hmm!
Ich überließ die Winzlinge ihrem Schicksal und ging meiner Arbeit nach. Am frühen Nachmittag besorgte ich die restlichen Zutaten und fuhr unbekümmert nach Hause. Hätte ich in diesem Moment gewusst, was da noch auf mich zukommen sollte, ich wäre zum Flughafen gefahren und hätte mir ein Ticket für den nächsten Flug gekauft. Egal, wohin er gegangen wäre.
Nun ja! Ich fuhr nach Hause. Stellte den Bodenwischer bereit, falls es wieder eine Rutschbahn in der Küche geben sollte, öffnete das Fenster und schloss die Türen. Gegen 14 Uhr begann ich das Gemüse zu bearbeiten. Waschen, putzen, schneiden. Wow! War das eine Arbeit. Alles in winzige Würfel schneiden. Zum Glück habe ich scharfe Messer. Roher Sellerie ist sehr hart. Karotten sind auch nicht viel weicher. Meine Hände taten weh. Dann waren die Zwiebeln an der Reihe. Nach 15 Minuten weinen und einer Packung Kleenex, konnte ich meine Arbeit fortsetzen. Das kam mir alles so bekannt vor.
Vorsichtshalber habe ich diesmal alles in doppelter Menge vorbereitet. Falls beim ersten Versuch etwas schief geht, konnte ich immer noch auf eine weitere Ration Zutaten zugreifen. Nur darf es nicht allzu spät passieren, das Unglück, sonnst reicht die Zeit nicht aus. Vier Stunden Kochzeit sind nicht gerade wenig.
Nun ja! Dann ging‘s richtig los. Inzwischen war es 15 Uhr. Lacht nicht. Gemüse schneiden ist sehr zeitaufwendig und die Zwiebeln warfen mir den Zeitplan um. Zudem musste ich zweimal die Handschuhe wechseln, weil das scharfe Messer mehr als nur den Sellerie erwischt hatte.
Ich nahm den Dunstabzug in Betrieb und hoffte das Beste. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt!
Ich habe das Schmalz im Topf erhitzt. Alles bei niedriger Temperatur. Dem Schmalz war es egal. Es spritzte wieder. Nachdem ich die Speckwürfel ins heiße Fett gegeben hatte, steigerte sich der Beschuss. Aber ich habe jetzt einen Spritzschutz. Ein tolles Teil. Nach kurzer Zeit beendete der Speck den Beschuss und schmorte so vor sich hin. „Den Speck auslassen“ stand im Rezept. Ich habe noch nie Speck ausgelassen. Ich weiß nicht, wie er aussieht, wenn er ausgelassen ist. Die Speckwürfel wurden immer kleiner. Das Fett im Topf hingegen vermehrte sich. Man soll nicht glauben, wie kurz der Moment ist, wenn aus Speck, der sich auslässt, Speck wird, der ausgelassen ist. Und vor allem, wenn er sich in viele kleine Briketts verwandelt. Es ist der Moment, in dem dunkler Qualm durch die Küche zieht. Beißender Geruch die Nase reizt und die Augen zum Weinen bringt.
Doch diesmal war ich innerlich vorbereitet. Ich setzte den Deckel auf den Topf und stellte ihn in die Spüle. Eine weitere Verbrennung am Daumen, ein Hub Cortison und frische Luft auf der Terrasse. Nach einer Viertelstunde war die Küche rauchfrei.
Nächster Topf. Das Ganze auf Neustart. Die Temperatur noch niedriger eingestellt. Das Fett zerläuft ohne Probleme. Doch die Speckwürfel verwandeln es in eine spritzende Masse und wieder stehe ich unter Beschuss. Vielleicht ist es die Rache des Schweins, das da als Speck in meinem Topf liegt.
Okay! Diesmal beendete ich das Auslassen frühzeitig (Ich bin mir aber nicht sicher, ob es bereits ausgelassen war!) Nun die Zwiebelwürfel in den Topf. Nach Rezept müssen sie glasig dünsten. Okay! Wie dünstet man Zwiebeln glasig? Anscheinend habe ich den Moment, als die Zwiebeln glasig waren, verpasst. Sie nahmen eine bräunliche Farbe an, was mit glasig ja wirklich nichts zu tun hat. Okay! Es gibt auch braunes Glas. Aber die Zwiebeln hatten wirklich nichts Glasiges.
Ich gab das Gemüse in den Topf und rührte. Das Gemüse sollte dünsten. Tja! Irgendetwas ging in diesem Topf vor, allerdings würde ich es nicht dünsten nennen. Ich würde eher sagen, das Gemüse nahm Farbe an. Bevor es zu viel Farbe hatte, gab ich Wasser hinzu. Das färbte sich dann auch sofort bräunlich. Dann sollten die Erbsen hinzu, mitsamt dem Einweichwasser. Das wollte ich aber nicht mit in den Topf geben. Das Badewasser sah schon nicht gut aus. Aber das Problem hatte sich bereits von selbst gelöst. Die Erbsen saßen auf dem Trockenen. Tja! Wie lange sie wohl schon so saßen, so ganz ohne Wasser? Eingeweicht sahen sie nicht aus. Eher wie zementiert. Erbse an Erbse. Ob die Winzlinge etwa schwimmen sollten? So wie letzte Woche der Coq? Nun ja! Der schwamm etwas zu viel.
Jedenfalls gab ich die Erbsen in den Topf. Sie mussten rein, ich hatte nun mal keine anderen. Ich gab die im Rezept genannte Menge Bouillon hinzu, eine ordentliche Portion weißer Pfeffer (in keinem Rezept stand eine genaue Mengenangabe), rührte die Masse um und legte den Deckel auf den Topf. Uff! Geschafft!
Ich stellte den Timer auf 15 Minuten (die Suppe will sehr oft umgerührt werden. Stand in vielen Rezepten!) und verließ die Küche.
Kaum hatte ich er mir auf der Couch gemütlich gemacht (kochen ermüdet!), piepte es auch schon. Der Timer kannte keine Gnade. Zum Glück! Die Winzlinge hatten das Wasser völlig aufgesaugt. Wow! Sie hatten ihre Größe merklich verändert. Sie sahen jetzt fast aus wie Erbsen. Ich goss mehr Wasser in den Topf und stellte den Timer erneut auf 15 Minuten.
Wow! Wie schnell doch 15 Minuten vergehen. Wieder saßen die Erbsen fast auf dem Trockenen. Nach erneuter Wasserzugabe rührte ich die Masse um. In irgendeinem der vielen Rezepte hatte ich gelesen, dass man die Suppe öfter umrühren sollte. Aber so oft? Das artete ja schon in Arbeit aus.
Und so ging es munter weiter. Timer einstellen, piepen, aufstehen, rühren. Und das gefühlte tausend Mal. Erbsensuppe ist sehr liebebedürftig. Sie will andauern gerührt werden sonst ist sie beleidigt und geht mit dem Boden des Topfes eine Liaison ein.
Nach zwei Stunden rühren und Wasser auffüllen, waren die Dinger noch immer knochenhart. Sie hatten zwar ihre Größe verändert, waren dicker geworden, aber weich? Non!
Nach drei Stunden waren sie zerplatzt, aber immer noch hart. Immerhin ein Fortschritt.
Kurz vor 20 Uhr kam Wolf. Sichtlich erleichtert, dass kein Brandgeruch in der Luft lag, nahm er Platz. Dass die Suppe noch unbekannte Zeit brauchte, bis die Erbsen darin weich waren, nahm er lächelnd zur Kenntnis. Mäx hatte ihm geraten, noch eine Kleinigkeit zu sich zu nehmen, bevor er das Haus verließ. Es könnte sein (Es war sicherlich so!!!), dass das Essen noch eine kleine Weile brauchte, bis es auf dem Tisch stand. Zudem hatte Wolf eine Packung Tabletten gegen Magenverstimmung dabei. Und einen Flachmann. Man weiß ja nie!
Nach einer Stunde Wartezeit beschloss ich, dass die Erbsen jetzt weich genug und zum Verzehr bereit waren. Ich gab die geschnippelten Mettwürste in die Suppe und ließ sie noch fünf Minuten mitkochen.
Dann ging‘s los. Noch das obligatorische Foto und Wolf nahm Platz. Sieht aus wie Erbsensuppe, meinte er skeptisch. Sehnsüchtig sah er auf meinen Salatteller. Aber er ist kein Vegetarier. Er isst Suppe mit Speck und Würstchen.
Ich folgte dem ersten Löffel Suppe zum Mund. Hmm! Sagte er, er liebe scharfes Essen. Das hier sei extrem scharf. Scharf und etwas versalzen. Zudem habe er noch nie eine derart bissfeste Erbsensuppe gegessen. Ups! Aber er aß tapfer weiter. Guter Wolf!
Mein Angebot, ihm die restliche Suppe einzupacken, lehnte er dankend ab. Verständlich!
Aber was soll’s! Ich habe es hinter mir. Erbsensuppe abgehakt! Jetzt sind es nur noch 50 Essen!
Morgen habe ich sicherlich Muskelkater in den Händen. Wie machen das all die Hausfrauen? Und wo nehmen sie die Zeit her? Ich jedenfalls habe wertvolle Zeit meines Lebens mit dem Kochen von Erbsensuppe verschwendet.






Freitag, 4. April 2014
Ein neuer Auftrag
Mein neuer Auftrag : Soupe de pois cassés ! Für alle, die der französischen Sprache nicht mächtig sind : Erbsensuppe.
Hört sich so einfach an. Aber wie kocht man sie? Ich habe keine Ahnung! Woher auch? Zudem mag ich keine Erbsensuppe.

Ich habe mal wieder gegooggelt. Wow! Die gleiche Freude wie letzte Woche. Andere Länder, andere Rezepte. Der Franzosen liebste Zutat: crème fraîche. Die Briten schütten Scotch in die Suppe und die Spanier verfeinern mit Agaven- oder Schlehenschnaps.
Ich dachte immer, Erbsensuppe sei kräftig, deftige Hausmannskost. Wenn ich solche Rezepte lese, drängt sich mir der Verdacht auf, dass einige der Hausfrauen kleine Spriterinnen sind. Likör an dies, ein Schnäpschen an das. Ein Glas Wein oder Bier zur Verbesserung der Arbeitsmoral. Apropos Wein. Da soll es einen (oder mehrere) Fernsehkoch geben, der das Weintrinken während des Kochens zu einem Ritual gemacht hat. Wenn die Hausfrauen, die tagtäglich kochen, das nachmachen, Wow! Hoch lebe die Leberzirrhose.

Aber nun genug damit. Zurück zur Erbsensuppe.
Ich habe schon mal was von getrockneten Erbsen gehört. Aber mir war neu, wie groß die Auswahl derselben ist. Es gibt grüne, gelbe, weiße, rote und sogar marmorierte Erbsen. Erbsen mit Schale. Geschälte, gespaltene und polierte Erbsen. Splitter-, Brokkel- und Rollererbsen. Wow!
Ich will doch nur Erbsensuppe kochen (muss kochen!). Ich habe keine Ahnung, welche Erbsen man dazu nimmt.
Ich wusste auch nicht, dass man Erbsen vor dem Kochen waschen muss. Es kommt sogar noch schlimmer. Man soll die Erbsen einweichen. Ich habe schon gehört, dass man Wäsche einweicht, aber Erbsen? Worin weicht man sie ein? Wasser? Bouillon? Milch? Kalt, warm oder heiß? In welcher Menge, wieviel? Was heißt über Nacht? Wie lange ist über Nacht?
Dann die Zutaten. In vielen Rezepten sind sie ähnlich. Aber Schweinsfüße oder Schälrippchen? Non! Das ist einfach eklig! Das mache ich nicht.
Mal wird das Gemüse angebraten (Oh non! Schon wieder Fettspritzer und Brandgefahr!), mal der Speck. Dann wiederum wird der Speck erst später in die Suppe gegeben. Andere legen Bauchfleisch in die Suppe. Was um alles in der Welt ist Bauchfleisch? Was sind Mettenden? Wurzeln? Mehl Typ 1050?
Einmal gibt man Butter in die fertige Suppe (als wäre die nicht schon fett genug mit Speck und Mettwürsten!). Dann wiederum einen Becher Rahm (Ich habe mal wieder gegoogelt, sie meinen Sahne!). Noch mehr Fett. Mal wird die Suppe püriert, dann wiederum durch ein Sieb geschlagen. Einmal stand da: Man nehme die flotte Lotte und schlage die Suppe durch. ??????
Wer oder was ist die flotte Lotte? Ein heißer Feger, der auf Schlagen…? Nein, vertiefen wir das Ganze nicht.

Zurück zur Erbsensuppe. Ich habe wieder dasselbe Problem wie letzte Woche. In den Rezepten fehlen so viele Angaben, die ich dringend benötige. Ich bin keine Hausfrau und KEINE KÖCHIN! Woher soll ich das wissen?
In manchen Rezepten stehen Zeitangaben, bezüglich der Kochzeit. Zwischen zwei und vier Stunden! VIER Stunden für eine Suppe? Schon mal was von Vitaminen gehört?

Egal! Ich habe nicht mal mit Kochen begonnen, da stellt sich bereits das erste Problem ein. Ich habe keine Erbsen. Wie soll ich etwas einweichen, das ich nicht habe?
Der erste Supermarkt öffnet um 6 Uhr. Ob sechs Stunden Einweichzeit reichen? Keine Ahnung! Es muss einfach reichen!

Ich werde also morgen früh der erste Kunde im Markt sein. Das heißt, sehr früh aufstehen. Und das wegen einer Packung Erbsen!



Donnerstag, 3. April 2014
Der nächste Gast
Der nächste Freiwillige hat sich gemeldet. Warum sind es immer die Männer, die so mutig sind? Was soll’s. Ich brauche einen Gast.
Diesmal kommt Wolf in den Genuss meiner Kochkünste. Haha! Hört auf zu lachen.
Rolf ist Arzt. Er lebt in Australien und arbeitet ehrenamtlich bei den Flying Doctors. Er hat schon manch gefährlichen Einsatz hinter sich gebracht. Jetzt begibt er sich wieder in Gefahr. Naja! Mehr als eine Magenverstimmung (und was da noch so alles passieren kann…) kann es nicht geben.
Inzwischen bin ich bestens für Notfälle ausgerüstet. Für die meiner Gäste und vor allem für meine eigenen.
Brandsalbe, Cortisonspray, Feuerlöscher, Schutzbrille, zwei Kisten Einmalhandschuhe, Topflappen, Spritzschutzdeckel in verschiedenen Größen, drei neue Pfannen, ein riesiger Eimer (wofür der gedacht ist?), eine Schürze (die ziehe ich nicht an!), Medikamente gegen Magenverstimmung … Übelkeit … Brechreiz … Durchfall … Verstopfung, und und und….
Vielen Dank meine lieben Freunde. Ich weiß, Schadenfreude ist die schönste Freude….
Jetzt warte ich auf meinen Auftrag. Mal sehen, was ich diesmal in Kohle verwandeln soll….



Donnerstag, 27. März 2014
Das Rezept
Ich habe meinen ersten Gast gefunden. Mäx, mein bester Freund, hat sich freiwillig zur Verfügung gestellt. Okay! Wer die englische Küche kennt, dessen Magen ist allerhand gewöhnt. Aber wird er auch meine Kochkünste überstehen? Unbeschadet überstehen?
Chloé möchte, dass ich Coq au vin zubereite. Ein Rezept der französischen Küche. Merci!
Ich besitze kein Kochbuch und habe auch nicht die Absicht, mir eins zuzulegen. Da ich nicht weiß, was ich kochen muss, müsste ich mir eine große Bibliothek zulegen. Will ich nicht! In meiner Bibliothek stehen überwiegend Klassiker. Julia Childs Kochbuch, Mastering the Art of French Cooking, gehört nicht dazu.
Ich habe schon mal gegoogelt. Mon Dieu! Rezepte für Coq au vin gibt es viele, aber ich kann leider nicht allzu viel damit anfangen. Die meisten Autoren haben es leider versäumt, eine Gebrauchsanleitung zu ihren Rezepten zu schreiben. Woher soll ich wissen, bei welchen Temperaturen, was wie lange kochen oder braten muss?
Mon Dieu! Das geht schon gut los!
Da mischen doch einige Engländer wahrhaftig Lakritze in die Soße. Manche nehmen auch english double devon cream. Auch die Franzosen, Meister der Kochkunst (sollte man zumindest annehmen) haben ihre eigenen créations. Sie verfeinern die sauce mit crème fraîche oder crème double. Der Cholesterinspiegel will gefüttert werden. Blue Curaçao, Wodka, Cointreau und Sake. Schokolade, egal ob hell oder dunkel. Sogar Brösel von Früchtekuchen und Spekulatius finden ihren Weg in die Soße. In einem spanischen Rezept war sogar Cava aufgeführt. Es wundert mich, dass niemand auf die Idee kam, Sangria zu benutzen.
Nun ja! Das Rezept wurde im Laufe der Zeit so oft abgewandelt, dass nur noch wenige das Originalrezept verwenden.
Nach langem Suchen habe ich es gefunden. Wow! Ein Hahn von circa 3 Kg Gewicht! Non! Wer soll den essen? Ich bin Vegetarier!
Der Hahn soll 24 Stunden in Marinade eingelegt werden. Non! So viel Zeit habe ich nicht. Ich kaufe morgen Nachmittag ein und morgen Abend koche ich. Okay! Ich versuche zu kochen.
Ich nehme mir die Freiheit, das Rezept etwas abzuwandeln. Auf eine weitere création kommt es in der Welt der Rezepte nun auch nicht mehr an. Ich glaube, meine création will sowieso niemand nachkochen.
Warten wir’s ab. Morgen Abend weiß ich mehr.
Ihr müsst leider noch einen Tag länger warten.



Mittwoch, 26. März 2014
Die Wette
Man sollte sich nie mit einer guten Freundin einen Film ansehen. Es könnte sein, dass man schon kurze Zeit später im schlimmsten Schlamassel steckt, den man sich nicht mal hätte vorstellen können. Diese Freundin könnte auf eine Idee kommen, die einem an den Rand des Wahnsinns treibt.

Nun ja! Ich habe mir einen Film angesehen. Diese Freundin, meine Freundin, heißt Chloé. Sie ist Französin, Richterin an einem der höchsten Gerichte Frankreichs und das, was man allgemein „gut betucht“ nennt. Sie hat viele gute Seiten und manch liebenswerte Macke. Wir haben viel gemein. Unter anderem können wir beide nicht kochen, haben es nie erlernt und auch nie den Wunsch verspürt, es zu erlernen. Warum auch? Es gibt viele gute Restaurants, Bistros, Catering und Tiefkühlpizza.
Wir können beide nur ein Gericht zubereiten. Miracoli sei Dank!

Nun ja! Der Film hieß Julie und Julia.
Da ist zum einen die amerikanische Diplomatenfrau Julia Child, die, im Paris der Nachkriegszeit, aus Langeweile nach einer Beschäftigung sucht. Nach langem hin und her landet sie schließlich an der Kochschule Cordon Bleu, wo sie das das Kochen erlernt.
Als Julia die Köchinnen Simone und Louisette kennenlernt, schließen sich die drei zusammen, um amerikanischen Hausfrauen die französische Küche nahezubringen. Cassoulet, Bouillabaisse und Bœuf bourguignon: Gerichte, die man in Amerika nicht aussprechen, geschweige denn zubereiten konnte.
1961 erschien Julia’s Buch Mastering the Art of French Cooking, 752 Seiten stark.
Man schreibt das Jahr 2002. Mastering the Art of French Cooking ist längst zu einem Standartwerk der kulinarischen Literatur avanciert.
Da ist Julie, eine junge Frau in der Lebenskrise, die in einem New Yorker Großraumbüro arbeitet. Sie ist frustriert, weil sie sich eigentlich der Schriftstellerei verschrieben hat, aber nie ein Buch vollenden konnte. Inspiriert durch eine Freundin beschließt sie, ein ganzes Jahr hindurch Rezepte aus Julias Kochbuch nachzukochen und ihre Erfahrungen auf einem der ersten Internet-Blogs festzuhalten. Ihr Ehemann wird als Testperson auserkoren…

Nun ja! Eben dieser Film brachte nun die gute Chloé auf die Idee, dass man doch aus den beiden Personen eine machen könne. Eine, die nicht kochen kann, aber es in einem Jahr lernen könnte (oder auch nicht! Sicher nicht!!!). Diese Eine, die darüber einen Blog schreiben könnte (das würde sie können!).
Ich fand die Idee gut. Leider hatte ich nicht bemerkt, dass mit dieser Einen ich gemeint war.
Alles Empören fand keinen Anklang bei Chloé. Schließlich bot sie mir eine Wette an, die ich unmöglich ablehnen konnte.
Ab sofort werde ich einmal wöchentlich kochen. Als Testperson muss ich mir jedes Mal einen Gast einladen. Zu jedem Event muss ein neuer Gast geladen werden. Niemand darf zweimal geladen werden.
Bis Mittwoch muss ich den Gast bekanntgeben. Bis Donnerstag entscheidet Chloé, was ich kochen muss. Der Event muss zwischen Freitag 18 Uhr und Sonntag 14 Uhr stattfinden. Bis spätestens Montag 19 Uhr muss gebloggt werden. Fotos inklusive.

Mittlerweile frage ich mich, welcher Teufel mich geritten hat. Das Kochen habe ich inzwischen weitestgehend aus meinen Gedanken verdrängt. Etwas anderes stellt sich zurzeit als schwieriger heraus. Die Testpersonen!
Als ich meinem Sohn von der Wette erzählt habe, sind ihm vor Einsetzen die Gesichtszüge entglitten. Ich konnte förmlich sehen, wie er nach passenden Ausreden suchte. Hatte er doch nur zu gut die Erinnerung an meinen ersten und einzigen Ausflug in die Welt der haute cuisine im Kopf.
Eine Erinnerung, die er mit Mäx, meinem besten Freund, teilt. Der sagt heute noch, dass ich wohl der einzige Mensch sei, der eine Hühnerbrust in ein Brikett verwandeln kann, dass innen noch aus rohem Fleisch besteht.
Auch meine Freundin Mary zeigte sich schockiert. Von der Flut der Ausreden, die ihr durch den Kopf schossen, nahm sie dann die verständlichste. Sie wohnt doch sehr weit von mir entfernt und hat auch nur sehr wenig Zeit.
Sie meinte dann noch, ich solle meinen Testpersonen vorher eine Verzichtserklärung vorlegen. Schmerzensgeld, Schadensersatz etc. ...

Nun ja! Ich will ja meiner Familie und meinen Freunden kein Leid zufügen. Ich weiß zwar nicht, wie ich das anstellen soll, aber ich werde mich bemühen. Vorsichtshalber werde ich immer eine Tiefkühlpizza im Gefrierschrank haben, wenn ein Event ansteht.

So, das war mein erster Beitrag. Er wurde etwas länger als geplant. Aber der Leser muss doch wissen, worum es hier geht.
Ich weiß zwar nicht, wie ich das alles überstehen werde, aber ich weiß genau, dass meine Leser sich köstlich amüsieren werden.