Tofu du général Tao


Der kulinarische Super-Gau!



Tofu du général Tao. Diesem Kriegsherrn mussten sich meine Kochkünste geschlagen geben.
Arme Mary!


Aber spannen wir Euch noch ein bisschen auf die Folter.
Gehen wir erst in den Feinkostladen. Wie immer waren ihnen die Portionen zu klein. Selbst bei Bocuse wäre mehr auf den Tellern. Ich bezweifle, dass je einer von ihnen bei Bocuse zu Gast war. Aber! Dort lässt Bocuse kochen, hier koche ich.
Monsieur Brument hatte ein paar Bücher, die ich signieren sollte. Das geht jetzt doch etwas zu weit.
Sie brachten mich auf die Palme. Erst der



mit Maître Gayet drosselte meinen Puls auf erträgliche Maße.


Zuhause gönnte ich mir einen Cappuccino.


Dann machte ich mich ans marinieren des Tofu.


Den Tofu in mundgerechte Würfel schneiden. Nun ja! Müsste ich die Dinger essen, sie wären winzig klein. Ich würde den Mund, wenn überhaupt, nur einen klitzekleinen Spalt breit aufbringen.
Tofu! Wie der schon aussieht… unappetitlich… geruchlos…, geschmacklos ist er auch noch…. Non! Nichts für mich.

Okay! Sojasauce mit Essig und Honig mischen. Diverse Kräuter einstreuen und unterrühren. Die Tofu-Würfel darin wenden. Nun ja! Jetzt waren sie braun….
Okay! Ab in den Kühlschrank und hoffen, dass der Tofu etwas Geschmack annimmt. Ihr wisst, die Hoffnung stirbt zuletzt.
Wir werden sehen, ob sie den morgigen Tag erlebt. Ob sie ihn auch übersteht, davon wollen wir nicht erst reden….


Samedi

Nachdem wir gestern einige Kräuter vergessen hatten (Wegen der überraschenden Signierstunde! Die mich doch etwas verärgert hatte!) riefen wir im Feinkostladen an und orderten, was wir vergessen hatten. Wir überlegten kurz, ob wir vielleicht eine Alternative zu Tofu besorgen sollten, aber non, da müssen wir jetzt durch.




Wir begannen mit dem gâteau. Pardon! Dem Kuchen! Ein Kuchen der nicht gebacken wird. Okay! Kann er auch nicht verbrennen.
Zuerst sollten Kekse zerbröselt werden. Nun ja! Wir füllten die Kekse in einen Beute und schlugen mit dem Fleischklopfer darauf ein. Tja! Das hat nicht so funktioniert wie es sollte. Wir wurden etwas wütend und nahmen die Pfanne.



Im letzten Moment fiel mir ein, dass es teuer wird, falls der Schlag daneben geht und die Arbeitsplatte trifft. Granit ist teuer….
Wir füllten die Kekse in eine Schüssel und nahmen den Pürierstab. Lacht nicht…



es hätte doch sein können… war es aber nicht… die Krümel spritzten in alle Himmelrichtungen davon und wir holten den Akkusauger




um das gröbste zu beseitigen.
Ich hasse kochen!

Nun ja! Warum nennen wir eine Küchenmaschine unser eigen? Um sie zu benutzen. Zumindest an den noch ausstehenden fünf Events.
Die Maschine gab wie immer ihr bestes. Warum nicht gleich so?
Wir gaben Butter hinzu und Kakao. Die Maschine mischte und wir freuten uns auf einen Cappuccino



Der musste warten, denn die Masse musste noch in die Tortenringe gefüllt werden.




War das eine bröselige Sache. Kein Teig, der sich schön in die kleinsten Ritzen schlich…. Non! Brösel! Schokobrösel ! Klebrig, braun und stur. Die wollten nicht in die Tortenringe und festgedrückt werden, wollten sie auch nicht.
Grrr! Wir fluchen nicht!




Wir schrieben Schokobrösel auf die



und genehmigten uns einen Cappuccino!




Haben wir bis heute mit einem schönen, langen Urlaub geliebäugelt, wenn wir die Wette erst gewonnen haben, so überlegen wir inzwischen ernsthaft, uns für unbestimmte Zeit in einer Klapsmühle einzumieten….




Okay! Wir rappelten uns auf und machten uns an die Zubereitung der crème. Sahne schlagen! Würden wir auf die




setzen, aber sie steht bereits drauf… mehrfach….
Nun ja! Wir hatten nicht vor, in die Butterproduktion einzusteigen, aber manchmal schlägt das Schicksal zu….




Während die Maschine den zweiten Versuch startete, mischten wir Agar-Agar mit Wasser und ließen es quellen.
Wir waren uns nicht sicher, ob die Sahne bereits die richtige Konsistenz hatte und schalteten vorsichtshalber die Maschine aus, bevor wir unsere Butterproduktion noch auf dem Wochenmarkt verkaufen müssen.
Agar-Agar in Ananassaft auflösen… ups! Wir vergaßen, dass Agar-Agar, egal mit was man ihn mischt, dazu neigt, dicke Plupps zu machen und sie dann aus dem Topf zu schleudern.
Nun ja! Wir wischten die Plupps vom Kochfeld… von den Wänden… vom Boden….




Wir hassen kochen!


Wir weichten den nächsten Agar-Agar ein und gönnten uns einen Cappuccino.




Okay! Neuer Versuch! Wir rührten die Agar-Agar-Ananassaftmischung liebevoll um und nahmen sie vom Herd. Während die Mischung etwas abkühlte gönnten wir uns einen weiteren Cappuccino.




Es läutete und die Kräuter wurden geliefert. Man könnte meinen, ich würde für eine ganze Kompanie kochen, so viele Kräuter hatten sie mir geschickt. Ob das ein böses Omen war?


Ich mischte Agar-Agar in die crème und mischte die Sahne unter. Sah gut aus. Keine Klümpchen! Muss mal gesagt werden, wenn man es endlich Mal sagen kann.
Die crème wurde auf den Bröseln verteilt und kam in den Kühlschrank um fest zu werden.


Cappuccino!





Das Dessert hat mich geschafft!



Weiter geht’s! Die geschälte Ananas in Scheiben schneiden, Paprika entkernen und vierteln, Auberginen und Zucchini in Scheiben schneiden.
Enthäutete Tomaten in winzige Stückchen zerteilen.

Pause! Cappuccino, vier








Weiter geht’s! Ananas auf die Törtchen setzen, wollen nicht wie sie sollen… Zahnstocher!
Zitronenguss! Ups ! Wir ahnten bereits, dass es wieder mal ein etwas längeres Experiment mit ungewissem Ausgang geben würde.
Nachdem wir zweimal gewischt haben, gönnten wir uns einen weiteren Cappuccino



und fluchen immer noch nicht!




Warum macht heute alles Plupp?

Nachdem der dritte Versuch, unter liebevoller Zuneigung und Dauerrühren, erfolgreich war, gaben wir die Masse auf die Törtchen und hofften das Beste.


Ratatouille! Ihr kennt doch sicherlich alle den Film, der kochenden Ratte.



Das wär’s doch! Aber ich spiele nicht in einem Zeichentrickfilm die Nebenrolle.
Ich muss selbst kochen. Leider!

Okay! Wieder mal abgeschweift. Da die Zeit mal wieder raste, musste die Pfanne auf den Herd. Eine? Non! Drei! Und ein Topf mit Tomaten !
Drei Pfannen und ein Topf ! Da muss man ja nervig werden. In Pfanne eins überbräunten die Auberginen, während in Pfanne drei die Zucchini bereits verkokelten. Nur der Paprika lag brav in seiner Pfanne. Selbst wenn er gewollt hatte, er hätte nicht verkokeln können… ich hatte das Kochfeld nicht eingeschaltet. Kann doch mal passieren. Bei drei Pfannen auf dem Herd….
Im Topf kochten Tomaten und Co vor sich hin.

Okay! Die nächsten Auberginen und Zucchini erhielten eine Chance zu verkokeln und die Paprika freute sich auf ihre erste Chance.
Ich WÜRZTE! Oui ! Ich weiß! Es geschehen noch Wunder…!

Das Gemüse musste gewendet werden. Okay! Manche Stellen waren etwas, nun ja nicht mehr so hell…. Den Herd ausschalten und das Gemüse auftürmen.


Es läutete und mein Gast erschien. Mary war gekommen. Ich konnte es kaum glauben. Ein Wunder war geschehen!
Sie war nicht allein, sondern hatte ihren Sohn Matthew dabei. Der grinste und zeigte auf einen großen Proviantbeutel



der mit Baguette und Würsten prall gefüllt war.
Hahaha!

Ich führte die beiden in den Salon und stellte ihnen Baron de Rothschild zur Seite. Matthew packte schon mal vorsichtshalber den Beutel aus und breitet alles auf dem Tisch aus.
Engländer haben einen schwarzen Humor, Matthews Humor ist pechschwarz….


Ich musste zurück in die Küche, um das Ratatouille zu vollenden. Wir häuften das Gemüse aufeinander, dekorierten mit Basilikum, baten unsere Gäste zu Tisch und servierten. Wir machten das obligatorische Foto



und es konnte losgehen.

Matthew fragte, ob ich das Baguette selbst gebacken hätte und grinste mich an. Er konnte froh sein, das er außerhalb meiner Reichweite saß.
Dann aber war er still. Er verdrehte die Augen und mir stockte der Atem.







Matthew war begeistert und ich erst! Das war lecker!
Mary fragte ungläubig, ob ich das wirklich selbst gekocht hätte oder ob im Schrank ein Ratatouille sitzt. HAHAHA!


Voller Elan ging ich in die Küche. Der Tofu musste in die Pfanne.
Der hatte sich mit der sauce vergnügt und alles aufgesogen. Er musste wie Fleisch behandelt werden. Stückchenweise anbraten. Wenden und nächste Ladung in die Pfanne. Nun ja! Es wäre anmaßend auf ein weiteres Wunder zu hoffen… ich tat es dennoch und wurde mit Briketts belohnt.
Nun ja! Ich würde keinen Tofu essen und Matthew sicher auch nicht. Jemand, der T-Rex genannt wird, isst keinen Tofu.




Okay! Ich gab Zwiebeln und Knoblauch hinzu, rührte, wendete. Alles brutzelte vor sich hin. Ob es allerdings aussah wie es aussehen sollte… aucune idée….




Dann musste gewürzt werden. Anke meinte, man dürfe nicht zu viel Sojasauce nehmen, sonst wäre das Essen schnell verdorben.
Okay! Tröpfchenweise gab ich Sojasauce in die Pfanne. Danach so allerhand Gewürze und Kokosmilch. Jetzt sah es nicht mehr gar so gut aus. Non! Eher mehr so… gar nicht gut….
Nun ja! Vielleicht sollte das so sein. Ich rührte noch mal um und bemerkte, dass ich das Gemüse vergessen hatte. Mungobohnensprößlinge und Bambussprossen.
Okay! Nichts leichter als das…. Gläser öffnen, rein in die Pfanne. Rühren, zusehen, wie das Gemüse sich in sauce kleidete und fast schon eklig aussah.
Nun ja! Vielleicht soll das so sein. Vielleicht wurden all die Fotos, die mir Monsieur Internet geschickt hatte, mit Photoshop bearbeitet, dass sie so toll aussahen. Wie Gulasch aussahen….

Mit einem mulmigen Gefühl gab ich den Tofu auf die Teller und servierte.
Unter den, nun ja… sagen wir ehrlich… entsetzten Augen von Mary und Matthew, machte ich das obligatorische Foto.




Erinnert mich irgendwie an Hundefutter….


Matthew stocherte auf seinem Teller herum, als würde er etwas Essbares suchen. Mary schob sich todesmutig in ein Stück Tofu in den Mund.



Sie musste nichts sagen. Ihr Gesicht sprach Bände. Trotzdem probierte sie noch etwas Gemüse. Nun ja! Ihre Miene änderte sich nicht. Noch entsetzter geht nicht!

Matthew sah das Gesicht seiner Mutter und verzichtete auf eine Kostprobe.

Immer noch voller Entsetzen sah sie mich an und sagte, ich könne die Teller abtragen.

Weinen!




Ausgerechnet bei Mary! Warum hat sie aber auch so eine Vorliebe für das geschmacklose Zeug?
Nun ja! Geschmacklos konnte man diesen Tofu nicht nennen. Da war wohl von etwas zu viel dran… nun ja… wenn ich schon mal würze….
Non! Mariniere! So hatte das „etwas zu viel“, was immer es auch war, einen Tag Zeit, um sich einzubringen.
Okay! Auch der Rest war nicht gerade eine Meisterleistung….

Breiten wir den Mantel des Vergessens darüber.


Mary brauchte Zeit zur Erholung und hoffte inständig, dass ich ihren Lieblingskuchen nicht auch „gewürzt“ hätte.

Nun ja! Ich habe mein Bestes gegeben. Tofu hat es nicht mal auf die



geschafft. Denn eins ist sicher: NIE WIEDER TOFU!


Jetzt blieb nur noch das Dessert! Wenn das auch noch daneben geht….

Nun ja! Es ging schon gut los. Das Törtchen wollte nicht aus seinem Ring kommen. Dreimal mit dem Messer gestochert… et voilà!

Das zweite Törtchen war ebenfalls bockig. Wieder musste das Messer her. Es glitt aus dem Tortenring und verlor dabei ein wenig seiner Form. Nun ja… mehr als ein wenig… aber ich hatte ja noch drei weitere.
Sagen wir mal so… irgendwann hatte ich dann noch zwei weitere Törtchen.

Zwar nicht wie vom pâtissier, aber immerhin…




Geht doch!

Mary war begeistert. Am Ende hatte sie alle Törtchen aufgegessen, sogar die verunglückten. Aber das tat dem Geschmack keinen Abbruch.

Am Ende war sie happy. Eine lecker Ratatouille und ein paar ihrer Lieblingstörtchen, was will man mehr. Wer denkt da noch an Tofu?

Matthew, der um sein Törtchen gekommen war, verschlang eine riesige Portion Eis und das Thema Tofu ging zwischen Eis, Sahne, Kirschen, Schokosauce und diversen anderen Zutaten unter.


So ging auch dieser Event zu Ende. Ich weiß nicht, wer mehr aufatmete, Mary oder ich.


Tofu sollte den Asiaten vorbehalten bleiben. Sie wissen, wie man ihn zubereitet.


Jetzt sind es noch vier Events. Ich möchte zu gerne wissen, ob Chloé bereits die Contenance verliert.