Sonntag, 17. August 2014
Médaillons de porc au lard et aux champignons
Nun ja! Auch wenn dieser Kochevent mich nicht an den Rand des Wahnsinns gebracht hat, auch er hatte es in sich.

Da ich den Einkauf bereits erledigt hatte, konnte ich mich frühzeitig mit dem Dessert beschäftigen.
Es war wirklich so einfach, wie Anke gesagt hatte. Allerdings musste ich Liane letztendlich doch ein anderes Dessert vorsetzen. Es gab da ein klitzekleines Missgeschick. Ups!

Ihr wollt jetzt sicher genaueres wissen. Nun gut!
Erst mal zu Ankes Dessert. Ich zerbröselte Baiser in einer Tüte und mischte die Krümel mit Joghurt, den ich zuvor leicht gesüßt hatte. Wirklich nur leicht. Ich habe davon gekostet. Nicht zu süß!
Ich gab angetaute Himbeeren in ein Glas und verteilte die Brösel-Joghurt-Mischung darüber. Sah gut aus.
Das Glas fand einen Platz im Kühlschrank und sein Inhalt konnte jetzt tun, was er tun sollte. Ziehen! (Ihr wisst, wie sehr ich diesen Ausdruck hasse. Ziehen! Wohin?)

Jetzt waren die Pellkartoffeln an der Reihe. Sie sollten 30 Minuten kochen. Dass ich ihnen ein Vollbad bescherte, könnt ihr euch sicher denken. Die Dinger sind so fies und verkokeln gerne.

Ich nahm die beiden Filets und den Speck aus dem Kühlschrank und lies ihnen Zeit sich zu akklimatisieren.
In der Zwischenzeit kürzte ich die Stiele der Champignons auf einen Zentimeter. So stand es im Rezept. Stiele auf einen Zentimeter kürzen.
Was ein Quatsch! Da waren einige dabei, deren Stiele nicht mal einen Zentimeter lang waren.
Okay! Man muss nicht alles verstehen. Die Champignons sollten in Viertelscheiben geschnitten werden.
Tja! Was ist eine Viertelscheibe? Ein Viertel einer Scheibe? So sahen die Champignons auf dem Foto allerdings nicht aus.
Wieder mal diese Ungenauigkeit! Ich viertelte die Champignons. Das sah gut aus und so sollte es sein.
Ich schnitt den Speck in kleine Würfel. Ehrlich! Kleine Würfel!
Die Frühlingszwiebeln verwandelte ich in kleine Röllchen.
Die Vorbereitungen für die Champignons waren beendet.

Der Pieper ertönte und die Kartoffeln waren gar. Sagen wir mal so, sie sollten gar sein. In Anbetracht der Tatsache, dass einige von ihnen aufgeplatzt waren, kann man davon ausgehen, dass sie mehr als gar waren. Aber sie würden noch in Butter gebadet. Da fiel es nicht so auf, dass sie….

Ich fand, dass die Filets noch nicht ausreichend akklimatisiert waren und gönnte mir eine kleine Pause.
Zwei oder drei Cappuccino könnten die Filets noch ruhen.
Hätte ich geahnt, wie viel Zeit mich das Schleifenbinden kostet, ich hätte auf den Cappuccino verzichtet.

Okay! Ich tupfte die Filets trocken. Dann zerteilte ich sie in mehrere Stücke.
Lacht ihr jetzt, wenn ich Euch verrate, dass ich das Maßband daneben liegen hatte?
Die Stücke sollten gleichgroß sein! Okay! Bis auf die Endstücke waren sie es.
Dann begann die Schweißtreibende Arbeit. Den Speck um die Médaillons zu legen, war noch einfach. Aber dann!
Der Speck sollte mit Schnittlauch gebunden werden. Schon mal Schnittlauch gebunden? Ich nicht! Ich habe es wenigstens versucht. Heute kann ich sagen – nie wieder!
Nach kurzer Zeit war mein Vorrat an Schnittlauchhalmen aufgebraucht. In so einem Bund sind aber auch zu wenige von den Hälmchen drin. Zudem sind die Dinger nicht kooperativ. Definitiv nicht!
Okay! Vielleicht sollte man die zarten Hälmchen nicht mit Schnürsenkeln verwechseln. Ich meine ja nur!
Ich griff zu etwas robusterem. Frühlingszwiebeln! Was soll ich sagen? Sie sind wirklich robust. Und keinesfalls kooperativ. Ich verrate euch jetzt nicht, wie lange ich brauchte, bis ich den Speck festgezurrt hatte.
Ich war froh, als jedes Médaillon verpackt war. Die Rosmarinzweige vertrugen sich nicht so recht mit dem Grün der Frühlingszwiebeln. Diese bockigen Dinger lösten ihre Knoten und weigerten sich, eine Liaison mit dem Rosmarin einzugehen. Grrr!





Nach weiterer, langer, schweißtreibender Knotenbinderei, war ich dann endlich fertig. Warum habe ich mir ausgerechnet dieses Foto ausgesucht? Es sah so gut aus, die Médaillons mit den Schleifen.
Ich hatte mir das so einfach vorgestellt, das Schleifenbinden.
Ja! Ist ja schon gut. Ich weiß selbst, alles was so einfach aussieht…. Ich tue es ja nie wieder!

Ich pellte die Kartoffeln, die nicht zerplatzt waren und war froh, dass ich noch genügend hatte, um Liane eine Beilage zu servieren.
Ich hoffte inständig, dass sich nicht die ein oder andere in Briketts verwandeln würde. Dann würde Plan B greifen und Liane bekäme Baguette zu den Médaillons serviert.
Anscheinend waren die 30 Minuten auf dicke Kartoffeln ausgelegt. Aber meine Kartoffeln waren winzig, waren fast noch Babys.

Ich hasse kochen!

Es läutete und Liane kam. Sie machte ein Gesicht, als würde sie zur Schlachtbank geführt. Bei ihrem Anblick musste ich lachen.
Ich führte sie in den Salon. Jetzt musste sie lachen. Melissas Punkte waren nicht zu übersehen.
Ich überließ Liane Baron de Rothschild und ging zurück in die Küche. Dort warteten Speckwürfel und Médaillons auf die Pfanne.
Als ich die Küche betrat, ertönte „Auf in den Kampf Torero“ aus dem Lautsprecher.
Tja! Die Speckwürfel! Das Schicksal kann manchmal so grausam sein.

Ich zerließ Butter in der Pfanne und legte die Kartoffeln hinein. Sie durften baden. Wellness für Kartoffeln!

Jetzt hatten die Médaillons ihren Einsatz. Drei Minuten auf jeder Seite stark anbraten, stand im Rezept.
Nun ja! Ich stellte den Timer ein. Nach zwei Minuten roch es etwas überbräunt. Ich rettete, was zu retten war.
Okay! Sie waren nicht mehr zu retten. Oooh! Stark anbraten ist nichts für mich.
Neuer Versuch! Nicht stark anbraten. Aber waren dann drei Minuten ausreichend? Bei niedriger Temperatur würden sie sicherlich länger brauchen. Drei Minuten für stark anbraten – 10 Minuten für sanft anbraten?
Ich kann euch sagen: Sie brauchen nicht länger!

Auch wenn mir die Médaillons die Nerven zählten, vergaß ich die Kartoffeln in ihrem Butterbad nicht.
Tja! Ich mache Fortschritte.

Meine letzten Médaillons mussten jetzt gelingen. Viel Butter und wenig Hitze, fast schon angenehme Wärme. Nach drei Minuten wenden und wieder hoffen.
Okay! Sie waren nicht so schön gebräunt wie sie sein sollten, aber sie waren nicht angekokelt, nicht mal überbräunt. Ja! Hellbraun-beige!
Sie mussten noch 20 Minuten unter Alufolie ruhen. Warum immer Alufolie? Kann man nicht einfach eine Schüssel über das Fleisch stülpen.

Nun waren meine erklärten Lieblingsfeinde an der Reihe. Ich muss jetzt ehrlich sagen, dass ich keine Lust auf Krieg hatte. Ich spendierte den Speckwürfeln sofort ein Wellnessbad.
Okay! Sie waren nicht gebraten, eher gekocht, aber nicht angekokelt.
Ich gab die Champignons zu den Speckwürfeln ins Bad. Sie änderten nach kurzer Zeit ihr Aussehen. Wurden so braun – non! Nicht angekokelt. Einfach braun. Ich gab den Wein hinzu. Jetzt sollten sie 15 Minuten köcheln.
Und wieder machte ich einen Fehler. Ich gab die Frühlingszwiebelröllchen zu früh in die Pfanne. Sie sahen nicht mehr so knackig aus, wie auf dem Foto von Monsieur Internet.
Aber gut, man kann nicht alles haben.

Ich drapierte alles auf einem Teller und machte das obligatorische Foto.





Liane traute ihren Augen nicht. „Das sieht wirklich gut aus“, sagte sie verblüfft.
Nun ja! Es sieht doch meistens besser aus, als es schmeckt.
So war es auch diesmal. Irgendwie stehe ich mit den Gewürzen auf Kriegsfuß. Entweder ist alles überpfeffert oder ich vergesse das würzen völlig.
Ja! Ich weiß, ich habe mal wieder das würzen vergessen. Aber seit doch mal ehrlich. Ist es nicht besser, nachzuwürzen (Nachzuwürzen – das ist gut! Überhaupt mal würzen trifft es wohl besser!), als durch zu viel Pfeffer Feuer zu spucken?
Man muss das vergessene Würzen auch mal positiv betrachten.
Okay! Die Médaillons waren zart und rosa. Die Kartoffeln weich und die Champignons zu fettig.
Tja! Champignons!

Kommen wir zu dem klitzekleinen Missgeschick. Ich nahm das Dessert aus dem Kühlschrank, schloss die Tür desselben und peng!
Da lag es, auf dem Boden, das schöne Dessert.
Weinen!

Tja! Nun war guter Rat teuer. Ein neues Dessert musste her. Mangels Himbeeren und Joghurt konnte es keine Neuauflage des Desserts geben.
Aber! In meinem Garten gibt es Brombeeren. Irgendein Dessert würde sich doch sicherlich daraus zaubern lassen.
Ich erntete ein paar von den süßen, kleinen Beeren und hoffte das Beste.
So Leid es mir auch tat, ich musste Monsieur Internet wieder mal um Rat fragen. Er schickte mir auch sofort ein paar idiotensichere Desserts mit Brombeeren.
Ich mischte Sahne und Quark und süßte mit Zucker. Gab die Masse über die Brombeeren und garnierte mit Minze.
Wow! Fertig!





Liane fand das einfache Dessert einfach nur lecker. Lecker! Ehrlich! Wirklich wahr!
Mein Dessert war lecker!

Okay! Ich habe es wieder mal geschafft. Jetzt sind es noch 31 Events.

Ich weiß nicht, ob das Wort „lecker“ jemals wieder in Zusammenhang mit meinem Essen genannt wird, aber das gehört ja auch nicht zur Wette.

Zum Glück!