Heute mal ungewohnter Weise die Bekanntgabe meines nächsten Gastes und der nächsten Aufgabe an einem Tag.
Mein Gast ist ein Mann. Mittfünfziger, Single, Professor für Soziologie und Hobbypilot mit eigenem Helikopter. Ich hoffe, dass er nicht in meinem Garten landet.
Lacht nicht. Solche verrückten Sachen sind seine Spezialität.
Leonard ist herrlich verrückt.
Er isst kein Geflügel. Liebt Kartoffelbrei und Schokolade.
Nun zu meinem Auftrag. Scaloppina Milanese und tortina alla cioccolata.
Nun ja! Wir werden sehen.
Heute gibt es nur eine Kurversion des letzten Events. Ich habe leider keine Zeit, Euch alles ausführlich zu berichten.
Morgen gebe ich auch den Gast der nächsten Woche bekannt. Ebenso erfahrt Ihr morgen schon, was ich nächste Woche kochen muss.
Der Event findet ausnahmsweise erst Sonntag statt.
Ich sagte ja, ich habe momentan keine Zeit. Man muss Prioritäten setzen. Die Wette nimmt inzwischen viel zu viel Zeit ein.
Auch wenn ich sie gerne gewinnen möchte, frage ich mich immer öfter, ob es die Sache wert ist.
Ich werde nächste Woche darüber nachdenken. Vielleicht ist das heute der letzte Bericht über meine Versuche, etwas Essbares zuzubereiten. Wir werden sehen.
Aber gehen wir erst mal wieder in den Feinkostladen.
Die Damen und Herren konnten es kaum glauben, dass ich mir wirklich ein Kochbuch, pardon, zwei Kochbücher gekauft habe.
Ich muss sagen, ich kann es auch noch nicht glauben, dass ich es wirklich getan habe.
Böse Zungen behaupten zwar, ich würde sie sicherlich irgendwo deponieren, wo sie im Laufe der Zeit zustauben und dann irgendwann in Vergessenheit geraten.
Irgendwann würde sie dann jemand auf dem Dachboden finden und sich freuen, dass die Antiquitäten noch jungfräulich sind.
Okay! Wieder abgeschweift. Maître Gayet legte die Stirn in Falten und meinte, das würde wieder ein Desaster geben. Huhn, Eier, Butter, Sahne. Alles Dinge, die auf meiner schwarzen Liste stehen.
Oui! Eier! Besser gesagt Eigelb! Aber dazu erzähle ich Euch später mehr.
Die Damen und Herren konnten auch nicht glauben, dass ich wirklich dieses Dessert zubereitet habe und auch noch davon gegessen habe.
Es hätte wirklich sehr gut ausgesehen. Tja! Das ist die Sache mit dem blinden Huhn, das auch mal ein Korn findet.
Okay! Zuhause begann ich mit der Zubereitung der Tarte. Habt Ihr inzwischen mal Julie et Julia gesehen? Non? Dann wird es Zeit.
Butter spielt darin eine große Rolle. Julie liebt Butter und konnte nicht genug davon an ihre Speisen machen.
Julia war genauso verrückt nach dem fetten Zeug. Aber, dass sie so verrückt danach war – ich kann es immer noch nicht fassen.
Zuerst dachte ich noch, Monsieur Internet hat sich bei der Umrechnung von lb in Gramm verrechnet. Aber Julia nahm wirklich so viel Butter. Mon Dieu!
Die Tarte aux Pommes bereitete nicht viele Probleme.
Allerdings sollten Eigelbe in die Tarte. Ups! Also, sagen wir mal so… nachdem ich 12 Eier aufgeschlagen und die Grundlage für Rührei hergestellt hatte, gab ich auf.
Ich habe mir aus dem Feinkostladen Eigelb im Glas mitgebracht.
Lacht nicht! Das kann man dort kaufen. Wird täglich frisch zubereitet. Man sagt, wieviel Eigelbe man möchte und eine Fee zaubert Eigelbe in Gläser. Zwei oder mehr.
Oui – ich nahm oder mehr. Ich brauchte doch auch noch welche für die sauce des fricassées.
Okay! Ich muss gestehen, ich habe den Teig nicht mit den Händen gemischt oder geknetet. Non! Ich bevorzuge die Küchenmaschine.
Der Teig sollte ausgerollt werden. Ohoh! Grauenvoll! Irgendwann war dann die Tarteform belegt. Aber! Decken wir den Mantel des Schweigens über das wie....
Ich kochte Kompott und pürierte. Goss Kompott auf den Teig und verstrich es. Belegte die Form mit Apfelschnitten und stellte sie in den Backofen.
45 Minuten Pause.
Inzwischen versuchte ich mich an der Aprikosenmarmelade. Sie musste aufgekocht und durch ein Sieb gestrichen werden.
Naja!
Ich pellte Zwiebeln und heulte. Dann waren die 45 Minuten um und die Tarte war fertig.
Ich habe glücklicherweise ein Foto davon gemacht. Sah noch gut aus….
Aprikotiert… Foto gemacht….
Das Aprikotieren üben wir noch ein bisschen…. Oder auch nicht!
Fleisch geschnitten und nicht gebräunt, weil Julia das nicht wollte. Merci!!!!
Ich wunderte mich nicht, über die Menge Butter, die in die Pfanne musste. Julias Rezept!
Nach kurzer Wellness gab ich die Bouillon hinzu und hatte 20 Minuten Zeit, Champignons zu schneiden, zu braten, Mehlbutter herzustellen und Eigelb-Sahnesauce zu mischen.
Also – 20 Minuten sind definitiv zu wenig. Ich gab mein Bestes, aber….
Es kam, was immer kam – mein Gast - und das Essen war noch nicht fertig.
Egal! Baron de Rothschild leistete Elke Gesellschaft. Sie hatte auch nicht erwartet, dass ich pünktlich fertig würde.
In der Küche kochte das fricassée so vor sich hin. Es würde sich gerne mit dem Reis paaren, aber der war noch nicht fertig. Tja! Den hatte ich völlig vergessen.
Wasserkocher – Topf – Reis – kochen.
Ich habe Mehlbutter hergestellt. Julia hat in ihrem Kochbuch alles genau erklärt. Monsieur Internet wird künftig weniger dämliche Frage meinerseits zu beantworten habe. Vorausgesetzt ich entscheide mich weiterzumachen.
Okay! Also – Mehlbutter. Ich habe mal eine Paste angerührt, die fast die gleiche Konsistenz hatte wie die Mehlbutter.
Mehlbutter unter das fricassée mischen und rühren. Oh mon Dieu! Ich bekam einen riesigen Schreck, als ich sah, was da in der Pfanne geschah. Die Bouillon verdickte sich und sah nicht gut aus.
Ich rührte einen Löffel eingedickte Bouillon unter das Eigelb-Sahnegemisch. Böser Fehler!
Ich hatte gelesen, dass die Bouillon etwas abkühlen sollte! Grrr!
Nächster Versuch! Ich hatte genug von dieser Eigelb-Sahnemischung vorbereitet. Ich kenne doch meine Kochkünste.
Bouillon abkühlen und mischen. Bon!
Alles unter die Bouillon rühren und fertig. Sah gut aus.
Der Reis war gar und ich richtete alles auf einem Teller an. Ich machte das obligatorische Foto und servierte Elke das Essen.
Sie war erstaunt, dass es so gut aussah. Fragte, ob diesmal nichts angebrannt war. Nun ja! Dass mir die Bouillon übergekocht war und einen grässlichen Gestank verbreitet hatte, musste ich ihr doch nicht erzählen – das wird sie jetzt lesen.
Kommen wir zur Bewertung. Sie sauce war cremig, das Fleisch zart und alles war fade. Ich hatte wieder mal vergessen zu würzen. Die Bouillon hatte es nicht geschafft, Geschmack an das Fricassée zu bringen.
OH! Entweder vergesse ich zu würzen oder ich überpfeffere alles. Ist doch auch ein Grund, endlich das Handtuch zu werfen….
Der Reis – nun ja! Verkocht und fade….
Zum Glück kann man nachwürzen.
Kommen wir zur Tarte. Elke war wenig angetan, von der Aprikotierung. Sah auch wirklich nicht gut aus.
Aber! Die Tarte war lecker. Dieser Buttergeschmack – hmmm! Der Café war schwarz wie die Nacht, genau Elkes Geschmack.
So! Jetzt sind es noch 28 Events. Vielleicht werden es immer 28 bleiben.
Auch wenn ich gerne gewonnen hätte….