Dienstag, 28. Oktober 2014
Eier
Hier ist er, der lange versprochene Beitrag über den Eierevent.

Ich muss sagen, kochen zu zweit macht Spaß. Es geht zwar alles doppelt schief, aber es macht Spaß.
Non! Es ist nicht die Art Spaß, die man immer wieder haben muss.

Ich war nur als Unterstützung da. Sozusagen als seelischer Beistand. Aber am Ende musste ich den Eierlikör zubereiten. Weil ich doch bereits Erfahrung gesammelt habe. Ha!
Sie meinte wohl, ich hätte noch ein paar Nerven mehr.
Marys Nerven machten endgültig die Fliege, nachdem ihr Versuch, Eierlikör herzustellen, etwas schief gelaufen war. Etwas!
Die Küche hat sehr gelitten und bedurfte einer Renovierung.

Ha! Ist das schön. Es ist nicht meine Küche!!!!

Das Chaos in Marys Küche, stand dem Chaos, das ich in meiner veranstalte, in nichts nach. Aber diesmal musste ich nicht putzen und wischen. Obwohl….

Doch lasst uns von vorne beginnen.

Harry hatte für jedes Gericht DREI! Eier zur Verfügung gestellt. Den Rest hätte Mary vorrätig.
Haha!

Zuerst einmal die Liste, die wir abarbeiten mussten. Also, genauer gesagt, Mary mit meiner Unterstützung abarbeiten sollte.
- Hartgekochtes Ei
- 5 Minuten Ei
- Spiegelei
- Rührei
- Pochiertes Ei
- Eierstich
- Omelett
- Pfannkuchen
- Eierlikör

So weit, so gut! ABER!
Ich erwähnte bereits, dass Mary eine ebenso unbegnadete Köchin ist wie ich selbst. Dementsprechend lief dann unser Eierevent ab.





Schon mal ein Ei ohne Eierkocher gekocht? Ich nicht! Mary auch nicht!
Jetzt lacht nicht – wir haben Monsieur Internet um Rat gefragt. Der weise Mann wird sich gedacht haben: „Die kann ja überhaupt nichts. Nicht mal ein Ei kochen. Jetzt gibt es sogar noch eine Verrückte mehr. Das kann ja heiter werden.“
Aber, er ist eben ein reizender, alter Herr und hat uns hunderte Antworten geschickt.

Wir legten das Ei in heißes Wasser und ließen es kochen. Inzwischen gaben wir das 5 Minuten Ei ins Wasser.
So standen zwei Töpfe, mit je einem Ei, auf dem Herd.
Wir hatten überlegt, nach 4 Minuten ein Ei zu dem ersten zu legen. Aber Ihr wisst ja selbst, ein Ei gleicht dem anderen. So verwarfen wir die Idee wieder und nahmen einen zweiten Topf.
Nach 5 Minuten wollten wir das weiche Ei aus dem Topf nehmen.
Ups! War das eine Sauerei. Schon mal ein geplatztes Ei gesehen?
Teile davon sind aus dem Topf gehüpft und waren dabei, sich auf dem Kochfeld einzubrennen. Der Geruch hielt sich noch in Grenzen.
Mary schaltete das Kochfeld ab und wir mussten warten, bis es sich abgekühlt hatte, damit sie es reinigen konnte.

In der Zwischenzeit genehmigten wir uns einen Cappuccino. Wir überlegten, warum das Ei geplatzt war und waren noch mit der Fehlersuche beschäftigt, als aus der Küche so ein seltsames Geräusch drang. Klack – klack – klackklack.
Ups! Wir hatten das hartgekochte Ei oder 9 Minuten Ei vergessen. Das Wasser war inzwischen verdampft, das Ei drehte sich im leeren Topf und schlug immer wieder an den Rand. Klack!

Ohoh!

Zwei kleine, harmlose Eier und dann das! Die Anforderungen meines ersten Kochevents – Ihr erinnert Euch? Coq au vin! Also, die Anforderungen waren bedeutend höher. Aber bei zwei kleinen Eiern zu versagen? Mon Dieu!

Okay! Das Kochfeld war abgekühlt, Mary gab ihr Bestes, um es zu säubern. Naja! Eingebranntes Ei ist hartnäckig!

Wir gaben erneut Wasser in den Topf und bewachten Ei und Wasser. Es hat etwas Gutes, wenn man Eiern seine ganze Aufmerksamkeit schenkt. Sie platzen nicht.
Allerdings sollte man 5 Minuten Eier in heißes Wasser geben, sonst sind es hartgekochte Eier.
Jetzt hatten wir zwei hartgekochte Eier. Leider hatte Ei Nummer eins die Tortur im heißen Topf nicht unbeschadet überstanden. Es hatte viele braune Flecken. Sah aus, als wäre es durch die Eierschale angebrannt. Ups!
Aber ein Ei hatte es geschafft. Es war hartgekocht. Ich konnte der Versuchung nicht wiederstehen und habe etwas dekoriert.





Ich musste dafür einen Teil meines Lunchs opfern.

Von wegen, den Rest hätte Mary vorrätig. Außer gähnender Leere hat sie nichts vorrätig.

Kommen wir zum nächsten Versuch, ein 5 Minuten Ei zu kochen. Heißes Wasser… Eieruhr… klingeling… fertig.





Nun ja! Man musste ganz schön tief buddeln, bevor man auf weiches Eigelb traf….

So! Nun mussten wir taktisch klug vorgehen. Wir hatten schließlich nur drei Eier pro Gericht. Sprich drei Versuche.

Nächster Punkt auf unserer Liste: Spiegelei.
Oho! Ich habe nach dem Eischneedesaster sehr viel Erfahrung im Aufschlagen eines Eies. Diese Arbeit überließ ich gerne Mary.
Aber! Sagen wir mal so, wir gingen zum nächsten Punkt auf unserer Liste weiter: Rührei.
Versuch Nr. 1: angebrannt
Versuch Nr. 2: aucune idée, wie man dieses Art der Zubereitung nennen könnte. Vielleicht Rührei mit braunen Sprenkeln?
Versuch Nr. 3: Moderne Kunst? Gummiherstellung?
Versuch Nr. 4: sah gut aus… aber… hart!
Okay! Punkt 4 abgehakt!





Ich muss wohl nicht extra erwähnen, dass wir jeden Versuch in der Hoffnung starteten, vielleicht ein Spiegelei zu braten….

Ich hätte gerne noch etwas Deko auf den Teller gelegt, Petersilie… gehackt oder geschnitten. Aber Mary hat so was nicht im Haus.





Okay! Sie hat kein Kräuterbeet. Sie muss auch nicht jede Woche kochen….

Kommen wir zu Punkt 5. Pochiertes Ei!
Ohoh!
Ei Nr. 1 landete als Eimischung in der Suppenkelle.
Ei Nr. 2 blieb heil. Allerdings verwandelte es sich im Wasser in eine Art Geist. Weiße Fäden schwebten durchs Wasser und sahen irgendwie gespenstisch aus. Aber auch faszinierend.
Julia Child riet, das Eiweiß schnell über da Eigelb zu ziehen. Tja! Leider hat sie vergessen zu erwähnen, wie man das macht.
So kam es, dass auch Ei Nr. 3 durchs Wasser geisterte.
Nun ja! Es waren nur Eier. Mich betrübten diese Geistereier keineswegs. Mary allerdings war einem Schreikrampf nahe.





Okay! Wir ließen die Geister etwas geistern und nahmen sie dann aus dem Wasser.
Sagen wir mal so: Es gibt zwei Arten hartgekochte Eier herzustellen. Die übliche, einfache (haha) Art, in dem man sie mit Schale ins Wasser gibt. Und dann ist da noch die etwas aufwendigere Art, die Eier ohne Schale in hartgekochte Eier zu verwandeln.
Wir nahmen die aufwendigere….





Es sah im Wasser schöner aus, als auf dem Teller. Obwohl man das Bild kommentieren muss, damit der Betrachter auch weiß, dass es sich dabei um ein hartgekochtes Ei handelt, das eigentlich ein pochiertes Ei sein sollte.

Unser nächster Punkt war Eierstich. Tja! Sagen wir mal so: Monsieur Internet schüttelt inzwischen nicht mal mehr den Kopf. Er hat sich damit abgefunden, dass ich keine Ahnung habe.
Kurz gesagt: Ich wusste nicht mal, dass es sowas gibt!

Okay! Jetzt muss ich mal wieder etwas lästern.
Wir fanden ein Rezept, in dem zu lesen war, man solle die Eier kleppern. Kleppern?!?
Oui! „Eier kleppern“! Wieder Monsieur Internet um Rat gefragt. Der dachte sich wohl: Jetzt spinnt sie völlig und schickte mir eine Auswahl von: meinten sie … klöppeln … Klapperschlange … Klepper … klappern…?
Non! Ich meinte Eier kleppern! Monsieur Internet wurde bockig und beharrte auf seiner Hilfsauswahl.
Okay! Wir gaben nach und gaben als Suche „kleppern“ ein.
Aha! Ein Brauch zu Ostern. Wenn die Glocken schweigen…. Dazu schweige ich jetzt auch….
Ich denke, es ist mal wieder ein Wort aus einem Dialekt, das vom Verfasser einfach ins hochdeutsch übernommen wurde.

So Leute! Was ist kleppern? Eier kleppern? Weiß das einer von Euch?

Mary verrührte Ei und Milch, würzte und gab alles in eine Form, die sie ins Wasserbad setzte.
Okay! Das Wasser kochte, schwappte durch das Lüftungsloch im Deckel der Form und naja!
Nächster Versuch! Inzwischen hatte die Nachbarin ein paar Kräuter gebracht. Mary hatte um Hilfe gebeten und sie war gekommen. Wohl auch aus Neugier. Sie konnte es nicht glauben, dass Mary kocht und wollte es mit eigenen Augen sehen.
So kam es, dass diesmal Petersilie im Eierstich war. Retten konnte der allerdings auch nichts.
Der Eierstich war bröcklig und naja, sah sehr unappetitlich aus.
Die Nachbarin meinte, Mary solle es mit weniger Hitze versuchen. Aber auch weniger Hitze machte nicht die Art Eierstich aus dem Eier-Milchgemisch, die auf den Bildern von Monsieur Internet zu sehen war.
Für einen weiteren Versuch fehlten die Eier und so machten wir ein Foto von dem Eierstich, der beim Verlassen der Form etwas aus der Form geriet.





Ihr werdet sicher verstehen, dass wir uns nach so vielen Eiern etwas erholen mussten. Ungefähr drei Cappuccino und einen Macchiato lang.





Okay! Es stand immer noch das Spiegelei aus. Da Mary die Eier mit solch einer Wucht aufschlug, dass wir öfter mal Teile der Eierschale aus der Schüssel fischen mussten, übernahm ich die Aufgabe, die Eier aufzuschlagen.
Ich muss sagen, meine Erfahrung in „wie sammelt man am besten Eierschalen aus aufgeschlagenem Ei“ wurde erweitert.
Nach zwei weiteren Rühreiern landete dann ein kompaktes Ei in der Pfanne.
Damit war meine Hilfestellung aber beendet und ich überließ Mary wieder den Herd.
Ich muss sagen, das war schön! Zusehen wie andere sich quälen!
Das Ei wurde bewacht, dass es nicht ankokelte. Tat es auch nicht. Dafür hatte es keine Zeit.
Nachdem das Eiweiß fest war, musste das Ei die Pfanne verlassen. Ups! Rührei!
Lacht nicht! Es ist nicht leicht, ein Rührei aus der Pfanne zu holen.

Oui! Ich bat mal wieder Monsieur Internet um Hilfe. Der schickte mir eine Auswahl an passenden Küchenutensilien. Und ein Video des britischen Fernsehkochs Gordon Ramsay.
Das sah bei ihm so einfach aus.

Nächster Versuch. Zum Glück schaffte ich es, das Ei unbeschadet in die Pfanne zu schlagen.
Wieder kurz stocken lassen und dann, mit sehr viel Glück und zittrigen Händen, schafften wir es mit vereinten Kräften, das Ei aus der Pfanne zu hieven.
Wieder keine Deko. Mary hatte die Petersilie für den Eierstich gebraucht.
Na ja! So sieht ein Spiegelei à la Mary aus.





Die kleinen Sprenkel wurden vom Salz verursacht. Woher sollten wir wissen, dass man Spiegeleier erst nach dem braten würzt?
Danach hatten wir Monsieur Internet nicht gefragt. Und das Video hatten wir nicht bis zum Ende angeschaut….

Eier sind schwierig. Wir brauchten eine weitere Pause. Oui! Ich trinke sehr viel Cappuccino.

Mary nahm die nächste Aufgabe in Angriff. Pfannkuchen. Ha! Mehl, Milch und Eier… und Klümpchen. Diese fiesen kleinen Dinger lösen sich nicht mal auf, wenn man sie mit dem Mixer traktiert.
Das sah nicht gut aus!
Wir hatten die Hoffnung, dass man sie nach dem backen nicht mehr sieht. Na ja!
Zum Glück war ausreichend Teig vorhanden. Sagen wir mal so – Pfannkuchen backen üben wir noch ein bisschen.
Okay! Der erste war angekokelt. Man kann eben nicht auf die Unterseite kucken. Man backt sozusagen mit der Nase. Backen nach Geruch.
Wenn’s angekokelt riecht, war der Pfannkuchen zu lange in der Pfanne.
Der zweite, nuuun ja…! Der weigerte sich doch strikt gewendet zu werden. Mary tat ihr bestes, aber ihr bestes reichte nicht.
Der dritte sollte von mir gewendet werden…. Ups! Ich glaube, das nennt man Kaiserschmarrn. Mit etwas Puderzucker hätte er sicherlich besser ausgesehen, aber Mary hat so was nicht in ihrer Küche.
Von wegen: den Rest hat Mary vorrätig.

Okay! Ich habe eine Mary, die Kühlschrank und Vorratsschrank auffüllt. Aber wenn ich kochen muss, dann muss ich selbst einkaufen.
Ich schreibe einen Einkaufszettel! Wie jede Hausfrau.
Mon Dieu! Atmen! Schreikrämpfe! Lachanfälle! Atmet!
Okay! Hausfrau! Nun ja! Ich gebe ja zu, der Begriff ist, im Zusammenhang mit mir, etwas ungünstig gewählt.
Hört auf zu lachen! Okay! Der Begriff ist ein völliger Fehlgriff um mich zu beschreiben!
Seid ihr jetzt zufrieden?

Zurück zum Pfannkuchen. Wir hatten noch Teig und starteten Versuch Nr. 4.
Pfannkuchen wenden! Wir haben dann nochmal Monsieur Internet um Rat gefragt.
Er meinte, dass man, mit ein wenig Übung, die Pfanne mit einem Ruck anheben solle, der Pfannkuchen würde sich lösen, in die Luft fliegen, umkippen und gewendet in der Pfanne landen.
Nun ja! Für „ein wenig Übung“ fehlte uns der Teig.
So blieben wir bei unserer Art, den Pfannkuchen zu wenden. Mal kurz mit dem Pfannenwender anheben, kleine Drehung des Handgelenks und mit sehr viel Glück geht das Ding nicht kaputt.
Und es ging nicht kaputt. Naja, nicht so richtig kaputt. Aber den Riss würde man nicht sehen. Wir hatten doch schon Pläne gemacht, wie man eventuelle Missgeschicke geschickt verstecken könne….

Wir haben das Teil gefüllt. Mit Nüssen, Rosinen und Schokolade.
Mangels Puderzucker eine Deko aus der Dose: Pfirsich.
Okay! Ich habe den Pfannkuchen fotografiert. Ich habe mich beeilt, aber die Füllung war schneller….





Da es nicht so gut aussah, musste der nächste Pfannkuchen her. Er war extrem hell und auch wohl nicht richtig gar. Aber mit unserer tollen Füllung…





sieht doch gut aus....

Gut – wenn man bedenkt, wer ihn gemacht hat…. Und das es sich nicht um Zitronenmelisse handelt….

Dann begann das Eierlikördesaster.
Wir hatten auch für den Likör nur drei Eier. Drei Eier hatten wir noch von den anderen Aufgaben übrig. Drei hatten wir noch für das Omelett.
Okay! Da wir inzwischen Übung darin hatten, Eierschalen aus dem Eigemisch zu fischen, würden wir für das Omelett nur zwei Eier benötigen.
Somit hatten wir 7 Eier für den Likör. Das hieß, dreieinhalb Versuche.
Das hieß aber auch, wir mussten sieben Eier aufschlagen, Eiweiß und Eigelb trennen und das ohne Verluste!
Aber wie wir das schaffen sollten?
Okay! Wir könnten aus den misslungenen Versuchen Omeletts braten. Das gab zusätzlich 2 Eier. Aber ob die das ganze retten konnten?
Egal! Da mussten wir durch.

Das Schicksal nahm seinen Lauf. Ich kann sagen, es war uns nicht wohlgesonnen.
Nachdem Mary mal wieder die Eier mit solcher Kraft aufgeschlagen hatte, dass sie bereits in ihrer Hand zum potentiellen Omelett wurden, übernahm ich das aufschlagen.
Aber, ihr könnt euch denken was geschah. Ich sage nur: potentielle Omeletts.

Jetzt konnten wir vier Omeletts braten, aber keinen Eierlikör herstellen.
Selbst wenn wir die restlichen Eier trennen könnten, war es noch lange nicht geschafft. Die Eigelbe mussten im Wasserbad aufgeschlagen werden.
Sauce hollandaise lässt grüßen…. Ich ahnte fürchterliches.

Dann hatte Mary eine Idee, die ich einfach nur eklig fand.
Sie würde das Ei aufbrechen und mir in die Hand geben. Das Eiweiß würde zwischen meinen Fingern durchlaufen und das Eigelb übrigbleiben.
Ich wundere mich immer noch, dass ich ihr nicht die Prügel ihres Lebens verpasst habe.
Es entstand eine hitzige Diskussion, die damit endete, dass ich die Eier aufschlug und ihr auf die Hand gab.

Mon Dieu! War das eklig. Wie das Ei so auf ihrer Hand lag und das Eiweiß zwischen ihren Fingern hindurch in die Schüssel tropfte.
Aber der erste Versuch gelang! Wir hatten ein Eigelb! Jubel!
Beim zweiten Versuch sah ich nicht hin und das Ei landete in der Schüssel.
Ups! Ich wollte mir doch nur diesen ekligen Anblick ersparen.
Beim nächsten Versuch sah ich kurz auf Marys Hand, bis das Ei sicher darauf gelandet war und sah dann weg.
Wir hatten unser zweites Eigelb. Darauf gönnten wir uns einen Cappuccino. Den hatten wir uns redlich verdient.

Dann konnte es weiter gehen. Die Eigelbe sollten jetzt über dem Wasserbad cremig geschlagen werden. Nach und nach sollten der Puderzucker und die Sahne dazu kommen.
Die Masse sollte in achten geschlagen werden. Das kam mir so bekannt vor….
Mary nahm den Schneebesen und fing an achten zu schlagen.
Sie stellte sich dabei so ungeschickt an, dass ich mich vor meinem geistigen Auge an ihrer Stelle sah. Jetzt wusste ich, welch klägliches Bild ich in der Küche abgebe….

Die Eigelbe hatten nicht mal ihre Konsistenz verändert, als Mary die Hand schmerzte.
Das konnte ich sehr gut nachvollziehen. Arbeiten mit ungewöhnlichen Arbeitsgeräten verursachen nun mal Schmerzen. Davon kann ich ein Lied singen. Was heißt ein Lied… Lieder!
Dann kam sie auf die Idee, das Rührgerät zu Hilfe zu nehmen. Böser Fehler!
Da Mary eine Frau der Tat ist, der schnellen Tat, und keinerlei Gefühle für Küchenarbeit hat, schaltetet sie das Gerät auf höchste Stufe.
Die Küche sah aus…. Ich war übersät mit Eispritzern. Und erst Mary….

Ich kann sagen, bei diesem Eierevent hatte ich ein déjà-vu nach dem anderen.
Und ich bin sehr froh, dass es nicht meine Küche war….

Nun ja! Wir wiederholten die Sache mit dem Eiertrennen. Wieder war es eklig. Aber wir konnten beide Eier auf diese Art trennen.
Dann begann Mary zu rühren. Die niedrigste Stufe… leider war die Geschwindigkeit immer noch zu hoch. Und wieder spritzte es die Küche voll. So leid es mir auch tat. Ich fing an zu lachen und konnte nicht mehr aufhören.
Ihr wisst schon, das Déjà-vu.
Mary sah mich an, als wolle sie mir jeden Moment den Hals umdrehen. Ich kann sie verstehen. Sie erlebte diesen Moment, in dem die Wut so stark wird, um sich normalerweise an unschuldigen Töpfen und Pfannen auszutoben.
Dieser Moment, in dem bei mir der Härtetest von diversen Töpfe und Pfannen beginnt. Ihr wisst schon, Handlichkeit, Flugeigenschaften, Landung etc.
Meine Freundin Mary blieb die Ruhe in Person. Sie schaltete den Herd aus, drückte mir das Rührgerät in die Hand, sagte: „Du bist dran! Du hast ja bereits Erfahrung gesammelt!“ Und weg war sie.





Tja! Die Sache mit der Schadenfreude. Oder der Spruch: Kleine Sünden straft der Herr sofort….





Da stand ich nun, mutterseelenallein in Marys Küche und überlegte, wie ich jetzt am besten die Eier trenne, als ein markerschütternder Schrei aus dem Garten drang.
Aha! Doch nicht so ruhig und beherrscht geblieben.

Ich genehmigte mir erst mal einen Cappuccino. Oui, ich weiß, zu viel Koffein.
Fünf Minuten später stand Mary in der Küche, als wenn nie etwas geschehen wäre.
Drückte mir zwei Eier in die Hand und sagte: „Aufschlagen!“
Schweigend trennten wir auch diese Eier. Nach getaner Arbeit verließ sie wortlos die Küche.
Ups! So schnell wird aus seelischem Beistand ein do-it-yourself!

Ihr erinnert Euch an die sauce hollandaise? In Anbetracht der Tatsache, dass wir sozusagen aus dem letzten Loch pfiffen, konnte ich mir keinen Patzer leisten.
Da diesmal mein letztes Mittel gegen den absoluten Super Gau nicht helfen würde (ich wüsste beim besten Willen nicht, wie ich Eier ein Wellnessbad gönnen könnte) musste Plan X her.
Die Küchenmaschine. Die rührte die Eigelbe mit dem Zucker schaumig. Ich gab erst Sahne, dann den Rum dazu und ließ die Maschine noch ein bisschen rühren.
Okay! Der Eierlikör war nicht so cremig, wie der, der aus der Flasche kommt, aber immerhin. Er war gelb.
Ich füllte ihn in eine kleine Flasche und machte schnell ein Foto, bevor er noch weiterschrumpfte.





Lacht nicht schon wieder. In der Rührschüssel litt er plötzlich unter akutem Volumenmangel.
Man konnte zusehen, wie er immer weniger wurde…
Die Sache mit dem achten Schlagen, über dem heißen Wasserbad, muss wohl einen Sinn haben.

Mary war noch immer nicht wieder aufgetaucht. So gönnte ich mir noch einen Cappuccino, entfernte die Eiermaske aus meinem Gesicht und wechselte mein T-Shirt (ich hatte drei Shirts eingepackt… als hätte ich es geahnt).

Plötzlich war sie wieder da. Sie war bei ihrer Nachbarin gewesen und hatte sich dort weiteres Grünzeug und Cocktailtomaten besorgt.
Ich nehme an, die Nachbarin hat Tage gebraucht, um sich von dem Schock zu erholen.
Stellt Euch vor, es läutet, ihr öffnet die Tür und ein Wesen steht vor Euch, dem die Eiermaske verläuft, das stetig vor sich hin tropft und Pfützen aus klebrigem Ei hinterlässt.
Ihr Sohn hingegen dürfte immer noch lachen. Er beginnt jedes Mal aufs Neue, wenn er Mary sieht….

Sie hielt mir Basilikum und Tomaten entgegen und grummelte: „Damit Du nicht wieder wegen der fehlenden Deko meckerst.“
Nun ja! Ich kenne das Gefühl, wenn die Nerven blank liegen. Haken wir das ganze unter Freundschaft ab.

Sie war erfreut, die gefüllte Flasche zu sehen, verkniff sich einen Kommentar bezüglich des stetigen Schwundes und holte uns noch zwei Cappuccino.





Während wir unseren Cappuccino tranken, las Mary mir vor, was Monsieur Internet noch zu der Zubereitung von Eierlikör zu sagen hatte.
Aus dem übrig gebliebenen Eiweiß können Sie Makronen backen. Sie können zu dem Eierlikör gereicht werden.
Jetzt nahm er uns auch noch auf den Arm. Der weise, alte Mann ging haarscharf an einer Tracht Prügel vorbei.

Nachdem sie sich notdürftig gereinigt hatte, machten wir uns an die letzte Aufgabe.
Omelett!

Okay! Ich musste auch diesmal Monsieur Internet um Rat fragen.
Ich denke, er hatte gemerkt, dass er sich beim Eierlikör zu weit vorgewagt hatte und schickte uns ein ganz simples Rezept.
Eier verrühren, in die Pfanne geben, stocken lassen. Nicht wenden!
Allein durch dieses „nicht wenden“ hatte er seinen faux-pas wiedergutgemacht.
Diesem Omelett durfte nichts geschehen. Ich denke, diesmal wäre ich ausgerastet.
Dann tat Mary etwas, dass ich äußerst seltsam fand. Sie briet das Omelett belegte es mit getoastetem Baguette würzte alles, belegte es mit Tomaten und geriebenem Käse und überbackte alles kurz im Backofen. Noch etwas Deko und fertig war das Omelett.





Das sah gut aus. Aber wer würde glauben, dass es Marys Werk war?
Non! Es käme garantiert niemand auf die Idee zu behaupten, ich hätte das Omelett gemacht.
Ich ahnte. Woher sie diesen Geistesblitz hatte.
Lachend gestand sie, dass Ms. Nowack ihr einen Crashkurs in der Zubereitung von Omelett gegeben hatte.
Das erklärte alles!

Warum haben wir die Gute nicht als stillen Beobachter zu unserm Eierevent geladen? Es hätte alles so viel einfacher sein können.

Der Tag der Eier ist schon lange vorüber.
Mary wird ihren nächsten Urlaub, zusammen mit ihrem Mann, anstatt allein, auf den Bahamas verbringen.
Er wird, unter Palmen, am Strand liegen, anstatt in den Bergen herum zu kraxeln.
Harry ließ die Küche renovieren und wird nie wieder auf solch eine absurde Idee kommen.

Der Eierlikör litt noch eine Weile unter Schwindsucht und erinnerte nur noch durch die Farbe an das, was er war, besser gesagt, sein sollte.

Als Dank für den Beistand, hat Mary versprochen, alsbald meiner Einladung zu folgen und mein Gast zu sein.
Das alsbald dehnte sie dann allerdings auf den drittletzten Event aus.
Egal! Hauptsache sie kommt.

Mein Bedarf an Eiern wäre für ewige Zeiten gedeckt, wenn da nicht noch meine Wette im Raum stünde.
Aber da muss ich durch. Leider bin ich die nächsten Wochen nicht die seelische Unterstützung, sondern muss selbst zum Kochlöffel greifen.

Aber ich habe mal wieder erlebt, dass es etwas Wunderbares ist, eine Wette zu gewinnen.
Ich kann es kaum erwarten, dass es endlich so weit ist.